Dark Hunter
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Betreff: Re: Erich von Däniken (Visonär oder Spinner)
Zitat von Balduin:
Manche Sachen die Däniken schreibt sind sehr Interessant, wie zu Beispiel das man in den Pyramiden angeblich keine Russ Spuren zu finden sind.
Und genau dafür gibt es schon seit mehr als Hundert Jahren Altertumsforschung eine sehr simple Lösung, die von Däniken seinem Publikum gern verschweigt. Öllampen! 
In der Antike und sicher auch in Ägypten, nutzte man weder Kerzen aus Wachs, noch Fackeln, zur Beleuchtung bei Nacht oder an dunklen Orten. Fackeln rußen und brennen schnell nieder, erzeugen dafür kaum Licht und verbrauchen viel Sauerstoff (sehr schlecht, wenn man sich im Inneren eines engen Hohlraums befindet ), außerdem brauchen sie Holz und Harze, was in Ägypten Mangelware und teuer war. Kerzen aus Wachs kannte man nicht und brennen nicht so lange. Eine gute Öllampe rußt fast gar nicht (nur 10 % im Vergleich zur Kerze) und brennt über Stunden (lt. Plinius d. J. und Diodor bis zu 6 h ) und konnte damals problemlos überall benutzt und hergestellt werden. Eine kleine Tonschale oder etwas ähnliches, ein kleiner Docht und billiges Öl (meist altes Olivenöl, sehr verbreitet damals ). Die Abfälle davon (zertrümmerte Öllampen) finden sich bei nahezu allen Grabungen in Siedlungsmüll am Mittelmeerraum.
Ganau mit solchen Details spickt Däniken seine Werke, ignoriert aber bekannte Tatsachen und redet sich heraus, er sei Laie. Aber selbst als Laie dürfte es doch nicht zu viel sein, sich über ein Thema zu informieren, über das man sich erdreistet schreiben zu wollen, ob und welche bekannten Dinge es dazu bereits gibt, oder nicht? Er hält doch den Wissenschaftlern gern vor, sie würden ihn ignorieren und sich nicht auf seine Hypothesen einlassen, aber tut er umgekehrtes und das, obwohl sie wirkliche Thesen und Theorien haben (ergo ihre "Behauptungen" bereits untermauert und tlw. mit Beweisen belegen können). Genau das Rußbeispiel ist m.E. ein Hinweis auf Dänikens Ignoranz und Schlampigkeit im Vorgehen, oder eben seine Absicht andere über den Tisch zu ziehen und des Mammons wegen mit falschen Sachen zu füttern. Er behauptet etwas, sucht nach keinen Beweisen, fordert dann, dass andere ihm das Gegenteil beweisen und ignoriert, dass die es schon getan haben, bevor er seine Behauptung aufstellte.
Zitat von Daniel:
Wie konnten die Pyramidenbauer solch penibel EXAKTES Wissen über Sternenkonstellationen, "Erdmaße", etc.etc. haben
Wie haben wir das Wissen denn erlangt? Beobachtung und lange zurückreichende Aufzeichnungen. Warum sollen die Ägypter oder die Bewohner Amerikas und Asiens da dümmer gewesen sein, als die Menschen Europas aus der Neuzeit? Keppler und Gallilei haben das alles auch nicht durch Eingebung Gottes heraus gefunden. Die Menschen sahen schon immer mal in den Himmel und Phantasie hatten die damals sicher genauso lebendige wie wir und Herr Däniken heute. Wenn die über mehrere Generationen den Himmel beobachtet haben und manche ihr Wissen auch mal weitergaben, dürfte da einiges zusammenkommen (wie dass bestimmte Sterne oder leuchtende Objekte immer zur selben Zeit im Jahr an bestimmten Orten auftauchen, diverse Sterne ihre Position nie ändern und zueinandere gleich im Abstand bleiben, die Konstellationen im Jahr sich ändern, etc.). Manche waren auch sicher damals schon begabt genug Dinge zu berechnen, zu zählen und eben niederzuschreiben. Dann braucht es nur noch zufällig ein Genie, wie es ja manchmal geboren werden soll, dass dann das eine odere andere kombiniert.
Oder meinst Newton, Einstein, DaVinci, Archimedes, Thales und Co. haben alle Besuch von Aliens gehabt? Sicher ist möglich, aber nicht wahrscheinlich.
Zitat von shortround:Zitat von Cúchulainn: Die Mittelamerikanischen Kulturen mussten übernatürlich Hilfe gehabt haben um perfekt gefügte Mauern zu schaffen.
Hmm... ich denke nicht, dass sich in diesem Satz eine rassistische Äußerung verbirgt. Ich nehme eher an, dass er die damaligen Möglichkeiten oder "Baumittel" meint. Ich glaube auch nicht, dass er damit sagen wollte, dass die zu minderbemittelt waren, um sowas zu schaffen. Nun ja, der Satz verleitet natürlich dazu, als Provokation gesehen zu werden.
Das Problem ist hier nur wieder, dass er oft die mitteleuropäischen Kulturen ignoriert. Wer sich mal die Mauern aus Tiryns und Mykene ansieht, merkt, dass hier die Ahnen der Griechen schon einige Zeit vor den mesoamerikanischen Hochkulturen ganz ähnlich exakt gefügte Mauern schufen. Dieses Nichtbeachten impliziert so ein wenig, dass die Europäer dann anscheinend schon viel früher viel schlauer waren, als die Natives überm Teich. Sicher keine Absicht, evtl. wohl nur wieder die Schlappsigkeit, weil er dann auch erklären müsste, was die Mykener mit den Inka zu tun hätten (gut als Anhänger von Indy wissen wir ja, dass die Mykener über den Umweg ihrer Herrschaft über Knossoss in Kontakt mit Atlantis standen und die ja wiederrum in Amerika aktiv waren ).
@Klemmi
irgendwie kann ich deinen Vergleich des modernen Wissenschaftlers als Beamten und "Sklave seiner Institution" nicht wirklich verstehen. Forschung funktioniert einmal als Grundlagenforschung, wo eine entsprechend gebildete Person ihre Ideen relativ frei verfolgen und ihnen nachgehen kann, oder als angewandte Forschung direkt in Unternehmen. Geisteswissenschaftler sind noch einmal etwas anderes, als Naturwissenschaftler und letztlich gehen sie m.E. durchaus recht frei ihren Interessen nach. Einschränkungen aufgrund der Finanzausstattung und damit gewisse Konflikte im Interessensbereich (was kann ich wirklich tun, wo muss ich Prioritäten setzen und manches weg lassen, ...) gibt es natürlich, aber wann gab es die nicht?
Außerdem waren Menschen zu jeder Zeit "Kinder ihrer Zeit" und sahen die Welt durch die Augen dessen, was sie in ihrer Epoche gelernt und mitbekommen haben. Däniken ist dafür sogar ein gutes Beispiel, er betrachtet alles durch die Brille eines Menschen der Jetztzeit, in der wir vieles über das Universum wissen und glauben Gott und die Welt erklären zu können. Durch diese gefärbte Brille interpretiert er auch alles, was früher war (tun auch Archäologen und Altertumsforscher oft, nur nicht so extrem, wie er). Nur sollte man eben dann auch vorsichtig in seinen Behauptungen sein und sie eben wirklich belegen können, bzw. über den eigenen Tellerrand hinaus schauen und sich auch die Arbeiten und Meinungen anderer zu dem Thema ansehen, um nicht den Fehler zu begehen, vlt. den Boden zur Realität zu verlieren.
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mal editiert, das letzte Mal am 21.10.2009, 18:13 von Dark Hunter.
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