Der Szenarist
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Betreff: Re: Dial of Destiny - Reviews auch mit Spoilern
Zitat von Kukulcan:@Szenarist…habe es rsst bei der dritten Sichtung gesehen, ja, er kettet ihn definitiv an
Der kleine Pisser. Das verändert meinen Blick auf die Figur. Und das hätte ich Mangold und Disney nicht zugetraut, zumal es wie gesagt nicht notwendig war, weil Hauke sowieso dem Tod gesegnet war.
Der Verschwörungstheoretiker würde nun sagen: Bei all den unterschiedlichen Reaktionen, die man im Netz liest, wurde da wirklich in jedem Kino eine andere Version des Films gezeigt. 
Zitat von treasurelane:@Kukulcan: Darf ich mir den Gegen-Gag erlauben zu den drei Vorstellungen? O.k.: Ja, klar wurde er 3mal beklatscht und belacht. Du warst ja 3mal drin.
@Cato Jones: Ja, hier wird auch andersrum oft Bösartigkeit ganz einfach und plumb dargestellt. Abknallen fertig.
Zum Ende wurde eigentlich alles gesagt. Alle komplett konträren Meinungen geteilt. Vielleicht noch ein Gedanke dazu, der dann gerne von anderer Seite als Schwachsinn zurückgewiesen werden darf.
Indy trifft am Ende die wohl gravierendste Entscheidung seines Lebens. Den Abschlus seiner selbst, seiner Figur. Aber das darf er in einem Disniana Jones Film eben nicht. Das darf so nicht sein. Nicht verhindert durch eigene Schwäche, durch Zufall, durch den Gegenspieler, der stärker ist etc. sondern durch...tja, Helena, mit allem was man in diese Figur hineingeladen hat. Ich denke, man dachte, auf diese Art in gewisser Weise zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:
a) wie angesprochen/besprochen hat man so die nach eigenem Empfinden souveräne, höherwertige Entscheidung der Figur Helena
b) kann man dann mit einem Überraschungsmoment trotzdem noch ganz fix einen scheinbaren Fanservice abliefern, indem man Indy doch "nicht sterben" lässt (wie furchtbar, die Fans wären sooo sauer und traurig...Spoiler: Nein, das könnte man im letzten Abenteuer verkraften und inszenieren, das ergäbe Sinn, das würdeder Zeitreise wenigstens Tiefgang verleihen)
Bei mir im Kino haben ein, zwei Leute gelacht (also 10 % des Publikums). Ich nicht, weil ich das Ende ja vorher wusste und den Schlag kommen sah.
Ich bin der Meinung, dass der Schlag gerechtfertigt und sehr passend war. Mir kam es so vor, als ob Indy vor seinem Schmerz flüchten will, indem er sich in seiner eigenen Zeit auslöscht. Der Todeswunsch alter Menschen ist etwas, was ich immer wieder erlebt habe und als sehr nachvollziehbar empfinde. Alt sein ist scheiße. Alleinsein ist scheiße. Dass Indy damit als Archäologe selbst Teil der Geschichte würde, erscheint dem Publikum und auch ihm im ersten Moment als die passendste Option. Aber Helena denkt da (als Frau?) in diesem Moment weiter. Ich schätze, dass sie bei ihrer wilden Argumentation gegenüber Archimedes ganz stark Indys Liebe zu Marion im Kopf hatte.
dcc hat ganz am Anfang des Threads mal gesagt, dass er nicht verstand, warum man Indys Tragen des Eherings in dieser Szene nicht aufgriff. Ich könnte mir ohne Weiteres vorstellen, dass Helena Indys Hand packt und ihm den Ring vor die Nase hält. Und dass er dann ins Grübeln kommt. Das Problem ist, dass da nicht viel Zeit war und dass Indy sehr störrisch sein kann. Dass Helena ihn in dem Moment vor einem Fehler bewahrt, hat für mich überhaupt nichts mit Feminismus oder damit zu tun, dass Indy das nicht alleine entscheiden kann. Sondern vielmehr damit, dass man auch als weiser, alter Mann nicht vor Dummheiten gefeit ist und man noch Menschen hat, für die es sich weiterzuleben lohnt.
Was es durch das gewählte Ende quasi noch als Geschenk mit oben drauf gibt: Das abrupte, surreale Ende des übernatürlichen Höhepunkts, wo man sich dann wundert, ob das wirklich gerade passiert ist, was man gesehen hat. Das gehört für mich bei Indy dazu. Bei Raiders die Gegenspieler, die ausgelöscht werden, und die Bundeslade, die dann versteckt wird. Bei Last Crusade der Gral, der verloren geht, und der Tempel, der zusammenbricht. Bei Fate of Atlantis die Zerstörung der Göttermaschine und der Untergang der Stadt und des Vulkans. Bei Crystal Skull das UFO, das wegfliegt und die Stadt unter Wasser begräbt.
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