der_andere
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Betreff: Heiliger Gral aus The Last Crusade - The same one but another one
Noch vor dem Amulett aus Indiana Jones and the Fate of Atlantis hatte ich mir vorgenommen, den Gral nachzubauen. Vorneweg: Er ist absolut nicht screen accurate :-) Die Idee, die ich hier hatte, war nicht, ihn so nah wie möglich an den Film zu bringen, sondern so zu gestalten, wie er realistischer Weise nach 2000 Jahren aussehen könnte - Ein paar künstlerische Freiheiten ausgenommen :-)
Der Ausgangspunkt war ein Kelch, den ich mir von einer kleinen Töpferei habe anfertigen lassen. Ich wollte keinen aus Kunststoff, weil das irgendwie.. naja, dann ist es halt Kunststoff :-) Das Ganze hat 15 Euro gekostet, war also erstaunlich billig. Das Problem: Er war beige/bräunlich.
Die Lösung war rot-braune Acrylfarbe - Künstlerische Freiheit Nummer 1. Dafür sah es nun aus wie man sich gebrannte Keramik gemeinhin vorstellt
Nun kamen meine grandiosen Blattgold- (bzw.Schlagmetall-)Skills zu Tragen (Anlegemilch und Zaponlack - Künstlerische Freiheit Nr. 2)...
Gut ist anders. Aber die Innenrundung, mangelhafte Tools und noch viel mangelhafterer Erfahrung ließen es nicht besser zu. Der Innenteil war dem Film nachempfunden, wo das Innere ja auch unnatürlich (aber trotzdem sehr hübsch) golden glänzt - Künstlerische Freiheit Nummer 3.
Jetzt kam zum ersten Mal die Idee des "Realismus" zum Tragen: Wie sollte das Äußere aussehen. Da war zu überlegen, wie wohl eine realistische Abnutzung der Vergoldung aussehen müsste. Der Gral im Film hat m. E. n. ein "unlogisches" Muster. Das habe ich nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Wichtig war hier z. B. der Übergang von Kelch zu Fuß, der durch die Kante naturgemäß recht gut gegen mechanische Einwirkungen geschützt ist. Aber auch z. B., dass keine geraden Kanten vorhanden sind, dass es unterschiedlich große "Flecken" gibt usw..
Nun sind mir drei Sachen aufgefallen: 1. Das Schlagmetall sieht viel zu neu aus 2. Die Kanten sind zu "scharf" 3. Die Flächen sind zu großflächig unbeschädigt. Nr. 2 und 3 habe ich einfach mit 1200er-Schleifpapier erledigt.
Gleich viel besser. Und um den Glanz sowie das doch ziemlich strahlende Rot zu entschärfen, habe ich die Oberfläche ganz profan mit Dreck und meinen beiden Händen eingerieben. Zum Glück haben wir hier in Brandenburg so einen sandigen Boden. Ansonsten ist der zu nix zu gebrauchen, aber dafür eignet er sich :-D
Auch, wenn man das nicht so sieht, wäre das durchaus schon gangbar gewesen. Aber ich wollte doch noch etwas näher an den Film. Bei Goldenamor hatte ich gesehen, dass der dort den Kelch mit einem Mix aus Wasser und Gips bestrichen hat. Aber das sah irgendwie nicht so toll aus. Mangels besserer Ideen und Gips hatte ich es dann mit stark verdünnter weißer Acrylfarbe versucht, aber das Ergebniss war lausig. Aber ich hatte ja noch was von dem Dreck übrig und habe den einfach mit Gips zusammen gemixt. Dann Haarspray als Kleber (Künstlerische Freiheit Nr. 4) und wieder Hände schmutzig machen. Und das ist das Resultat:
Das Praktische daran ist, dass man es beliebig nachbearbeiten kann. Man kann die "Patina" sowohl (in gewissen Maße) wegreiben als auch erneuern.
Wie schon eingangs erwähnt: Nicht screen accurate, aber so könnte er tatsächlich ausgesehen haben, nachdem ihn die Ritter nach starker Benutzung und mangelhafter Pflege jahrelang durch die Wüste geschleppt haben. Und außerdem hat er ja Jahrhunderte in dieser staubigen Umgebung zugebracht.
Zu der "Vergoldung". Bei Goldenamor hatte er den Gral zuerst vergoldet und dann mit der roten Farbe überstrichen. Wie kommt man auf so was? Die nächste Variante wird eine passendere Form haben und vielleicht direkt rot glasiert sein. Glasur und Blattgold gab es auch damals schon. Anlegemilch, Haarspray und Zaponlack werden sich wohl nicht vermeiden lassen.
Mehr Details gibt es noch hier: https://part-time-geek.com/...ana-jones/
Das war's so an sich. Danke für's lesen :-)
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mal editiert, das letzte Mal am 14.07.2020, 21:59 von der_andere.
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