Indy2Go
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Betreff: Re: Der letzte Film
The Revenant
Soeben bin ich aus der Vorpremiere von Alejandro G. Iñárritus jüngstem Werk zurückgekehrt und durchaus nicht unbeeindruckt. Der Streifen basiert lose auf den Roman "Der Totgeglaubte" von Michael Punke, der wiederum auf wahre Begebenheiten basiert. So handelt es sich nicht um einen typischen Western, sondern eher um ein Survival-Abenteuer, bei dem selbst unser Kaindee Augen machen würde. Der Trapper Hugh Glass wurde auf der Flucht von zahlreichen Indianern, die es auf die frischen Pelze abgesehen haben, von einem Bären attackiert und schwer zugerichtet. Es war seinen Kameraden nicht möglich, den Schwerverwundeten mitzunehmen, weshalb drei Männer, darunter sein Sohn, mit ihm zurückblieben. Einer der Männer, John Fitzgerald, tötete heimlich Glass' Sohn und erzählte dem anderen, Indianer seien ihnen auf die Schliche gekommen, damit sie aufbrechen. Glass, der mitbekommen hat, dass sein Sohn getötet wurde, kämpft sich mühsam ins Leben zurück, um sich zu rächen. Um dies möglichst greifbar und realistisch darzustellen, mussten sich die Schauspieler ordentlich dreckig machen und auch mal durch eisige Flüsse watscheln oder etwas Erde futtern. Leonardo DiCaprio liefert dabei eine absolut Oscar-würdige Performance ab. Doch auch die Kameraführung trägt nicht unentscheidend dazu bei, den Zuschauer die Naturgewalten spüren zu lassen. Kameramann Emmanuel Lubezki filmt oftmals aus ungewöhnlichen Perspektiven, um das Geschehen möglichst dynamisch einzufangen und dem Zuschauer glauben zu machen, er sei mit dabei. Er zeigte auch keine Scheu, Großaufnahmen zermatschter Gesichter zu zeigen oder sich gar die Linse vollhauchen zu lassen. Des Weiteren präsentiert er aber auch einige schöne Landschaftsaufnahmen oder beeindruckend gefilmte Traum-Sequenzen. Der Film kommt auch mit einer sehr sparsamen musikalischen Untermalung aus, was die Wirkung der Bilder nochmals verstärkt. Das Highlight ist der Angriff des Bären auf den Protagonisten. Unglaublich, wie authentisch das eingefangen wurde. Iñárritu sprach vor Beginn der Dreharbeiten mit (laut eigener Aussage) 127 Menschen, die tatsächlich von Bären attackiert wurden, wie genau sich das abgespielt hat. Doch auch die handwerkliche Umsetzung ist erstaunlich gut. So ist The Revenant ein wirklich schmutziger, glaubhafter und nicht zuletzt auch brutaler Schnee-Western, der den Zuschauer mit phantastischem Schauspiel und großartigen Bildern wunderbar unterhält. Für mich bisher der beste Film des Jahres 2016
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
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