FloW
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Betreff: Re: Griechenland-Thread
Lasithi Plateau und Palast von Knossos
📸📝🤠🍀🇬🇷 🫒🐬
(Tagesbustour mit Erlebnisbericht und Fotos):
Wir starteten gestern Morgen um 8:30 Uhr. Treffpunkt war der bereits im Winterschlaf befindliche Mc Donalds in Malia. Dort holte uns ein großer, weißer Setra Bus ab. Der Bus war überpünktlich um 8:29 Uhr da und die äußerst kompetente Reiseführerin Eirene von Cretan Odyssey empfing uns in perfektem Deutsch vor dem Bus. Der Bus war zu 50% gefüllt mit deutschsprachigen Urlaubern und als wir eingestiegen waren, da war die Gruppe vollzählig und wir fuhren direkt zur Lasithi Hochebene. Unser erster Stopp war dort hoch oben an einer Taverne am Sattel (Sélla), bei den alten Windmühlen aus dem 15. Jahrhundert, wo weitestgehend nur noch Mauerreste an einem Bergkamm stehen. Weiter fuhren wir in ein altes Kloster auf dem Lasithi Plateau. Dort erfuhren wir die wechselhafte Geschichte und die immer wieder stattgefundene Verteilung des Landes an die Kleinbauern. Venezianer, Osmanen und Deutsche hatten in der Vergangenheit versucht die Lasithen und die orthodoxe Kirche zu beugen. Die Lasithen haben unter anderem das Kloster, wo wir waren, immer wieder aufgebaut und ernähren sich durch fleißiges Beackern der Hochebene und pflegen ihre Kultur. Heute leben in dem Kloster noch 3 Mönche. Das Kloster wurde nach 1945 wieder komplett aufgebaut. Die Lasithen haben nämlich in der Geschichte immer wieder bewaffneten Widerstand geleistet. Im Kloster haben wir das Innere der Klosterkirche bestaunt und einiges über die orthodoxe Liturgie von unserer Reiseleitung erfahren. Nach dem Besuch im Kloster ging es in einen Gutshof wo wir das alte Handwerk des Kerzen machens, Töpferns und zahlreiche Olivenprodukte kosten bzw. bestaunen konnten. Unter anderem gab es dort den Becher der Gerechtigkeit (Pythagoreische Becher) und einfache minoische Salzstreuer. Der Becher der Gerechtigkeit sieht aus wie ein gebrannter Tonkelch, der bei zu viel Flüssigkeit einfach Innen überläuft und die komplette Flüssigkeit durch Sogwirkung entleert. Wohl gemerkt nur wenn man ihn zu voll eingießt. Es soll symbolisieren, dass für jeden genug da ist, wenn man teilt, oder man nichts erhält. Sozusagen das „Wie gewonnen so zerronnen“ bildlich festhält. Meine Frau und ich kauften dort Olivenöle. Danach fuhren wir weiter. Es war bereits 12 Uhr und wir kehrten ein in einer typischen lasithischen Taverne am Wegesrand. Die typische lasithische Küche sind Schmorgerichte aus Pfanne und Topf. Also aßen wir was die Küche bereithielt. Geschmortes gefülltes Gemüse mit Kartoffeln und Bohneneintopf. Es gab natürlich auch Moussaka und geschmortes Hähnchen und Schweinebraten. Dazu hellenisches Fix Bier oder Softgetränke. Gegen 13 Uhr fuhren wir weiter und besuchten einen Friedhof auf einem Dorf und die älteste Platane des Hochplateaus. Der Baum ist bereits 2000 Jahre alt. Nun brachen wir auf und verließen wieder das Hochplateau in Richtung Hauptstadt Heraklion. Unser Ziel war nun die alte minoische Hauptstadt Knossos. Sie liegt vom alten Hafen aus (heute der Flughafen Heraklion) in gerader Verbindung über die Knossosstraße im Landesinneren. Knossos beherbergte zu minoischer Zeit den Minos (König von Kreta). Wobei die Könige und Königinnen gemeinsam herrschten und der Palast eben in Knossos war. Die Wiege der kretischen Zivilisation. Knossos hatte nie Stadtmauern. Es war immer auf den Handel mit anderen Völkern wie den Persern oder Ägyptern bedacht. Es wurden Olivenöl und zum Beispiel Gold miteinander gehandelt. Kreta war schon damals durch seine Lage im Mittelmeer als zentraler Warenumschlagsplatz von immenser Bedeutung. Bereits früh etablierte sich dort die Theokratie. Dem wohlhabenden kretischen Kaufmann, Juristen und Hobby-Archäologen Minos Kalokairinos gelang 1878 die Entdeckung Knossos'. Arthur Evans gilt als Entdecker der minoischen Kultur. Bekannt wurde er vor allem durch die Ausgrabung und Erforschung des minoischen Palastes von Knossos zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Brite Evans war Kaufmann und kaufte dort Land und grub mit erheblichem Aufwand und zahlreichen Archäologen den Palast von Knossos wieder aus. Wobei er nur die Kirsche auf der Torte ausgrub. Bis heute sind etwa erst 45% der alten Stadt Knossos ausgegraben. Die Stadt erstreckte sich nämlich bis zu dem benachbarten Fluss und den umliegenden Hügeln. Vorort waren wir gegen 15 Uhr. Dadurch waren wir fast alleine in der archäologischen Ausgrabungsstätte unterwegs. Der Eintritt im Winter ab dem 1. November beträgt diese Saison noch 8 Euro pro Erwachsenen. Kinder aus der EU sind frei. Heinrich Schliemann wurde auch die Ausgrabung von Knossos angeboten, doch er bot damals zu wenig und war sich nicht sicher genug, dass er dort etwas finden würde. Evans hingegen hat nicht nur ausgegraben sondern leider auch mit Beton wieder einzelne Teile des Gebäudekomplexes nach den damaligen Vorstellungen um 1900 wieder rekonstruiert. Da wurden zum Beispiel Säulen aus Holz einfach aus Beton nachgebildet. Der alte Palast war nämlich teilweise vierstöckig und mit viel Holz aufgebaut. Es gab schon damals Fußbodenheizungen und die Abfälle wurden in Gruben entsorgt. Es gab zu minoischer Zeit schon Latrinen, Badewannen und Weinkeltern und der Palast von Knossos verfügte über Herrschaftsräume für König und Königin. Gefundener kostbarer Schmuck und Kämme aber auch Wandreliefe zeugen von einer großen Kultur. Der Palast ist in der langen Geschichte auch schon abgebrannt und Erdbeben zum Opfer gefallen, was Risse und Ruß belegen. Es gibt einen Thronsaal und einen Raum mit 🐬🐬 als Wandbemalung, die die Könige des Meeres symbolisieren. Außerdem gab es einen Innenhof, der für das jährliche Fest des Stieres, nicht vergleichbar mit Stierkämpfen in Spanien, genutzt wurde. Man fand dort auch einen kunstvoll verzierten Stierkopf der für Rituale Flüssigkeiten ausgoss, der heute im Archäologischen Museum von Heraklion ausgestellt ist. Wir machten vor Ort zahlreiche Fotos. Hatte auch das Buch Geheimakte Tartarus von André Milewski dabei, dass Knossos und Kreta thematisiert. Knossos ist ein großes Geschenk für die Menschheit, weil es zeigt, dass Gleichberechtigung und weltoffener Handel möglich sind. Es ist ein besonderes Erbe. Um 17 Uhr war dann die äußerst spannende Führung vor Ort zu Ende. Um 18:00 Uhr waren wir mit dem Bus zurück am Hotel.
Miniaturansichten angehängter Bilder:
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mal editiert, das letzte Mal am 02.11.2024, 15:16 von FloW.
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