Betreff: Re: Quentin Tarantinos Inglourious Basterds
Insgesamt fand ich den Film sehr sehr cool. Leider kann ich mich den vollen Lobeshymnen nciht ganz anschließen. Denn ehrlich gesagt finde ich das der Film ein ziemliches Tal aus Licht udn Schatten ist, wobei das Licht aber ziemlich überwiegt. Aber ich zähl eifnach mal auf was mich gestört hat.
Was ich nicht gut fand war zum Beispiel (mal wieder) Diane Krüger. Ich weiß nicht wer mal bestimmt hat sie wäre eine gute Schauspielerin, ab ihr Spiel wirkt auf mich seit eh und je wie das einer mittelmäßigen Elft-Klässlerin in der Theater AG. Ich finde sie einfach immer grandios schlecht und kann ihr ihre Rollen einfach nicht abnehmen.
Bärenjude, Donnie Donnowitz: Der wird so theatralisch, aufwändig und cool eingeführt nur um dann ... ja *puff* zu vaporisieren. Hier stimmte für mich das Verhältnis nicht und wirkte ziemlich unstimmig. (Selbst für Tarantino Verhältnisse.)
Brad Pitt empfand ich nicht eine Sekunde des Films als den coolen Hauptmacker. Seine Rolle war einseitig, oberflächlich und enorm unsympathisch. Kein Vergleich zum genialen Walz, welcher den Film klar dominiert.
Diese Tarantino-mäßigen Sachen wie das freezen eines Screens um darauf etwas anzuzeigen. (Wie zum Beispiel bei Til Schweiger) kamen für mich auch im totalen unverhältnis. Das wirkte eher so als wäre Tarantino eingefallen "Ach halt, wir könnten ja nochmal kurz so nen freeze machen", aber insgesamt passte das ganze nicht zum Gesamtkonzept, weil es einfach nicht konsequent durchgezogen wurde und somit für mich wieder einen atmosphärischen Bruch darstellte. Ich wusste zeitweise nicht welches Feeling der Film mir denn nun vermitteln will. Ich kam mir eher vor als wäre ich in zwei verschiedenen Filmen.
Die Dialoge sind natürlich wieder grandios, aber da sie hier hauptsächlich von deutschen gesprochen werden waren sie für mich einfach zu forciert. Deutsche unterhalten sich so nicht. Es wirkte ziemlich unauthentisch. Aber das wars eigentlich bei Pulp Fiction & Co. auch, aber da fällts einem vielleicht einfach nicht so auf. Aber naja cool und gewitzt sind sie dennoch.
Insgesammt fand ich den Film sehr cool, aber die sich wiederholenden Inkonsequenzen und starken Qualitätsunterschiede haben mich wärend des ganzen Sehens immer wieder irritiert und rausgerissen - als Meisterwerk im eigentlichen Sinne kann ich diesen Film nicht bezeichnen, auch wenn manche Szenen solch ein Prädikat verdient hätten. So fand ich das Ende absolut vorraussehbar und irgendwie bedeutungslos. Vor allem für den fadenscheinigen Charakter des Aldo Raine. Und das die Beweggründe des fiesen, sinistren psychopathischen Landa auf einmal einzig Geld und Ruhm sind... *gäääääähn* Auch das Ableben des Führers ist dramaturgisch total untergegangen. Wobei ich dessen Darstellung ziemlich seltsam fand. Irgendwas zwischen Bruno Ganz und Helge Schneider. Nichts halbes und nichts ganzes.
Wie gesagt ich find den Film echt cool, aber das ganze Meisterwerk & Geniestreich Gerede empfinde ich persönlich dann doch eher als übertrieben. Denn bis auf den coolen Character des Landa hat der Film meiner Meinung nach nichts geboten, was für sich ein krasses Novum oder eine absolute Bereicherung der Filmwelt wäre. Prinzipiell war es ja auch nur eine hektische, 2009 Version eines klassischen Leone-Westerns. Da war z.B. Pulp Fiction weit "revolutionärer".
Chris
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mal editiert, das letzte Mal am 26.08.2009, 10:00 von 5IC.