Komplettes Thema anzeigen 26.08.2009, 13:00
Nordfisch Abwesend
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Betreff: Re: Quentin Tarantinos Inglourious Basterds
@5IC (ACHTUNG SPOILER)
Diane Krüger spielt tatsächlich ziemlich schlecht. Allerdings fand ich das in diesem Film nicht so störend wie in anderen, da es irgendwie zur Rolle passte. Weiß auch nicht, aber wirklich gestört hat es mich nicht.
Aldo Raine war tatsächlich etwas blass und besonders in der deutschen Version etwas zu gewöhnlich. Aber wirklich gestört hat mich auch dies während des Films nicht. Im Original spielt da zudem noch der klasse Akzent von Pitt mit, der die Rolle für mich doch wieder um einiges besser gemacht hat.
Dass diese typischen Tarantino-Einschübe (die kleine Goebbels-Sequenz mit seiner Übersetzerin z.B.) so rar waren, fand ich gut. Wenn es zu inflationär eingesetzt wird, nervt es nur und man erwartet dann bei jedem neuen Auftritt einen dicken Titel oder eine sonstige Überraschung. Allgemein fand ich, dass der Film abgesehen vom Ende einige Überraschungen zuließ: Die Tode von Diane Kruger und der französischen Kinobetreiberin waren für mich z.B. total überraschend und unvorhersehbar. Sowas fand ich sehr angenehm!
Die Dialoge fand ich auch bei den Deutschen und Franzosen passend muss ich sagen. Dadurch, dass der ganze Film in dieser unwirklichen "Tarantino-Welt" spielt, passt das. Mir sind auch viele typisch deutsche Eigenarten beim Sprechen und den Dialogen aufgefallen. Der dicke Kerl im Restaurant, der sich das Autogramm abgeholt hat, war ja wohl der Deutsche schlecht hin! Grinsender Smiley Aber auch diese kleinen Details fand ich dann nicht zu übertrieben eingesetzt.
Als revolutionär würde ich Inglourious Basterds auch nicht bezeichnen. Zumal viele Besonderheiten ja schon vorher bei Tarantino oder anderen Filmen Verwendung fanden. Aber für mich hatte der Film einfach durchgehend eine sehr gute Athmosphäre. Sehr ruhig, 3, 4 Mal unterbrochen von äußerst extremen und kurzen Action Szenen. Diese waren so plötzlich und so schnell wieder vorbei, dass sie dadurch noch mehr zur Geltung kamen und einen richtig geschockt haben. Aber 90-95 % waren ja Dialoge - und die waren für mich alle unterhaltsam und wurden durch die meistens geniale Schauspielerleistung nochmal ordentlich aufgewertet. Ich hatte während des ganzen Films kein Mal den Gedanken "Hmm, jetzt könnt's aber mal wieder weitergehen". Keine Sekunde Langeweile. Das schaffen nicht viele Filme bei mir. Für mich war der Film also (nahezu) perfekt, weswegen ich ihn als Meisterwerk bezeichnen würde.