Aldridge
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Betreff: Young Indiana Jones - Die Soundtracks
Hallo zusammen,
man mag zur Young Indy-Serie stehen, wie man will, aber sie hatte unzweifelhaft Kinoqualitäten. Der Anspruch der Macher, allen voran George Lucas, zeigte sich in allen Facetten der Serie - Originalschauplätze, Ausstattung, Kinoregisseure etc. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts war - wie bei allen Lucas-Produktionen - die Musik. John Williams hatte die Messlatte in den Kinofilmen natürlich sehr hoch gelegt und nicht zuletzt mit dem Raiders-Marsch ein ikonisches Stück Popkultur geschaffen. Und damit verbot es sich eigentlich von selbst, Young Indy irgendein generisches Hintergrund-Gedudel zuzumuten.
Nun steht ein John Williams bekanntlich nicht (mehr) für Fernsehprojekte zur Verfügung. Und auf das London Symphony Orchestra wird bei solchen "kleineren" Projekten auch nicht oft zurückgegriffen. Dennoch fand man seinerzeit vielversprechenden Ersatz: Als Komponisten engagierte man den Veteranen Laurence Rosenthal sowie den relativen Newcomer Joel McNeely. Rosenthal war bereits in Salzburg am Mozarteum tätig gewesen und schrieb bereits seit den 1960ern Filmmusik, darunter auch für den Harryhausen-Heuler Kampf der Titanen. Anfang der 1990er vertonte er mit Stauffenberg und Die Strauß-Dynastie bereits zwei "historische" Projekte und war für Young Indy somit geradezu prädestiniert. McNeely dagegen war erst seit wenigen Jahren im Geschäft und hatte vorrangig für Disney im TV-Bereich gearbeitet. Er blieb später Disney treu und vertonte solche Filme wie Iron Will, Terminal Velocity, Gold Diggers oder veredelte DTV-Ware wie Disneys Return to Neverland und die Tinkerbell-Reihe. Auch kam Lucasfilm später noch mal auf ihn zu, um den Score für Shadows of the Empire zu komponieren.
Der Score zur Serie ist Anfang der 1990er Jahre von Varese Sarabande auf vier CDs aufgelegt worden, die heute out of print und somit nicht mehr ganz so leicht zu finden sind. Zwischenzeitlich waren sie nur für richtig viel Geld zu bekommen. Um die CDs mal der Reihe nach vorzustellen:
Die erste CD wurde mit den Münchner Symphonikern eingespielt und enthält - in dieser Reihenfolge - die Musik zu den Episoden Verdun 1916, Peking 1910, Paris 1916 und Barcelona 1917 sowie das voll orchestrierte Titelthema in einer langen Version. Die Musik wird jeweils in Suiten, als quasi in einem Best of der Score-Stücke mit einem durchgängigen Hörfluss, präsentiert. Die Trackliste:
1. Main Title - Album Version 2:08 (Laurence Rosenthal)
I. Verdun 1916 (Joel McNeely)
2. Remembering Verdun 1:40
3. Race To The Front 1:04
4. The Retreat 1:43
5. Visiting Remy 4:10
6. Aerial Pursuit 2:40
7. Nocturnal Mission 2:36
8. Requiem 3:26
II. Peking 1910 (Laurence Rosenthal)
9. An American Thanksgiving - A Chinese Adventure 5:56
10. Indy Is Ill 1:30
11. The Long Night Of Dr. Wen Ch-iu 7:09
12. West Meets East 1:53
III. Paris 1916 (Joel McNeely)
13. Arrival In Paris 1:59
14. Afternoon Tea 2:50
15. Breakfast With Mata 2:13
16. Mozart: Viola Quintet in G minor 2:44
17. Parisian Stroll 1:40
18. Still Life 2:04
19. L'Affaire d'amour 2:12
20. Lover's Farewell 2:05
IV. Barcelona 1917 (Laurence Rosenthal)
21. Boulevards of Barcelona 1:30
22. Picasso and Diaghilev 3:02
23. The Dressing Room 2:23
24. The Contessa 6:42
25. Ballerina In Bondage 2:59
26. Lead For Breakfast 4:39
Highlight ist für mich natürlich die doch sehr melancholische Musik zur Verdun-Folge von Joel McNeely. Hervorzuheben sind die beiden Stücken „Visiting Remy“, einem Pianostück mit Streichern, sowie „Requiem“, dem sehr tragischen Chor-Orchester-Stück, das gegen Ende der Folge gespielt wird und sich zu den imposanten Bildern immer mehr steigert. Hier etwa ab der 50. Sekunde:
https://www.youtube.com/watch?v=12yADOwa75s
Sehr stimmungsvoll finde ich auch die Musik von Laurence Rosenthal zur Barcelona-Folge, die atmosphärisch eine hübschen Spagat hinlegt: Die Folge wurde von Monthy-Python Terry Jones inszeniert und besitzt einen recht surrealen, teils absurden Ton. Andererseits wird auch das Ballets Russes von Djagilew thematisiert. Entsprechend gibt’s Rimsky-Korsakovs berühmtes Scheherazade zu hören, aber auch Reminiszenzen an Tschaikowski und Strawinski genauso wie Anklänge an den Flamenco mit den unvermeidlichen Kastagnetten. Unvergessen natürlich Indys Morsezeichen mit dem "Hosenlatz"...
https://www.youtube.com/watch?v=-_OFXmhMO-I
Die CD führt auch Musik aus den Bookends zu Verdun und Peking. Meine Lieblings-CD aus der Reihe ist sie aber nicht, da eben mit Paris und Peking zwei Episoden vertreten sind, die ich zu den schwächsten der Serie zähle. Verdun und Barcelona halte ich zwar für zwei der stärksten Folgen, aber insgesamt gibt’s somit einen ausgewogenen Eindruck.
To be continued...
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mal editiert, das letzte Mal am 18.01.2014, 22:02 von Aldridge.
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