Kukulcan
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Betreff: Re: Der letzte Film
Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung
Dass ich den Film gestern (zumindest ernsthaft) erst zum dritten Mal gesehen habe, sagt vielleicht etwas über die PT aus, aber wie bei den ersten beiden Malen fand ich ihn sehr solide. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass ihm am meisten einfach Harrison Ford oder ein Ersatz für ihn fehlt. Und er ist mit etwas viel Politik vielleicht etwas zu verkopft, was im Gegenzug mit zu flacher Albernheit ausgeglichen wird. Dass er sich Zeit lässt, finde ich eher positiv. Die Action, die kommt, lässt IMO nichts zu wünschen übrig und der Endkampf mit Darth Maul ist immer noch Hammer. Pod Racing ist Videospiel-Action pur und das passte einfach in die Zeit.
Habe ihn erstmalig auf BluRay gesehen und natürlich auf die Technik/Effekte geachtet und muss sagen, für einen Prä 2000 Film, der fast nur aus Effekt-Shots besteht, ist er unglaublich beeindruckend. Nicht, dass jeder Effekt für sich etwas ganz Besonderes wäre, aber die Vielzahl der digitalen Charaktere fügt sich unglaublich gut (natürlich nicht perfekt) ind die realen Kulissen und Schauspieler ein. Dass das alles sehr aus einem Guss wirkt, zeugt von einer Sorgfalt, die ich bei vielen moderneren Produktionen oft vermisse. Das Design der Städte und Kreaturen finde ich spektakulär. Der Eindruck, dass alles zu sauber wäre, drängt sich höchstens durch die Naboo-Schiffe auf, bei allem anderen wurde sehr ordentlich für Dreck, Abnutzung und Abwechslung gesorgt.
Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger
In Vorbereitung auf Episode VII war gestern Teil 2 an der Reihe, den ich nach dem Kinobesuch nicht mehr bewusst gesehen habe und daher außer Anfang/Ende kaum noch in Erinnering hatte. Die Action-Sequenz auf Coruscant gefällt mir immer noch ausgesprochen gut, auch wenn eher etwas Fünfte Element/Blade Runner Stimmung verbreitet wird. Aber hier funktioniert kurz die Buddy-Dynamik, die man sonst in den Sequels etwas vermisst.
Über den langen Mittelteil kann man meckern so viel man will, da muss man durch Tatsächlich wird hier etwas pathetisch aufgetragen, um die Entwicklung Anakins möglichst schnell abzuhandeln, aber wer das Filmplakat gesehen hat, ist ja gewarnt. Trotzdem kommt ganz viel Star Wars Stimmung auf und ich bin trotz der Länge des Films gerne dabei geblieben. Der politische Teil (und Jar Jar) wurde etwas heruntergefahren, man fragt sich aber trotzdem, warum Amidala so eine wichtige Stellung einnimmt. Ansonsten sind Obi Wan vs. Jango Fett und C3PO vs. R2D2 reinstes Star Wars inkl. ein wenig (nostalgischem) Tatooine.
Der Endkampf mit Einleitung durch das "Videospiel" ist "superheftig Action", leider IMO etwas zuviel des Guten. Auch funktioniert er ja leider nur als Einstimmung auf Teil 3, daher fand ich es etwas unbefriedigend. Das Finale von Episode 1 hat mir doch einen guten Tick besser gefallen, auch wenn hier mal so richtig konzentrierte Jedi Action herrscht (Yodas Kampfszene war mir da fast schon etwas kurz).
Technisch bekommen wir wieder hohes Niveau geboten, allerdings weniger Interaktion mit digitalen Charakteren und wenn, dann meist vor der Bluescreen, so dass in Teil 2 ganz klar der digitale Teil überwiegt. Prinzipiell sind mir dabei digitale Kulissen genauso recht wie Matte Paintings, allerdings wirkte manches eher bomabstisch als detailliert. Ein wirklich kleiner Kritikpunkt, da im Großen und Ganzen alles wieder extrem perfekt zusammengefügt wurde (den Prequel-Hassern natürlich ZU perfekt).
Zum Gemeckere über Hayden Christensen. Da lese ich, wie er mit seinem hölzernen Schauspiel gegen Christoper Lee abkackt. Na und, er stellt einen 18-jährigen in der (etwas späten, weil Jedi Ausbildung) Pubertät dar, wie shakespearehaft verhalten sich solche Menschen im echten Leben? Lee hat mit seiner Erfahrung natürlich eine ganz andere Präsenz, aber das kam in Episode II eher routiniert Richtung gelangweilt rüber.
Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Diesen Film hat in mir die Erinnerung hinterlassen, dass er fast ausschließlich an dunklen Orten unter der Erde spielt. Das ist sicher dem Ende geschuldet, aber vor allem auch der "dunklen" Handlung. Für mich ist er damit der schlechteste Star Wars Film, weil kein Star Wars Film sollte wie dieser ohne Humor auskommen. Als Film und als Abschluss der Trilogie fand ich ihn aber gut gelungen. Er bietet natürlich den passenden Übergang zur zweiten Trilogie, nicht nur was Anakin/Vader angeht, sondern zeigt wirklich schön, wie die Republik "demontiert" wurde - und mit ihnen der Orden der Jedi.
Ja, Anakin ist wieder käsig und ja, die Konvertierung geht zu schnell. Aber für seine Entwicklung war nur 3 Filme (eigentlich 2 Zeit), da ist es schwierig, das subtil zu machen, wie es so mancher Fernsehserie gelingt. Das manische verwirrte Spiel von Christensen passt, auch wenn er vielleicht immer noch kein Charakter-Mime erster Güte ist. Portman wird interessanterweise hochgelobt, sie ist mir vor allem durch ihre "explodierter Pudel" Frisur aufgefallen (passt eher in die Zeit der Original Trilogie).
Zur Action: Die Schlacht am Anfang, die ein wenig an Starship Troopers erinnerte, wird kein Favorit von mir, vor allem weil sie eher etwas unmotiviert als Kulisse für die eigentliche Action dient (die ganz nett war). Darth Sidius zu töten und überhaupt der ganze General Hideous (oder wie auch immer) Strang wirkte allgemein etwas als Füllstoff, ebenfalls in seinem zweiten Auftritt. Auch hier kam wieder Videospiel Gefühl auf, grade Obi Wans Reitttier wirkte etwas künstlich (das "böse" künstlich, weil ein eckig stapfender Stop Motion Tauntaun ist natürlich Old School). Die Endkämpfe passten - mehr Yoda Action 
Technisch hat besonders Coruscant noch ein paar Schritte nach vorne gemacht (viel mehr Render-Power vor allem beim Licht) und ich hatte nie das Gefühl, dass da Menschen vor einer Bluscreen agierten, die Integration war einfach zu gut. Die anderen Schauplätze waren OK, wenn auch vielleicht etwas zu perfekt. Naboo habe ich als kleinen Lichtblick im düsteren Gesamteindruck vermisst.
Fazit
Heute haben wir die komplette Original Trilogie hinterhergeschaut. Ja, das wirkt viel dreckiger und ja, die PT ist dagegen wirklich geleckt. Aber ich werde nie verstehen, dass technische Beschränkungen, die Lucas sicher nicht geliebt oder speziell gefördert hat, als definierend für diese Filme angesehen werden.
Schwächen sehe ich bei der PT vor allem darin, dass so etwas wie der Trench-Run fehlt. Eine definierende Sequenz, die einen Handlungsbogen abschließt, die recht "close and personal" ist und sich Zeit lässt, ohne dass ganz ganz viel Action nebenher abläuft - schwer zu beschreiben, das Wort "fokussiert" würde es vielleicht beschreiben. Was in der PT tatsächlich am nächsten kommt ist das POD-Race.
Aber egal, da mögen Schwächen sein, aber die Filme schaffen es unglaublich gut, einen an fantastische Orte zu versetzen, die nicht nur einem anspruchslosen 10jährigen glaubhaft erscheinen. Es sei denn man versteift sich darauf, dass CGI grundsätzlich immer und ausnahmslos gefaked wirkt.
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mal editiert, das letzte Mal am 15.11.2015, 20:01 von Kukulcan.
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