Tai Fei
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Betreff: Re: Valkyrie - Operation Walküre
Zitat von Dark Hunter: Dann solltest du noch mal ein bissel lesen üben. Ich habe weder behauptet, dass sie nach 33 umkam Von 33 war in MEINEM Post auch keine Rede. Du hast aber geschrieben
Zitat von Dark Hunter: Sie war eben auch nur gerade mal eben nicht für Hitler und die Braunen, das reicht heute schon, um ein Held zu sein. Nun Rosa Luxemburg wurde im Januar 1919 ermordet. Hitler begann aber überhaupt erst gegen Ende 1919 politisch in Erscheinung zu treten. Ich halte es daher für sehr unwahrscheinlich, dass sie ihn überhaupt gekannt hat. Wenn sie ihn aber gar nicht gekannt hat, wie konnte sie dann ihm gegenüber in Opposition treten? Es bleibt also bei der 6. Auch der Rest Deines Postings zeigt mir eher eine recht einseitiges GeschichtsBild. Ich verweise hier auf das Posting von Kanar.
Zitat von Toth:Du schreibst, dass Stauffenberg kein Pazifist war, doch das hat nie einer behauptet. Sein Abscheu richtete sich nicht gegen den Krieg an sich, sondern gegen die Art, wie er geführt wurde und den Massenmord an den europäischen Juden.
Du schreibst, dass er zu Beginn seiner militärischen Laufbahn einen Angriffskrieg unterstützt habe und deshlab kein Patriot sein kann. Diese Logik kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Vielleicht sollten wir den Begriff "Patriotismus" erst einmal definieren. Du schreibst, dass Stauffenberg von Anfang an gegen das Regime hätte sein müssen, um glaubhaft aus Gewissengründen gehandelt haben zu können, doch schreibst du dann selbst, dass er bei der Wannsee-Konferenz gar nicht dabei war und daher vor diesem Zeitpunkt über den Massenmord gar nicht bescheid wissen konnte.
Also ich habe nie kritisiert dass er kein Pazifist war, bin selber keiner. Ich gebe auch zu, dass es inzwischen ja wieder opportun ist, Freiheit und Demokratie am Hindukusch zu verteidigen. Das Mittragen eines nicht gerechtfertigten Angriffskrieges halte ich jedoch nicht für patriotisch. In letzter Konsequenz hat es ja dem deutschen Volk geschadet und nicht genützt, von anderen Völkern will ich gar nicht reden. Außerdem war Stauffenberg nicht ein Schützarsch im 4. Glied. Er gehörte zum Generalsstab und war somit kein Mitläufer sondern eben auch Mittäter. Das er an der Wannseekonferenz (Jan.42) nicht teilnahm, heißt nicht, dass er nichts von der Durchsetzung der dortigen Beschlüsse mitbekommen hat. Hat er wohl, darüber sind wir uns offensichtlich auch einig, da es ja auch Teil Deiner Argumentationskette ist. Ich will ja gar nicht bezweifeln, dass er damit nicht einverstanden war, ganz große Gewissenskonflikte scheint es ihm zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht bereitet zu haben. Auch die Art der Kriegsführung scheint ihn von 1939 bis 1943 nicht sooo sehr gestört zu haben. Wie gesagt, er gehörte dem Generalsstab an, er hat sie mit umgesetzt und was ist eine „Saubere Kriegsführung“?
Zitat von Toth:
Außerdem suggeriert dieser Gedankengang, dass kein Mensch glaubhaft einen Irrtum korrigieren könnte, ohne sofort zum Wendehals zu mutieren. Du schreibst, dass er erst 1944 den Entschluss zum Widerstand fasste, doch dass ist falsch.
Wann er genau seinen Entschluss gefasst hat, wird wohl nur er wissen. Gehandelt hat er aber eben erst 44
Hier noch ein paar Daten zur Verdeutlichung des zeitlichen Ablaufs
Anfang 43, Rückzug aus Nordafrika
Sommer 43 Kriegswende in Russland, nach Operation Zitadelle nur noch Rückzugskampf
September 43, Landung der Westalliierten in Italien
Juni 44, Landung in Normandie, Westfront
Juli 44 Attentat
Ist schon interessant, dass der Sinneswandel erst mit den Niederlagen begann. Auch die gesamte Planung des Attentats, die Durchführung und damit das Scheitern zeigen recht deutlich die Anzeichen eines Schadensbegrenzungsversuchs. Würde ich gerne ausführen, aber ich fürchte, dass dann @Last Crusader hier entgültig der Geduldsfaden reißen wird. 
Zitat von Toth:
Statt dessen lese ich immer wieder, dass Stauffenbergs späte Einsicht und die Tatsache, dass der Krieg zum Zeitpunkt des Attentats nicht mehr gewonnen werden konnte als unwiderlegbarer Beweis dafür gesehen werden kann, dass Stauffenberg nur aus Opportunismus handelte (ungeachtet der Tatsache, was er dabei zu verlieren hatte). Dies ist jedoch Unterstellung und grobe Simplifizierung, die sämtliche Fakten ignoriert, die dagegen sprechen (die ich hier nicht alle noch einmal auflisten möchte).
Stauffenberg war nicht dumm, er konnte sich wohl an einer Hand ausrechnen, wie sich der Krieg entwickeln würde. Seine Zukunft wäre auf jeden Fall gelaufen gewesen. Selbst von den Westalliierten wäre nur mit sehr begrenztem Entgegenkommen zu rechnen gewesen, wie später die Nürnberger Prozesse, dass sehr wohl aufgezeigt haben. Dabei kritisiere ich gar nicht mal Stauffenbergs Handlungen selbst. Er mag sicher von einigen Entwicklungen im Krieg selbst entsetzt gewesen sein, aber er hat sie eben lange mitgetragen und zwar als Täter. Trotzdem, und das wird Dich vielleicht überraschen, richtet sich meine Hauptkritik gar nicht gegen seine Person, sondern einfach gegen die Tatsache, dass er, auch heute noch, zu Ikone des dt. Widerstandes hochstilisiert wird.
Zitat von Toth:
Außerdem halte ich die These, die gesamte Stauffenberg-Geschichte ist nichts weiter als ein "von oben" orchestrierter Masterplan, um den naiven, zu eigenen Überlegungen unfähigen, Bevölkerungen aus aller Herren Länder einen deutschen Widerstandskämpfer aus der verfemten Adelsschicht zu präsentieren, für eine abenteuerliche Verschwörungstheorie.
Ja ich weiß, dass ich etwas paranoid bin. Dennoch habe ich bei den Berichterstattungen in den Medien (die Privaten lasse ich da mal ganz außen vor), ständig ein Déjà-vu zur Berichterstattung der späten 80er in der DDR.
"Stellt Euch den Tatsachen, DANN handelt danach!"
Quellcrist Falconer
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