Indy2Go
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Dabei seit: 16.01.2011
Wohnort: Xanadu
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Betreff: Western
@Toth: Danke, den habe ich in der Tat noch nicht gesehen. 
Zitat von Aldridge:und sorry, dass ich immer gleich so kritisch klinge. Und ich finde diese Listenerstellerei ja auch ganz nett. Ich fände es aber schöner, wenn nicht einfach nur immer "nackte" Listen gepostet würden, die für den Leser eigentlich keinen Mehrwert liefern. Mögt ihr zu den einzelnen Filmen nicht wenigstens noch jeweils ein, zwei Sätze schreiben, die kurz erklären, warum die Filme da stehen? Fände ich deutlich interessanter. 
In letzter Zeit habe ich eigentlich immer noch ein Bisschen was dazu geschrieben, ist auch sinnvoll, soll ja schließlich zum diskutieren anregen. Zu meiner Verteidigung: Gestern - besser gesagt heute - war ich dafür aber einfach zu müde. Aber Du hast vollkommen Recht, daher:
Stagecoach (Höllenfahrt nach Santa Fé / Ringo)
Hier liegt der Fokus auf den vielen unterschiedlichen Charakteren und ihrer Psychologie, deren Handlungen vom schreiberischen Aspekt her unwahrscheinlich gut durchdacht sind. Dazu bekommen wir beeindruckende Landschaftsaufnahmen, eine wunderbar gefühlvolle, einfallsreiche Kameraführung und die vielen genialen Wechsel vom Äußeren der Postkutsche ins Innere und umgekehrt. Deshalb kann man auch gut darüber hinwegsehen, dass es sich hierbei um einen relativ klischeelastigen Western handelt.
The Searchers (Der schwarze Falke)
Auch hier haben wir einen perfekt geschriebenen Protagonisten, dieses Mal aber wesentlich näher an der damaligen Realität. Ebenfalls hervorragend inszeniert und vor allem fotografiert, beeindruckt auch dieser Streifen mit wundervollen Kulissen.
The Good, the Bad and the Ugly (Zwei glorreiche Halunken)
Sergio Leones Meisterwerk wird nicht zu Unrecht als Überwestern angesehen. Natürlich ist alles bisschen schmutziger und brutaler wie man es von früheren Western kennt, dazu innovative Kameraarbeit, ein perfektes Intro, einen der besten Scores der Filmgeschichte und unverwechselbare Hauptfiguren.
High Noon (Zwölf Uhr Mittags)
Ein wunderbar inszenierter, auch eher psychologischer Western. Allein die ikonischen Schnitte auf die Schienen sind Filmgeschichte. Dass man die Zeit weiß, steigert die Spannung enorm und ist daher ein echter Geniestreich.
The Man Who Shot Liberty Valance (Der Mann, der Liberty Valance erschoss)
John Ford der Dritte. Es ist eher ein Spätwestern, hier wird auch auf Ehrenkodex gepfiffen: Der Protagonist erschießt seinen Gegner aus dem Hinterhalt. Vor allem merkt man, wie sehr dieser Film sich von anderen Filmen des Regisseurs unterscheidet. Er ist viel schmutziger und brutaler, glänzt aber trotzdem mit Fords inszenatorischer Raffinesse.
Django
Dreckig, schwarz, brutal, pessimistisch, irgendwo aber doch ironisch - Corbucci war wohl Vorbild der Coens. Irgendwie weiß ich nicht, ob der Streifen wirklich so gut ist, wie die anderen auf dieser Liste, aber selten blieb mir ein Film so im Kopf hängen. Vielleicht ist "Django" mit der einflussreichste aller Italo-Westerns.
Once Upon a Time in the West (Spiel mir das Lied vom Tod)
Vom cineastischen Standpunkt aus betrachtet, einer der besten Western bzw. Filme überhaupt. Die Handlung macht meiner Meinung nach nicht so viel her, wie die des finalen Teils der Dollar-Trilogie, durch die kunstvolle Verpackung stört mich das aber eigentlich nicht.
The Treasure of the Sierra Madre (Der Schatz der Sierra Madre)
Eher ein Abenteuer-Film, was mir persönlich natürlich sehr gut gefällt. Meisterhaft inszeniert überzeugt der Film auch mit einem großartigen Humphrey Bogart in der Hauptrolle.
Duck, You Sucker (Todesmelodie)
Meiner Meinung nach der unterbewertetste aller Filme von Sergio Leone. Der Film hebt sich den großen Höhepunkt nicht zum Schluss auf, sondern enthält zahlreiche kleinere Höhepunkte. Er hat auch Leones visuelle Raffinesse und einfach eine sehr viel ernstnehmbarere Handlung die etwa die ersten beiden Teile seiner Dollar-Trilogie.
Fort Apache (Bis zum letzten Mann)
Die großartige Kameraführung, wie auch Fords übliche Liebe für's Detail mal außen vor, propagiert der Film in erster Linie für eine merkwürdige Vorstellung von Gerechtigkeit. Man könnte sagen, es ist fast schon ein Spätwestern, obwohl er zum einen zu früh spielt und das Genre zum anderen noch gar nicht existierte.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
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