FriFlo
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Betreff: Re: Indiana Bones Theme
Ach, du hörst da nur was ... ja dann ...! ;-) Danke für die netten Worte!
Ja, ich bin schon professionell unterwegs mit Filmmusik. Ich habe 2008 mein Diplom in Filmmusik und Sound Design gemacht. Aber professionell ist bei Musik (und besonders bei Filmmusik) so eine Sache ... der Wert von Musik ist in den letzten Jahren extrem geschrumpft, was durch die Internetverbreitung eigentlich unaufhaltbar war. Auch die Möglichkeiten, kleinere Jobs jenseits von großen Filmproduktionen in dem Bereich zu bekommen sind merkbar weniger geworden. Im Fernsehen wird heute sehr vieles mit sog. "Production Music" gemacht, also mit Online-Libraries mit tausenden Musiktiteln, die natürlich oft sehr generisch sind - wenig Eigenständigkeit aufweisen. Da es mir von Anfang an schwierig erschien, ausschließlich von Komposition leben zu können, habe ich auch auf Unterricht gesetzt. Ich bin gerade dabei, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, was die Filmmusik-Karriere betrifft. Titel wie dieser haben aber vermutlich wenig Chancen, bei Production Music einen guten Platz einzunehmen. Da muss man eben so produzieren, wie das gerade angesagt ist. Ich denke schon, dass die RCP-Richtung, die momentan der Standard ist, auch ihre Qualitäten hat. Wenn man selber mal versucht hat, etwas in die Richtung zu machen, weiß man schnell, dass etwas mehr als nur Streicherteppiche dahinter stecken. Ich gebe dir aber recht, dass diese Musik mit den Ohren eines traditionellen Komponisten (oder Hörers) sehr inhaltsarm ist, was traditionelle musikalische Werte wie Melodie, Harmonik, Kontrapunkt, u.s.w. betrifft! Das komplexe und kreative in diesen Produktionen ist eher die Produktion selbst, der Mix, das Sound Design, u.s.w.
Naja, in diesem Spannungsfeld muss ich noch meinen Weg finden. Es macht Mut, dass es noch jüngere Komponisten gibt, die teilweise noch mit den alten kompositorischen Werten punkten können, wie Desplat. Es ist ein steiniger Weg, in diesem Markt zu bestehen und dabei nicht seine eigenen Überzeugungen zu verraten. Was du in meiner Soundcloud findest sind tendenziell eher Stücke, wie ich gerne arbeite, die jedoch meist aus Studienzeiten stammen oder ohne jegliches Honorar waren. Z.B. habe ich die Musik für einen Promotion Trailer für die Kinoproduktion Latte Igel gemacht, mit der ich recht zufrieden bin. Ich male mir jedoch nicht all zu hohe Chancen aus, dass ich die Musik dann auch für den Kinofilm machen werde. Da wird ziemlich sicher ein alter Hase rangelassen, der schon einige Kinofilme vertont hat. Die meisten Sachen, für die ich in den letzten Jahren geschrieben habe sind eher Firmenvideos für Präsentationen, die man vielleicht mal auf YouTube findet. So sieht die Realität in dem Bereich Filmmusik momentan aus, wenn man nicht mit dem Strom schwimmt ... :-)
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mal editiert, das letzte Mal am 31.10.2016, 16:07 von FriFlo.
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