Ah, Rats!!
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Wohnort: Berlin
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Betreff: Neulich im Grunewald... (Peitsche im Alltag)
Diese Woche hatte ich Besuch aus Kanada, und weil die Nächte noch sehr mild waren, beschlossen wir, abends noch eine kleine "Nachtwanderung" mit meiner Freundin zusammen durchzuziehen. Hier in Berlin gibt es den Grunewald, ein großes Waldstück südlich, welches sich an den Teufelsberg schmiegt, von dem aus man eine tolle Aussicht über die Stadt genießen kann.
Nun haben wir hier allerdings in Berlin ein kleines Wildschwein-Problem, und gerade im Grunewald trifft man öfters auf größere Rotten dieser Graukittel. Die sind hier regelrechte Kulturfolger geworden, und haben ihre natürliche Scheu vor dem Menschen weitestgehend verloren. Haben die Frischlinge dabei, oder man selber einen Hund, oder aber man erschreckt die Tiere weil sie einen nicht kommen hören wenn sie dösen, wird das hier auch schonmal gefährlich, und es gibt Verletzte - wie erst kürzlich wieder.
Eine gute Taschenlampe und eine Dose Pfefferspray soll, zusammen mit lautem Sich-Unterhalten und gelegentlichem In-die-Hände-klatschen helfen, dass man in Ruhe gelassen wird, weil die Tiere dann schonmal vorgewarnt sind, und das Weite suchen. Jedenfalls ist das einer der Gründe, weswegen man den Grunewald nach Einbruch der Dunkelheit fast für sich allein hat.
Wir sprachen jedenfalls über die Wildschweine, und dass ich Bedenken habe, da nachts rumzulaufen. Wir sind schonmal beinahe in die Rotte reingelaufen, bei so einer Nachtwanderung. An meiner Garderobe hängen unter dem Hut, den ich beim Aufbruch aufsetzte, auch noch meine Peitsche und das grüne Satchel. Jedenfalls zeigte meine Freundin auf die Peitsche, und meinte, ich könne die ja wegen der Wildschweine mitnehmen.
Also, gesagt getan - sobald wir in den Wald hinein gingen, kam die Peitsche an den Gürtel.
Tja, und was soll ich sagen; im Wald war alles in Ordnung, wir kamen unbehelligt an der Sandgrube vorbei und bis hin zum Weg hinauf auf den Berg (da führt eine breitere Straße entlang). Und da passierte es dann, undzwar alles ziemlich gleichzeitig. Es gibt ein Rascheln, meine Freundin zeigt auf den Wegesrand, der Bekannte von uns ruft irgendwas. Und unmittelbar neben uns im Schein der Taschenlampe erschrecken sich Wildschweine, und machen einen Heidenlärm. Sie sind vielleicht 3 oder 4 Meter von uns entfernt - etwa Peitschenlänge, wenn man so will. Jeder von uns macht einen Satz rückwärts von den Schweinen weg, und man riecht diesen typischen Wildschweingeruch, penetrant, ein wenig wie Maggi.
Ich reiße mir meine Peitsche vom Gürtel, und gehe einen Schritt zur Seite, damit ich niemanden treffen würde, und schon knallt der erste Overhead Crack durch die Nacht, dann der Zweite, der Dritte. Die Taschenlampe gab ich meiner Freundin, und konzentrierte mich auf das Whipcracking. Und in der Tat, schon beim ersten Knall nahmen die Schweine reißaus.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Schweine eh reißaus genommen hätten, und es nicht an der Peitsche lag, aber meine Güte, war das ein gutes Gefühl, sich an dem Ding festhalten zu können
Später trafen wir wieder auf ein paar Wildschweine, aber die waren weiter weg, und ließen sich auch mit der Peitsche sofort verscheuchen. Von da an habe ich dann alle paar Minuten mal "prophylaktisch" mit der Peitsche geknallt, um den Viecherchen zu zeigen, dass wir kommen - solange, bis wir aus dem Wald raus waren.
Tja, von jetzt an kommt das Ding auf jeder Nachtwanderung mit - nicht nur wenn wir auf Reisen unterwegs sind.
Marc, das war übrigens Deine 10ft Pagey - danke nochmal, dass Du mir die für die Convention zur Verfügung gestellt hast!
Ich glaube zwar, dass auch ohne Peitsche alles gut gegangen wäre, aber man weiß es nicht - vielleicht hat uns Deine Pagey in der Nacht den Hintern gerettet
Chris H.
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