Indy2Go
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Betreff: Re: Doctor Who
So, ich bin wieder der einzige der den Staffelstart gestern im Livestream geschaut hat?
Nardole ist weiterhin für die Slapstick-Einlagen zuständig, die leider auch größtenteils arg drüber sind, aber seine ruhigen Momente und die teilweise ziemlich erfrischenden Oneliner, mit denen er dem Doctor öfter mal die Stirn bietet, machen ihn doch zu einer liebenswürdigen Figur. Ich hoffe, dass sein Potential weiter ausgeschöpft wird, denn eine solche Art von Companion hatten wir bislang noch nie. Es wäre schade wenn er vorwiegend für alberne Szenen missbraucht wird und nur ab und an starke Momente hat, die Matt Lucas eben wirklich liegen.
Bill ist, wie zu erwarten war, eine Figur, die in erster Linie Jugend in die Serie bringen soll. Sie macht das Ganze moderner und somit auch sicherlich für junge Zuschauer, vor allem die Durchschnitts-TV-Konsumenten unter ihnen, attraktiver. Sie ist sympathisch, in zumindest der ersten Folge aber nicht sehr konsequent geschrieben. Einerseits hinterfragte sie vieles, scheint intelligent und neugierig, andererseits verhält sie sich in einigen Momenten aber auch völlig bescheuert und lässt so manchen, schwachsinnigen Spruch los. Auch hier sehe ich Potential, das aber eben auch erst mal genutzt werden muss.
Die Folge an sich erzählt relativ wenig Handlung, lässt den Zuschauer über einen Story Arc noch im Ungewissen, die Geschehnisse schreien aber danach, im Laufe der Staffel wieder aufgegriffen zu werden. Vor Querverweisen, Anspielungen und den berühmt-berüchtigten Moffat-Selbstzitaten kann man sich kaum retten. Während Ersteres zu erwarten war, sich für eine endende Ära auch fast so gehört und mir auch größtenteils gut gefallen hat (zumal viel Bezug auf die klassische Serie genommen wird), fand ich jene Selbstzitate aber eher nervig.
Die Ausgangssituation ist fast ein wenig an die Pertwee-Ära angelehnt, nur dass der Doctor sich freiwillig zurückgezogen hat. Unter Moffat tut er da ja immer gern, wenn er einen Companion verliert. Auch im Bezug auf die Inszenierung wirkt das ganze deutlich moderner. Die Musik ist lauter und poppiger, man versucht sich in bislang unergründeten Schnitttechniken, popkulturelle Anspielungen häufen sich - man merkt der Folge einfach an, die Serie will "hipper" werden. Weshalb Peter Capaldi dafür jedoch neben durchweg eleganten Outfits, Samtmäntel mit verrupften T-Shirts und Hoodys kombinieren muss, bleibt mir ein Rätsel.
Die zahlreichen Ortswechsel schreien danach, insbesondere neuen Zuschauern zu zeigen, wie abwechslungsreich die Serie sein kann und was ihr Konzept alles ermöglicht. Mit einem der gezeigten Orte spricht die Folge aber die alten Fans an. Man sieht - wenn auch nur ganz kurz - einen Krieg zwischen zwei bestimmten Rassen. Einen Krieg, den wir schon einmal gesehen haben: Vor fast 40 Jahren. Das hat bei mir natürlich sofort den Fanboy-Modus ausgelöst.
Zu Bills Homosexualität: Dass sie gleich zu Beginn angesprochen wurde, ließ die Befürchtung aufkommen, dass man die Figur ein wenig auf sie reduziert. Später wurde klar, die Folge erzählt in gewisser Weise eine Liebesgeschichte. Von daher bin ich guter Dinge, dass ihre Sexualität künftig nicht expliziter behandelt wird wie die der anderen Figuren auch.
Unter'm Strich bin ich also durchaus zufrieden mit der Folge. Ich hätte den Schritt in Richtung Massentauglichkeit nicht gebraucht und sehe da auch noch einige Aspekte, die bei falscher Handhabung zu Problemen werden können, etwa das Bill zwischen intelligentem Mädel und Dummchen hin und her wechseln und Nardole weiter zur Slapstick-Figur verkommen wird, aber das muss ja nicht zwangläufig so kommen. Ich bleibe hoffnungsvoll.
Der Trailer zur nächsten Folge hat mir so gar nicht zugesagt. Ich befürchte, dass die helle, äußerliche Schönheit des Schauplatzes die düstere Thematik kaum glaubhaft scheinen lassen wird. Zudem wurde das Drehbuch von Frank Cotrell-Boyce geschrieben. Ich erwarte Schlimmstes.
Der kurze Staffel-Trailer dagegen sah stark aus. Vor allem die letzte Einstellung, diese zeigt...
Spoiler:
den John-Simm-Master - mit Bart!
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
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