Komplettes Thema anzeigen 27.01.2017, 18:25
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Oscars 2017
Ja, die Sopranos werden da immer als Beginn der "Qualitätsserien" gehandelt, und tatsächlich hatte auch das Pay-TV da einen großen Einfluss. Ich sehe den Beginn zwar schon früher, nämlich etwa bei Babylon 5 und Akte X, die auch schon durchlaufende Handlungsstränge hatten und damit andere Sehgewohnheiten bedienten bzw. prägten. Aber gerade die Serien in den Nuller Jahren - wenige Folgen pro Staffel, kinomäßige Inszenierung, hohe Budgets, bekannte Schauspieler - trieben die Entwicklung ziemlich voran. Viele alternde A-Stars bekamen da eine zweite Karriere-Chance. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass ich es inzwischen als regelrechte Wohltat empfinde, zwischendurch mal einen Film zu schauen und einem Handlungsbogen durchgehend über zwei, zweieinhalb Stunden zu folgen.

Die "Oscar-Filme" - also alles abseits von Transformers & Co. - waren allerdings auch überwiegend erfolgreich und gemessen an ihren Budgets ziemlich profitabel. Ein Big Short hatte 28 Mio. Dollar gekostet und 133 Mio. Dollar eingespielt. Selbst The Revenant lag bei 135/533 Mio. Dollar. Ein Transformers mag das größere Publikum haben, der ist aber auch ungleich teurer. Und ein Flop tut da mehr weh. Insofern gibt es im Kino immer noch gute und auch erfolgreiche Storys zu entdecken.

Von den Filmen, die dieses Jahr so nominiert sind, werde ich mir definitiv noch Arrival, Hidden Figures, La La Land, Florence Foster Jenkins, Hell or High Water und ein paar andere anschauen, nur nicht alle zum Kinostart. Zwinkernder Smiley Hacksaw Ridge dagegen werde ich trotz aller Lobeshymnen sehr vorsichtig angehen. Der Film will eine äußerst humanistische Story erzählen, liefert aber blutdurchtränkte Bilder. Weiß noch nicht, ob das bewusst Kontrast erzeugen oder einfach nur Voyeurismus bedienen soll.