Das Brötchen
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Wohnort: Raum München
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Betreff: 1930er oder 1950er Mayser
Wie im Borsalino-Thread schon angekündigt hier die Errungenschaft die ich letztes Wochenende in einem Second-Hand Shop in München machte. Kauften wir zwei Wochen vorher noch einen Mantel für mich und fanden einen Borsalino für SisX, so fand sich dieses Mal ein Mantel für SisX und ein Fedora für mich. Nuja, was man halt so Fedora nennt...
Im Laden wühlten wir so durch die herumliegenden gebrauchten Hüte, da fand sich alles bis hin zu Hüten aus irgendwelchen Kombinaten und auch handgefertigtem - doch aus einer Intuition heraus schaute ich bei allen ersteinmal in das Futter - und bei einem stach mir sofort das Mausgraue, 5,2 cm (2") breite Schweißband ins Auge. AHA.
Nach zähen Verhandlungen (es ging um den Mantel), erließ mir der Verkäufer noch 5 ¤ für den Hut. Machte also 10¤ für dieses Teil.
Zuhause angekommen stach mir gleich die zweite Eigenart ins Auge: Der Verkäufer hat seinen Aufdruck in Deutscher Kurrentschrift (langläufig Sütterlin, wenn auch das nicht ganz korrekt ist) gemacht.
Die Kurrentschrift entwickelte sich in Deutschland ab dem 15. Jahrhundert, wurde ab 1912 nach und nach durch die einfachere Sütterlinschrift ersetzt und verschwand in kurzer Zeit (wenn auch nicht schlagartig) aus den Druckwerken, nachdem der damalige Führer am 3. Januar 1941 beschlossen hatte, sämtliche Frakturschriften zugunsten der Lateinischen Schrift aufzugeben.
Mit dem Erlaß vom 3.1.1941 wurden zunächst die gebrochenen Druckschriften, ab dem 1.9.1941 auch die Schreibschriften untersagt.
Nach dem Krieg wurde Sütterlin zwar teilweise wieder an den Schulen gelehrt, doch Verkehrsschrift (im Geschäftsleben) wurde es nicht mehr.
(Zusammengetragen aus Wikipedia)
Damit ist die Wahrscheinlichkeit schonmal hoch, daß dieser Hut aus der Zeit vor dem Krieg stammt.
Andererseits finden sich in der Fedoralounge einige Hüte vom selben Hersteller, die innen exakt die gleichen Typenaufkleber haben und die von den dortigen Usern (aufgrund ihrer Ausrüstung - schmales Ripsband) dem Zeitraum von 1950-1960 zugeordnet wurden. Doch bei keinem hatte ein deutscher Händler eine Kurrentschrift eingedruckt. :-)
Das Herstellerlogo bei diesem Hut im Futter, wie auch im Schweißband ist auch in einer Schlichtheit, wie ich sie bei keiner der in der Fedoralounge gezeigten entdecken konnte.
Die Schrift "Ein DHV Hut", wie auch das Herstellerlogo im Schweißband sind allerdings wieder in Schriftarten, die ich gefühlsmäßig der Zeit des Wirtschaftswunders, also um 1950-1960 zuordnen würde.
Für einen alten Hut spricht aber auch wieder der geringe Taper. Wie ich inzwischen herausfand, gab es um 1930 durchaus auch Hüte mit einer derart schmalen Krempe.
Der Filz ist leicht vergilbt, ein wenig Bürsten konnte hier für etwas Aufbesserung sorgen (leider auch für leichten Haarausfall - nein, ich habe den Strich beachtet).
Das Schweißband habe ich dünn auf der Oberseite mit Lederwachs eingerieben um die altersbedingte Trocknung auszugleichen. So wie es aussieht, hat das Leder das Wachs problemlos aufgenommen (man spürt davon nichts)
Ein paar Daten:
Weite: 57cm
Breite des Schweißbands: 2" 5,2 cm
Breite der Krempe: 2" (5,2 cm)
Höhe der Krone: 4,5" (11,5 cm)
Breite des Ripsbands: 2,25 cm
Filzdicke der Krempe): 2,3 mm
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mal editiert, das letzte Mal am 17.12.2010, 15:41 von Das Brötchen.
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