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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Indy2Go:Arrival
[...]
Der Film geizt nicht mit Substanz, legt einen unfassbaren Wert auf Ästhetik und ist schauspielerisch nahezu perfekt. Aufgrund des Genres und der Relevanz der Tochter der Protagonistin erinnert der Film - zumindest mich - sehr an Christopher Nolans "Interstellar". Allerdings sind die Grundpfeiler der Handlung völlig andere. "Arrival" spielt im Jetzt und setzt sich zunächst mit einer realistischen Kontaktaufnahme zu außerirdischen Lebensformen auseinander. Auch ist er nicht so verkopft wie Nolans Science-Fiction-Epos und funktioniert in meinen Augen auf emotionaler Ebene besser. Der Bilder wegen kommt man aber auch um einen Vergleich mit Stanley Kubricks "2001: A Space Odyssee" nicht drumherum. Der Streifen springt von einem Twist zum nächsten und nimmt - obwohl er gekonnt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer spielt und dabei zwangsläufig eine Idee des Ausgangs entsteht - wahrlich unvorhersehbare Wendungen. Ein weiterer Film, an den ich bei der Sichtung von "Arrival" denken musste, ist Robert Zemeckis' "Contact" - natürlich in erster Linie der Grundprämisse wegen.
Auch gelingt es dem Film, eine originelle Form außerirdischen Lebens zu präsentieren - ohne dabei in die Klischee-Kiste zu greifen. Jóhann Jóhannssons Score ist ähnlich vielschichtig wie seine vorherigen Werke, allerdings weniger auffällig. Umso auffälliger sind dafür die Hochformen der Darsteller. Nebst Forest Whitaker überzeugt auch Jeremy Renner auf ganzer Linie, jedoch muss ich anmerken, dass mir seine Figur etwas zu oberflächlich abgehandelt wurde. Was aber ganz und gar nicht für Amy Adams' Figur gilt, die nicht nur hervorragend geschrieben, sondern auch unfassbar gut dargestellt wird. Letztlich ist "Arrival" für mich der bisher beste Film diesen Jahres. Noch vor Gavin O'Connors "The Accountant" und - na, legt die Steine wieder hin - Zack Snyders "Batman v Superman: Dawn of Justice".
Zitat von Pascal:Arrival
Leider muss ich hier Indy2Go auf kompletter Linie wiedersprechen. Der Film war extrem flach und hatte eine Handlung, die nur für einen 15-minütigen Kurzfilm gereicht hätte. Zunächst passiert reichlich wenig - das allerdings mit massig beeindruckenden Aufnahmen von schwebenden Dingsbumsen und Aliens im mysteriösem Nebel. Damit man aber zwischendurch mal etwas anderes zu sehen bekommt, werden eine Handvoll mit Spoilern überfrachtete "Traumsequenzen" immer und immer wieder wiederholt, damit jedem Zuschauer auch ja schon spätestens nach der Hälfte des Filmes die Auflösung klar sein muss. Auf eine Entwicklung der Hauptdarsteller wird verzichtet. Die Nebendarsteller verhalten sich durchgängig stereotyp. War da irgendwo ein Score? Kann sein... könnte aber genau so gut auch Aliensprache oder die Soundeffekte von der Menschheit bis dato unbekannten Maschinen gewesen sein. Wer "Contact" und
Spoiler:
"Memento"
schon kennt, kann getrost auf diesen Film verzichten. Gut fand ich allerdings zwischendurch die Landung eines Hubschraubers - das war echt toll gemacht.
Letztlich ist "Arrival" für mich der bisher zweitschlechteste Film diesen Jahres und wird nur noch von "Deadpool" unterboten.
Ärgern tut mich übrigens immer, wenn so viele Fragen am Ende eines Filmes offen bleiben.
Spoiler:
Warum das Ganze überhaupt? Wobei brauchen diie Aliens denn in 3000 Jahren nun unsere Hilfe?
Was war die Rolle des Superphysikers? Mitläufer, Entdecker der Zahl 1/12tel und Vater? Hat der mal zwischendurch was gemacht, was mit Physik zu tuen hat?
Was ist nun mit dem Sprachwissenschaftler aus Berkley? Warum sollte der Soldat ihm diese Frage stellen? War er der Wissenschaftler, der sich beim ersten Alien-Termin schlechter als die Hauptdarstellerin angestellt hat?
Erst schweben die Raumschiffe senkrecht, dann hochdramatisch waagerecht, dann lösen sie sich in Wasserdampf auf. Soll mir das was sagen?
Ich schließe mich, nachdem ich den Film gerade gesehen habe, im Großen und Ganzen Pascal an. Die Bilder sehr ästhetisch, Amy Adams gut, die Geräusche beeindruckend, aber insgesamt lässt mich der Film ziemlich ratlos zurück. Für mich hat er sehr wenig Substanz, sehr wenig Gehalt. Schade.
Now, if that's a fact, tell me, am I lying?
I'm done. 21.02.2025
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