Aldridge
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Betreff: Re: Marvel-Verfilmungen
Avengers: Age of Ultron (Zweitsichtung) - Ach, Geeks und Nerds sind doch eine launische Geliebte, oder? Warf sich das Flittchen vor inzwischen vier Jahren noch mit leuchtenden Augen und - Pardon! - feuchtem Höschen Joss Whedon an den Hals, so ist ihr der bislang geliebte Macher von Buffy und Firefly schon beim zweiten Techtelmechtel fad und langweilig geworden. Etwas selbstgefällige Kommentare irgendwo aus dem Spannungsfeld von "CGI-Gewichse" bis "No-Brainer-Schrott" warf sie ihm an den Kopf und schrie gleich nach dem nächsten Lover, nämlich den Russo-Brüdern, die den hochgelobten zweiten Captain America gedreht haben und den nächsten Avengers übernehmen werden. Ein bisschen verwundert die Launenhaftigkeit schon. Denn genau genommen, liefert Whedon mit Avengers 2 genau das ab, was Avengers 1 so eindrucksvoll vorgemacht hat: Wieder bringt er einen Haufen Superhelden storytechnisch unter einen Hut und wird auch jedem Einzelnen gerecht. Wieder verbindet er aufwendige Action mit ruhigen Momenten. Wieder hagelt es lockere Sprüche. Und wieder ist das alles äußerst elegant und mit leichter Hand inszeniert. Wenn man Whedon etwas vorwerfen wollte, dann vielleicht dass er es verpasst, dem Franchise ein paar neue Akzente zu geben, und stattdessen mehr vom Gleichen liefert (was beim neuen Star Wars allerdings die wenigstens Geeks und Nerds wirklich stört). Age of Ultron ist nicht der leicht düstere Quasi-Polit-Thriller, der Captain America 2 war. Sondern "nur" eine sündhaft teure und kunterbunte Comic-Extravaganz, die ihre gezeichneten Vorlagen vielleicht noch etwas konsequenter in bewegte Bilder übersetzt. Das wiederum macht sie aber wirklich gut und lässt sich eine Menge einfallen, um ein paar hübsche neue Schauwerte zu präsentieren. Ist doch auch schon was, oder? Und noch eine gute Seite hat das Ganze: Whedon ist nun (genauso wie der bislang ebenso von den Fans geliebte, aber nach Iron Man 3 geschasste Shane Black) wieder frei, um sich ein paar neuen und frischen Projekten abseits des Superhelden-Getümmels zu widmen.
Ant-Man - Und da sage noch mal einer, es komme nicht auf die Größe an. Denn die Größe ist hier entscheidend: Im Grunde liefert Ant-Man lediglich eine weitere Origin-Story aus dem Marvel-Reigen. Zugegeben mit einer sympathischen Hauptfigur aus dem "Guter Kerl, der nur seine Familie liebt, man was Falsches getan hat und nun eine zweite Chance erhält"-Fundus. Und zugegeben auch noch schön gegen den Strich besetzt mit Witzbold Paul Rudd, der sich konsequent aus Clueless-Zeiten hochgespielt hat, um nun ebenfalls eine Chance als Neuzugang unter den Superhelden zu bekommen. Ansonsten ist alles wie schon bei Iron Man, Captain America, Hulk & Co. sattsam durchexerziert, von der genialen Erfindung bis zum irren Gegenspieler als erste große Herausforderung. Und doch liefert die Nummer mit der Größe ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal. Denn das Spiel mit den Dimensionen liefert ein paar tolle Bilder und variiert die handfesten Auseinandersetzungen überaus reizvoll. Und die Macher - das Hin und Her rund um Autorenschaft und Regiestuhl spare ich mal komplett aus - gehen die Aufgabe auf die einzig richtige Art an: mit viel Humor. Letztlich ist Ant-Man ein gelungenes ironisches Spiel mit dem Superhelden-Genre geworden. Und obendrein gibt es noch einen netten Heist aus Miniatursicht, ein tolles Finale im Kinderzimmer und den nächsten Clou auf der Marvel-Besetzungsliste: Nach Robert Redford hat man mit Michael Douglas erneut einen Schauspiel-Altmeister verpflichtet. Kurzweilig, amüsant, gelungen.
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mal editiert, das letzte Mal am 01.01.2016, 15:43 von Aldridge.
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