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#81 15.01.2025, 09:45
Fabilousfab Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Nephilim

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Fabian
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#82 24.02.2025, 12:32
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Die Steine des Kreises

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Fabian
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#83 24.02.2025, 13:14
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Danke Fabilousfab, again what learned (wie Loddar sagt). Grinsender Smiley
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#84 13.03.2025, 18:21
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Der Perle von Sukhothai


Im Spiel


Im Spiel kann die Statue in Sukhothai gefunden werden und ist ein Gefäß für einen der Steine.

Realität

Die Statue wurde wohl mal wieder aus mehreren Teilen zusammengebaut sein.

Die Statue

1.) Eine Figur die als Referenz diente, ist wohl die Statue des gehenden Buddhas. Ursprünglich aus Thailand, aus dem 15. Jh, steht sie momentan im Walters Art Museum in Baltimore.

Freistehende Buddha-Statuen gab es in Asien noch nie, bevor sie im 14. Jahrhundert von thailändischen Bildhauern in Sukhothai geschaffen wurden. Was macht Buddha? Man könnte ihn vom Himmel herabsteigen sehen, wo er der Legende nach eine ganze Regenzeit lang zu seiner verstorbenen Mutter predigte. Oder er geht einfach nur. Dies gilt als eine der vier Stellungen; die anderen sind Sitzend (zu sehen in Temple of Doom), Stehen und Liegen. In der thailändischen Sprache wird der gehende Buddha einfach „anmutig“ („lila“) genannt.



2.) Die Muschel

Eine bekannte Person bzw. Göttin mit Muschel ist Botichellis "Geburt der Venus". Entgegen dem Bildtitel ist aber nicht die Geburt der Venus, sondern ihre Anlandung am Strand von Zypern nach Hesiod dargestellt. Die Venus steht leichtfüßig auf einer Muschelschale, die vom Westwind Zephyr durch eine idealisierte Landschaft getrieben wird, die auch mögliche italienische Bezüge aufweist.

Trotz ihrer Nacktheit ist die Göttin kein Symbol der körperlichen, sondern der geistigen Liebe. Die keusche Pose ist wohl einer Venus pudica (einer schamhaften Venus) nachempfunden.

Die Darstellung der auf einer Muschel an Land gleitenden Venus wird vermutlich von den „stanze per la giostra“ des italienischen Humanisten und Renaissance-Dichters Angelo Poliziano übernommen. Aphrodite wurde in der griechischen Mythologie aus einer Muschel geboren, die ihrerseits nach antiker Meinung aus dem Meerschaum entstand. Die Muschel wird hier als Jakobsmuschel dargestellt.

Geschichte:

Nach Hesiod ist Aphrodite, das Pendant der griechischen Mythologie zur römischen Göttin Venus, eine Tochter des Uranos. Dessen Sohn Kronos schnitt ihm, auf Rat seiner Mutter Gaia, die Geschlechtsteile mit einem Sichelhieb ab und „warf diese hinter sich“ ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte und daraus Aphrodite, „die Meerschaumgeborene“, gebar, die dann von Zephyr geleitet zunächst nach Kythera, dann an der Küste von Zypern an Land ging und ihre Blöße hinter einem Myrtenstrauch verbarg.



Der Ring:

Der Ring ist in der Bibel ein Symbol ewiger Treue, eines Bundes, eines Gelübdes, einer Gemeinschaft. Im Alten und im Neuen Testament wird an vielen Stellen von Bünden berichtet, die Gott mit den Menschen schließt. Dabei geht die Initiative immer von Gott aus, der mit einem Einzelnen oder dem ganzen Volk Israel in ein besonderes Verhältnis tritt. Dieses Verhältnis umfasst von Gott her die Zusage von Heil und Segen, vom Menschen her die Verpflichtung zur Treue gegenüber Gott und seinen Geboten.

Beispiel:
"Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein." (2. Mose 19,5-6, Lutherbibel 2017)

Dies würde hier wunderbar zu dem Bund der Nephilim und generell dem christlichen Glaubensbezug (Noah Geschichte) im Spiel, der über die kulturellen Grenzen der Statuen hinausgeht, passen.

Quelle:Bibel.de/Wikipedia/art.thewalters.org
Fabian
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#85 30.04.2025, 10:46
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Yaksha Idol



Im Spiel:

Im Spiel wird die Yaksha Statue in der Sidequest "A Study In Fear" in Sukhothai, mit der Archaeologin Annika Lund gefunden.

Realität:

Yaksha ist die Bezeichnung einer weitläufigen Klasse von Naturgeistern oder Göttern niederen Ranges im Hinduismus und Buddhismus. Die weibliche Form dieser Wesen wird Yakshi oder Yakshini genannt. Sie gelten als Hüter von in der Erde verborgenen Schätzen und werden daher zum Anhang von Kubera, dem Gott des Reichtums, gezählt.

Erscheinungsformen:

Indische Mythologie

Gemäß der hinduistischen und buddhistischen Mythologie gibt es verschiedene Formen der Yakshas. Einerseits wird als Yaksha ein Wesen bezeichnet, das speziell mit den Bäumen und Bergen verbunden ist. Andererseits werden als Yakshas auch dämonische Figuren bezeichnet, die in der Wildnis hausen (typischerweise in freistehenden Bäumen auf verlassenen Ebenen) und Reisenden Probleme bereiten können.

Yakshas werden oft mit dicken Bäuchen dargestellt, Yahshinis als verführerische Frauen mit üppigen Brüsten. Dies ist ein Zeichen ihrer hohen Menge an Qi oder Prana, welches sie in sich tragen. Bekannter und oft gezeigter Vertreter ist der Reichtumsgott Ganesha. Diese gewaltige Speicherung von Qi oder Prana macht sie so kraftvoll und gibt ihnen die Kontrolle über alles, was mit Überfluss und Vermehrung in Verbindung gebracht wird (Fruchtbarkeit von Feldern oder Tieren, Vermehrung von Reichtum etc.).

Ergo dürfte die Statue in Temple of Doom auch ein(e) Yakshi sein.

Yakshi aus der Shunga-ZeitSzene aus ToD

Thailändische Mythologie

In der thailändischen Mythologie haben Yakshas (thailändisch häufig übersetzt als Riese) eine große Bedeutung. Sie werden bereits im 14. Jahrhundert im ersten großen Werk der thailändischen Literatur erwähnt, dem Traibhumikatha (Predigt über die drei Welten). Sie dienen dem Gott Indra in Indras Himmel, welcher sich auf der Spitze des Berges Meru in der Welt der Sinnlichkeit oberhalb der Region der Menschen in der Region der Devata befindet. Hier werden sie als die 28 Yaksha-Könige bezeichnet, die in Kriegsrüstung den Gott beraten. Eine weitere Armee von Yaks bewachen außerdem die Edelsteinpaläste der Devatas.

Auch in der thailändischen Kunst sind Yakshas häufig vertreten. Am bekanntesten ist das Ramakian, das altindische Epos vom Kampf der Guten (Prinz Rama) gegen die Bösen (die Yakshas, die unter König Thotsakan, dem „Zehnköpfigen“ auf der Insel Lanka leben). Episoden aus dem Ramakian werden regelmäßig im Khon-Maskentanz auf den Bühnen des Landes und seltener im Schattenspiel Nang Yai aufgeführt; sie sind auf Wandmalereien (zum Beispiel im Wat Phra Kaeo in Bangkok) und Reliefs (152-teiliges Relief entlang der Umfassungsmauer des Ubosot im Wat Pho, Bangkok) verewigt. Lebensgroße Yakshas bewachen paarweise die Eingänge zu wichtigen Tempeln (Wat) des Landes.



Indonesien

Im indonesischen Schattenspiel Wayang kulit hat sich die hinduistische Tradition unter islamischem Einfluss erhalten. Die zentrale Spielfigur, der zur Eröffnung aufgestellte Gunungan, zeigt im unteren Bereich ein Portal, das seitlich von zwei Yakshas bewacht wird, die hier furchterregende Dämonen der Unterwelt verkörpern.

China, Japan, Myanmar, Tibet

In der buddhistischen Mythologie Japans wird als Yaksha auch ein Gefährte von Bishamon bezeichnet, dem Wächter des nördlichen Quadranten, eine gute Gottheit, die die Rechtschaffenen beschützt. Die Bezeichnung kann sich auch auf die zwölf Himmlischen Generäle beziehen, die den Medizin-Buddha beschützen.

Quelle: wikipedia/yogawiki
Fabian
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 30.04.2025, 10:56 von Fabilousfab.  

#86 05.05.2025, 06:36
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Bronze Spiegel


Im Spiel



Im Vatikan lässt er sich als eines der versteckten Artefakte finden

Realität

Der Spiegel von Desborough


Die reich verzierte Rückseite eines keltischen Bronzespiegels (Vorderseite ist die reflektierende Oberfläche mit grüner Patina) aus Desborough, Northamptonshire, England, zeigt die Entwicklung des Spiral- und Trompetenmotivs des frühkeltischen La-Tène-Stils in Großbritannien. Das komplexe, symmetrische Kleeblattmuster, umrissen in Form einer Leier mit flankierenden Windungen, wurde möglicherweise mit Zirkel oder Schnur angelegt. Teile des Dekors sind mit einem Stichel eingraviert, mit einem Korbgeflechtmuster und schraffierter Struktur, um das Muster hervorzuheben. Der Spiegel besteht aus drei Teilen: einem gegossenen Griff, der Hauptspiegelplatte und einem röhrenförmigen Randband mit Korbgeflechtmuster und schraffierter Struktur.

Die Platte war einseitig hochglanzpoliert, um eine reflektierende Oberfläche zu erzeugen. Ein Spiegel war ein mächtiges Objekt in einer Welt, in der Spiegelungen nur im Wasser zu erkennen waren. Wer einen Spiegel benutzte, konnte sein Aussehen mithilfe des Spiegels und einer Pinzette oder Schere steuern. Verzierte Spiegel dieser Art sind einzigartig in Großbritannien; auf dem Kontinent wurden nur sehr wenige gefunden. Die meisten stammen aus Gräbern aus der Zeit zwischen 100 v. Chr. und 100 n. Chr.


Paisley-Drucke




Ursprünge von Paisley:

Viele verschiedene Kulturen haben das Symbol des Kaschmirs verwendet und betrachten es als Repräsentation vieler Objekte, einschließlich einer Cashewfrucht (Cashewnuss auf Latein), einer Mango oder einer sprießenden Dattelpalme, einem indischen Symbol für Fruchtbarkeit. Die Form des Symbols variiert in verschiedenen Ländern dramatisch, von einem indischen Tannenzapfen bis zu einer russischen Gurke.

Paisleys können auch auf keltische Tradition zurückgehen. Bevor der Einfluss des Römischen Reiches in Großbritannien vorherrschte, wurden keltische Muster auf vielen hochdekorierten Metallgegenständen verwendet. Der Desborough Mirror (Desborough Mirror), der 1908 bei einer archäologischen Ausgrabung in Northamptonshire entdeckt wurde, wurde in der Eisenzeit in Großbritannien zwischen 50 v. Chr. Und 50 n. Chr. Hergestellt. Die komplexen gravierten Symbole des Bronzespiegels, sind denen der Kaschmirformen sehr ähnlich.

Das alte Babylon, in dem sich der Irak heute befindet, soll der Ursprungsort der Form von Kaschmir sein, möglicherweise aus dem Jahr 1700 v. Chr. Eine andere Meinung, die Sam Willis in der BBC-Fernsehserie "The Silk" 2016 geäußert hat ist, dass das Symbol aus der Stadt Yazd im Iran stammt. In Yazd entsteht das Weben des traditionellen Stoffes Termeh, eines Stoffes aus Seide und Wolle, der oft die Form von Kaschmir enthielt. Eine andere verbreitete Theorie besagt, dass sie in Persien zwischen 200 und 650 n. Chr. Während der Herrschaft der Sassaniden entstand, die ein Reich schufen, dessen Armeen die Römer jahrhundertelang in Schach hielten.

Das Symbol kann am besten als eine Form beschrieben werden, die einer gekrümmten Träne oder Niere ähnelt. Das Symbol hieß Boteh (das persische Wort für Busch oder Blattgruppe) und ist visuell eine Kombination aus einem Sprühnebel aus floralen Elementen und einer Zypresse. Jahrhunderte später wurde die Form blinde Mandel (Buta Almond) genannt. Die Form von Buta ist bis heute das nationale Symbol Aserbaidschans und symbolisiert das Feuer. Es wird am häufigsten auf seinen hell gewebten, komplizierten Teppichen gesehen. Die Form von Buta in Aserbaidschan ist mit der zoroastrischen Religion verwandt, die bis ins 1. Jahrtausend vor Christus zurückreicht. Die Kaschmirform könnte auch eine Anpassung des Yin-Yang-Symbols sein, das in der alten chinesischen Medizin und Philosophie verwendet wird.

Quelle: britishmuseum.org/tiendahippie.es
Fabian
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#87 05.05.2025, 07:59
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Das Dingsi - Klemmte der Antikythera-Mechanismus?

Zitat von Esteban Guillermo Szigety und Gustavo Francisco Arenas:
Nicht reibungslos: Der berühmte Antikythera-Mechanismus war vielleicht weniger präzise und funktionsfähig als angenommen. Denn neue Analysen legen nahe, dass die dreieckige Form der Zahnradzähne und ihre leicht unregelmäßigen Abstände den „Himmelscomputer“ nicht rund laufen ließen – sie könnten ihn sogar komplett blockiert haben. In Simulationen trat eine solche Blockade schon nach 120 Tagen des Betriebs auf. War der berühmte Mechanismus überhaupt funktionstüchtig?

Quellen:
https://arxiv.org/abs/2504.00327 (englisch)
https://www.scinexx.de/...chanismus/ (deutsch)
Laird Dr. Pascal Ivanović Kurosawa is one of the most over-rated moderators in this forum.
aktuell page of diary in work: sign.10,page12 (No. 156 of 288)
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#88 05.05.2025, 08:43
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Zitat von Pascal:
Das Dingsi - Klemmte der Antikythera-Mechanismus?

Zitat von Esteban Guillermo Szigety und Gustavo Francisco Arenas:
Nicht reibungslos: Der berühmte Antikythera-Mechanismus war vielleicht weniger präzise und funktionsfähig als angenommen. Denn neue Analysen legen nahe, dass die dreieckige Form der Zahnradzähne und ihre leicht unregelmäßigen Abstände den „Himmelscomputer“ nicht rund laufen ließen – sie könnten ihn sogar komplett blockiert haben. In Simulationen trat eine solche Blockade schon nach 120 Tagen des Betriebs auf. War der berühmte Mechanismus überhaupt funktionstüchtig?

Quellen:
https://arxiv.org/abs/2504.00327 (englisch)
https://www.scinexx.de/...chanismus/ (deutsch)

Könnte man hierhin verschieben: https://indiana-jones-forum.de/...ntikythera
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#89 21.05.2025, 08:41
Fabilousfab Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Elfenbeinmaske


Im Spiel



Die Maske kann im Spiel als eines der verlorenen Artefakte in Gizeh gefunden werden.

Realität

Die Idia-Elfenbeinanhänger



Die Idia-Elfenbeinanhänger (Uhunmwun-Idia in der Sprache Edo) sind fünf im 16. Jahrhundert aus Elfenbein geschnitzte Anhänger in Form von Miniaturmasken, die der Oba (König) des Königreichs Benin als mächtige Schutzobjekte bei Zeremonien wie dem jährlichen Igue-Fest trug. Sie stellen Idia dar, die als erste Frau in Benin den Titel Iyoba (Königinmutter) führte. Die Anhänger sind die berühmtesten und augenfälligsten Darstellungen von Frauen in der höfischen Kunst des Königreichs Benin.

In Benin wurden bei Zeremonien oft Hüftanhänger (Uhunmwu-Ẹkuẹ in Edo) aus Gelbguss oder Elfenbein getragen. Die Hüftanhänger stellen menschliche oder tierische Köpfe dar, weshalb sie oft als Masken bezeichnet werden, obwohl sie nicht zur Bedeckung des Gesichts verwendet wurden. Reliefplatten oder geschnitzte Motive auf Elefantenstoßzähnen auf Altären zeigten oftmals Darstellungen davon, wie diese Objekte am Gürtel getragen oder an der Hüfte aufgehängt wurden, weshalb sie auch oft als „Hüftmasken“ bezeichnet werden. Es war und ist kulturell reguliert, wer Hüftanhänger aus welchem Material und mit welcher Ikonographie tragen durfte. Elfenbeinmasken waren hochrangigen Ezomo oder Iyase vorbehalten, die Idia-Anhänger dem Oba.

Die fünf Anhängermasken wurden bei der Eroberung und Plünderung von Benin City 1897 im Rahmen einer „Strafexpedition“ der Briten in einer Truhe im Schlafgemach des damaligen Oba von Benin gefunden und als persönliche Beute beteiligter Offiziere nach England mitgenommen. Die einzelnen Anhänger, die zu den Benin-Bronzen gerechnet werden, wechselten im Laufe der Jahre mehrfach den Besitzer. Vier von ihnen befinden sich heute in europäischen und amerikanischen Museen: im British Museum in London, im Metropolitan Museum of Art in New York City, im Seattle Art Museum und in der Al Thani Collection in Paris. Im Dezember 2022 wurde der fünfte Elfenbeinanhänger aus dem Linden-Museum in Stuttgart von Deutschland an Nigeria restituiert.

Den Idia-Anhängermasken wurde eine Unheil abwendende Wirkung zugeschrieben. Sie bilden Idia nicht nur einfach ab, sie sollten die Iyoba Idia beschwören.

Quelle: Wikipedia
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#90 21.05.2025, 13:02
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Das Ding ist der Hammer, die Details, der Gesamteindruck,... ganz große Kunst
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#91 21.05.2025, 13:03
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Ja, schließe ich mich an. Wirklich ein tolles Teil.
Fabian
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#92 28.05.2025, 14:14
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Endgamespoiler "Indiana Jones and The Great Circle"
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Dieser Beitrag wurde 8 mal editiert, das letzte Mal am 28.05.2025, 22:33 von Fabilousfab.  


#93 17.08.2025, 15:13
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Chamunda Statue


Im Film:



Als Dr. Jones und seine Begleiter eine Statue im Dschungel von Indien finden, fliehen seine einheimischen Mitreisenden in Panik.

Realität:




Die Göttin Chamunda

Chamunda auch bekannt unter den Namen Chamundi, Chamundeshwari oder Charchika, ist der grauenvolle und Furcht einflößende Aspekt von Devi oder Mahadevi, der 'Großen Göttin' des Hinduismus und steht somit in engem Zusammenhang mit den Göttinnen Kali, Durga aber auch mit der gütigen Parvati. Gleichzeitig ist sie häufig eine der so genannten Matrikas ('Mütter'), einer Gruppe von sieben (Sapta Matrikas) oder acht (Ashta Matrikas) weiblichen Gottheiten.

In Teilen ist die Ikonographie Chamundas angelehnt an die Darstellungen Kalis und die Attribute Shivas bzw. Bhairavas.

Wie bei indischen Göttern üblich, so existieren auch für Chamunda mehrere Ursprungsmythen.

Urspungslegenden:

Eine der wichtigsten Schriften über die Göttin, das Devi Mahatmya, erzählt folgende Legende:
Die beiden Asuras (Dämonen) Sumbha und Nisumbha hatten wegen ihrer strengen asketischen Übungen als Belohnung von Shiva das Versprechen erhalten, dass sie unverletzlich sein würden. In der Gewissheit ihrer Unverletzlichkeit erhoben sie sich fortan sogar gegen die Götter.
Der zornigen Stirn der Göttin Ambika (auch Kaushika genannt) entsprang daraufhin Chandika Jayasundari, eine Göttin von überirdischer Schönheit. Die Diener bzw. Generäle der beiden Asuras, Chanda und Mundi, berichteten Sumbha davon, woraufhin er diese Göttin zur Frau nehmen wollte. Sie stimmte zu, bestand jedoch auf einem Zweikampf mit Sumbha vor der Hochzeit. Während des Kampfes entsprangen ihrem Haar bewaffnete Götter und sie brüllte so laut, dass die Dämonen scharenweise vernichtet wurden. Ambikas zorniger Stirn entsprang zu ihrer Unterstützung eine weitere Gestalt – eine schreckliche Form der Durga, von grauenhafter Erscheinung. Diese tötete alle Dämonen einschließlich der beiden Diener Chanda und Mundi; aus den beiden Namen der beiden Diener entstand ihr Name Chamunda (auch Chamundi).

Eine andere Fassung derselben Legende berichtet, dass Chandika Jayasundara der Kaushika/Ambika die abgeschlagenen Köpfe der beiden Dämonen Chanda und Munda überbrachte. Diese zeigte sich darüber hocherfreut und verlieh ihrer Kreatur den Ehrentitel 'Chamunda'.

In anderen – wahrscheinlich späteren – Fassungen derselben Legende, in der ebenfalls Dämonen niedergemetzelt werden, wird Chamunda mit der Göttin Kali gleichgesetzt.

Kampf gegen Andhaka
Im Matsya Purana (Das Matsya Purana ist eines der achtzehn großen Puranas und gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Puranas der Sanskrit-Literatur. Der Text ist ein Vaishnava-Text, benannt nach dem Fisch-Avatar von Vishnu.) wird der Mythos von Chamunda anders dargestellt: Zusammen mit anderen weiblichen Gottheiten, den Matrikas, half sie Shiva in dessen Kampf gegen den Dämon Andhaka. Dieser hatte die Kraft, aus seinem zur Erde herabtropfenden Blut immer neue Dämonen entstehen zu lassen, was ihn letztlich unzerstörbar machte. Chamunda trank – je nach Fassung dieser Legende mit oder ohne Hilfe der anderen Matrikas – das Blut Andhakas, wodurch ihr Körper eine blutrote Farbe annahm. Nach dem siegreichen Kampf begann Chamunda einen die ganze Welt zerstörenden Tanz. Dabei spielte sie auf einem Musikinstrument, dessen Schaft der Berg Meru, dessen Saiten die kosmische Schlange Shesha und dessen Bauch bzw. Klangkörper ein Halbmond war. Sie stimmte dieses gewaltige Instrument während einer Flut, die die Welt zerstörte, und spielte darauf während der Nacht des Weltuntergangs.

Bedeutung:
Chamundas Ursprünge liegen wahrscheinlich im vorarischen, ländlichen Indien, wo in hohem Maße Naturgottheiten und Dämonen verehrt wurden. Als Form der Mahadevi ist sie eng mit der Schöpfung verbunden, die jedoch – nach der Auffassung Kinsleys und anderer Forscher – nur in Gang gehalten werden kann, wenn die eigene, sich selbst verzehrende Energie der Göttin immer wieder durch Blut von Menschen- und Tieropfern erneuert wird. Wie Shiva ist Chamunda Schöpferin und Zerstörerin in einem; beide Aspekte sind unauflöslich miteinander verbunden: „Leben und Tod bilden einen Prozeß von Geben und Empfangen, einen Prozeß, durch den die Energie der Mahadevi fortwährend wieder erneuert wird.“

Quelle: wikipedia/vyasaonline.com
Fabian
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#94 23.10.2025, 10:23
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Kreuzritter und Kreuzzüge


Im Spiel



Im Spiel werden die Nephilim als Kreuzfahrer dargestellt

Realität

Die Kreuzzüge

"Deus lo volut" – Gott will es so. Unter diesem Leitspruch versammelten sich im Mittelalter Tausende christliche Ritter und Soldaten aus Europa, um in den "Heiligen Krieg" zu ziehen. Ziel dieses Krieges: Die heilige Stadt Jerusalem aus den Fängen der aus christlicher Sicht heidnischen Muslime zu befreien. Diese sogenannten Kreuzzüge, mündeten aber schließlich in einem rund 200-jährigen Konflikt zwischen Christen und Muslimen, der viele Tote forderte.

Definition:
Als "Kreuzzüge" bezeichnet man die religiös motivierten militärischen Feldzüge der europäischen Christen vom 11. bis zum 13. Jahrhundert zur Befreiung der "heiligen" Stadt Jerusalems von den Muslimen.

Die Kreuzzüge dienten neben der Eroberung der Stadt Jerusalem vor allem auch der Verbreitung und der Verteidigung des christlichen Glaubens – der Einflussbereich der Muslime sollte zurückgedrängt werden.
Diejenigen, die sich auf Kreuzzug begaben, nannte man auch Kreuzritter oder Kreuzfahrer.



Kreuzzüge – Übersicht Ausgangssituation

Die Kreuzzüge wurden durch verschiedene Ereignisse ausgelöst:

Im 11. Jahrhundert war der türkische Reiterstamm der Seldschuken auf dem Vormarsch.
Von Osten her eroberten sie unter anderem byzantinische Gebiete in Kleinasien (wie Anatolien) und auch Territorien in der Levante. (Levante: Bezeichnung für die Gebiete östlich des Mittelmeeres, unter anderem auch das Heilige Land Jerusalem war damals eine beliebte Pilgerstätte für die Christen.)

Durch die Vorherrschaft der Seldschuken waren Pilgerreisen dorthin nun nicht mehr möglich.
Der konkrete Anlass für den Ersten Kreuzzug war dann der Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos, da die Seldschuken immer weiter auf die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel vorrückten. Alexios I. wandte sich dabei nicht an die weltlichen Herrscher Europas, sondern konkret an den Papst. Das Byzantinische Reich und sein Kaiser waren orthodoxe Christen – da die Seldschuken ein muslimisches Volk waren, erhoffe sich Alexios I. die Unterstützung des Papstes und der katholischen Christen im Kampf gegen die "Heiden".

Und tatsächlich erhörte Papst Urban II. den Hilferuf des byzantinischen Herrschers und rief im Jahr 1095 zum "Heiligen Krieg" auf, um die Seldschuken zurückzudrängen und im selben Zug Jerusalem für die Christenheit zurückzuerobern.

Gründe des Papstes:
Kirchenunion: Urban II. war an einer (Wieder-)Vereinigung der christlich-orthodoxen und der christlich-katholischen Kirche in Europa interessiert. Da das Byzantinische Reich unter Alexios I. christlich-orthodox war, erhoffte sich Urban II. eine Annäherung in dieser Angelegenheit und die Unterstützung des byzantinischen Kaisers.
Die Heilige Stadt Jerusalem für die Christen zurückerobern: Durch einen erfolgreichen Kreuzzug und die Rückeroberung Jerusalems würden die Christen nicht nur eine ihrer heiligsten Pilgerstätten zurückerhalten, auch das Ansehen und die Macht des Papstes würden größer werden.
Muslime zurückdrängen: Durch die Rückeroberung Jerusalems konnten die Muslime geschwächt werden.
Kirchlichen Einfluss in Europa stärken: Im Zuge des sogenannten "Investiturstreits" kam es im 11. Jahrhundert zu einer Spaltung der weltlichen und kirchlichen Macht im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Und auch in anderen Nationen gewannen die weltlichen Herrscher zunehmend an Macht. Durch den Aufruf zum Kreuzzug wollte Urban II. den kirchlichen Einfluss auf die weltlichen Herrscher wieder verstärken.
Der Papst hatte also nicht nur religiöse, sondern auch politische Gründe für den Ausruf des "Heiligen Krieges". Durch den Kreuzzug erhoffte er sich eine erneute macht-politische Stärkung der Kirche und des Papsttums.

1. Kreuzzug (1096–1099)
Einige Monate nach Papst Urbans II. Aufruf zum "Heiligen Krieg" versammelten sich 1096 Streitkräfte aus unterschiedlichen europäischen Ländern vor den Mauern der byzantinischen Stadt Konstantinopel, um sich dort auf den weiteren Kreuzzug in Richtung Jerusalem vorzubereiten.

Bei ihrem Vorstoß nach Kleinasien gelang es den Kreuzfahrern, die Seldschuken zu schlagen und sich einen Weg in Richtung Jerusalem freizukämpfen. Doch innerhalb des Heeres kam es immer wieder zu Streitigkeiten, und einige Truppen setzten sich von der Hauptstreitmacht ab und verfolgten eigene Interessen – zusätzlich zu den Verlusten in den Schlachten, wurde die Streitmacht so zunehmend kleiner.

1098 erreichten nur noch rund 20.000 Kreuzritter die Stadt Antiochia (heute die Stadt Antakya in der Türkei). Es kam zu einer monatelangen und schlecht organisierten Belagerung der Stadt, die die Kreuzfahrer nur mit Not und unter hohen Verlusten gewannen.

Von Antiochia aus schlugen sich die Kreuzfahrer bis nach Jerusalem durch und belagerten die Stadt im Jahr 1099. Und auch bei Jerusalem gelang es den Kreuzrittern, den Sieg zu erringen. Damit hatten sie ihr Ziel erreicht: Sie hatten Jerusalem für die Christenheit zurückerobert.

Doch die Einnahme der Stadt verlief sehr blutig. Bei der Plünderung durch die Kreuzritter wurden zahlreiche muslimische und jüdische Menschen getötet – schätzungsweise gab es rund 70.000 Opfer.

Die vier Kreuzfahrerstaaten
Neben der Stadt Jerusalem und seinem Umland, gab es noch drei weitere Gebiete, die die Kreuzritter im Zuge des Ersten Kreuzzuges im Küstengebiet des Heiligen Landes erobert hatten. Aus diesen Territorien wurden dann die sogenannten vier "Kreuzfahrerstaaten".

Zu den Kreuzfahrerstaaten zählten:

das Königreich Jerusalem
das Fürstentum Antiochia
die Grafschaft Tripolis
die Grafschaft Edessa

2. Kreuzzug (1147–1149)
Im Jahr 1144 wurde die Grafschaft Edessa angegriffen und von den Muslimen zurückerobert. Um diese Aktion zu rächen, rief Papst Eugen II. 1147 zum Zweiten Kreuzzug auf.

Dieser scheiterte jedoch schnell, hauptsächlich an der mangelnden Organisation und schlussendlich blieb Edessa muslimisch.

3. Kreuzzug (1189–1192)
Doch die Muslime gaben sich nicht nur mit der Rückeroberung Edessas zufrieden. Im Jahr 1187 gelang es Saladin, dem Sultan von Ägypten und Syrien, Jerusalem einzunehmen – die Heilige Stadt wurde wieder muslimisch.

Papst Gregor VIII. rief daraufhin zum Dritten Kreuzzug auf. Viele namentlich bekannte europäische Herrscher schlossen sich diesem Kreuzzug an, so etwa der römisch-deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa, der französische König Philipp II. und der englische König Richard Löwenherz.

Doch trotz des Aufgebotes scheiterte auch dieser Kreuzzug. Barbarossa starb auf dem Weg nach Jerusalem und ein Großteil seiner Streitmacht kehrte um. Und auch Philipp II. und Richard Löwenherz konnten sich nicht gegen die Muslime behaupten. Schlussendlich war der einzige Erfolg des Dritten Kreuzzuges ein Waffenstillstand (ausgehandelt durch Richard Löwenherz) zwischen den Kreuzfahrern und den muslimischen Truppen unter Sultan Saladin.

4. Kreuzzug (1202–1204)
Anders als bei den ersten drei Kreuzzügen gab es für den Vierten Kreuzzug keinen akuten Anlass.

Ziel dieses Kreuzzuges war es, Gebiete in Ägypten anzugreifen, um dort die Macht des muslimischen Sultans zu schwächen.

Doch die Kreuzfahrer gelangten gar nicht bis nach Ägypten. Stattdessen endete der Kreuzzug mit der Plünderung der Stadt Konstantinopel durch die christlichen Kreuzritter.

Durch diesen Angriff verschlechterte sich die Beziehung zwischen der katholischen Kirche unter dem Papst und der orthodoxen Kirche in Konstantinopel gravierend.

5. Kreuzzug (1217–1221 / 1228–1229)
In der deutschen Geschichtsschreibung werden zwei einzelne Kreuzzüge zum Fünften Kreuzzug zusammengefasst.

Einmal der sogenannte Kreuzzug von Damiette 1217–1221, der die strategische Eroberung der ägyptischen Stadt Damiette vorsah, jedoch scheiterte.
Und zum anderen der Kreuzzug unter dem römisch-deutschen Kaiser Friedrichs II. 1228–1229. Nach dem Ersten Kreuzzug war der unter Friedrich II. wohl der einzige, den man zumindest teilweise als Erfolg werten konnte.

Kreuzzug Friedrichs II.
Anstatt erneut blutige Schlachten gegen die Muslime zu führen, die viele Opfer gefordert hätten, wählte Friedrich II. den Weg der Diplomatie. Er trat in Verhandlungen mit dem Sultan al-Kamil und konnte 1229 tatsächlich ein Abkommen aushandeln – den "Frieden von Jaffa".

Der Friede von Jaffa besagte Folgendes:

Die Christen erhielten die Städte Jerusalem, Bethlehem, Lydda und Nazareth. Dafür durften Muslime aber auch frei in diesen Gebieten leben und erhielten eine eigene Gerichtsbarkeit.
Die Muslime hingegen behielten die Herrschaft über den Tempelberg in Jerusalem. Dafür durften Christen den Tempelberg aber zum Gebet und der Andacht frei betreten.
Zusätzlich verpflichtete sich Friedrich II. dazu, sein Heer, die Ritterorden und auch die Kreuzfahrerstaaten davon abzuhalten, andere Gebiete unter der Herrschaft von Sultan al-Kamil anzugreifen.

Bis zum Jahr 1244 befand sich Jerusalem unter der Herrschaft der Christen, dann jedoch wurde die Stadt erneut von den Muslimen zurückerobert.

6. und 7. Kreuzzug (1248–1254 / 1270)
Als Folge der Rückeroberung Jerusalems 1244 kam es vier Jahre später, 1248, zum Sechsten Kreuzzug unter Führung des französischen Königs Ludwig XI.

Ziel des Kreuzzuges war es, die ägyptischen Städte Damiette und Kairo anzugreifen, um die Muslime zu schwächen. Danach sollte der Kreuzzug weiter in Richtung Heiliges Land ziehen und Jerusalem zurückerobern. Doch auch dieser Kreuzzug scheiterte.

Bis zum Jahr 1270 gelang es den Muslimen, weite Teile der Kreuzfahrerstaaten zu erobern. Und auch die letzten verbliebenen christlichen Gebiete um Antiochia und Tripolis drohten nun an die Muslime zu fallen.

Und erneut war es der französische König Ludwig XI., der den Siebten und letzten Kreuzzug anführte. Doch aus heute unerfindlichen Gründen griff das Kreuzfahrerheer nicht das Heilige Land an, sondern die nordafrikanische Stadt Tunis.

Der Angriff scheiterte verheerend, Ludwig XI. starb und damit war auch der Siebte Kreuzzug gescheitert.

Ende der Kreuzzüge
Nach dem gescheiterten Siebten Kreuzzug wurden die letzten Teile der ehemaligen Kreuzfahrerstaaten vollständig durch die Muslime zurückerobert. Alle durch die Kreuzfahrer erbauten Festungen und Verteidigungsanlagen wurden zerstört, um zu verhindern, dass sie bei eventuellen weiteren Kreuzzügen genutzt werden konnten.

Die letzte christliche Bastion im Heiligen Land war die Stadt Akkon, die im nördlichen Teil des Königreichs Jerusalems lag. Doch auch diese fiel im Jahr 1291 an die Muslime und damit hatten die Kreuzfahrer auch ihr letztes Gebiet verloren.

Folgen der Kreuzzüge
Die Kreuzzüge zählen als eine der dunkelsten Stunden des Mittelalters und hatten weitreichende Folgen. Die Christen führten Kriege im Namen Gottes, im Zuge derer zahlreiche Andersgläubige unterdrückt, verfolgt und getötet wurden.

Kreuzzüge – Tote
Aufgrund der Blutrünstigkeit der Kreuzzüge und der hohen Anzahl de Toten können diese Kriege nicht als die glorreichen Schlachten gesehen werden, die sie in den Augen vieler Kreuzfahrer waren. Viel mehr waren die Kreuzzüge eine humanitäre Katastrophe.

Genaue Daten zu den Opferzahlen sind nicht überliefert, doch laut Schätzungen sind durch die Kreuzzüge 1–3 Millionen Menschen ums Leben gekommen.

Folgen für Europa und den Nahen Osten
Die Europäer im Mittelalter konnten durch die Entwicklungen der Kreuzzüge tatsächlich profitieren. Es waren neue Handelsnetzwerke in den Nahen Osten entstanden und ein kultureller Austausch fand statt – die Medizin im Nahen Osten war damals sehr viel fortschrittlicher als in Europa.

Im Nahen Osten hingegen brannten sich die Kreuzzüge als ein Trauma in das gesellschaftliche Gedächtnis ein – noch heute werden beispielsweise westliche Staaten oft als "Kreuzfahrer" betitelt.

Übersicht der Kreuzzüge
KreuzzugDatumEreignisseErfolg
Erster Kreuzzug1096–1099Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer. Errichtung der vier Kreuzfahrerstaaten.Erfolg
Zweiter Kreuzzug1147–1149Nach der Eroberung des Kreuzfahrerstaates Edessa durch die Muslime → gescheiterter Rückeroberungsversuch.gescheitert
Dritter Kreuzzug1189–1192Nach der Rückeroberung Jerusalems durch den muslimischen Sultan Saldin → Rückeroberungsversuch der Stadt unter dem römisch-deutschen König Friedrich Barbarossa, dem Englischen König Richard Löwenherz und dem französischen König Philipp II. scheiterte.gescheitert
Vierter Kreuzzug1202–1204Ziel: Ägypten zur Schwächung der Muslime. Endete aber mit der Plünderung des christlich-orthodoxen Konstantinopel durch die christlichen Kreuzfahrer.gescheitert
Kinderkreuzzug1212Menschen aus den unteren Gesellschaftsschichten machten sich auf den Weg nach Jerusalem. Ein Großteil wurde aber bereits auf dem Weg gefangen und versklavt.gescheitert
Fünfter Kreuzzug1217–1221 / 1228–1229Diplomatischer Erfolg Friedrichs II.: Vertrag mit Sultan al-Kamil → Jerusalem war wieder in christlicher Hand. Die Stadt wurde aber einige Jahre später wieder von den Muslimen zurückerobert.teilweise erfolgreich
Sechster Kreuzzug1248–1254Rückeroberungsversuch Jerusalems unter dem französischen König Ludwig XI. scheiterte.gescheitert
Siebter Kreuzzug1270Angriff Ludwigs XI. auf die nordafrikanische Stadt Tunis scheiterte.gescheitert



Quelle: Thorau, Peter (2012). Die Kreuzzüge. C. H. Beck Verlag./Studysmarter
Fabian
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#95 23.10.2025, 10:43
Stephan Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Super Recherche und Vergleich.

Du hast es ja auch selber schon geschrieben. Im deutschen Spiel wird von Kreuzfahrern gesprochen. Das war wahrscheinlich eine absichtliche Irreführung und eine künstlerische Freiheit der deutschen Übersetzung. Da ja als Statuen im Spiel Kreuzritter zusehen sind.

Im englischen wird "Crusader" im Zusammenhang mit Kreuzrittern benutzt, die natürlich auch Segelschiffe für ihre Reisen benutzten.
Wie "Indiana Jones and the last Crusade".
Auf deutsch bedeutet das Wort "Crusader" Kreuzritter und Kreuzfahrer.

Google- KI: "Kreuzfahrer" kann je nach Kontext zwei Bedeutungen haben: im historischen Sinne sind es Teilnehmer an den mittelalterlichen Kreuzzügen, die mit dem Ziel Jerusalem zu erobern, in die Region des heutigen Israel und Palästina reisten. Heutzutage bezeichnet der Begriff eine Person, die eine Kreuzfahrt unternimmt, oft an Bord eines großen Kreuzfahrtschiffes.
 

#96 23.10.2025, 11:55
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Warum soll das eine absichtliche Irreführung sein? Um die Leute glauben zu lassen, es geht um Luxuskreuzfahrten? Man könnte ja vielleicht noch glauben, jeder Kreuritter war ein Kreuzfahrer, aber nicht jeder Kreuzfahrer ein Kreuzritter, aber anscheinend ist ein Kreuzritter kein kreuzfahrender Ritter.

Und nur weil das Kreuzzüge heißt, sind die trotzdem nicht mit der Bahn gefahren Zwinkernder Smiley
 

#97 23.10.2025, 12:02
Stephan Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Die Belagerung von Antiochia war Teil des Ersten Kreuzzugs. In diesem Zusammenhang mit der Geschichte und dem DLC sind Kreuzritter gemeint.

Kreuzfahrer laufen nicht mit einer Ritterrüstung herum. Die Allgemeinheit nutzt das Wort Crusade eben in diesem Zusammenhang mit Kreuzrittern, auf englisch, wie auf deutsch.

Ein Grab eines Kreuzritters ist nicht unbedingt ein Grab eines Kreuzfahrers. :-) Siehe Statue.

Sonst was du sagt, Kukulcan. :-)

Historisch gesehen sind beide Begrifflichkeiten richtig.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 23.10.2025, 12:22 von Stephan.  

#98 23.10.2025, 13:05
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Mir ging es eher darum, ob es (weil ja im englischen) nicht, tatsächlich einen realen Unterschied zwischen Kreuzfahrer und Kreuzritter gibt. Ob die Fußsoldaten, die unter einem "Kreuzritter" in den Kampf gezogen sind, tatsächlich Kreuzfahrer waren bzw. Crusader.
 

#99 23.10.2025, 13:12
Stephan Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Dazu eine Antwort aus dem Internet. Man müsste das Wort nochmal genau recherchieren, aber es klingt erstmal glaubwürdig, dass das Wort zur Zeit der Kreuzzüge entstand. Das Wort Crusader könnte seinen Ursprung aus dem Holländischen haben "kruiser".

Der heutige Begriff "Kreuzfahrer" stammt ursprünglich von den christlichen Kämpfern des Mittelalters ab, die ein Kreuz auf ihre Rüstung oder Kleidung malten. Die Bedeutung hat sich jedoch erweitert und umfasst heute auch Teilnehmer von "Kreuzfahrten" (Reisen auf dem Wasser), was sich vom niederländischen Wort "kruiser" (schweben/sich kreuzen) ableitet.

Ursprung als mittelalterlicher Krieger
Die Kreuzzüge: Im Mittelalter waren dies militärische Expeditionen christlicher Kämpfer in den Nahen Osten, um heilige Stätten zu erobern oder zu verteidigen.
Das Kreuz als Symbol: Die Bezeichnung "Kreuzfahrer" entstand, weil diese Krieger ein großes Kreuz auf ihrer Kleidung, ihren Schilden und Schiffen trugen.
Synonyme: Diese Kämpfer wurden auch als "Kreuzritter" oder "Kreuzzügler" bezeichnet.

Ursprung als Reisender
Die Kreuzfahrt: Im 18. Jahrhundert entstand das Wort für eine Schiffsreise, die von einem Hafen zum anderen führt.
Das Wort "Kreuz": Der Ursprung des Begriffs "Kreuzfahrt" liegt im niederländischen Wort "kruiser", das ein Schiff beschreibt, das "kreuzt" (hin- und herfährt).
Die heutige Bedeutung: Heute bezeichnet "Kreuzfahrer" entweder einen historischen Krieger oder einen Passagier auf einem Kreuzfahrtschiff.
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Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 23.10.2025, 13:30 von Stephan.  

#100 26.10.2025, 19:56
Fabilousfab Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Dieser Beitrag enthält Spoiler zum Ende des DLCs von Indiana Jones und der große Kreis

switch Spoiler:

Fabian
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