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#61 08.05.2024, 18:09
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
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#62 09.05.2024, 12:35
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Die normannischen Eroberungen


Im Film



Ein Poster im Klassenzimmer von Dr. Jones zeigt die Route der Eorberungen der Normannen.

Realität


Normannische Gebiete im 12. Jahrhundert

Normannische Eroberung Englands

Die Normandie ist eine Landschaft in Nordwestfrankreich, die in den 155 Jahren vor 1066 in großem Umfang durch Wikinger besiedelt worden war. Im Jahr 911 hatte der westfränkische König Karl der Einfältige einer Gruppe unter ihrem Anführer Jarl Rollo erlaubt, sich in Nordfrankreich in der Absicht niederzulassen, die Verwüstungen des Landesinneren zu beenden und die Küste vor weiteren Überfällen zu schützen. Der Gedanke erwies sich als richtig, aus den Wikingern der Region wurden die Normannen (Nordmänner), aus dem Landstrich die Normandie. Die Normannen übernahmen die Kultur der einheimischen Bevölkerung und ließen sich taufen; sie heirateten in die Bevölkerung ein und übernahmen die Langues d’oïl des Landes, die sie mit altnordischen Elementen mischten, wodurch die normannische Sprache entstand. Das ihnen überlassene Gebiet erweiterten sie nach Westen durch Annexion des Bessin, des Cotentin und der Kanalinseln.

In England hingegen nahmen die Wikingerüberfälle in dieser Zeit zu. Im Jahr 991 willigte der angelsächsische König Aethelred II. in die Ehe mit Emma ein, der Tochter des Herzogs Richard I., um mittels dynastischer Verbindungen Unterstützung im Kampf gegen die Eindringlinge zu erhalten. Die Angriffe der Wikinger wurden jedoch so stark, dass Aethelred 1013 in die Normandie fliehen musste, wo die angelsächsischen Könige dann die nächsten 30 Jahre verbrachten.

Als Aethelreds und Emmas Sohn, der angelsächsische König Eduard der Bekenner, am 5. Januar 1066 kinderlos starb und somit kein direkter Thronerbe vorhanden war, entstand ein Machtvakuum.

Wie der Normanne Wilhelm der Eroberer zum König von England wird

Der schwierige Start als Herzog der Normandie

Wilhelm entsteht aus einer unehelichen Beziehung zwischen dem Herzog Robert I. und der jungen Bauerstochter Arlette. Man sagt, dass Robert I. Arlette auf dem Rückweg von einem Jagdausflug am Fuße der Burg von Falaise Wäsche waschen sieht und sich in sie verliebt. Sie wird seine Geliebte und bringt kurz danach Wilhelm zur Welt.

1035 stirbt Robert I. Obwohl Wilhelm minderjährig ist, erhält er den Titel des Herzogs der Normandie – zum Leidwesen einiger normannischer Barone. Als Wilhelm 1046 volljährig ist, wird er beinahe Opfer eines Mordanschlages, der von ebendiesen Baronen ausgeht. Er muss mitten in der Nacht aus Valognes fliehen, über die Veys-Bucht und bis nach Falaise, wo er Schutz findet. Der Reitwanderweg „La Chevauchée de Guillaume“ ist heute nach diesem Ereignis benannt. 1047 besiegt der junge Wilhelm in der Schlacht von Val-ès-Dune die aufständischen Barone und stärkt so seine Autorität gegenüber dem normannischen Adel.

Die Schlacht von Hastings 1066

In Caen lässt Wilhelm ein mächtiges Schloss und zwei Abteien errichten, die Abtei der Männer und die Abtei der Frauen. Caen wird zu seiner Hauptstadt, von hier aus kann er die Barone des Westens der Normandie im Auge behalten. Die beiden Abteien errichtet er übrigens, um den Papst milde zu stimmen. Dieser hatte seiner Heirat mit seiner Cousine Mathilde von Flandern nicht zugestimmt.

1066 ist das wichtigste Jahr für Wilhelms Karriere. Laut normannischen Chroniken hat der sterbende König Eduard von England Wilhelm seine Krone versprochen. Der angelsächsische Adelige Harald II. jedoch beansprucht die Krone ebenfalls und krönt sich zum König von England. Das lässt sich Wilhelm nicht bieten: mit ca. 7.000 Soldaten und Pferden setzt er auf Schiffen nach England über und besiegt Harald in der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Am 25. Dezember 1066 lässt er sich in der Abtei von Westminster zum König von England krönen. Diese außergewöhnliche Geschichte wird bereits kurz nach der Schlacht von Bayeux aus dem 11. Jahrhundert festgehalten.

Die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 begann mit der Invasion des Königreichs England durch Herzog Wilhelm II. der Normandie, die nach der Schlacht bei Hastings zur normannischen Herrschaft über England führte. Herzog Wilhelm II. wurde dadurch mit dem Königstitel Wilhelm I. zum Herrscher des Königreichs England. Er bekam den Beinamen William the Conqueror (deutsch Wilhelm der Eroberer).



Normannische Eroberung Süditaliens


Die normannische Eroberung von Süditalien fand über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten im 11. Jahrhundert statt. Normannische Söldner dienten im Mezzogiorno verschiedenen langobardischen und byzantinischen Parteien. Mit der Zeit begannen die Normannen, eigene Besitztümer und Vorformen von Kleinstaaten zu errichten. Diese schlossen sich zusammen, was die Normannen mit der Zeit zu einem de facto unabhängigen Machtfaktor in der Region machte. Dies geschah bereits rund fünfzig Jahre nach ihrer Ankunft um 1017. Ihre ausgedehnten Eroberungen schlossen das Königreich Sizilien, den gesamten Süden der italienischen Halbinsel (mit Ausnahme von Benevento, das sie nur zweimal kurz besetzten) und Malta ein. Im Gegensatz zur normannischen Eroberung Englands, die nur einige Jahre in Anspruch nahm und mit einer Entscheidungsschlacht begann, war die Eroberung Süditaliens ein langer Prozess mit vielen kleinen Schlachten. Viele kleine normannische Parteien eroberten auf sich allein gestellt kleine Territorien, die sich mit der Zeit zu Staaten zusammenschlossen. Im Vergleich zur Eroberung Englands war der Ablauf ungeplant und unorganisiert, aber trotzdem andauernd.

Ankunft der Normannen

Erstmals in der Gegend erwähnt wurden normannische Ritter im Jahre 999. Es waren normannische Pilger, die von ihrer Pilgerfahrt aus Jerusalem zurückkehrten und einen Zwischenhalt in Salerno einlegten. Die Stadt und deren Umgebung wurde zu dieser Zeit von Überfällen der Sarazenen aus Nordafrika heimgesucht, die den jährlichen Tribut forderten. Die Normannen wurden von Fürst Waimar III. von Salerno freundlich empfangen, da sich dieser von ihnen Hilfe gegen die Sarazenen versprach. Während Waimar versuchte, den geforderten Tribut einzutreiben, waren die Normannen der Überlieferung zufolge über den Mangel an Mut der Langobarden erschrocken. Sie nahmen die Sache in die Hand, griffen die Sarazenen an und vertrieben diese aus der Gegend. Waimar bat die Normannen zu bleiben, was diese jedoch ablehnten. Sie versprachen dem Fürsten jedoch, in der Normandie für ihn Söldner anzuwerben. Einige Quellen sprechen auch davon, dass Waimar Werber in die Normandie sandte.

Die nächste Erwähnung der Normannen betrifft das Jahr 1016. Normannische Pilger reisten zum Schrein des Erzengels Michael auf dem Gargano, trafen dort auf den langobardischen Adligen Melus von Bari und wurden von ihm überzeugt, einen Angriff auf die Byzantiner in Apulien zu führen, wenn man dem Bericht des Wilhelm von Apulien trauen darf. Die erste nachgewiesene normannische militärische Aktion in Süditalien war der Kampf mit Melus gegen die Griechen im Mai 1017.

Eroberung Siziliens 1061 bis 1091



Sizilien, das zum größten Teil von einer griechischsprachigen Bevölkerung bewohnt wurde, war unter arabischer Kontrolle. Zuerst wurde es von den Aghlabiden und später von den Fatimiden beherrscht. Zwischen 948 und 1053 waren die Kalbiten die Herrscher der Insel. In den 1010er und 1020er Jahren kam es zu mehreren Erbfolgekrisen, und die Ziriden aus Ifrīqiya wurden zur bestimmenden Macht. Es kam zu ständigen kleineren Auseinandersetzungen, und die Insel zerfiel in verschiedene sich bekämpfende Lehen. Genau zu dieser Zeit erschienen nun die Normannen Robert Guiscard und sein jüngerer Bruder Roger mit der Absicht, die Insel zu erobern. Der Papst hatte Robert dazu angehalten, Sizilien von den Sarazenen zu befreien und verlieh ihm den Titel eines Herzogs von Sizilien.

1072 wurde Palermo erobert und Sizilien wurde zur Grafschaft. 1085 unternahm Roger eine erneute Offensive gegen die beiden letzten Widerstand leistenden Städte Syrakus und Noto. Im März 1086 ergab sich Syrakus und im Februar 1091 Noto. Mit dem Fall der beiden Städte war die Eroberung Siziliens abgeschlossen.

1091 landeten die Normannen auf Malta und erschienen vor den Stadtmauern von Medina. 1127 enthob man den moslemischen Gouverneur seines Postens. 1130 wurde das Königreich Sizilien ausgerufen.

Eroberung Neapels 1077 bis 1139

Das Herzogtum Neapel war einer der letzten Staaten, der unter Beschuss der Normannen geriet. Die Eingliederung Neapels, die 1077 begonnen hatte, in den Hauteville-Staat dauerte sechzig Jahre. Im Jahr 1137 fiel das Herzogtum nach zähem Widerstand in die Hand der Normannen. 1139 fügte Roger II. das Fürstentum seinen Besitzungen hinzu. Von diesem Zeitpunkt an war Neapel Bestandteil des normannischen Königreichs Sizilien und seiner Nachfolgestaaten.

Kultur

Im 11. Jahrhundert kam es in der Normandie zu wichtigen Entwicklungen der europäischen Musikgeschichte. Die Abteien Fécamp und Saint-Évroult waren Zentren von Musikproduktion und musikalischer Bildung. Bei Fécamp wurde unter den italienischen Äbten Wilhelm von Dijon und Johannes von Fécamp ein System der Notendarstellung durch Buchstaben entwickelt und gelehrt. Unter dem deutschen Abt Isembard wurde La Trinité-du-Mont zu einem Zentrum der Musikkomposition.

Bei Saint-Évroult entwickelte sich die Tradition des Singens, und der Chor der Abtei wurde in der Normandie berühmt. Unter dem normannischen Abt Robert de Grantmesnil flohen mehrere Äbte von Saint-Évroult nach Süditalien. Dort wurden sie von Robert Guiscard unterstützt und gründeten ein lateinisches Kloster bei Sant’Eufemia. Dort setzten sie die Tradition des Singens fort.

Die normannische Architektur etablierte sich in den von ihnen eroberten Gebieten. In England und Italien verbreiteten sie einen einzigartigen Stil mit ihren typischen nordfranzösischen Burgen. In Italien integrierten die Normannen Elemente aus der islamischen, der lombardischen und der byzantinischen Architektur.


Normannen Dom in Palermo (Foto von Gerd Bruhnwald)

Quellen: normandie-tourisme.fr/wissenschaft.de/wikipedia.de
Fabian
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#63 09.05.2024, 15:13
Gerd Brunwald Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Wieder ein sehr interessanter Bericht.
Vielen Dank. Cooler Smiley
Gerd

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#64 09.05.2024, 17:10
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Super recherchiert! Immer wieder ein Genuss deine Artikel zu lesen! Danke Fabian!
 

#65 09.05.2024, 18:16
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Danke euch. Bissl was für die grauen Zellen Grinsender Smiley
Fabian
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#66 10.05.2024, 08:22
Gerd Brunwald Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Das ist ja so dargestellt als wäre es von Indy als Lehrstoff durchgenommen worden.
Wenn man das liest muss man sich also nur vorstellen man ist im Unterricht bei Dr.Jones und er hält den Vortrag.
Das gibt dem ganzen für Indyfans nochmal einen besonderen Kick Cooler Smiley
Positives Kopfkino schadet nie Zwinkernder Smiley
Gerd

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#67 10.05.2024, 09:09
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Wenns hilft 😂😂
Fabian
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#68 24.05.2024, 09:23
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Präkolumbianische Codes und Zeichen



Im Film

ScreenshotScreenused Prop

Im Film zeigt Dr. Jones Mutt zwei Buchseiten mit Schriftzeichen und Bildern, um einen Brief von Ox zu dechiffrieren und damit das Grab Orelanas zu finden.

Realität

Präkolumbianische Codes und Schriftzeichen




Die präkolumbische Zeit, die weit vor die Ankunft des Kolumbus und der europäischen Entdeckungsfahrer in 1492 bis in die graue Vorzeit Amerikas zurückreicht, ist eine der bedeutendsten, faszinierendsten und auch geheimnisvollsten Ären der Weltgeschichte.

Die einheimischen Hochkulturen des heutigen Zentral-und Südamerikas, insbesondere die Mayas, hatten eine eigene Schriftkultur entwickelt, die sich von der europäischen ihrer Eroberer stark unterschied: Ihre Handschriften waren oft viele Meter lang, nach dem Leporelloprinzip gefaltet und mit rätselhaften Schriftzeichen versehen. Jedoch wurde der Großteil der Schriftzeugnisse der Azteken, Mayas, Inkas und anderer Völker von allzu beflissenen Geistlichen, die eine völlige Ausrottung des einheimischen Heidentums verfolgten, in die Flammen der Spanischen Inquisition geworfen.

Die wenigen erhaltenen Exemplare dieser wertvollen Bilderhandschriften zählen heute zu den seltensten und begehrtesten historischen Kunstobjekten der Welt. Sie bewahren auf einmalige Weise das Wissen um die Geschichte, Religion, Kultur und das Brauchtum der präkolumbischen Hochkulturen Amerikas.

Beinahe Vernichtung




Der 12. Juli des Jahres 1561 war der Tag, an dem das kulturelle Gedächtnis eines Volkes verglühen sollte. Diego de Landa, der von den spanischen Eroberern eingesetzte Bischof und Inquisitor der Halbinsel Yukatan die heute zu Mexiko, Guatemala und Belize gehört), ließ auf dem Platz vor dem Konvent des Franziskaner-Mönchsordens in dem Dorf Maní einen riesigen Scheiterhaufen aufschichten, der von Kreuzen eingerahmt wurde. Dort wurden keine Menschen verbrannt – darauf war die Inquisition nicht annähernd so erpicht wie ihre schwarze Legende behauptet. Aber alle Götterbilder der Maya-Religion und sonstige religiöse Objekte wurden den Flammen übergeben. Zu den Zuschauern gehörten auch Maya-Adelige. Die die dem alten Glauben nicht abschwören wollten, bekamen als Strafe 200 Peitschenhiebe.

Unter den von Landa verbrannten Kultgegenständen waren auch Bücher, denn die Maya hatten als einziges Volk des präkolumbischen Amerikas eine hoch entwickelte Schriftkultur. Ihre Manuskripte schrieben sie auf Papier, das aus den Rindenfasern des Feigenbaums Ficus cotinifolia gewonnen und mit einer feinen Kalkschicht geweißt wurde. Die viele Meter langen Handschriften wurden nach dem Ziehharmonikaprinzip gefaltet und hatten Einbände aus Holz oder Jaguarfell.

Bedeutung geriet in Vergessenheit

Der Plan des Inquisitors Landa ging auf. Durch die Bücherverbrennung und die anderen Zwangsmaßnahmen wurde die Kenntnis der Maya-Schrift weitgehend ausgelöscht. Zwar wurden Hieroglyphen noch vereinzelt in von Maya angefertigten Texten der spanischen Kolonialzeit gebraucht, etwa in den sogenannten „Büchern des Jaguarpriesters“, einer Sammlung handschriftlicher Untergrundliteratur in meist lateinischer Schrift und auf europäischem Papier. Doch dann geriet die Bedeutung der über 1000 Jahre lang gut dokumentierten Schriftzeichen komplett in Vergessenheit.

Wiederentdeckung und Aufarbeitung

Wenn die Maya heute wissen wollen, wie ihre Vorfahren einmal geschrieben und gesprochen haben, dann fragen sie in Bonn. Ausgerechnet die Universitätsstadt am Rhein, weit entfernt von den Yukatans, ist ein Zentrum der Altamerikanistik und speziell der Maya-Forschung.

Bis Ende des 20. Jahrhunderts dachte man, dass die Maya-Schrift von den Olmeken oder von der Isthmus-Schrift abstamme, jedoch haben kürzliche Entdeckungen das Datum der Maya-Schrift um mehrere Jahrhunderte vordatiert. Seit spätestens 2006 ist es archäologisch wahrscheinlich, dass die Maya die Erfinder der Schrift in Mesoamerika waren.

Die frühesten senkrecht angeordneten Schriftglyphen, die noch der präklassischen Periode der Maya zugeordnet werden, stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. von der archäologischen Maya-Stätte San Bartolo in Guatemala.

Wenn von Maya-Sprache die Rede ist, ist meist Ch’ol gemeint. Ch’ol sprachen die Menschen, die die Hieroglyphenschrift spätestens 300 v. Chr. nach olmekischem Vorbild entwickelten – die Olmeken waren die Mutterkultur der Maya, ein bisschen so wie die Etrusker für die Römer. Obwohl die Schrift auch von Sprechern anderer Maya-Idiome übernommen wurde, blieb Ch’ol doch die vorherrschende Sprache der Inschriften, denn es war die Lingua Franca, die Verkehrssprache des Maya-Adels der klassischen Zeit. Das Verhältnis der heutigen 26 Maya-Sprachen zur Klassik entspricht ungefähr dem des Italienischen zum Latein. Lebende Sprecher verfügen im Grunde über den Wortschatz, um die Inschriften zu verstehen. Ihnen fehlt die Kenntnis der Grammatik und der Hieroglyphen.
Maya-Schrift

Die Maya-Schrift ist eine sogenannte logosyllabische Schrift, was bedeutet, dass sich die Schriftzeichen aus Logogrammen und Silbenzeichen zusammensetzen können. Die Zeichen können allerdings auch getrennt voneinander stehen. Insgesamt sind die Hälfte der etwa 700 Schriftzeichen Logogramme bzw. Silbenzeichen. Meistens entsprechen die Logogramme tatsächlich existierenden Gegenständen oder Lebewesen. Bei einigen ist jedoch kein Erkennen des eigentlichen Sinnes mehr möglich. Dagegen haben die Syllabogramme eine andere Bedeutung, und zwar die der Silbendarstellung. Die meisten Syllabogramme sind im Muster Konsonant-Vokal vorhanden (zum Beispiel „BA“). Wenige stellen nur Vokale dar. Von allen Logogrammen und Syllabogrammen gab es mehrere Varianten, sodass sich der Schreiber die seinem ästhetischen Verständnis am besten angepasste aussuchen konnte. Teilweise geschah dies sogar durch große Wandgemälde, die nur ein Zeichen darstellen sollten.

Entzifferung

Im 16. Jahrhundert beschäftigte sich Diego de Landa, Bischof von Yukatan, mit den Schriftzeichen der Maya. Von einem adligen Maya, vermutlich Gaspar Antonio Chi, ließ er sich das spanische Alphabet in Maya-Schrift aufschreiben. Dieses sogenannte Landa-Alphabet diente trotz Fehldeutungen als Grundlage für die spätere Forschung. Eine Erforschung der Maya-Schrift gab es jedoch bis zum 19. Jahrhundert nicht. Die Komplexität der Schrift, aber auch Fehler beim Kopieren der Glyphen erschwerten eine wissenschaftliche Betrachtung.

Entzifferung der Zahlen



Um 1830 gelang es Constantine S. Rafinesque-Schmaltz, das Zahlensystem der Maya-Schrift zu verstehen. Er zeigte, dass es auf Punkten und Strichen basiert (ein Punkt steht für eine Eins, ein Strich für eine Fünf); außerdem deutete er einige Zeichen für verschiedene Götter, Tiere und Pflanzen.

Entzifferung des Kalendars


Diskus von Chinkultic

Die Grundlage für die Entzifferung der Maya-Schrift legte dann 1880 der deutsche Sprachwissenschaftler Ernst Förstemann (1822–1906), der den Dresdner Mayacodex analysierte und das Kalendersystem der Maya mitsamt seinen Jahreszyklen erklären konnte. Er zeigte, dass die Maya auch die Null kannten und auf Basis eines 20er-Systems sehr große Zahlen ausdrücken konnten. Die nutzten sie, um äußerst exakte Tabellen mit Sonnenfinsternissen und Venusphasen zu erstellen, aus denen günstige und ungünstige Zeiten für Jagd, Aussaat oder Kriegführung hervorgingen.

Förstemann erkannte mit der sogenannten Kalenderrunde das Zeitsystem der Maya, die aus drei ineinander verzahnten Kreisen (außen 365 „Sonnentage“, in der Mitte 20 Namen und im inneren Kreis 13 Zahlen) besteht und sich nach 52 Jahren in ihrer Konstellation wiederholt. Ihm fiel auf, dass ein bestimmtes Datum, das in die Vergangenheit datiert ist, immer wieder auftauchte, und deutete es als Beginn der Maya-Zeitrechnung.

1905 verglich der US-amerikanische Verleger Joseph Goodman das Kalendersystem der Maya mit dem heutigen Kalender und datierte den Beginn der Maya-Zeitrechnung auf den 21. Februar 739 v. Chr. Das brachte einen Durchbruch bei der Datierung unzähliger Stellen.

Entzifferung der Silben- und Bildzeichen



Dem sowjetischen Wissenschaftler Juri W. Knorosow gelang im Jahr 1952 ein entscheidender Schritt mit der Einbeziehung der bis dahin missverstandenen Angaben im sogenannten Landa-Alphabet, das er richtig als Silbenzeichen für die spanischen Buchstabennamen interpretierte. Er erkannte als Erster die Mischung von Silben- und Bildzeichen in der Maya-Schrift.
In der Staatsbibliothek fand er in einer Bücherkiste, die die Deutschen auf der Flucht zurückgelassen hatten, eine Ausgabe des Berichts von Diego de Landa, dem Inquisitor und Bücherverbrenner, über die Maya in Yukatan sowie eine Reproduktion der drei erhaltenen Maya-Handschriften. Die Manuskripte hatten übrigens nur überlebt, weil sie als Kuriosa in europäische Bibliotheken gelangt waren.

Ab ungefähr 1980 machte die Entzifferung der Maya-Schrift schnelle und völlig unerwartete Fortschritte, die sich in einer von schneller Kommunikation getragenen internationalen Kooperation einer kleinen Gruppe von Fachwissenschaftlern vollzog. Wichtiger Impulsgeber war der amerikanische Sprachwissenschaftler Floyd Glenn Lounsbury. Ihnen gelang mit der Entzifferung vieler bis dahin unbekannter Silben der Durchbruch. Eine wesentliche Erkenntnis war dabei, dass viele verschiedene Zeichen für eine Silbe stehen konnten.

Über 90 % der heute bekannten Maya-Schrift gelten bisher als deutbar.

Die Schriftzeichen der Maya findet man vor allem auf alten Gebäuden und Monumenten, in Form von Wandmalereien oder Epigraphiken, aber auch auf Keramik. Nur vier mit Sicherheit authentische Handschriften, sogenannte Codices, haben die Vernichtung fast aller brennbaren Schriftträger durch Diego de Landa, während der Conquista im 16. Jahrhundert überstanden.
Ihre nahezu vollständige Entzifferung ist erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgt. Die Schrift gilt inzwischen als lesbar bzw. deutbar.


Erhaltene Maya-Bücher


Madrider CodexDresdner Codex
Pariser Codex Mexiko Codex

Heute existieren nur noch vier authentische Maya-Handschriften:

Der Pariser Codex (22 Seiten) befindet sich in der Nationalbibliothek in Paris.
Der Dresdner Codex (auch Codex Dresdensis, 74 Seiten) ist in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden einsehbar.
Der Madrider Codex (112 Seiten) befindet sich im Museo de América in Madrid.
Der Mexiko Maya Codex (11 Seiten); dessen Beschriftung wurde zunächst als Fälschung eingestuft,doch bestätigen neuere Forschungen seine Echtheit.

Quellen: national-geographic.de/ Welt.de/ Wikipedia.de
Fabian
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#69 24.05.2024, 10:19
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Boah, ist das Interessant
Ein Tippfehler kann alles urinieren...
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#70 30.06.2024, 10:30
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Poseidon vom Kap Artemision


Im Film



Im Film ist die Statue kurz im Hintergrund zu sehen, als Dr. Jones mit Helenea im Archiv des Hunter Colleges spricht.

Realität

Poseidon vom Kap Artemision




Die als Poseidon vom Kap Artemision oder auch als Zeus vom Kap Artemision bezeichnete Statue ist eine der wenigen griechischen Bronzefiguren des 5. Jahrhunderts v. Chr., die erhalten ist. Sie befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.

Aufgrund des Figurenstils, der deutliche realistische mit strengeren Zügen (Bart) vereint, wird die Bronzestatue um das Jahr 460 v. Chr. datiert. Während die Entstehungszeit als weitgehend gesichert gilt, ist der Schöpfer der Figur unbekannt – genannt wurden Kalamis (tätig um 470–440 v. Chr.), Onatas von Ägina oder Myron.

Insgesamt wirkt der Körper der Statue wie der eines Athleten oder Kriegers, doch die Forschung interpretiert die Figur schon seit längerer Zeit entweder als Meeresgott Poseidon oder aber als seinen Bruder Zeus selbst. Die Deutung ist abhängig von dem verlorenen Wurfgerät: Ein Speer würde eindeutig einem Athleten oder Krieger zugeordnet sein; ein Dreizack würde die Figur als Poseidon charakterisieren; ein Blitzbündel würde zweifelsfrei auf Zeus hinweisen.

Sie wurde 1926 in der Nähe eines antiken Schiffswracks vor dem Kap Artemision im Norden der Insel Euböa entdeckt. Untersuchungen der Fundstelle, bei denen der rechte Arm der Statue gefunden worden ist, fanden auch noch im Jahr 1928 statt. Hierbei starb ein Taucher, weshalb die Forschungsarbeiten eingestellt und seitdem nicht wieder aufgenommen worden sind.

Quelle: Wikipedia
Fabian
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#71 10.08.2024, 21:26
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Luftfahrt: Zeppeline


Im Film:



Im Film benutzen Dr. Jones und sein Vater den Zeppelin um aus Deutschland zu entkommen. Später dann das befestigte Flugzeug

Realität:

Zeppeline

Zeppeline waren majestätische Pioniere der Luftfahrt und sind heute ein Mythos. Ihre Ära begann 1900 mit dem "LZ 1" und endete 1937 mit dem Absturz der "Hindenburg". Seit den 1990er-Jahren basteln Ingenieure an neuen Zeppelinen.

Die Revolution der Luftfahrt




Die Ära der Zeppeline markierte eine der faszinierendsten und revolutionärsten Phasen in der Geschichte der Luftfahrt. Diese gigantischen, stromlinienförmigen Luftschiffe, die von einer Tragstruktur aus Metall und einer Hülle aus leichten Materialien wie Aluminium und Leinen umgeben waren, ermöglichten es den Menschen erstmals, durch die Lüfte zu schweben und ferne Orte in einer Art und Weise zu erreichen, die zuvor undenkbar schien.

Die Anfänge



Als der Vater der Luftschifffahrt gilt Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917). Er baute in der Bodenseebucht von Manzell in einer auf Pontons schwimmenden Halle das erste Zeppelin-Luftschiff. Er sollte mit Hilfe von Wasserstoff oder Helium in der Lage sein sollte, längere Strecken zu überwinden. Am 2. Juli 1900 stieg der "LZ 1" mit fünf Mann Besatzung auf. Nach 18 Minuten war die erste Zeppelin-Fahrt aber schon wieder beendet, da der Hebel des Laufgewichts gebrochen war. Das 128 Meter lange Starrluftschiff musste notwassern.
Die Vision war aber, ein größeres und leistungsfähigeres Luftschiff zu schaffen, das nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch für den zivilen Luftverkehr genutzt werden könnte.

Zeppelin prägte mit seinen Modellen eine ganze Ära. Doch schon vor ihm gab es Versuche mit Luftschiffen. 1783 war erstmals ein bemannter Heißluftballon aufgestiegen: die Montgolfière. Doch die Ballons waren schlecht zu steuern, sie waren nur höhen- und tiefenlenkbar.

Erst dem Franzosen Henri Giffard gelang es 1852, seinen zigarrenförmigen Ballon mit einer Dampfmaschine anzutreiben und die horizontale Fahrtrichtung zu bestimmen.

1872 erfand sein Landsmann Dupuy de Lome den muskelkraftgetriebenen Propeller für Luftschiffe. Im gleichen Jahr erprobte der deutsche Ingenieur Paul Haenlein in Brünn das erste Luftschiff mit Gasmotor.

Das Schiff erreichte eine Geschwindigkeit von 19 Kilometern pro Stunde – doch das Projekt scheiterte an Geldmangel. Es dauerte bis 1884, ehe die Franzosen Charles Renard und Arthur Krebs mit einem lenkbaren, elektrisch getriebenen Fesselballon einen Kreis "gefahren" hatten.

Schon 1879 war es dem sächsischen Oberförster Ernst Georg Baumgarten in Chemnitz-Grüna gelungen, ein lenkbares bemanntes Luftschiff abheben zu lassen – 21 Jahre vor Graf Zeppelin.


Luftschifftypen




Zeppelins Luftschiffe waren Starrluftschiffe. Ihr Auftriebskörper ähnelt einer Zigarre. Gebildet wird der Körper durch ein fachwerkartiges Metallgerüst, das mit Tuch bespannt wird. In dem Körper befindet sich in getrennten Traggaszellen das Gas.

Leichter als Luft

Anders als die später entwickelten Flugzeuge sind Luftschiffe "leichter als Luft" und funktionieren nach dem Auftriebsprinzip: Der Auftriebskörper besteht jeweils aus einer gasdichten Hülle, die mit einem Traggas gefüllt ist. Ist die Dichte der abgeschlossenen Hülle kleiner als die der umgebenden Luft, steigt das Luftschiff auf – und kann dazu noch eine Last tragen, zum Beispiel eine Gondel mit Passagieren. Als Füllung für den Auftriebskörper kommen nur wenige Gase in Frage: Wasserstoff, Helium und Heißluft.

Einfach und billig herzustellen ist Wasserstoff, der rund 14 mal leichter als Luft ist. Doch Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu hochexplosivem Knallgas. Das ebenso teure wie seltene Helium hingegen ist nicht feuergefährlich, denn Edelgase sind reaktionsträge – sie verbinden sich kaum mit anderen Elementen. Aber die Heliumatome entweichen relativ schnell aus den Latexhüllen des Tragkörpers. Dennoch kann ein Helium-Luftschiff heute fast eine ganze Rundflug-Saison mit einer Gasfüllung auskommen. Heißluft wiederum wird für Heißluftballons genutzt.

Anfangs wurden die Zeppeline mit Wasserstoff gefüllt. Wie riskant dies war, zeigte sich 1937, als die "Hindenburg" beim Landeanflug über Lakehurst bei New York nach einer Explosion in Flammen aufging. 36 Menschen kamen dabei um.

Helium war knapp, und die USA waren auch nach dem Unglück nicht bereit, dem aufrüstenden Hitler-Deutschland das Edelgas zu liefern. Denn Deutschland hatte im Ersten Weltkrieg Zeppeline zur Bombardierung feindlicher Ziele eingesetzt. Eine zwischenzeitliche Lieferzusage zogen die Amerikaner zurück, nachdem das Deutsche Reich 1938 Österreich annektiert hatte.

Am Ende des Körpers befindet sich ein Leitwerk mit Höhen- und Seitenrudern. In getrennten Triebwerksgondeln sind die Triebwerke mit den Luftschrauben angebracht. Ohne die Luftschrauben und auch die Erfindung des Verbrennungsmotors wären die Zeppelin-Konstruktionen nicht denkbar gewesen.



Ein anderer Luftschifftyp sind Prallluftschiffe, auch Blimps genannt. Ihr Auftriebskörper kommt ohne tragendes Metallgerüst aus. Sie haben nur einige textile Abspannungen (Liekgurte).
Nur wenn der Körper prall mit Gas gefüllt ist, erhält der Blimp seine Stromlinienform. Ein dritter Typ sind halbstarre Luftschiffe.

Im Jahr 1899 gründete Zeppelin die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und begann mit der Konstruktion und dem Bau seines ersten Luftschiffs, dem LZ 1. Es handelte sich um ein 128 Meter langes Starrluftschiff, das von einem starren Metallrahmen getragen wurde. Die Hülle des Luftschiffs bestand aus mehreren Schichten Stoff und wurde mit Wasserstoff gefüllt. Obwohl der erste Flug des LZ 1 nicht sehr erfolgreich war und nur 18 Minuten dauerte, gab Zeppelin nicht auf und setzte seine Bemühungen fort, das Konzept der Zeppeline weiterzuentwickeln.



Die nächsten Jahre waren geprägt von intensiver Forschung und Entwicklung. Zeppelin verbesserte kontinuierlich das Design seiner Luftschiffe und arbeitete an der Entwicklung von Motoren, die eine zuverlässige und effiziente Fortbewegung ermöglichten. Im Jahr 1906 erfolgte der Durchbruch mit der Fertigstellung des LZ 2, einem größeren und leistungsfähigeren Luftschiff, das eine Reihe erfolgreicher Flüge absolvierte. Dieser Erfolg veranlasste Zeppelin, den Bau weiterer Luftschiffe voranzutreiben und die Zeppelin-Luftschiff-Ära einzuläuten.

Die Ikonen der Luft


Die Zeppeline wurden schnell zu Ikonen der damaligen Zeit und hielten auch Einzug in Kunst und Kultur.Sie verkörperten den Fortschritt, die Technologie und den Glauben an die Möglichkeit, die Grenzen der menschlichen Mobilität zu überwinden. Die Luftschiffe wurden für verschiedene Zwecke eingesetzt, darunter Passagierflüge, Luftaufklärung und sogar als schwimmende Flugzeugträger während des ersten Weltkriegs.

Besonders im Bereich des Passagierverkehrs waren die Zeppeline eine Revolution. Das Reiseerlebnis an Bord eines Zeppelins war von unvergleichlichem Luxus geprägt. Die Passagiere betraten eine Welt der Eleganz, in der ihnen höchster Komfort geboten wurde. Die Kabinen waren großzügig gestaltet und mit bequemen Sitzen, Betten und sogar kleinen Salons ausgestattet. Die Fenster waren groß und ermöglichten einen atemberaubenden Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft. Die Inneneinrichtung war aufwendig gestaltet und erinnerte an die Pracht eines erstklassigen Hotels.



Die Reise mit einem Zeppelin war auch gastronomisch ein Erlebnis. Es wurden exzellente Speisen und Getränke serviert und trugen zum exklusiven Charakter der Zeppelinreisen bei.


Das Ende der Zeppelin-Ära




Das Schicksal der Zeppeline wurde durch eine verheerende Katastrophe besiegelt. Am 06. Mai 1937 ereignete sich das tragische Unglück des Zeppelins LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst, New Jersey. Das Luftschiff, das gerade eine Transatlantikreise von Frankfurt nach New York abgeschlossen hatte, näherte sich dem Landeplatz, als plötzlich ein Feuer ausbrach und das Luftschiff in Flammen aufging. Das Unglück kostete 36 Menschen das Leben und markierte das Ende der zivilen Zeppelin-Ära.

Die Hindenburg-Katastrophe hatte weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Wahrnehmung der Zeppeline. Das Ereignis wurde von den Medien auf der ganzen Welt ausgiebig berichtet und löste eine Welle der Besorgnis und des Misstrauens gegenüber der Sicherheit der Luftschiffe aus. Obwohl das genaue Ausmaß der Katastrophe nie vollständig geklärt werden konnte, führten Vermutungen über die Ursache des Feuers, wie zum Beispiel eine Entzündung des Wasserstoffgases, zu einem Vertrauensverlust in die Zeppelin-Technologie.


Die neue Generation der Transport-Zeppeline




Das britische Unternehmen Hybrid Air Vehicles Ltd. griff die Idee der Transport-Zeppeline um 2010 wieder auf. Der "Airlander" soll in Zukunft bis zu zehn Tonnen Ladung transportieren. Mit 92 Metern ist er das längste Luftfahrzeug der Welt. Allerdings gab es Ende 2017 nach einer erfolgreichen Testphase mehrere schwere Pannen, die den "Airlander" stark beschädigten.

Doch der Vorteil dieser Luftschiffe liegt auf der Hand: Sie benötigen kaum Infrastruktur und können auf nahezu jedem geraden Untergrund landen. Besonders Orte, die nur schwer zu erreichen sind oder unter extremen Wetterbedingungen leiden, können davon profitieren.

Quellen: planet-wissen.de/zeppelinmuseum-meersburg.de
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#72 26.08.2024, 16:20
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe

Aztekischer Wassergott


Im Film:



Im Film steht eine grüne präkolumbianische Statue auf Dr. Jones Tisch im Marshall College.

Realität



Die Originalstatue steht im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko. Und auch wenn die Statue öfters Xipe Totec oder Regengott genannt wird, auch von der Kunstreplikaseite Ars Mundi, wird sie im Museum „Tzapotlatenan“ Göttin der Fruchtbarkeit, genannt.

Tzapotlatena


Tzapotlatena (von Nahuatl: Tzapotlantenan „die Mutter von Tzapotlan“) ist eine mexikanische Gottheit, auf die sich Bernardino de Sahagún in der Allgemeinen Geschichte der Dinge Neuspaniens bezieht und der die Schirmherrschaft über ein medizinisches Harz namens Oxitl in Nahuatl zugeschrieben wird. Die von Sahagún in dieser Arbeit gesammelte Aussage besagt, dass Tzapotlatena in einer Stadt namens Tzapotlan geboren wurde – deren Standort nicht angegeben ist – und dass sie die Entdeckerin des Harzes war, das die Nahuas Oxitl nannten und das aus den Stämmen von Kiefern floss. Das Harz wurde in vorspanischer Zeit unter anderem zur Behandlung von Krankheiten verwendet, die zur Entstehung von Bubas führten, den sogenannten Cuaxococihuiztli und Chacuachiuhuiliztli. Diese Gottheit wurde von den Sammlern und Händlern von Oxitl verehrt.
Diejenigen, die diese Salbe verkauften, veranstalteten ein Fest, kauften eine Sklavin und opferten sie der Gottheit zu Ehren an diesem Tag.

In Ciudad Guzmán wurde ein Denkmal zur Erinnerung an diese präkolumbianische Gottheit errichtet.

Quelle: Wikipedia
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 26.08.2024, 17:10 von Fabilousfab.  

#73 26.08.2024, 16:46
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Interessant, dann wurde die Figur von „Personaje de la Nobleza“ (aztekischer Adliger), zwischen 2015 und 2018 zur Göttin hochgestuft.
 

#74 26.08.2024, 17:57
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
wurde sie nicht

beide Theorien sind schon längere Zeit im Rennen
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#75 26.08.2024, 18:45
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Was meinst du mit “wurde nicht”? Zumindest wurde das Schild ausgetauscht. Oder wechselt das?
 

#76 26.08.2024, 19:17
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Ich meine, die Figur wurde nicht zwischen 2015 und 2018 zur Göttin hochgestuft. Denn beide Theorien sind schon längere Zeit im Rennen. Aber das Schild wurde zwischenzeitlich ausgetauscht.
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#77 26.08.2024, 19:39
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Betreff: Re: Artefakte und ihre realen Hintergründe
Klingt für mich nach einem Upgrade. Normal machen die so etwas dann, wenn sich ausreichend Beweise für eine Theorie finden.
 

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