Ich auch. Wie gesagt: Aus emotionaler Sicht ist das völlig nachvollziehbar. "Martha" fungiert hier als Schlüsselwort. Es erinnert Bruce Wayne an seinen Schmerz, an die Ungerechtigkeit, die er seither zu bekämpfen versucht. Bruce Wayne wurde ja wegen seiner Mutter, wegen Martha, überhaupt erst zu dem, der er heute ist. Und ja, in diesem Moment sah er sicherlich sich selbst in Superman und ergriff die Chance, wenigstens eine Martha zu retten. Aus rein emotionaler und logischer Sicht, ist daran rein gar nichts kritikwürdig. Schon aber, dass sich der gesamte Film darauf stützt. Ich habe damit kein Problem, kann es aber durchaus verstehen, dass sich jemand darüber aufregt, dass der Film ohne dies bestimmtes Wörtchen nicht funktioniert hätte. Klar, das Wort "Martha" war nur das Sahnehäubchen, aber eben auch der Auslöser für Batmans Mitleid und späte Erkenntnis. Und dass die Beiden erst zu reden anfangen, als einer halbtot am Boden liegt, wirkt schon auch etwas konstruiert.
Im Prinzip hätte die Handlung nämlich auch ohne Kampf funktioniert. Das titelgebende Ziel des Films wird im Endeffekt also doch nur der Schauwerte wegen herbeigeführt und auf einen tatsächlichen Antagonisten kann nicht verzichtet werden, um den Zuschauer zufrieden zu stellen. Doch macht gerade dieser, Lex Luthor, den Twist doch zu einem sehr cleveren. Denn zum Kampf der beiden Hauptfiguren kommt es letzten Endes gar nicht nur wegen Batmans Paranoia, was von vielen so verstanden wurde, sondern wegen Luthors Manipulations-Strategie. Der Film läuft nicht so ab, wie man es erwarten könnte. Die beiden vertragen sich nicht, weil sie zusammenarbeiten müssen, um ein größeres Übel zu bekämpfen. Der Film ist da schon viel cleverer. Superman ist immer noch Pfadfinder genug, um einem Kampf mit der Fledermaus einfach aus dem Weg zu gehen, was er ja ohne weiteres kann. Batman konnte ihn besiegen, aber auch nur weil der Stählerne sich überhaupt erst - gezwungenermaßen - auf den Kampf eingelassen hat. Was hätte der Gute denn gemacht, wäre Superman einfach abgehauen, meinetwegen auf den Mond? Doch er musste kämpfen, weil Lex Luthor etwas gegen ihn in der Hand hat. Und Batman sprang darauf an, weil das in den ersten zwei Dritteln des Filmes - nicht unausreichend begründet - sein Hauptziel war. Die Herbeiführung des Ganzen ist schon ein wenig konstruiert, ist in sich aber sehr stabil und logisch. In "Civil War" dagegen verkloppen sich zwei Fraktionen, weil die einen für die Regierung kämpfen wollen und die anderen nicht. Da meckert aber niemand...
