Dt. Indiana Jones Fan Forum



#1 15.07.2010, 23:46
Aldridge Abwesend
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Betreff: The Pacific (Mini-Serie)
Hallo zusammen,

gerade lief der Free-TV-Start der Nachfolgeserie von "Band of Brothers". Im Mittelpunkt steht dieses Mal der Pazifikkrieg. Im Vorfeld (nicht zuletzt in der "Welt") hatte ich nicht viel Gutes über diese extrem aufwendig produzierte Serie gelesen und wollte mir mal selbst einen Eindruck verschaffen.

Und dieser fällt zwiespältig aus. Beeindruckend sind die monumentalen (CGI-verstärkten) Bilder und der Aufwand der Produktion. Der größte Kritikpunkt scheint sich jedoch zu bewahrheiten: Den Hauptfiguren wurde im Pilotfilm nicht genug Raum gegeben, um sie besser kennen zu lernen und mit ihnen mitzufiebern. Während sich "Band of Brothers" eine ganze Folge lang Zeit genommen hatte, um die Figuren vorzustellen und sie durch die Ausbildung zu begleiten, ist man hier recht schnell im Pazifik und damit im Kriegsgetümmel. Die Gesichter sind (noch) zu verwechselbar. Zudem war das nächtliche Gemetzel recht unübersichtlich.

Die Folge hatte auch starke Momente. So wurde bei der Landungsszene mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt. Auch das kleine sadistische Spielchen mit dem überlebenden (und dann toten) Japaner war recht heftig. Insgesamt wirkt das Ganze aber mehr wie Abenteuerurlaub auf der Insel. Emotional fesselt da noch nichts.

Unterm Strich sieht die Serie aber zu gut aus. Ich bleibe am Ball und werde wohl auch die Blu-Ray kaufen, sobald sie raus ist. Apropos: Dank der Werbeeinblendungen von Kabel1 während der Show wurde ich mal wieder daran erinnert, warum ich kein reguläres Fernsehen mehr schaue.

Grüße -
 

#2 15.07.2010, 23:54
Indiana Quin Abwesend
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Betreff: Re: The Pacific (Mini-Serie)
Zitat von Aldridge:
Zudem war das nächtliche Gemetzel recht unübersichtlich.
Das ist einerseits mit Sicherheit hinsichtlich des gewünschten Eindrucks auf den Zuschauer so gewollt. Auf der anderen Seite für halbwegs militärisch Kundige war das jetzt nicht so "verschlüsselt", weil man doch das Augenmerk vermehrt auf den taktischen Aspekt legt. Hier war Feuerbeginn, Gegner versucht anfänglich Frontalangriff, Mörserbeschuss erfolgt, Gegner versucht Flankierung auf links/Flussmündung, Verlagerung des Cal .30, schwere Verluste bei Flussquerung, Gegner zieht sich zurück.
 

#3 16.07.2010, 00:03
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: The Pacific (Mini-Serie)
Stimmt schon. Ich habe das aber mehr aus der Perspektive von Ottonormalzuschauer gesehen. Da war nämlich Mündungsfeuer zu sehen, worauf die Amies ins Dunkle zurückfeuerten. Dann Angriff auf die Flanke, weiterballern, Mörserbeschuss, einige Leute die umfallen, am Ende viele Leichen, fertig... Emotional gesehen, wurde dabei kaum die Bedrohung spürbar. Man wohnt einem Gemetzel bei, von dem kaum etwas zu sehen ist. Umso krasser war der Kontrast zur Folgesequenz mit dem einzelnen Japaner. Die war deutlich fesselnder.
 

#4 16.07.2010, 00:32
Indiana Quin Abwesend
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Betreff: Re: The Pacific (Mini-Serie)
Dass die Verluste auf amerikanischer Seite in keinster Weise realistisch das damalige Verhältnis widerspiegeln ist bei us-amerikanischen Produktionen... nun sagen wir nicht ungewöhnlich. Da ist man sonst ruck-zuck als unpatriotisch abgestempelt, die Kritiken fallen schlecht aus und der Durchschnittsamerikaner will grundsätzlich nicht sehen wie Amerikaner im Film sterben, sondern nur wie möglichst viele Kerle auf der Gegenseite umfallen. Daher soviel Fokussierung auf das Erschiessen der Japaner, das zeigt bloss den eigenen Erfolg. Wobei das 'Spiel' mit dem Japaner da etwas zwiespältig ist, bedient es doch einerseits Mitleid für den Mann und Wut auf die Soldaten, aber andererseits auch die Rachegelüste für eigenen Toten (daher auch ganz wichtig dafür: die Szene zuvor mit der Handgranate, da nur hier die Amerikaner feige getötet wurden - im Gegensatz zu den 'bloßen' Gefechtstoten zuvor). Aber insgesamt in der Waage, so dass die Sympathie für die eigenen Soldaten nicht umschlägt. Ganz wichtiges Stilmittel, um halbwegs die Schandtaten der eigenen Armee zu beleuchten, aber auch nicht um sich der Gefahr einseitiger Darstellung (vgl. unpatriotisch) auszusetzen.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 16.07.2010, 00:36 von Indiana Quin.  

#5 16.07.2010, 01:52
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: The Pacific (Mini-Serie)
Stimmt, das hatte sich bei Clint Eastwoods "Flags of our Fathers" / "Letters from Iwo Jima" sehr gut gezeigt. Die Filme führen das amerikanische Heldentum vor und zeigen im Grunde die Japaner von ihrer menschlichen Seite, nicht die Amerikaner. Prompt wurden die Filme in den USA mit einem mageren Einspiel abgestraft. In Übersee lief wenigstens "Letters..." deutlich besser. Das Box Office-Ergebnis beider Filme war aber schon sehr entlarvend.

"Band of Brothers" habe ich immer sehr zugute gehalten, dass die Serie auch ausgewogene Szenen gezeigt hatte, in denen die deutschen Soldaten nicht nur als unmenschliches Kanonenfutter und als monströse Nazis gezeigt wurden (leider hat die deutsche Sync vor allem in der letzten Folge einiges falsch gemacht). Mal sehen, wie das bei "Pacific" weitergeht. Ich bin gespannt.
 

#6 16.07.2010, 17:46
Norman Abwesend
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Betreff: Re: The Pacific (Mini-Serie)
Ich hab es mir gestern mit meinem Bruder angeschaut, der mochte "Band of Brothers" schon sehr, wohingegen ich Kriegsfilmen nicht viel abgewinnen kann (wenn Rambo nicht mitspielt).
Die Nacherzählung von solchem Gemetzel reizt mich nicht, aber ganz abgesehen davon war "The Pacific" viel schlechter erzählt und dramaturgischer Murks.
Das war bei "BoB" total anders und der Cast war auch besser, bei Pacific gefällt mir keine der Nasen, alles blasse Typen und der kleine Junge aus Jurassic Park - Joseph Mazzello - hat sich wirklich nicht vorteilhaft entwickelt, ich war etwas erschrocken.
Norman Eschenfelder
Schemes heru nefer s:mech mech*
*altägyptisch für:
Folge den schönen Tagen und vergiss die Sorgen!
 

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