Dark Hunter
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Betreff: Re: James Camerons Avatar
Zitat von Toth:Eine Handlung oder deren Hauptakteure müssen keineswegs neu oder originell sein. Solange das ganze mit Witz und Intelligenz umgesetzt wird, kann auch die x-te Variante eines bekannten Konzeptes bestens unterhalten. Leider fand ich nur, dass es bei "Avatar" gerade in diesem Bereich gewaltig haperte. Vor allem Stephen Lang durfte nur einen extrem ausgelutschten Klischeesatz nach dem anderen in die virtuellen Kulissen schmettern ("Auf geht's Männer. Ich will zum Abendessen wieder zu Hause sein!").
Davon abgesehen fand ich es in der Tat ein wenig fragwürdig, wie am Ende in racheschnaubender und genüsslicher Weise Soldaten abgeschlachtet wurden. Die Inszenierung dieser Sequenzen machte es hier allzu deutlich, dass vom Publikum hier eine "Killt die Bastarde"- Reaktion erwünscht war. Solche "Body-Count-Action" ist mir zutiefst zuwider, unabhängig von der politischen Ausrichtung der abgemetzelten Fraktion.
Stimmt eigentlich. Im Grunde war das hier genauso fragwürdige "Killt die Bastarde-am Ende dürfen nur die Guten übrig bleiben und als einzige davon kommen"-Manier wie es sie in vielen derartigen Filmen für ein Massenpublikum gibt. Genauso wie Szenen in denen die bösen Nazis von umherschwirrenden Geistern bei lebendigem Leib gegrillt werden, Weggespült werden, von Hängebrücken fallen und Krokos als Hauptgang dienen oder in Fallen geköpft, von giftigen Wässerchen ekligst gealtert zu Staub zerfallen und in irgendwelchen Gruben entschwinden. Ganz zu Schweigen von Filmen in denen Millionen namenlose Soldaten mit ihren Raumstationen zerblasen werden oder brutalst von Kuschelteddys bepfeilt, gesteinigt und ihre Kameraden weiter oben auch wieder zerblasen werden.
Das ist auch ein Kriegsfilm, bzw. ein Film mit starker Tendenz dazu. Da werden nun auch mal deutliche Szenen ebenso gezeigt, welche eine Schlacht wiedergeben. Das war von vornherein klar, ebenso wie die Tatsache, dass hier Böse und Gute vorkommen und die Bösen eins auf den Deckel bekommen. Ist in praktisch jedem actionlastigeren Film so und wenn einen das Genre mit seinen im Grunde genretypischen Szenen stört, dann sollte man sie einfach anschauen. Wenn es aber einfach nur stört, dass hier gut ausgerüstete Soldaten am Ende von der Hand einiger Wilder sterben, dann wäre vielleicht ein Film wie die Die Mission besser. Da gibt es nämlich fast eine gleiche Story nur mit umgekehrtem Ausgang.
Was den Waffenfetischist angeht, was hätte er bei einer Armee dann bitte nehmen sollen? Rosarote Aufblasgummihämmerchen? Sowas hatten die Spanier sicher auch nicht dabei, als sie in die Neue Welt kamen, um dort Gold von den Wilden zu holen und sicher auch nicht die lieben Siedler und Kolonisten, als sie anfingen sich in der Neuen Welt nieder zu lassen und den wilden Einheimischen die Zivilisation zu bringen. Wenn ich mich noch recht entsinne, marschierten da modernst ausgestattete Armeen auf, um gewissen Wilden Einhalt zu gebieten, wenn die sich nicht gern vom Land vertreiben und mit allerlei Tand und sog. Zivilisation beglücken lassen wollten.
Ich kann deine Kritik irgendwie nicht richtig nachvollziehen, da das was du bemängelst schlicht zu dem was erzählt wurde m.E. stimmig dazu gehört. Menschen wollen Rohstoffe einer neuen Welt plündern und es gibt Einheimische (sowohl tierisch, als auch höher entwickelter Art), die eventuell gefährlich sind (wie man ja zu Beginn auch erfährt es auch schon von Anfang an waren) und demzufolge nehmen die Menschen eben gut gerüstete Bewacher mit. Tat man bei Neubesiedelungen oft und in Filmen wurde es auch schon thematisiert. Es artet in Kampf aus, warum soll der jetzt nicht gezeigt werden? Eine Seite verliert im Kampf eben drastisch, warum soll das nicht gezeigt werden? Es ist ein Actionfilm/Sci-Fi/Fantasy-Film und er nutzt im Grunde alle Elemente solcher Genres aus, warum soll er das nicht dürfen? Das ist kein dt. Möchtegernintellektuellenfilm und sollte nie einer sein.

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mal editiert, das letzte Mal am 12.01.2010, 16:00 von Dark Hunter.
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