Walton
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Indy2Go:Mission: Impossible
Vor sage und schreibe 20 Jahren ging der erste Teil des inzwischen fünf Filme umfassenden "Mission: Impossible"-Franchises an den Start. Die Handlung war sicherlich schon damals eine Art "Best of" seiner Vorbilder - dementsprechend oft tappt sie auch in Genre-Klischees. So ist es nur wenig überraschend, dass etwa der Mentor des Protagonisten irgendwann aufhörte, auf derselben Seite zu stehen und sich letzten Endes als Antagonist entpuppt, der den handlungsauslösenden Plot Point nur inszenierte. Insgesamt ist die Handlung einfach nicht sonderlich originell und dabei unnötig konfus verschachtelt. Dennoch macht "Mission: Impossible" vieles richtig. Regisseur Brian De Palma schuf einige heute völlig zu Recht als Kult geltende Szenen und verstand es, mit zahlreichen langsamen Szenen Hitchcock'sche Suspense aufkommen zu lassen. Auch der Cast macht richtig Laune. Nicht nur Tom Cruise, von dem ich ohnehin eine sehr hohe Meinung habe, sondern im Besonderen auch Jean Reno und Jon Voight. Und über dem Durchschnitt liegt die Story allemal.
Mission: Impossible II
Neulich erst las ich eine Kritik zu dem Film, die zwar die Handlung kritisierte, die Inszenierung aber in höchsten Tönen lobte. Regisseur John Woo in allen Ehren aber das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Der Einsatz von Slow Motion ist in meinen Augen hoffnungslos übertrieben und die häufigen Perspektivenwechsel während sämtlicher Actionszenen sind einfach unfassbar nervig. Leider bietet der Streifen auch inhaltlich kaum Anlass zu einem Sinneswandel: Nicht umsonst hält sich das Gerücht, dass die Story um die geplanten Actionszenen herum entwickelt wurde. Sie ist äußerst minimalistisch und wartet im Grunde gänzlich ohne irgendwelche überraschenden Wendungen auf. Natürlich muss man anmerken, dass die Stunts - so sehr mich auch stört, wie diese eingefangen wurden - atemberaubend gut choreographiert sind. Leider macht das für mich noch lange keinen guten Film, da kann auch Anthony Hopkins nichts mehr reißen. Aber ich will auch nicht alles schlecht reden - unterhaltsam ist der Streifen schließlich und das ist ja letzten Endes auch sein Ziel.
Mission: Impossible III
Ein wirklicher Fan von J. J. Abrams werde ich in diesem Leben nicht mehr. Ich respektiere den Mann, insbesondere als Produzent, doch wirklich rund fühlt sich für mich keiner seiner Filme an. Auch der dritte "Mission: Impossible"-Film stellt da leider keine Ausnahme dar. Ganz so minimalistisch wie die des Vorfilms ist die Handlung zwar nicht, dafür unterfordert sie den Zuschauer auf eine Laufzeit von immerhin 126 Minuten gestreckt aber ebenfalls. Und sie ist von vorne bis hinten konstruiert. Ich meine, die gesamte Ausgangssituation, Ethans Verlobte, die Scheinidylle, das ist doch alles ein einziger Vorwand, um eine besonders "persönliche" Mission kreieren zu können. Für mich fühlt sich das ganze einfach nicht echt an, zumal die Hauptfigur in diesem Film eine völlig andere ist, als in den Vorgänger- und Nachfolger-Filmen - und das obwohl Ethan Hunt ohnehin nie besonders einheitlich geschrieben war. Die Actionszenen machen zwar Laune, sind aber arg hektisch und unübersichtlich gefilmt und davon abgesehen teils reichlich überladen, sodass es mit der Zeit doch eher ermüdend wirkt.
Mission: Impossible – Phantom Protokoll
Danke. Der nunmehr vierte Teil der "Mission: Impossible"-Reihe macht nahezu alles richtig. Das Team um IMF-Agent Ethan Hunt wurde mit interessanten, gut geschriebenen Figuren erweitert, die sich auch untereinander perfekt ergänzen. Insbesondere Simon Peggs Figur, Benji Dunn, sorgt für eine angenehme Prise britischen Humor. Auch hat man zu keiner Zeit das Gefühl, dass eine Figur nur Mittel zum Zweck ist. Sicher, Paula Pattons Figur, beispielsweise, bezieht ihre Motivation aus der Ermordung ihres Freundes - vielleicht nicht gerade die originellste Lösung aber die Figur ist eben nicht nur ein Plot Device, wie etwa Thandie Newtons Figur im zweiten Teil der Reihe oder gar Ethans Frau im dritten. Die Figur ist gut geschrieben, sie ergibt Sinn und bereichert letztlich auch das Team, was auch für die übrigen Akteure gilt. Der Streifen wartet auch mit einer gesunden Portion Selbstironie auf und nimmt sich an entscheidenden Stellen selbst auf die Schippe; so etwa Benjis Euphorie bezüglich der im Franchise gern verwendeten Masken. Brad Bird hat mit diesem Film auch bewiesen, nicht nur Animationsfilme sondern auch Realfilme drauf zu haben - und das richtig gut. Tatsächlich legte er hier eine visuelle Raffinesse an den Tag. Da sieht man dann auch gerne mal darüber hinweg, dass der Spannungsaufbau nicht immer sehr logisch erfolgt.
Mission: Impossible – Rogue Nation
Der Film behält die prächtig funktionierende Rezeptur seines direkten Vorgängers bei, erzählt aber eine sehr politisch orientierte, durchaus etwas erwachsenere Handlung. Inhaltlich machte "Mission: Impossible – Phantom Protokoll" kaum etwas verkehrt, doch sein Nachfolger versucht durchaus etwas anspruchsvoller zu sein - ohne dabei zu einem Politthriller zu verkommen. Christopher McQuarrie inszenierte den Film Handwerklich perfekt, künstlerisch aber vielleicht nicht ganz so aufregend wie Brad Bird den Vorläufer. Dafür räumt McQuarrie seinem Cast aber etwas mehr Freiräume ein. Der Film wirkt dadurch lockerer, vielleicht sogar authentischer. Mit der großartigen Rebecca Ferguson fand sich auch ein wunderbarer Ersatz für Paula Patton, allerdings hätte ich gegen ein Wiedersehen mit ihr auch nichts gehabt. Besonders loben möchte ich übrigens die Szene in der Wiener Staatsoper - die ist wirklich atemberaubend schön inszeniert, auch wenn es doch etwas stört, dass Benji immer ausgerechnet die Knöpfe erwischt, die die Lifte steuern, auf denen sich gerade Ethan und dieser Riese verkloppen. Kurz gesagt ist "Mission: Impossible - Rogue Nation" - genau wie sein Vorgänger - schlicht großartig. Von daher freue ich mich sehr, dass McQuarrie auch den sechsten Teil übernehmen wird.
Das kann ich alles so unterschreiben, auch wenn der erste Teil bei mir noch ein wenig besser wegkommt, da ich ihn durch die Nostalgiebrille sehe und der Film für mich damals ein einziges Actionhighlight war und ich Tom Cruise in der Rolle des Ethan Hawk unglaublich sympathisch fand. Der zweite Teil wollte von allem zuviel und hat dadurch über das Ziel hinausgeschossen. An den dritten kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, das ist auf jeden Fall kein gutes Zeichen. Der vierte und fünfte Teil haben mir auch wieder richtig gut gefallen, auch wenn der fünfte mit seinen ganzen Technikgadgets schon sehr an der grenze zum Albernen war. Trotzdem spannende Unterhaltung und eigentlich die perfekten Sonntag-Nachmittagfilme.
Martin
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