Dt. Indiana Jones Fan Forum



#1 12.06.2011, 12:46
Aldridge Abwesend
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Betreff: Mama Papa Zombie
Hallo zusammen,

ich bin gerade über drei Ecken mal wieder auf diese unvergessene öffentlich-rechtliche Reportage aus dem Jahr 1984 gestolpert. Ich denke, unter medienhistorischen Gesichtspunkten ist es ziemlich interessant und ansonsten auch ganz unterhaltsam. Deshalb einfach mal ein Thread dazu. Ich bin weder Gorehead, habe auch "Saw" & Co. nicht gesehen, aber es ist schon recht unglaublich, wie hilflos und auch verlogen diese Debatte damals geführt wurde. Es ist auch erstaunlich, wie schnell diese Zeiten mit Einführung der DVD vorbei waren.

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=N34jjArTgqA



YouTube https://www.youtube.com/...re=related



YouTube https://www.youtube.com/...re=related



YouTube https://www.youtube.com/...re=related



YouTube https://www.youtube.com/...re=related



Es gab doch Anfang der 90er mal eine ö-r. Doku, die sich ähnlich reflektiert mit Computerspielen auseinander gesetzt hat. Kennt die noch jemand?
 

#2 12.06.2011, 15:45
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Oh, vielen Dank. Sehr interessanter Bericht, obwohl vieles heute irgendwie unwirklich erscheint. Hat sich doch einiges geändert in den Jahren.
 

#3 12.06.2011, 18:00
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Das Ganze kommt in der Tat sehr steif und verklemmt daher und der Elternabend am Ende entbehrt in seiner scheinheiligen Heuchelei nicht einer gewissen Komik. Dennoch kann ich als Lehrer die Korrelation zwischen Gewaltfilmkonsum und schlechten Noten durchaus bestätigen. Auch die Kernthese des Films, dass die Schaffung höherer Medienkompetenz besser zur Auseinandersetzung mit diesem Thema geeignet ist als plumpe Verbote, halte ich für vernünftig.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!
 

#4 12.06.2011, 19:51
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Das sicherlich. Gleiches Spiel bei den Ego-Shootern: Auch dort hat die Kritik eine gewisse Grundlage, da dort trainiert wird, ohne längeres Nachdenken abzudrücken - dazu gab es mal eine recht erhellende Untersuchung. Jedoch ist die Wirkungsforschung inzwischen über das stumpfe Auf-Reiz-folgt-Reaktion hinaus. Die oben gezeigte Doku finde ich auch insofern verlogen, weil ein Medium (Video) mit nur einem Bruchteil der Inhalte (Horror, Porno) gleichgesetzt und eine ganze Branche in Verruf gebracht wird.
 

#5 13.06.2011, 08:53
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Zitat von Aldridge:
Die oben gezeigte Doku finde ich auch insofern verlogen, weil ein Medium (Video) mit nur einem Bruchteil der Inhalte (Horror, Porno) gleichgesetzt und eine ganze Branche in Verruf gebracht wird.

Yep, dieser Teil war sehr demagogisch. Ich kann mich noch erinnern, dass damals die öffentliche Wahrnehmung des Mediums Video häufig auf diese "Schmuddelinhalte" reduziert wurde. Natürlich auch deshalb, weil diese Titel überproportional oft entliehen wurden, da sie eine Marktlücke bedienten, die das Fernsehen nicht abdeckte.
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#6 13.06.2011, 09:53
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Hehe, ich kann mich noch daran erinnern, dass meine Eltern mich damals in eine Videothek mitnahmen, die in einem "Elektronikkaufhaus" integriert war. Oben gab´s dann "Dr. Snuggles" und die "Plattfuß"-Filme auf Video 2000, unten standen die Commodore- und Amstrad- bzw. Schneider-Computer. Grinsender Smiley

Aber stimmt schon. Das Medium Video hat die Verbreitung von Pornografie deutlich vereinfacht und beschleunigt. Und das Internet hat dem Ganzen dann eine völlig neue Dimension eröffnet. Ist halt immer schade, wenn neue Medien erst auf ihre "dunklen Seiten" abgeklopft werden. Das Interview mit dem Schuldirektor und selbsternannten Jugendschützer in der Doku geht eigentlich gar nicht, zeigt aber auch, wie weit die "Forschung" seinerzeit noch war.
 

#7 13.06.2011, 15:33
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Neben den teilweise fragwürdigen Äußerungen einiger Personen fand ich besonders den Anfang mit den BPJS Mitarbeitern sehr unterhaltsam. Im ersten Moment wird der Film sachlich und anscheinend gut gelaunt auf technischer und inhaltlicher Ebene disskutiert nur um im nächsten Moment mit den Unterschriften ein kleines "Todesurteil" auszusprechen. Toll gespielt Zwinkernder Smiley Schön dann auch der Videothekar der schlürfend zur Tür geht und das Filmplakat demonstrativ zerreißt. Herrlich.
Weiterhin kenne ich diese Art von Eltern die ihren Kindern in der Videothek die Cover an die Tür bringen oder ihnen Vollmachten geben auch noch. Unglaublich wie wütend einige wurden wenn man dann immer noch den Verleih verweigerte.
Eltern sollte ein wichtiger Teil des Jugendschutzes sein, jedoch fehlt unglaublich vielen die nötige Kompetenz dazu. Deshalb stimme ich zu das es unbedingt nötig ist eine gewisse Medienkompetenz schon früh in den Lehrplan aller allgemeinbildenen Schulen zu integrieren. Durch den verantwortungsvollen Umgang werden verbotene oder verruchte Inhalte bei einigen sicher ihren Reiz verlieren, oder wenigstens eine andere Wirkung haben.

@Toth
Zitat:
Dennoch kann ich als Lehrer die Korrelation zwischen Gewaltfilmkonsum und schlechten Noten durchaus bestätigen.
Aus erster Hand ist so eine Beobachtung sehr interessant. Obwohl ich auch hier denke das nicht nur "Gewaltfilme" (ich mag den Ausdruck irgendwie nicht, klingt zu pauschal) schlechte Noten provozieren.
 

#8 13.06.2011, 16:07
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Mama Papa Zombie
Zitat von Plissken:
(ich mag den Ausdruck irgendwie nicht, klingt zu pauschal)

Dieser Begriff ist sicher subjektiv interpretierbar. Ich verstehe darunter nicht etwa Filme, die einfach nur eine Menge Gewalt enthalten, denn davon gibt es viele, die künstlerisch hoch zu bewerten sind. Gemeint sind Filme, bei denen die Gewalt nicht etwa das Nebenprodukt von Action, Thrill oder Kriegsdarstellung ist, sondern einen rein pornographischen Zweck verfolgt. Wenn zwölfjährige Jungen (Mädchen interessieren sich für diese Filme in der Regel nicht) sich regelmäßig solche Filme anschauen, kann ich bei ihnen häufig eine äußerst ungesunde Fixierung auf Gewalt und Sadismus beobachten, die meinen Job nicht unbedingt leichter macht und zur Förderung einer auf kommunikative Konfliktbewältung angelegten Persönlichkeitsstruktur nicht sonderlich dienlich ist.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!
 

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