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#21 14.11.2011, 16:06
Jean Royale Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Danke für Euren Zuspruch! Ich habe auch aus diesem Übersättigungsgrund gefragt, denn gerade was Dokus angeht, halte ich es genau wie Rainald Grebe:

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=fKoXjpn5mg0


Speziell ab Min. 1:11 --- jawoll, so ist es! Grinsender Smiley

Anfangs hat mich irritiert, wie wenig Uropa zum Grabenkrieg geschrieben hat, aber mit jeder Seite mehr war ich immer faszinierter von den Einblicken in das tägliche Leben, in zumeist völlig unbekannte Bereiche und das persönliche Empfinden und Wahrnehmen. Besonders, wenn es in Bereiche geht, in denen das Zivile Leben auf den Kommiss trifft, wird es spannend ... so z.B., als Uropa in Berlin entlassen wird und sich noch etwas dazuverdienen darf (denn tauglich ist er noch nicht wieder).

"Des Sonntags morgens lief auf dem Leerterbahnhof ein Wagon Heu ein, dieser muste am selben Tage abgefahren werden. Denn soviel Pferde verlangten auch viel Futter. Wier fuhren mit drei man mit dem Kutscher los, dieser hatte einen großen Plattwagen mit 2 Poni [Ponys] bespannt. Um uns die Arbeit bekwem [bequem] zu machen, fuhr er den Wagen schön dicht an den Wagon heran, so ließ es sich schnell und leigt abladen. Doch hatten wier in der Eile eines nicht beachtet, denn an der einen Seite des Wagon hatten wier gerade hoch geladen, und an der anderen Seite, um viel auf den Wagen zu bringen, wurde recht breit geladen. Dann hatten wier die hälfte Heu aufgeladen und es wurde gut gebunden. Wier lagen alle 4 Mann oben auf dem Wagen. Jezt zogen die [23r] Pferde an und wir merkten [zu] unseren Schaden, das[s] wier schief geladen hatten. Es wurde uns unsicher auf dem Wagen und [wir] ließen uns an der Seite runter rutschen, nahmen auch sofort die Heugabel mit runter. Jezt merkten wir, das[s] wir den Wagen feste stützen musten, um ein umwerfen zuverhüten. So ging die Fahrt langsam am Sonntag weiter durch die Straßen Berlins. Nun musten wir im rechten Winkel herum biegen, um über die Spree zu fahren. Doch die Kurfe war zu scharf und dazu noch das Poltern über die Schienen der Straßenbahn, der Wagen fing an zu rutschen und daß Heu lag auf der Brücke über die Spree Berlins. Wir standen vor der Bescherung, doch musten wir schnell handeln. Mit großer [Mühe] gelang es, die Seile zu lösen und das schiefe Heu auch noch erst auf die Straße zu werfen. Der Verkehr stockte, eine Elektrische hielt hinter der anderen, es waren schnell eine schöne Reie [davon], ebenso [hielten] Autos. Nur die Fußgänger hatten Platz, um durch zukommen. Wir schwitzten sehr bei der aufgeregten Arbeit. Doch waren alle Leute anständig, ich habe kein böses Wort gehört. Wir taten auch ja unser bestes. Nun hatten wir den Wagen wieder neu geladen, doch besser als [24v] das erste mal, so brachten wir Ihn auch gut an Ort und Stelle. Mit dem zweiten Wagen ging es besser. Als Wir fertig waren, erzählten wir auch dem Cheff des Hauses [von] unsere[r] Arbeit. Er gab uns dann auch ein kleines Trinkgeld. So wurde auch hir manches erlebt."

Herrlich! Er wird dann nach Saarbrücken versetzt, wo er erst mal Garnisonsdienst schiebt und sozusagen wieder "einsoldatet" wird.

"Da wurde eines Morgens beim Apell bekannt gegeben, es wäre ein Comando für Landwirtschaftliche Arbeit für den Kreis Simmern auf dem Hunsrück angefordert, es kämen 20 Mann, welche noch zur genesung hier wären, in Frage. Ich trat auch mit for und an dem selben Tage konnten wir noch abfahren. Wier musten uns in Simmern beim Landratsamt melden, hier wurden wir verteilt nach den Bauern. Ich kam nach Märschbach in der Gemeinde Reinböllen. Hier war eine alte Mutter und einem älteren Sohn, doch dieser war von Reinböllen in eine Fabrik beurlaubt und muste jeden Tag auf seinem Posten sein. So muste ich hir die Landwirtschaft betreiben, [und] obwohl ich auch nicht selbständig und Fachkundig darin war, lebte ich mich schnell ein. Es waren sehr liebe Leute und ich tat auch treu meine Pflicht und so hatten wir ein schönes Leben zusammen. Die liebe alte Mutter kochte mir das, woh sie meinte, es schmeckt mir gut. Hir waren überhaupt die Soldaten von allen Leuten gern gesehn und auch danach behandelt. Am 12.4.1918 fing unser Comando an und dauerte bis 12.5.1918, also 4 Wochen. Auch diese Zeit ging schnell herum. Es war in dieser Zeit viele [25r] Arbeit auf der Landwirtschaft. Ich arbeitete mit zwei guten Kühen, diese waren gut angelernt [sic!]."

Vielleicht kennt jemand von Euch sich da unten ja aus? Die Namen der Familie erfahren wir leider nicht, aber hier erlebt Uropa ein kulturhistorisch hochinteressantes "Abenteuer", das für die Zigarrenraucher hier vielleicht amüsant sein könnte:

"So hörte ich eines Tages, daß auch dort im Wald Waldmeister, oder auch Maikräutchen genant, zu finden wäre. Dieses wird mit in die beste Ziegaren mitverarbeitet. Da dachte ich, das müste ich suchen und schicken es dem Vater nach hause. Des Sonntags, als der Sohn des Hauses zu hause war, nahmen wir uns einen Korb an die Hand [und] zogen los, um zu pflücken. Wir gingen durgs Tahl herunter und kamen an einer alten Mühle vorbei, da stand gerade ein Mädchen vor dem Hause und frug, woh wir hin wolten und wir sagtens, da sagte Sie, sie wüste woh es wäre und ging so mit uns. Sofort kam[en] wir auf dem Ort an. Da haben wir drei tügtig gepflückt und brachten den ganzen Korb voll mit nach Hause. Es machte der alten Mutter sehr freude, daß Sie es im Bratofen schön trocknen konnte; war eine Ladung trocken, so tat sie die nächste hinein, bis alles trocken war. Dann packte ich ein Paket und schickte es meinem Vater nach Hause, denn der Tabak war in der Zeit sehr rahr. So machte ich ihm eine große Freude damit. Es ist eine kleine Pflanze, fast wie der zarte Mier, der im Garten mit der kleinen weißen Blüte wächst. Es tat mir [26v] sehr leid, als wir abgerufen wurden."

Na, mag das jemand nachmachen? Zwinkernder Smiley

Die folgenden Seiten erzählen von dem nun anstehenden Fronteinsatz im Westen. Uropa landet in der Champagne, keine 20 km von Verdun entfernt und muss schließlich nach Tahure ... ganz nach vorne, in eine vorgeschobene MG-Stellung. Die Franzosen beginnen einen beispiellosen Beschuss, der die ganze Nacht andauert und vermutlich zu den schlimmsten Stunden in Robert Jägers Leben gehört. Der Unterstand hält, aber am Morgen passiert folgendes:

"Es war am 26.9.1918 gegen 8 Uhr morgens. Da hörten wir unser nachbar Gewehr auf der höhe des linken Flügels schießen. Da war es uns klar, das[s] es in Verteidigungsstellung war, auch bei uns wurde die Nebeldecke etwas lichter. Nun musten auch wir die Gewehre besezen, [und] zwar die richtschützen musten sich das Gewehr [30r] in ordnung [bringen]. Ich war richt Schütze an einem Gew., an dem andern ein Unteroffizier, ein Einjähriger. Ich tat auch mein Gew. sofort zweilmal durchladen, es war also fertig zum dauerfeuer, ich konnte also 250 Schuß durch jagen, ohne aufzuhören. Dieses sah auch mein Gewehrführer, da sagte dieser, das solte ich nicht tun, wenn wir vieleigt noch zurückmüssen, wäre das tragen vorne am Gew. zu gefährlich. Ich ließ mich aber nicht bereden, sondern gab zur Antwort, in dem Falle hätte ich es auch noch schnell entladen. In der größten Angst und Spannung guckten wir auf die Französische Stellung hin. In dieser Spannung verblieben wir noch einen kurzen Augenblick; wir hörten schon überall das zunehmen des Gewehrfeuers. Da plötzlich sahen wir auch in 100 m entfernung etwas bewegliches, denn weiter konnten wir noch nicht sehn, nun konnten wir auch feststellen, das[s] es Französische Soldaten waren. Ich sagte sofort „jezt aber an die Gew.[!“]. Ich sprang sofort an mein Gewehr und stelte es auf das Ziel ein. Schon konnte man eine unmasse Franz. Soldaten in ausgesträuter Sturmlinie sehen, wie sie for kamen. Ich drückte sofort los und mähte mit dem Masch. Gew. über [31v] die Schützenlinie her. Es war keiner bei meinem Gewehr als ich und der Gewehrführer. Dieser beobachtete meine Geschossgarbe, alle anderen waren in den Unterstand geflüchtet. Jezt setzten sich die Franzosen mit Ihren Gewehren zur gegenwehr, alles schoß auf mein Gewehr zu. Die Infantriekugeln pfiffen einem um den Kopf herum, dann die Gewehrgranaten und das Maschinen Gewehrfeuer, doch keines hat mir ein Haar gekrümmt. Denn es stand auch da eine schützende Hand über mir. Ich drete mich mal wärend dem schießen um, um zu sehen, was der Unteroffizier mit seinem Gewehr machte, doch ich konnte nichts von ihm sehen, er hatte sich also verdrückt und war zurückgelaufen, als er die Franzosen sah. Doch ich tat meine Pflicht. In meinem Abschnitt wachte [wagte] sich keiner weiter [heran] zu kommen noch aufzusehen. Nun bekam aber mein Gew. einen Treffer, [und] zwar in die Wasserkühlung, sodas[s] das Wasser im dünnen Bogen heraus kochte, doch es fungtijonierte tadellos. Nun war es meinem Gewehrführer auch nicht mehr so ganz sicher. Er rief mir in die Ohren, er wolte Leute aus dem Unterstand holen, die mir [31r] Munition heran holten, diese stand 5 m abseits in einem kleinen Stollen. Doch er war fort in den Unterstand und kam auch nicht wieder, ebenso kein anderer. Nun war ich ganz allein in der Gefahr. Doch ich hatte auch jezt noch Mut und tat meine Soldatenpflicht. Ich dachte nicht an mich selbst, sondern meine Gedanken waren stehts bei meinen lieben in der Heimat, und besonders bei meiner Mutter, weil ich wuste, das[s] die betend in der Heimat hinter mir stand, so dachte ich immer, was wird meine Mutter sagen und machen, wenn mich eine Kugel tötlich trifft und sie die meldung bekommt. Doch es machte sich war: „Es soll Ihm nichts geschehn als was er hat ersehn.“ Nun drete ich mich noch mal herum, um zusehn, ob keiner der Anderen käm, denn in jedem Augenblick war der Gurt auch durchgelaufen und ein neuer Kasten muste wieder angefangen werden. Doch es kam keiner von den unsern, aber was sah ich? Der ganze Graben stand hinter mir foll von Franzosen, Sie standen da mit großen Augen. Was solte ich nun machen? Jezt muste ich kurz entscheiden. Es waren nur noch 6-7 m zwischen uns. Ich muste jezt auch die Verteidigung auf geben, und wenn ich nicht schnell schlüssig gewesen wäre, hätte ich sicher einen mit [32v] dem Gewehrkolben auf den Kopf bekommen, denn das war uns bekannt, da die Franzosen die deutschen Masch. Gew. so sehr scheuten, schlügen sie die Mannschaft auf der Stelle tot. Ich sprang nun lings herum in den Unterstand, dieser war nur 3-4 m von mir ab. So machte ich einen Satz der Treppe herunter, doch da stand die ganze Treppe voll von unseren Leuten, diese waren neugierig, weil ich immer am schießen blieb, doch hatte keiner von Ihnen den Mut, herauszukommen. Ich rief sofort: „Sie kommen, sie kommen, sie sind schon hir.“ Einer wolte nun noch schneller herunter als der andere. Die Franzosen warfen nun sofort eine Handgranate hinter mir her. Doch diese konnte nur bis aufs Protest [Podest, d.h Treppenabsatz] fallen und muste da krepieren, doch da war ich mit dem Kopf schon so tief, das[s] mir die Splitter nicht mehr schaden konnten. Jezt konnte ich auch begreifen, warum die Treppen der Unterstände auf halber Höhe ein Protest hatten. Als die Granate krepiert war, kam auch schon eine zweite. Dieses war eine Eierhandgranate, diese rollte aber tiefer von Stufe zu Stufe. Doch als auch diese krepiert e, war ich und auch die andern unten im Stollen."

Nachdem ich dies abgeschrieben hatte, musste ich mich erst mal an der frischen Luft ergehen. Hinter den einfachen Sätzen steckt so viel ... so unglaublich furchtbares und für mich unbegreifliches. Ich glaube, diese Stelle sagt viel über den Krieg aus; die treue Pflichterfüllung und das Bewusstsein dafür, auf der "richtigen" Seite zu stehen - das hat vermutlich viel dazu beigetragen, dass die deutsche Front nicht zusammenbrach. Wie sinnlos das Töten war, mit welch technisierter Wucht die Auseinandersetzung geführt wurde, das verblüfft mich immer noch tief. Die standen sich Auge in Auge gegenüber ... ich persönlich kann das nicht begreifen. Wie kann man da jemanden umbringen? So etwas im Kino zu sehen ist noch etwas ganz anderes, das hier ist echt. Darüber mag mancher Bundi müde lächeln, aber ich weiß jetzt noch besser als vorher, warum ich verweigert habe!

Uropa wird jedenfalls gefangen genommen und nicht erschlagen:
"Wir musten auch da wieder fort bis ein gutes Stück hinter die Französischestellung. Zu unserer Freude konnten wir hir mal die tätigkeit und die Wirkung unserer Artieleri sehen, wie sie in die Franz. Bagasche feuerten. Da auch wie die deutschen Flieger die Franz. Fesselbalongs runter holten, kaum wurde ein Deutscher Flieger gehört oder gesehen und der Beobachter sprang im Fallschirm herunter und mancher Ballong [kam] in flammen herunter. Es war für uns eine freude. Wir wurden nun hinter der Front in einem großen eingezäunten Lager gesammelt. Hir blieben wir zwei tage und Nächte liegen und mancher bekannte wurde noch hierher gebracht."

Aber Gefangen heißt: Arbeit. Und da wurde mir fast schlecht.

"Dann wurde ich mit 18 Mann zum Beerdigungskommando eingeteilt. Wir hatten einen Bezirk, da musten wir die gefallenen Franz. und Deutschen sammeln und begraben. Es war keine schöne Arbeit. Hir fand man Soldaten, die monatelang zwischen den Stellungen gelegen hatten und packte man sie an, so vielen sie auseinander, doch wir packten dann alles zusammen in eine Zeltbahn oder Schlafsacke und trugen so alle zusammen auf den Soldatenfriedhof zwischen St. Maripi und Sompi auf der Höhe. Hir wurden große lange Mieten ausgeworfen und einer wurde neben den andern hinein gelegt. Es waren öfters grausame Bilder [35v] anzusehen. Hier war auch am Tage vorher Oskar Hartmann aus Brüchermühle [einem guten Bekannten von Robert Jäger] begraben worden, denn am nächsten Tage musten wir sein Kreuz aus Holz, welches auf jedes Grab kam, mitnehmen mit der Inschrift Friedhof N 157, Grab N. 28, 26e RI 9.10.18.
Die ersten Tage wolte uns der Apetit ganz vergehen, den[n] der verwesungs Geruch stag [steckte] uns so in der Nase, doch man gewönt sich an alles und der große Hunger, der uns schon sehr geplagt hatte, kam schnell wieder. Doch das Essen war sehr, sehr knapp und wir suchten bei den toten nach etwas essbarem, und nach Taback. Doch da ich gar nicht rauchte, brauchte ich des keinen, doch sammelte ich ihn auch mit für die anderen, wenn er auch etwas mit Blut getränkt war, wurde er doch geraucht. Hatte man einen Soldat im Gelände gefunden, wurde er mit 4 Mann auf einer Tragbare auf den Schultern zu dem genannten Friedhof getragen. Auf diesem Wege wurden den toten schon die Taschen revidiert. Wir taten es nicht aus Wohlust, sondern aus bitterer Not. Häten wir uns nicht über solche Art und Weise etwas verschaft, dann hätte [35r] keiner die Zeit überlebt. So fühlte ich einem die Taschen nach und ich brachte einen Geldbeutel mit heraus mit einem 5 Frank., einem 2 Frank. und noch etwas Kleingeld hervor. Ich tat es schnell in meine Tasche, damit der Posten, welcher immer vor uns her ging, nichts merkte. Doch mein Gewissen wurde bald unruhig und die Gedanken kamen mir an, es wäre nicht richtig. Aber ich fand keinen Moment mehr, um es dem Franzosen wieder in die Tasche zustecken. Oder der Posten hätte es gemerkt und dieser hätte sicher die erste Kugel an mich gewacht. Doch dieses Geld hat mir später in einer bitteren Not durch geholfen. An dem ausgeworfenen Massengrab sezten wir die Tragbare wieder [ab], hir wurde jedem gefallenen Soldat die Erkennungsmarke und alles was sie bei sich hatten in einem kleinen Säckchen gesammelt und durgs rote Kreuz nach seiner Familie geschickt. So fanden wir bei einem deutsche Soldaten 7 Taschenmesser. Dann wurde jeder Gefalene in eine Decke oder Zeltbahn eingewickelt und einer neben den anderen in das ausgeworfene Grab gelegt. Dann wurde noch an jeden eine Nummer aus Blech gehängt und [36v] und mit C[h]lorkalk bestreut, dann wurde das Massengrab zugeworfen. Obendrauf bekam dann jeder sein schlichtes Holzkreuz mit Nahmen und Datum, und mit Regt. Die Franzosen und Deutsche wurden an einer Stelle begraben, jedoch getrennt in den einzelnen Gräben. Man konnte bei den Gefallenen merken, das[s] die Franzosen mehr verluste hatten als die Deutschen, es war ein Verhältniß 1 zu 3."

Mehr will ich jetzt niemandem mehr zumuten. Nächstes Mal wird es wieder menschlicher.
Lukas
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#22 15.11.2011, 15:00
Shorty Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Wirklich sehr beeindruckend, beängstigend, aber auch sehr wertvoll. Danke für Deine Arbeit!
You lost today, kid. But that doesn't mean you have to like it.
 

#23 15.11.2011, 15:28
Internaut Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Chapeau! ... Meine Respektsbezeugung!
Jose Ortega Godoy
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#24 16.11.2011, 00:22
Protoss Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Wieder einmal Danke fürs Teilen.
In der Tat ist es wirklich bewegender die Erlebnisse einer Person nachzuverfolgen, die real existiert hat, als z.B. einen "Private Ryan" zu sehen.

Hast Du vor das Tagebuch auch zu "veröffentlichen"?
 

#25 29.11.2011, 16:40
Protoss Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Darf ich vorsichtig nach einer Fortsetzung fragen? Erst anfixen und dann nicht weitererzählen ist nicht fair! Zwinkernder Smiley
 

#26 27.02.2012, 22:13
greenbeast Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
O Mann. Eine tolle Arbeit, aber echt. Meinen kollegialen Glückwunsch! Und im Namen aller, die sowas nachmachen wollen, einen herzlichen Dank für die wirklich gute Anleitung "Wie bau ich mir ein Buch". Durch und durch 6 Sterne von 5 möglichen! Grinsender Smiley
Männer kaufen keine Butter. Männer schütteln Kühe.
 

#27 20.04.2012, 08:31
Jean Royale Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Nachdem ich nun beschämt feststellen muss, dass sich meine Neigung, voller Elan Neues anzufangen und dann irgendwann irgendwo versanden zu lassen, offenbar wieder frei entfaltet Peinlicher Smiley , werde ich nun endlich mal das hier soweit abrunden, während ich an meinem Diary feile (kniffelige Arbeit, übrigens). Wo waren wir stehen geblieben?!

Robert Jäger ist in Gefangenschaft geraten (was - nebenbei bemerkt - bemerkenswert glücklich scheint, wenn man sich die unfassbare Vernichtungsmaschinerie der Offensivvorstöße ansieht) und muss nun den bis heute existierenden Soldatenfriedhof Somme-Py anlegen helfen. Da Uropa die Städte- und Dorfnamen nach Gehör bzw. Aussprache aufschrieb, war die Identifizierung nicht immer einfach, aber bei Somme-Py (in den Erinnerungen "Sompi") ging das noch ziemlich problemlos. Später gab es da ganz andere Nüsse zu knacken, aber mit Geduld und Google-Maps habe ich alle Ortsangaben verifizieren können, indem ich die jeweilige Gegend Kilometer um Kilometer abgesucht habe. Aufwändig, lohnt sich aber, denn per Google-Suche bringt das gar nichts. Da hilft nur hinschauen und raten. Zu Tahure und Somme-Py noch einige grobe Infos:

An der Westfront kommt Robert Jäger in eine entscheidende Phase des Kriegs. Verstärkt durch die Amerikaner startet dort die als Hunderttageoffensive bezeichnete letzte Phase des Ersten Weltkrieges an der Westfront. Die Alliierten unternahmen in dieser Zeit vom 8. August 1918 bis zum 11. November 1918 eine Reihe von Angriffen gegen deutsche Truppen. Der erste Angriff der vom Französischen Marschall Fochs so benannten „Grande Offensive“ begann am 26. September, als französische und amerikanische Truppen die Meuse-Argonne-Offensive begannen. Zu dieser Offensive gehörten auch im Gebiet zwischen Reims und Verdun: die Schlacht bei Somme-Py (26. September), an der Robert Jäger in Tahure teilnahm, die Schlacht bei Saint-Thierry (30. September), die Schlacht bei Montfaucon (6. Oktober) und die Schlacht bei Chesne (1. November). Der Angriff erfolgte über schwieriges Gebiet und so konnte die sogenannte Hindenburglinie (die Deutschen hatten die Front "begradigt" und verstärkt, um standhalten zu können, das nannten sie "Hindenburglinie") erst am 17. Oktober durchbrochen werden. Dieser Durchbruch überzeugte das deutsche Oberkommando, dass der Krieg wohl doch endlich mal zu beenden sei. Der Verfall der deutschen Moral war so offensichtlich, dass auch viele alliierte Kommandeure und Politiker zu glauben begannen, der Krieg könnte noch 1918 beendet werden. Zuvor hatte man alles auf einen entscheidenden Angriff 1919 zulaufen sehen. Bereits am 29. September 1918 forderte Erich Ludendorff daher im Namen der Obersten Heeresleitung die Reichsregierung auf, Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson zu beginnen.

Die Hauptstoßrichtung, quasi das Zentrum des französischen Vorstoßes an dem Frontabschnitt zwischen Reims und Verdun rollte direkt über Tahure und Somme-Py; dass Uropa das überlebt hat, ist ein großer Zufall und ein Glück. Tahure gibt es nicht mehr; das Dorf ist zerstört und bildet heute das Zentrum eines riesigen Memorial-Gebiets, das nach dem Krieg nie wieder besiedelt wurde. Das sagt schon alles über die unvorstellbare Heftigkeit der Kämpfe vor, während und noch nach der eigentlichen Schlacht.

Nachdem der Friedhof Somme-Py in wochenlanger Arbeit angelegt ist und die Front in der "Siegfriedstellung" (die letzte, allerletzte Verteidigungslinie, die nach Hoffnung des Militärs unüberwindlich sein sollte und musste) weiter entfernt still steht, geht es nun ins Sammellager, wo Robert Jäger folgendes erlebt:

Als ich so 4 Wochen an der Front gearbeitet hatte, wurde uns eine rote vorgedruckte Karte gegeben, welche wir nach hause schreiben durfte[n], diese lautete[: „]ich bin am 26.9.18. in die Französische Kriegsgefangenschaft gekommen[“], und dann die Unterschrift. Es war nicht viel, aber doch eine große freude, den Lieben zu hause ein Lebenszeichen zu senden. Es war mir auch bewust, das[s] meine Lieben mit großen Schmerzen auf ein Lebenszeichen warteten. Doch jezt dauerte es wieder recht lange, ehe man schreiben durfte, bis zum 5.12.18, also fast zehn Wochen nach der Gefangennahme, auf diese Karte durften wir auch die Adr.[esse] schreiben, somit konnte man jezt auch auf ein Lebenszeichen aus der Heimat warten. Doch bis zu diesem Tage haten wir manche schwere Stunde und Tage durchgemacht. So musten wir auch oft unser Lager und Ort wechseln. Am 13.11.18 wurden wir in geschlosene Viehwagen ge[36r]laden, diese wurden von aus[s]en verschlossen; diese Fahrt dauerte 2 Tagen. Also wir waren wie dem Vieh gleiggestelt. So kamen wir dann am 15.11.18. bei dem Hauptlager an. Aber ehe wir die Fahrt zu diesem Lager anfingen, wurden wir erst mürbe gemacht, wir wurden mit einigen hundert Mann in einen großen Park getrieben, kaum konnten wir die Beine von der Erde aus dem Dreck bekommen, kein Dach und kein Zelt war hir für uns [und] außen herum [ein] breiten Drahtverhau 1-2 m breit. Außen ritten die Posten auf Pferden herum und des Nachts waren an zwei Ecken Scheinwerfer mit Maschinen Gewehren aufgebaut. Hir musten wir 11 Tage als vergeltung ausharren. Das Essen, welches wir bekamen, reichte soweit, das[s] wir gerade nicht umfielen. Wir waren recht müde und schlapp, aber hinlegen konnte man sich nicht in den Patsch. Doch mein Freund Peter Kreüzer [Kreuzer] hatte glücklicher weise eine Zeltbahn bis hirher mit gebracht, diese hatte er sich um den Bauch gewickelt, nun kratzten wir mit den Händen den Dreck an die Seite, dieser war Teichartig [teigartig] getreten, über diesem kratzen fanden wir auch noch zwei kleine Stöckchen von 30-40 cm länge. Es war uns sofort klar, das[s] uns diese gute Dienste tun konnten. Das Loch oder Graben machten wir so groß und lang, das[s] wir [37v] dicht nebeneinander Platz zum liegen hatten, mit der Zeltbahn deckten wir uns zu, damit uns diese nun nicht auf dem Gesicht lag, stachen wir unten und oben eins dieser Stöckchen. So hatten wir vor manchen andern doch noch etwas besseres, denn es war immer Novemberwetter, mehr Regen als trocken. Heute steht noch das Bild vor meinen Augen, wie zwei Kameraden von einem Posten geholt wurden, um diesen vor Ihrer Baracke, welche vor dem Eingang des Parkes stand, kehren solten, doch diese standen da auf ihre Besen gestüzt, weil Sie tatsächlich zu schlapp und zuweit herunter gekommen waren. Am 10.11.18, ein[em] regenreichen Tag, da hatten wir uns, als es anfing zu dämmern, schon unter unsere Zeltbahn verkrochen, da hörte ich noch ein sonderbar lautes und heiteres Gespräch; ich sagte zum Freund[: „]Peter, ich will doch mal sehn, was da los ist[“], ich kroch heraus, da stand eine Gruppe Gefangene am Drahtverhau an der Ausenseite der Posten, ein Unteroffizier, welcher Französisch lesen konnte, laß vor, das[s] zwischen Frankreich und Deutschland Waffenstillstand geschlossen wäre. Es gab auch meinem Herzen wieder eine Freudensanregung. Sofort rief ich „Peter, es ist Waffenstillstand.“ Ich hörte aber mal erst, unter welchen Bedingungen dieser geschlossen worden wäre. Der erste Punkt war wohl, alle Französische Soldaten, die in Deutschland wären, sofort [37r] zu entlassen, dann die Abgabe von Schiffen, Flieger, Lokomotiven, Eisenbahnwagen, Güter und Personenwagen un.s.w. Es waren alles grausame Bedingungen, welche die Deutschen unterzeignet hatten. Dann kroch ich auch wieder unter die Zeltbahn. Die Unterhaltung kann man sich an diesem Abend und während der Nacht wohl leigt denken. Schon kam uns der Gedanke, das[s] auch wir nun in wenigen Wochen in der Heimat sein würden, dann kam auch schon wieder der Gedanke, sind die Französische[n] Soldaten aus Deutschland heraus, wird man uns noch recht lange hir halten, und dieser Gedanke hat sich auch bewahrheitet. Diese 11 Tage sind wohl die grausamsten Tage gewesen während meiner Gefangenschaft. Wie ich ja schon vorher erwähnte, war ich bei dem Hauptlager am 15.11.18 angekommen, doch auch hier war unseres bleibens nicht. Schon am 21.11.18 kam ein Komando nach der Comp. N 38, diese lag in Reims und war in einer alten, verlassenen Mühle untergebracht. Von hier wurden wir jeden Morgen auf verschiedene Arbeitsplätze verteilt. Es ging uns doch mehr [dar]um, etwas essbares zu erwischen, als ums arbeiten. Eines Morgens wurde ich mit auf den Bahnhof komandiert, hier muste ein Wagon für die Kantine ausgeladen werden, doch hir muste etwas erhascht werden. So dauerte es auch schon nicht [38v] mehr lange und es kam uns eine kapute Kiste in die Hände und schnell hatte ich eine Büchse Fleisch in meiner Tasche. Nun konnte ich auch noch mal meinen größten Hunger stillen. Ich ging schnell aufs Klosett und verzehrte hir die ganze Büchse Fleisch in den hungrigen Magen. Doch ich dachte nicht an die bösen Nachfolgen. Schon am anderen Tage merkte ich, das[s] ich mir den Magen verdorben hatte und so muste ich verschiedene Tage krank auf meinem Lager liegen bleiben.
Lukas
"Das sind nicht die Jahre, Schätzchen, das ist Materialverschleiß." Lachender Smiley
 

#28 20.04.2012, 08:52
Internaut Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
... Dann weilterhin viel Spaß, Zeit und Geduld bei der Diary Erstellung
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#29 20.04.2012, 10:49
Largo Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Vielen Dank fürs weiter führen, einfach toll.
 

#30 20.04.2012, 20:53
Protoss Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Zitat von Largo:
Vielen Dank fürs weiter führen, einfach toll.

Ja! Schließe mich an! Vielen Dank!
 

#31 20.04.2012, 21:04
Jean Royale Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Danke, Internaut! Obwohl - so ein richtiger Spaß ist das ja nicht. Ich bin zuerst verzweifelt, weil es auf den ersten Blick kaum richtig gute Abbildungen für den Diary gibt - die finden sich nur nach und nach ... und dann muss man ja erst mal schnallen, welche Abbildung was ist, wohin sie gehört und welche von den achtzigtausend Textversionen dann vernünftig ist. Egal, das ist'n anderes Thema, meine Freundin hat auch nur noch die Augen verdreht ... (tut sie sowieso immer, weshalb bloß?) Zwinkernder Smiley

So, für heute noch kurz den Rest des Kapitels "Der Franzose komt!" - was nach dem Waffenstillstand mit den deutschen Gefangenen passierte. Robert Jäger hat sich den Magen verdorben und liegt krank im Lager:
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Dann kam auch schon am 25.11.18 der Befehl, das[s] die Mühle geräumt würde und wir nach Charleville verlegt würden. Diese Strecke solten wir zu Fuß in drei Tagen machen. Ich dachte mit Schrecken an diesen Marsch, da ich körperlich so schlapp und auch noch krank war. Ich meldete mich sofort krank um zum Arzt zu kommen, da bekam ich den ganzen Rücken mit Jod eingepinselt und gesagt, ich könne den Marsch mitmachen. Also muste ich am anderen Tage mit; alles, was ich an Gepäck übrig machen [erübrigen] konnte, wurde ausrangschiert. Am 26.11.18. des morgens in aller frühe zogen wir los, mit schwehr Bewachung vorn und hinten. Als wir so eine zeitlang gewandert waren, wurde mal eine kleine Pause gemacht. Nun konnten sich die anderen auf die Erde lagern, doch ich hatte noch so starkes Abführen [Durchfall], das[s] ich bei jeder Pause austreten muste. Ich war froh, als [38r] es gegen Abend ging, um etwas Ruhe zubekommen. Am ersten Abend wurden wir in einer alten, verlassenen Burg untergebracht. Auf dem Burghof war ein Park von Bagaschewagen. Es war uns auch klar, das[s] hir Wagen bei waren, welche Brot geladen hatten, denn beim einmarschieren atten wir ja schon so etwas gemerkt. Mit 15-20 Mann lagen wir hir auf einem Zimmer, kaum waren wir drauf, waren schon 2 Mann draussen auf dem Hof gewesen bei den Autos und hatten mal nach Brot gerochen und auch etwas in der Tasche. Ich sagte zu meinem Freund Peter Kreüzer, er solte mal gehen und sehn mal dabei, doch er kam mit leerer Hand wieder zurück, da packte ich noch mal meine lezten Kräfte zusammen, ich nahm mir zwei Stöcke als Stüze in die Hand und tippelte so langsam der Treppe herunter. Ich fand auch schnell ein richtiges Auto, welches voll Brot geladen hatte, ich kletterte hinten drauf, warf schnell 3 oder 4 runde Französische Brote herunter und kletterte dann auch wieder herunter und nahm mir meine Beute unter die Arme und schob wieder in der dunkelheit in die Burg auf unser zimmer. Wir freuten uns sehr, das[s] wir uns nun am späten Abend noch mal satt essen konnten. Nun ging am andern Morgen unsere Reise wieder weiter. Jezt waren wir satt und den Rest hatten wir uns mit den anderen Sachen eingepackt. [39v] So dauerte unser Marsch vom 26.-29. November. Des Nachmittags des 29. Nov. sahen wir in der Ferne eine größere Stadt. Da wurde uns gesagt, das wäre unser Ziel, also Charleville. Schon kamen wir in die erste Straße der Stadt, tot müde waren wir. Doch der Empf[ang] von den Zivilisten war nicht schön, fast unerträglich. Gerne hätten sie die ganze Wut an uns Gefangenen ausgelassen. Fast in jedem Fenster der Häuser stande[n] Sie und riefen uns die niederträglichsten und beleidigensten Worte zu. Eine ganze Horde Kinder liefen rechts und lings neben unserem Zuge her, welche warfen uns mit Steinen, andere beschimpften uns, wir musten uns alles als Gefangene gefallen lassen. Nun waren wir am Ziel. Es war uns eine große Freude, von der Straße zukommen. Es klangen uns noch lange die Zurufe in den Ohren: „Deutschland kaput!“ – „Kium kaput!“ (d.h Kaiser kaput) „Saal Borsch!“ (d.h. drecklicher Deutscher) u.s.w.
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Die letztgenannte Beleidigung heißt eigentlich „Sale boche!“, von sale = schmutzig, schmuddelig, boche = abwertende Bezeichnung für Deutsche. Wobei - nach dem, was ich als Schüler in Frankreich erlebt habe, ist Boche mehr als bloß "abwertend" und zugleich faktisch unübersetzbar, schlicht eine singuläre, harte Beleidigung ausschließlich für uns Deutsche. In den nächsten Tagen werde ich dann noch ein paar spannende Anekdoten posten, die sich ab nun etwas anders gestalten als bisher - aber davon später.
Lukas
"Das sind nicht die Jahre, Schätzchen, das ist Materialverschleiß." Lachender Smiley
 

#32 20.04.2012, 22:59
"Indy" Hans Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Also mal ganz ohne Witz - ich finde das geht schon schwer in Richtung bedeutendes, zeitgeschichtliches Dokument. THX!
Hans
 

#33 21.02.2013, 15:02
"Indy" Hans Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Ich "bediene" mich mal ganz skrupellos an, von Protoss bereits geschriebenen, Worten:

Zitat von Protoss:
Darf ich vorsichtig nach einer Fortsetzung fragen? Erst anfixen und dann nicht weitererzählen ist nicht fair! Zwinkernder Smiley

Hans
 

#34 24.02.2013, 00:48
Muggenhorst Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Nun ja, der Autor war ja nun sehr lange nicht mehr hier. Aber falls doch mal wieder, hätte ich aus familiären Gründen hierzu...

Zitat von Jean Royale:
da er als Bodentruppe bei der Luftwaffe gedient hat und einen sichtlich "ruhigen" Krieg erlebt haben muss.

...auch mal eine Frage.
 

#35 24.02.2013, 22:06
Protoss Abwesend
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Betreff: Re: Uropas Kriegserinnerungen
Wirklich sehr schade, dass es hier offenbar keine Fortschritte mehr zu geben scheint. :'(
Na ja, dann halt zu den Akten - zumindest für mich. Unentschlossener Smiley
 

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