Der Szenarist
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Betreff: Re: Was für ein McGuffin wird es werden?
Der Schatz ist ja eigentlich nur Sinnbild für etwas anderes.
In Teil 1 ist es zuerst das Ausbremsen der Nationalsozialisten, aber schließlich wird es Marion, auch wenn Indy am Schluss fast ein bisschen so wirkt, als wäre ihm der Schatz lieber gewesen.
In Teil 2 ist es Ruhm und Reichtum, aber schließlich werden es die Dorfkinder.
In Teil 3 ist es im Prinzip von Anfang an bis zum Schluss die Suche nach dem eigenen Vater.
In Teil 4 ist es... hm, zuerst die Suche nach alten Freunden (Oxley und Marion, weil es einige bestimmt schon vergessen haben :p) und vielleicht dann später auch so ein bisschen der Wille, den Russen in die Suppe zu spucken, um den Spionageverdacht von sich zu lenken? Ich fand den MacGuffin hier stark, aber die Motivation für Indy, sich den zu holen, war schwach. "Da taucht Person X auf und möchte von Indy, dass er Personen Y und Z rettet" ist schwer umzusetzen, wenn Personen X, Y und Z dem Publikum unbekannt/egal sind.
Jetzt ist die Frage, was einen Dinosaurier wie Indy in Teil 5 noch dazu bewegen könnte, nochmal vom Sofa aufzustehen und sich großen Gefahren auszusetzen, um irgendein so ein Ding in die Finger zu bekommen, anstatt nur zu sagen: "Das kann auch wer anderes machen". Und da kann ich mir nur eine Person vorstellen, die Indy verdammt wichtig ist. Und in Teil 5 gibt es eigentlich nur noch seine Frau und seinen Sohn, allenfalls noch Sallah, bei denen das Publikum besser mitgehen würde als bei Teil 4. Phoebe Waller-Bridge als Marcus Brodys Enkelin würde denke ich nicht reichen.
Wie schon einmal erwähnt, würde es mich nicht stören, wenn es irgendwas mit Colin Williams oder Mutt zu tun hat. Marion fände ich nach zwei Filmen zu abgedroschen. Sallah zu schwach. Und bitte nicht noch einmal eine Handlung à la "Finde die Personen, die das Artefakt gesucht haben".
Indy müsste schon ziemlich am Anfang alle gegen sich haben, um sich das Ding holen zu wollen. Zum Beispiel, wenn ihm wieder etwas vorgeworfen wird wie in Teil 4, nur noch schlimmer? Achtung, heftige Spoiler für bisherige Leaks und Spekulationen zu Teil 5:
Spoiler:
Ich könnte mir, wie von anderen bereits erwähnt, vorstellen, dass die USA die Mondlandung nur gefakt haben. Indy kriegt das oder noch schlimmere Leichen im Keller von Uncle Sam irgendwie spitz, und durch irgendeinen dummen Zufall gerät er ins Visier seiner Landsmänner. Im Hintergrund geht die Post ab, weil die Jagd zum Mond gar noch nicht entschieden ist. Die Amis suchen nach einem Anti-Schwerkraft-Teil aus der Antike, das alte Nazi-Wissenschaftler nebenbei bemerkt ebenfalls haben wollen, um ihre "Glocke" als Zeitmaschine in Betrieb zu nehmen und die Geschichte mal so *richtig* umzuschreiben. Die USA ahnen dabei noch nicht mal etwas von diesem Plan, weil die "Glocke" damals in den 40ern zusammen mit anderer Raubkunst auf einem Zug der Nazis verschwunden ist, und weil sie derzeit eh nur das Rennen zum Mond im Kopf haben. Damit gibt es im Grunde nicht einen, sondern zwei MacGuffins: das antike Teil und die Glocke.
Und dann könnte ich mir vorstellen, dass ein neu gecasteter Mutt für einen oder mehrere Geheimdienste arbeitet, dadurch zwischen die Fronten gerät, und Indy ihm irgendwie aus der Patsche helfen will, indem er den MacGuffin beschafft - vielleicht diesmal sogar für die Feinde der USA, um Mutt auszulösen? Gleichzeitig hat er Mutt gegen sich, der offiziell für die CIA arbeitet. Zumindest wären Geheimdienste konsequent, weil ja auch Indy in beiden Weltkriegen als Spion gearbeitet hat. Und was würde für die 60er besser passen als eine Art Agententhriller im Stile von James Bond, der ja eh mit Vorbild von Indy war? So würde ich mir das jetzt zusammenreimen mit allem, was wir bis jetzt wissen. So wären sogar die Verschwörungstheorien um die Mondlandung in die Handlung eingebettet. Zeitreisen also nicht als Dreh- und Angelpunkt, sondern eher als bösartiger Nebeneffekt, wenn das antike Teil in die falschen Hände gerät.
Wenn Mutt nicht vorkommt, könnte ich mir auch vorstellen, dass Indy das antike Teil einzig und allein deswegen sucht, um es zu zerstören. Das hatten wir bisher noch in keinem der Filme. Indy war in den 40ern dabei, als die "Glocke" das erste Mal eingesetzt wurde und weiß, was das Ding anrichten kann. Er hat damit einen Wissensvorsprung vor den blauäugigen USA, der außerdem perfekt zu seinem Alter im Film passt. So könnte ich mir auch erklären, warum die USA auch seine Gegenspieler sind. Die wissen nämlich, dass er das Teil sucht, nur kennen sie nicht seine Motive.
Ich bleibe bei meinem Titelvorschlag Indiana Jones and the Lunar Race.  (oder als Alternative Indiana Jones and the Thousand-Year Race, hat aber nicht so einen schönen Klang)
Eine Version mit Mutt und ohne Phoebe Waller-Bridge als Assistentin wäre "mein" Indy 5.
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mal editiert, das letzte Mal am 13.07.2022, 20:32 von Der Szenarist.
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