Aldridge
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Betreff: Re: Die beste/n Star Wars Episode/n
Ein Film ist immer eine Teamleistung. Das gilt nicht nur für die alten "Star Wars"-Filme, sondern genauso für die "Indiana Jones"-Filme, für die "Indiana Jones"-Serie, für "Willow" und ebenso für die Prequels. In allen Fällen - auch in den neueren - hat er Leute beauftragt, die ihre Arbeit in den verschiedensten Bereichen der Filmproduktion ausgeführt haben. Ralph McQuarrie, Joe Johnston und ein Heer anderer Leute haben das Design der alten Trilogie erdacht, genauso wie ein Doug Chiang oder ein John Knoll bei den neuen Filmen. In beiden Fällen hat Lucas diese Entwürfe abgenickt oder verworfen. Insofern hatte er in beiden Fällen so viel Einfluss auf das Design der Lichtschwerter und der X-Wings wie das der Podracer oder das von General Grievous. Nicht vergessen: In fünf von sechs Filmen hat er sein eigenes Geld gesteckt, auch in den hier so hoch gelobten "Empire strikes back".
Das Lucas-Bashing ist da langsam ein bisschen verstiegen. Da heißt es: Die X-Wings und die Jawas finde ich cool, die kann nur das Genie McQuarrie erdacht haben, aber die Naboo-Fighter und die Ewoks finde ich schrecklich, die können nur auf Lucas´ Mist gewachsen sein. Gleiches Beispiel Lichtschwerter: Inwiefern soll denn die Fechterfahrung von Guinness Einfluss auf das Design oder die Umsetzung gehabt haben? Die Entwürfe dafür existierten schon, als Lucas auf die Suche nach Geldgebern ging und damit lange, bevor Guinness an Bord kam. Für die Lichtschwertduelle in den Prequels wurde ein Martial-Arts-Experte engagiert, das Duell zwischen Obi Wan und Anakin setzte Spielberg um, für die Choreographie der Raumschlacht in Episode III wurde ein Fachmann aus Fernost verpflichtet. Also, wo ist das Problem?
Ok, was deine Aussage angeht: Deinen persönlichen Geschmack gestehe ich dir natürlich zu, genauso wie du mir meinen zugestehst. Meine Kritik entzündete sich daran, dass du krampfhaft irgendwelche Kritikpunkte suchst, die im Grunde keine sind. Dir haben die Filme nicht gefallen, ok, damit kann ich leben. Aber sinngemäß zu sagen, dass einzig und allein Lucas für alles Schlechte bei "Star Wars" und sonstwo verantwortlich ist, ist extrem weit hergeholt.
Zu meiner Sicht der Dinge: Die Prequels haben nicht nur "hübsch bunte" Kostüme, sondern verarbeiten eine Unmenge an künstlerischen Einflüssen aus verschiedenen Epochen. Die Storys nehmen ebenfalls viele historische Bezüge auf von der Weimarer Republik bis zum 11. September. Und die gesamte Inszenierung ist extrem elegant und zeigt, dass Lucas zumindest in ästhetischer Hinsicht sein Handwerk versteht. Was ich damit sagen will: Mal locker durch die Hose atmen. 
Grüße -
Noch ein Wort zum Schnitt: Wenn Lucas für eine Fähigkeit in der Branche bekannt und angesehen ist, dann sind das seine Qualitäten als Cutter. Lucas hat da sehr früh mit den besten der Zunft zusammen gearbeitet, etwa mit Verna Fields bei "American Graffiti". Bei "Star Wars" hat seine Frau Marcia Lucas einen Oscar für den Schnitt bekommen. Zu sagen, dass er da keinen Einfluss hatte, halte ich für weit hergeholt. Er war ebenso am Schnitt aller (auch der alten) "Star Wars"-Filme beteiligt und hat auch Anteil am Schnitt etwa von "Jurassic Park" oder des Wexler-Films "Latino". Ich denke also schon, dass der Mann weiß, wie man einen Film zusammenschneidet und ihm Rhythmus verleiht.
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mal editiert, das letzte Mal am 28.05.2010, 17:54 von Aldridge.
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