Jens
         
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    Betreff: Re: Pelz oder Schurwolle ?
  
   
  Zitat von Marc:Scheint ja ein heißes Thema zu sein... da möchte ich natürlich auch gerne meinen Senf dazugeben, obwohl ich genau genommen einfach die Posts von Jens (meinem Bruder im Geiste) zitieren könnte und ein "ja, genau" drunter packen. 
 
Wie dem auch sei, hier ein paar Gedanken meinerseits: 
 
Ja, ich verwende Filz und Leder von Tieren die in der freien Natur erlegt werden, nachdem sie dort viele Jahre ein glückliches und freies Leben geführt haben. Sowohl die Biber als auch die Känguruhs hopsen fröhlich durch die Gegend und leben ein natürliches Leben, bis sie erlegt werden. Weder lassen sich die Känguruhs bei lebendigem Leibe das Leder entfernen, noch lässt sich ein ausgewachsener Biber von ca. 35kg Muskelmasse auf den Rücken legen und sich den Bauch rassieren. Genauso wenig wie Freilandkanickel sich gerne den Nacken rassieren lassen (da sitzen beim Kanickel die feinsten Haare). Da die Tiere (dessen Fleisch gegessen wird - Biber habe ich noch nicht probiert aber Känguruh schmeckt wie Rotwild - sehr lecker) getötet werden, gehe ich mit den Materialien so respektvoll wie möglich um. Ich lasse es so hochwertig wie überhaupt möglich verarbeiten und gebe mein Bestes ein hochwertiges Produkt daraus zu machen, das mich mit Stolz erfüllt. Während ich das tue, habe ich ehrlich gesagt ein GUTES Gewissen, denn ich weiß dass das Endprodukt viele Jahre getragen werden kann und ich mit den Ressourcen verantwortungsbewußt und nachhaltig umgehe. Daher kommt es für mich auch überhaupt nicht in Frage irgendwelche Zuchttiere für meine Hüte zu verwerten. Nicht nur ist die Qualität WESENTLICH schlechter, sondern sehe ich in der Massentierhaltung eine wesentlich größere Perversion, als freilebende Tiere aus der Natur zwecks Kleidungstücke zu nutzen. Ich bin bestimmt kein "tree-hugger", aber ich könnte mit besserem Gewissen meine Rohkörper fressen als  
 
- Eier aus Käfighaltung 
- Schweinefleisch aus Massenhaltung 
- Steroiden-Hühner-Fleisch aus Bodenhaltung (wo den Viechern die Schnäbel abgehackt werden, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen) 
- Lederbekleidung kaufen, die in Indien und China ohne Rücksicht auf die Umwelt mit Chrom gegerbt wird, das später in die Flüsse der Umgebung abgeleitet wird und dort für irreperable Schäden an der Umwelt sorgt. 
- Billigschuhe aus Taiwan und Co kaufen, wo Menschen unter unwürdigen Verhältnissen Tag ein Tag aus in irgendwelchen Chemiedämpfen 12-16 Stunden arbeiten müssen, damit ich die Dinger nach 6 Monaten wegschmeißen kann. 
 
Wir leben in einer verdammt schnelllebigen Gesellschaft und wenn man mal ein wenig genauer hinguckt, sind es nicht gerade die traditionellen Handwerke die den größten Schaden an der Natur verüben. Oder habt Ihr jemals von den Anklagen der Umweltbehörden gegen die Amish gelesen?! Also, ehe man sich das nächste mal hinter das Lenkrad seiner Ente klemmt (17 Liter Super Plus auf 100km - natürlich ohne Kat.) und vorher nochmal über den "Atomkraft? Nein danke"-Kleber streichelt, während man die Reste seine selbstgedrehten in den Straßengraben pfeffert, um den Plastiktannenbaum zu entsorgen der - zum Schutz der heimischen Wälder - in China angefertigt wurde und dann mit Luftfracht nach Deutschland gebracht, VIELLEICHT mal überlegen, ob man das nächste Jahr - anstelle die Rostlaube zu betanken - nicht einfach eine gute Axt bei Manufaktum bestellen sollte (die kommt dann auch aus Schweden und nicht aus China) und den Förster in der Nähe fragen, ob man die mal an einer der Tannen "testen" darf. 
 
In diesem Sinne, 
 
Marc   
Ja, genau.           
            
        
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