Ah, Rats!!
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Dabei seit: 24.08.2009
Wohnort: Berlin
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Betreff: Re: Kommentare wenn ihr den Hut tragt
Gruselige Situation. Nicht selten folgt auf "Verkaufst Du mir...?" dann ein "Gib mal!", mit unterstützenden Argumenten wie Messer oder Teleskopschlagstock. Zumindest so wie Du das Setting beschrieben hast. Ich bin froh, dass das so glimpflich ausgegangen ist! Kann gut sein, dass er sowas wirklich vorhatte, und es sich dann anders überlegt hat. Vielleicht hast Du genau das richtige Quäntchen Selbstsicherheit ausgestrahlt 
Ich trage meinen Fedora auch recht häufig in Berlin, und wenn wir unterwegs sind. Da meine Kleidung oft ein wenig "outdoorish" daher kommt, passt das einigermaßen ins Bild, und bietet ein wenig Kontrast zur sandfarbener Hose und hellem Safari-Hemd, wenn man dazu zum Beispiel dunkle, grüne, oder rötliche Kleidung trägt. Natürlich mach im Frühling und Herbst die Wested-Jacke den Eindruck ein wenig stärker, dass es den Filmbezug hat, aber bisher hat das kaum jemanden interessiert. Zwei oder drei Mal kam von herumlungernden Jugendlichen "Boah schau mal, Indiana Jones! Heeyyyy Indy!", und es wurde die Raiders-Melodie mehr oder weniger angetrunken angestimmt. Ich winke in so einer Situation einfach mit einem Lächeln zurück, oder ziehe zum Gruß freundlich an der Hutkrempe - das war bisher immer mehr positiv.
Ansonsten gabs das eine oder andere Mal kleine Kinder, die einem mit offenem Mund anstarrten, und ggf. dann leise tuscheln "Das.. das ist Indiana Jones!" oder sowas. Und einmal (ich hatte eine grüne Cargo-Hose und ein rot/orangefarbenes, karriertes Hemd an) lehnte sich ein Vater zu seinem Kind runter, und sagte ebenfalls "Schau mal - da ist Indiana Jones!".
Das sind so die wenigen Momente gewesen, in denen überhaupt mal was in der Richtung passiert ist. Im Allgemeinen gibt es aber nicht mal irgendwelche Blicke. Aber ich glaube, in Berlin könnte man auch mit einem toten Tintenfisch auf dem Kopf in die U-Bahn steigen, und die Leute nehmen einen kurz zur Kenntnis, und lesen dann weiter die BZ oder tippen auf ihrem Handy rum.
Kürzlich stieg jemand mit einem Akubra Snowy River, einem etwas mehr "cowboyigeren" Hut in die Bahn ein, und trug noch dazu einen Leder-Duster, der auch Australisch ausgesehen hat. Und ich konnte selbst bei mir feststellen, dass ich das völlig normal fand. In Köln hätte ich das auch völlig normal gefunden. Da starrt auch niemand hin, oder kommt mit Sprüchen oder Fragen.
Lediglich auf dem Land fällt man mit Hut doch eher ein wenig auf. Da kommen dann gerne mal ältere, und erstaunlicherweise auch jüngere Leute auf einen zu, als wollen sie einem auf die Schulter klopfen, und sagen "Find ich toll dass man mehr Hut trägt! Das hat was!".
Ich denke, einen großen Unterschied macht, ob der Hut zu einem passt, und ob es für einen normal ist, dass man ihn trägt. Fühlt man sich unwohl darin, zupft daran die ganze Zeit rum, oder wirkt man als sei er Teil eines Kostüms, dann wirkt man vielleicht auffällig. Aber für mich ist der Hut mittlerweile so normal wie mein Hemd oder mein linker Schuh. Setze ich mich in geschlossenen Räumen oder der Bahn hin, kommt der Deckel vom Kopf, und grüße ich an der Supermarktkasse die Kassiererin ziehe ich freundlich an der Krempe - ich denke, so kann man auch mit Hut einigermaßen normal durch's Leben gehen, und fällt höchstens positiv auf.
Chris H.
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mal editiert, das letzte Mal am 16.09.2009, 10:04 von Ah, Rats!!.
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