Betreff: Re: Marvel-Verfilmungen
Captain America: Civil War (deutsch: The First Avenger: Civil War) - Marvel-Rewatch, die nächste. Ok, das hier ist quasi der filmische Gegenentwurf zu Infinity War. Wieder von den Russo-Brüdern. Wieder mit einer Vollversammlung der Superhelden. Und natürlich wieder mit einer Menge Backenfutter, das gehört schließlich dazu. Nur fragt man sich in diesem Fall die ganze Zeit: Ja, warum eigentlich? Zugegeben, es gibt da Daniel Brühl, der für etwas Unruhe im Helden-Reigen sorgt. Aber dessen Beweggründe erfährt man erst ganz am Ende. Und es gibt da irgendwo, tief versteckt im Story-Wirrwarr, einen ganz launigen, wenn auch ziemlich konstruierten Konflikt zwischen Captain America und Iron Man. Doch Civil War krankt wesentlich daran, dass er zu viel will: Der Film bedient zunächst ganz bewusst die Agenten- bzw. Politthriller-Schiene, denn der realistische Ansatz hat ja schon beim zweiten Captain America so gut funktioniert. Irgendwann scheint den Autoren dann eingefallen zu sein, dass das aber auch ein Superheldenfilm sein soll. Also quetschen sie noch in die Handlung, was das MCU bis dato so hergibt. Plus Bonus: Black Panther wird etwas unmotiviert eingeführt. Und Spidey kriegt seinen eigenen Handlungsstrang, während der Heldenkrieg mal eben in die Halbzeitkabine verschwindet. Schließlich hat man ja einen Deal mit Sony geschlossen. Ach ja, und Ant-Man... ist einfach mal kurz sehr groß. Civil War ist inhaltlich und formell überladen, bremst sich selbst immer wieder aus und wirkt damit auf 2,5 Stunden doch ein wenig ermüdend. Erst gegen Ende fängt sich der Film wieder. Nicht falsch verstehen: Das alles wirkt zerfasert, doch wirklich schlecht ist es auch wieder nicht. Und es gibt einen Berlin-Bonus. Also insgesamt mit einem Minus versehene... 7 / 10