Beiträge: 5.504 Dabei seit: 01.08.2006 Wohnort: Rheinhessen
Beiträge: 8.920 Dabei seit: 04.03.2012 Wohnort: <Info auf Anfrage>
alles sehr radikale Ansätze... ...aber ich tue mir schwer, hier ebenfalls so kompromisslos zu sein. Notre Dame hat ja nicht zum ersten Mal gebrannt. Und bislang war danach immer der Ansatz, den Schaden mit zeitgemäßen Mitteln zu reparieren. Der Ausstieg aus dem Venedig-Abkommens geht dabei imho genauso wenig wie der Vorschlag von Fr. Charpentier. Aber warum muss Notre Dame jetzt entweder komplett 1:1 restauriert, größer und schöner als bisher erweitert, oder reduziert auf die Erhaltung der Restsubstanz aufgebaut werden? Bei einer 1:1-Rekonstruktion (insb. des hölzernen Dachstuhles) hat man die gleichen Sicherheitsprobleme wieder und bei einer Konservierung wird die Stimmung einer so bedeutenden Kirche sehr stark gemindert. Wenn es ein ein profanes Baudenkmal wäre, könnte ich ja sowohl Hrn. Macron als auch Fr. Charpentier zustimmen. Aber so sollte auch der Mittelweg angesprochen werden: also die verbesserte Bauweise hinsichtlich Ressourcenschonung, Kosten und der Sicherheitsaspekte in Kombination mit der Wiederherstellung der alten optischen Stimmung. Ich finde, Venedig bietet hier genug Spielaum für einen ausgewogenen Ansatz.
Beiträge: 612 Dabei seit: 09.05.2009 Wohnort: Saarland
Beiträge: 596 Dabei seit: 27.04.2019 Wohnort: Freising
Die Kölner Dombauhütte hat vier große Bleiglasfenster gereinigt und restauriert. ... Die Aktion hat fast 0,9 Milionen Euro gekostet, sagte die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Sie hatte die deutsche Hilfe für Notre Dame koordiniert - der französische Dank dafür fiel allerdings verhalten aus. ... Insgesamt waren nach Angaben des Elysées etwa 843 Millionen Euro an Spenden zusammengekommen. Davon sind nach Abschluss der Restaurierung noch 143 Millionen übrig, die nun in Renovierungsarbeiten gesteckt werden, die ohnehin angestanden hätten, etwa die Strebepfeiler der Apsis.
Zur Restaurierung sagten alleine drei superreiche französische Familien über 500 Millionen Euro zu. Erst die Familie Pinault an der Spitze der Kering-Gruppe mit Marken wie Gucci und Saint-Laurent (100 Millionen Euro). Dann Bernard Arnault vom Luxusgüter-Hersteller LVMH (200 Millionen Euro) sowie die Familie Bettencourt-Meyer, Hauptaktionäre des Kosmetikkonzerns L'Oreal (200 Millionen Euro).
Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen, wenn hier wieder Nationen versucht werden gegeneinander auszuspielen.
Dresden ist im Erinnern an die Bombardierung der Stadt am 13./14. Februar 1945 noch immer der Sonderfall. Auch andere deutsche Städte wurden schwer zerstört, doch vor allem in Dresden bleibt das Ringen um Opfer- und Täterperspektive hart umkämpft. Die Idee, die Dresdner seien reine Opfer gewesen, frei von Schuld, ist von so zäher Aktualität, wie die Überzeugung, Täter seien immer die anderen. "Die Hoheit über die Erinnerung ist selbst ein Schlachtfeld", schreibt der kluge englische Autor Sinclair McKay über die Bombardierung Dresdens.