"Indy" Hans
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Betreff: Re: Was spielt ihr derzeit?
An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf BF3 zurückkommen. Wie ich in einem anderen Thread schon mal gesagt hatte halte ich vieles, was momentan so läuft, für gefährliche "Testballons" um die Grenzen der User zu "testen" und zu dehnen um dann die Maßnahmen noch weiter auszudehnen. Wie ich nach der Lektüre der folgenden beiden Artikel (Quell-Links darunter) zur Gänze bestätigt sehe.
Report: Runder Tisch zu EA Origin
»Das war ein Scheiß, und das wissen wir auch.«
Electronic Arts hat Community-Vertreter zu einem runden Tisch zum Thema Origin eingeladen. Michael Graf war für GameStar dabei und berichtet von der Datenschutz-Front.
Von Michael Graf |
Datum: 02.12.2011
Zum Thema » Analyse zur EULA von EA Origin Der Teufel im Vertragsdetail Das Zitat des Abends gebührt Jens Uwe Intat: »Das war ein Scheiß, und das wissen wir auch«, kommentiert Electronic Arts‘ Europachef die erste Version der Online-Plattform Origin, in deren Lizenzvereinbarung (EULA) der Rechtsanwalt Thomas Schwenke zahlreiche Verstöße gegen das Verbraucher- und Datenschutzrecht festgestellt und damit eine hitzige Debatte angestoßen hatte. Deren letzter Akt entspann sich erst vor wenigen Tagen, als die nordrhein-westfälische Verbraucherzentrale den Publisher abgemahnt hatte. Jens Uwe Intats Botschaft ist klar: EA hält die Vorwürfe für berechtigt und gesteht seine Fehler ein. Das ist die erste positive Erkenntnis des runden Tischs zum Thema Origin, zu dem der Publisher am Donnerstag Abend Community-Vertreter eingeladen hatte.
Runder Tisch zu EA Origin : Am überraschend eckigen runden Tisch trafen sich Vertreter von EA und der Community, um über Origin und Datenschutz zu diskutieren. Am überraschend eckigen runden Tisch trafen sich Vertreter von EA und der Community, um über Origin und Datenschutz zu diskutieren. Allerdings kann man Intat hier ein Guttenberg-Manöver unterstellen. Unser Ex-Verteidigungsminister hat einst die Vorwürfe, er habe seine Doktorarbeit abgeschrieben, einst mit einem lapidaren »Ich habe einen Fehler gemacht« beiseite gewischt, weitere Fragen unerwünscht. Auch EA möchte nicht diskutieren, wie die Rechtsverstöße überhaupt in die EULA gelangen konnten. Schlamperei? Hat da einfach jemand den Google-Übersetzer über den amerikanischen Lizenztext laufen lassen? Wie kann es sein, dass ein von der USK ab 0 Jahren freigegebenes Spiel wie Fifa 12 ebenfalls auf Origin setzt, obwohl minderjährige Spieler die EULA nicht einmal ansatzweise verstehen? Waren die Rechtsverstöße am Ende doch – Absicht? Diese Fragen interessieren die Spielerschaft brennend. Aufarbeitung ist an diesem Abend jedoch nicht gefragt und freilich auch nicht Aufgabe des runden Tischs. EA hat die Community eingeladen, um zuzuhören und gemeinsam nach vorne zu blicken. Das ist überraschend gut gelungen.
Der Publisher hört zu
Dass Electronic Arts den runden Tisch ernst nimmt, zeigt sich schon an dessen Besetzung: Neben Jens Uwe Intat, der als Europachef aus London angereist ist, sitzen an der (übrigens eckigen) Tafel auch der deutsche Geschäftsführer Olaf Coenen, der mit der EULA-Überarbeitung befasste Rechtsanwalt Konstantin Ewald sowie der amerikanische Origin-Oberboss Craig Rechenmacher. Greg Schaefer, der US-Cheftechniker der Online-Plattform, ist zumindest 40 Minuten lang via Videokonferenz zugeschaltet. Dem EA-Block gegenüber sitzen unter anderem Vertreter des Spieler-Verbraucherverbandes VDVC sowie des Community-Aktionsbündnisses TheOrigin, die jüngst in einem offenen Brief klare Forderungen an EA gestellt haben.
Runder Tisch zu EA Origin : Jens Uwe Intat und Olaf Coenen von EA lauschen den Forderungen der Community. Jens Uwe Intat und Olaf Coenen von EA lauschen den Forderungen der Community.
Diese Forderungen sind auch das Hauptthema des Abend, wobei sich ein Schlagwort herauskristallisiert: Kommunikation. TheOrigin und der VDVC werfen EA – völlig zu Recht – vor, zu lange den Dialog mit der Community gescheut zu haben. Die Vorwürfe gegen Origin sind bereits über einen Monat alt, doch außer einigen schwammigen Statements von Olaf Coenen hatte der Publisher nichts zu sagen, lehnte die Einladung zu einer Podiumsdiskussion ab und gab erst recht keine Fehler zu. Klar, bereits nach wenigen Tagen hatte EA begonnen, die EULA zu ändern und rechtswidrige Klauseln auszumerzen. Doch die Gesprächsverweigerung hat die Community-Gemüter dennoch erhitzt und die Origin-Debatte weiter angeheizt – ähnlich wie vor drei Jahren, als sich die Fans über das auf fünf Installationen begrenzte Spore aufgeregt hatten. EA hatte die Einschränkung später per Patch aufgehoben, sich aber ebenfalls nie offiziell entschuldigt. Die Community möchte eben nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen werden. Coenen & Co. machen sich fleißig Notizen.
Sieben auf einen Streich
Zumal es um die Infopolitik von EA auch sonst nicht gerade zum Besten steht. Sebastian Radke, der Gründer von TheOrigin, weist darauf hin, dass alleine die deutschen EA-Webseiten auf sieben unterschiedliche Versionen der Origin-Lizenzvereinbarung, der Datenschutzrichtlinien und der Nutzungebedingungen für EA-Accounts verlinken. Was nun wann für wen gilt? Unübersichtlich. Zumal der Anwalt Konstantin Oswald berichtet, dass die Origin-Bestimmungen zwar bereits überarbeitet seien, die beiden anderen, ebenfalls teils rechtswidrigen Texte aber noch nicht. Die Arbeit daran laufe allerdings bereits und sei »in Kürze« abgeschlossen. Nun könnte man fragen: Warum nicht gleich so? Aber okay, Blick nach vorne.
Runder Tisch zu EA Origin : Die Vertreter des VDVC (Mitte links) und von TheOrigin (rechts) erklären ihre Standpunkte. Die Vertreter des VDVC (Mitte links) und von TheOrigin (rechts) erklären ihre Standpunkte. Als der VDVC-Sprecher Patrik Schönfeldt anmerkt, dass in der bereits überarbeiteten Origin-EULA noch immer stehe, es gelte englisches Recht, verliert sich Ewald in einem rechtlichen Exkurs: Es sei unter Juristen grundsätzlich umstritten, ob diese Klausel überhaupt zulässig sei, was allerdings sowieso nichts daran ändere, dass der EULA deutsches Recht zugrunde liege, weswegen man eigentlich auch »Es gilt deutsches Recht« reinschreiben könnte. »Dann tun wir das doch!«, zischt Jens Uwe Intat, der offensichtlich selbst genervt ist von solchen Verklausulierungen, die den Dialog mit der Community weiter erschweren.
Ja, EA wird weiter an seiner Kommunikation arbeiten und der Antworten liefern müssen. Zumindest, wenn der Publisher nicht länger als »große, böse Spielefirma« wahrgenommen werden möchte – ein Image, das Olaf Coenen gleich zum Beginn des Treffens beklagt: »Wir wollen doch nichts Böses!« Selbst in den datenschutzrechtlich laxen USA habe sich das Unternehmen schon vor Längerem dazu bereits erklärt, sich von der Handelsaufsicht in die Datenbanken schauen zu lassen – ein Schritt, den das hierzulande ebenfalls lautstark kritisierte Sozialnetzwerk Facebook erst kürzlich ging. Auch das hätte EA der Community gegenüber längst herausstellen können. Warum damit extra auf den runden Tisch warten?
Neben der Kommunikation steht der Gesprächsabend unter einem weiteren Motto: Optionalität. Marcus de Roquez von TheOrigin bringt es auf den Punkt: »Warum fragt ihr die Spieler nicht, ob sie bei der Datensammlung helfen wollen?« Electronic Arts könnte – ähnlich wie Valve bei Steam – die Origin-Community vorab um die Erlaubnis bitten, Daten sammeln zu sammeln. Es gibt sicherlich viele Community-Mitglieder, die dazu bereit wären, Hardware-Daten zur Verfügung zu stellen, wenn sie damit dazu beitragen, die EA-Spiele zu verbessern. Man muss eben nur höflich fragen. So lange die entsprechenden Klauseln in einer EULA versteckt werden und automatisch akzeptiert werden müssen, fühlen sich die Spieler bevormundet.
Belohnungen für VIP-Datenquellen
Robert Walther von TheOrigin spinnt den Vorschlag weiter: Man könne doch drei Arten von Origin-Accounts anbieten: In der Standardversion dürfen die Fans unbehelligt spielen, ohne Daten abzugeben. Wer in die Datensammlung einwilligt, steigt zum VIP-User auf und bekommt früheren Zgriff auf (kostenpflichtige) DLCs, etwa zu Battlefield 3 oder Mass Effect 3 . Und wer ein Premium-Konto erstellt, zahlt zwar Monatsgebühren, bekommt aber alle DLCs kostenlos. Jens Uwe Intat reagiert auf diesen detaillierten Vorschlag mit einem anerkennenden Lächeln, bei seinen Kollegen kratzen die Stifte.
Runder Tisch zu EA Origin : Battlefield 3 läuft ohne Origin nicht. Ansonsten ergeht sich die Runde in Detaildiskussionen, die sich allerdings ebenfalls als interessant entpuppen. Warum erfragt EA doppelt die Erlaubnis, Daten zu erheben? Weil Informationen für Betatest und ähnliches von der deutschen Zweigstelle, die Origin-Daten hingegen von US-Zentrale erhoben werden. Warum verlieren User, die im EA-Forum gebannt werden, auch den Zugriff auf ihren Origin-Account und damit all ihre Spiele? Das sei ein »bedauerlicher Fehler«, gesteht der Origin-Chef Craig Rechenmacher, man arbeite an einer Lösung, so etwas »dürfe nicht sein«. Wann wird der Origin-Client mit seinen happigen 120 Megabyte Installationsgröße endlich entschlackt? Man arbeite am Client, erklärt der Obertechniker Greg Schaefer, weitere Updates seien geplant. Was das heißt, bleibt erstmal ungeklärt.
Ungeklärt bleibt nach diesem Abend auch die Gretchenfrage, welche Daten Origin denn nun eigentlich sammelt oder vor der Client-Änderung gesammelt hat. Okay, das Computermagazin c‘t hat der Software jüngst bescheinigt, nicht auf andere Verzeichnisse zuzugreifen und nicht die Festplatte zu scannen. Robert Walther von TheOrigin hat jedoch selbst erlebt, dass ältere, bereits installierte EA-Titel nach der Origin-Installation plötzlich in der Origin-Spieleliste auftauchten. Wie soll das ohne Festplatten- oder zumindest Registry-Scan passiert sein? Greg Schaefer erklärt, er können sich »nicht erinnern«, dass Origin jemals zum Scan nach anderen Spielen oder Programmen eingesetzt worden sei. Definitiv ausschließen will er es nach mehreren Minuten Diskussion aber auch nicht mehr und verspricht, das noch mal zu checken.
Ob sich wirklich etwas ändern wird, steht freilich in den Sternen. Der geänderten EULA zum Trotz entspricht die Origin-Software in ihren Fähigkeiten immer noch einer Spyware. Ob der Client speziell für den deutschen Markt angepasst wird, kann oder will EA derzeit nicht sagen. Schon zu Beginn stellt Olaf Coenen klar, dass der runde Tisch nicht dazu da sei, solche Entscheidungen zu treffen. Es gehe um den Dialog, nicht um die Geschäftspolitik von EA. Dennoch machen er und seine Kollegen den ehrlichen Eindruck, zuhören zu wollen und den runden Tisch nicht als reines PR-Kammerspiel zu begreifen. Was daraus wird und ob sich EA tatsächlich noch formell bei der Community entschuldigt, bleibt abzuwarten. Der Anfang aber ist gemacht, es war höchste Zeit.
Quelle: - (http://www.gamestar.de/...62654.html)
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“Runder Tisch” bei EA
4. Dezember, 2011
Als Reaktion auf die offenen Briefe von theOrigin und dem VDVC wurde von EA am Freitag zum „runden Tisch“ in Köln geladen. Als Diplomjurist habe ich Patrik vom VDVC begleitet um etwas Fachwissen einbringen zu können, da Origin ja nicht nur ein tatsächliches sondern vor allem auch ein rechtliches Problem zu sein schien. Weil ich selbst viel Wert auf Transparenz lege noch kurz ein Hinweis auf die finanziellen Hintergründe: EA hat die An- und Abreise wie auch die Übernachtung sowie die Verkostung bei und nach dem runden Tisch (Bei mir einen Burger, ein Wasser und ein Weizen) bezahlt.
Für alle, die den runden Tisch als „PR-Stunt“ EAs ansehen muss somit zumindest klar sein, dass das ein teurer gewesen wäre. Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich über das Treffen auch einen Bericht schreiben sollte, bin aber nach denen von GameStar, des VDVCs und theOrigin zum Schluss gekommen, dass mir einige Komponenten zu kurz gekommen sind, die ich hier doch noch gerne ansprechen möchte.
Zunächst zur Natur des Treffen selbst: Im Vorfeld macht man sich natürlich eine Reihe von Gedanken, mit welchen Erwartungen man zu solch einer Veranstaltung geht. Neben dem Umstand, dass viele Forderungen – wie z.B. eine Optionalität von Origin – für EA sicherlich nicht verhandelbar sein werden und damit als realitätsfern anzusehen sind, kommt noch ein weiteres Problem dazu: Wer hat uns legitimiert hier für die Gamer zu sprechen, tun wir das bzw. was wollen die Gamer überhaupt? Es gibt schließlich nicht wenige, die sich mit Diensten wie Steam, bei denen ähnlich wie bei Origin ohne eine zwingende Onlineauthentifizierung das Spiel nicht genutzt werden kann, arrangiert haben. Man betont die angeblichen Vorteile, die meist jedoch nicht mit dem Zwang der Kontenbindung stehen und fallen. Die andere Extremposition existiert freilich auch: „Origin soll nicht legitimiert werden, sondern sterben“ ist beispielsweise ein Kommentar, der sich bei theOrigin findet. Es besteht somit eine gewisse Unsicherheit ob man wirklich das einfordert, was den Gamern mehrheitlich am Herz liegt.
Daneben geht auch die Bezeichnung des Treffens als „runder Tisch“ im Grunde fehl. „Runder Tisch“ bedeutet, dass die Teilnehmer sich gleichberechtigt um eine gemeinsame Lösung, einen Kompromiss, bemühen. Ich mache mir natürlich keine Illusionen darüber, dass die Position eines Publishers wie EA etwas stärker als die der potentiellen Kunden ist – ansonsten gäbe es keinen Verbraucherschutz – doch im Vorfeld des Treffens war ich noch zuversichtlich, dass man zumindest bei einigen grundlegenden Punkten – wie das unzulässigen und rechtswidrigen Vertragsbestimmungen verwendet werden – Zugeständnisse von EA erwarten dürfte. Letztendlich ist dieser Standpunkt jedoch so selbstverständlich, dass man allein deswegen nicht anzureisen bräuchte. Vor Ort wurden wir jedoch fairerweise gleich zu Beginn darüber aufgeklärt, dass EA hier nach dem Motto „Listen and Learn“ verfahren werde. Man werde sich die Sorgen der Spieler allein anhören, jedoch werde es keinerlei Entscheidungen oder Zusagen geben. Auch wenn dies in dieser Absolutheit etwas enttäuschend ist, dürfte es wohl die realistischste Einstellung sein: Die EA GmbH in Deutschland ist nun mal nicht der amerikanische Originalkonzern und auch sonst dürften Entscheidungen dieser Größenordnung wohl kaum aus einer Laune hinaus übers Knie gebrochen werden. Der „runde Tisch“ fand somit nicht nur tatsächlich (er war eckig), sondern auch inhaltlich nicht statt. Ausnahme von dem „Zuhören“-Grundsatz waren der zugeschaltete technische Verantwortliche sowie der anwesende Rechtsanwalt EAs, die wenn gefragt, Auskünfte über die tatsächlichen oder rechtlichen Hintergründe geben sollten.
Im Folgenden möchte ich mich weniger an einem Transskript des Treffens versuchen, sondern für die Community erläutern, welche Punkte wir EA gegenüber angesprochen und vorgetragen haben. Die Reaktion EAs, die weitgehend allein aber immerhin in einem aufmerksamen Zuhören sowie in dem Anfertigen von Notizen bestand, werde ich dabei größtenteils aussparen.
1. Optionalität von Origin
Speziell von den Jungs von theOrigin wurde betont, dass es nicht angehen könne, dass derjenige, der sich ein Spiel illegal besorgt – angelehnt an die EA-Terminologie – ein besseres Spielerlebnis als derjenige habe, der den Titel legal erwirbt. Von daher sollte insbesondere hinsichtlich des Singleplayers eine Onlineauthentifizierung bzw. Verbindung mit einem Origin-Account zur Nutzung des Spieles nicht zwingend, sondern freiwillig sein.
2. Kein Verfallen von Inhalten
Anders als Steam gibt EA keine Garantie dafür, dass die verkauften Produkte auch nach dem Ende der jeweiligen Vertriebsplattform noch nutzbar sind. In der offiziellen FAQ heißt es dazu:
Q: What happens if EA goes out of business?
A: Origin is powered by EA, the leading publisher of the world’s best games, and we’re not going away anytime soon.
Jedoch braucht EA gar nicht pleite zu gehen um die Kunden zu enteignen. Als Origin eingeführt wurde, wurde eine Reihe von DLCs, die vor weniger als zwei Jahren erworben wurden, unbrauchbar. Die Auskunft des Supports lautete hierzu lapidar:
„Ich möchte Sie darüber informieren, dass Sie einen Code zu einem Spiel einlösen möchten, das vor September 2009 erschienen ist. In diesem Fall ist es nicht möglich, den Titel als digitalen Download [in Ihrem Origin-Account] einzurichten.”
Patrik vom VDVC hatte daher insistiert, dass auch ohne eine Pleite von EA Spiele dauerhaft nutzbar sein und nicht „verfallen“ sollten.
3. Optionalität des Ausspionierens
Während bei Steam – die explizite Nennung wurde von Gamerseite peinlich vermieden und stattdessen von einem Konkurrenzangebot gesprochen, bis aus der Ecke von EA das Wort in den Mund genommen wurde – die Erhebung von Daten freiwillig und für den Benutzer erkennbar ist, geschieht sie bei Origin heimlich, zwingend und ohne konkrete Zustimmung des Kunden. Allein in der Origin-AGB ist der Passus versteckt, dass Spielerstatistiken und Spielerverhalten eventuell, möglicherweise oder unter Umständen erfasst werden würden. Hier wurde Robert von theOrigin nicht müde zu betonen, dass er als Spieler die Wahl haben möchte, ob seine Daten von EA herangezogen werden und er somit eine Art kostenloses Qualitätsmanagement liefert. Damit Spieler die Übermittlung von Hardware oder Analysen ihres Spielverhaltens gestatten, könne Origin diesen ja für ihre Daten ansonsten nur kostenpflichtig erhältliche DLCs schenken oder diese früher zugänglich machen. In diesem Zusammenhang fiel auch der von der GameStar etwas aus dem Kontext gerissene Vorschlag, dass man „gläserne“ Origin-Accounts pauschal mit Vergünstigungen belohnen könne, sofern eben noch ein Account angeboten werde, bei denen die Übermittlung von Daten abgelehnt werden könne.
4. Aufklärung: Was tat/tut Origin
Es herrschte Einvernehmen darüber, dass Origin im Moment nicht mehr Rechner und Peripherie, wie z.B. auch das Adressbuch angeschlossener Handys, scannt, wie es das nach bezeugen der Leute von theOrigin in der Vergangenheit getan hat. Diese hatten zum Teil am eigenen Leibe bzw. Rechner erfahren, dass auf der Festplatte vorhandene ältere EA-Titel, die auch nicht bei einem EA-Konto registriert waren, nach der erstmaligen Installation des Origin-Clients von diesem als installierte EA-Spiele aufgelistet wurden: Ohne einen Scan könne dies nur schwerlich möglich sein. Sowohl von den Anwesenden wie auch dem zugeschalteten Greg wurde dann schließlich eingestanden, dass der Origin-Client, wie auch dessen Berechtigungen, seit der Beta mehrfach verändert worden seien. So sei auch erst im Nachhinein die Berechtigung des Clients auf „Origin-data only“ gesetzt worden. Das geschilderte Verhalten des Clients wurde aber weiterhin als nicht beabsichtigt dargestellt. Jedoch wechselten die Auskünfte schließlich von dem Bekunden dass man glaube, dass er es nicht tue über „sollte nicht passieren“ zur der Bereitschaft zu prüfen, ob man dieses als Bug dargestellte Verhalten mit einem älteren Client reproduzieren könne. Besonders merkwürdig ist in diesem Zusammenhang gewesen, dass für dieses offenbar überraschende Verhalten des Clients in der Eula die Zustimmung des Benutzers eingeholt wurde. Dies sei nach EA als Zufall zu betrachten, wobei man dann die Frage, ob sich die Geschichte durch „Pfuscherei“ erklären ließ, empört zurück wies. Die Untersuchung der c’t kommt somit im Übrigen auch wenig Bedeutung zu, da diese offenbar eine kastrierte Client-Version getestet hat.
5. Transparenz der AGB-Änderungen
Ebenso wie beim Origin-Client, wurden auch die Origin-AGB seit Release mehrfach heimlich verändert. Der Benutzer wurde weder nach seiner Zustimmung zu den neuen AGB gefragt noch allgemein darauf hingewiesen, dass diese ausgetauscht wurden. Hier wünschten sich die Gamer eine Mitteilung an den Kunden, wie sie gesetzlich im Übrigen auch vorgeschrieben ist. Darüber hinaus wurde angemerkt, dass man sich auch bei Ablehnung der neuen AGB wünsche, dass das Spiel weiter genutzt werden könne. So könne es nicht angehen, dass man bei früher erworbenen Spielen, die für den Multiplayer damals nur einen EA-Account brauchten, sich nun den Origin-Client auf die Platte laden und das alternativlose Protokollieren seines Spielverhaltens dulden müsse.
6. Keine Verknüpfung von Foren und Origin-Account
Zur Reihe der von EA gebrochenen Versprechungen: 2009 wurde seitens EA versichert, dass der Foren-Account nicht mit dem EA-Konto bzw. dem Origin-Account verknüpft werde. 2011 besteht nun die Situation, dass derjenige, der im Forum gebannt wird, auch den Zugriff auf Origin und alle dort registrierten Produkte verliert. Wie von den anwesenden Verantwortlichen bestätigt ist dies tatsächlich der aktuelle Zustand. Betroffen von solchen Banns sollen übrigens nicht nur Leute sein, die sich im Forum über Origin beschwerten, sondern auch welche, die technischen Fehlern zum Opfer fielen. Ironischerweise war auch der Account eines GameStar-Redakteurs betroffen, nach dem diese kritisch über Origin berichtet hatte. In diesem Fall sei der Bann erfolgt, weil irrtümlich zuviel Verbindungsversuche zu Origin festgestellt worden seien. Bei solchen irrtümlichen Banns besonders problematisch: Mit den Zugriff auf Origin geht auch der Zugriff auf den Support verloren, so dass man sich auf diesem Wege nicht mehr bemühen kann seinen Account zurück zu bekommen.
7. Freischaltung auch von im Ausland gekauften Keys
In der Community wurde nach einigen Berichten, wonach beispielsweise in Russland gekaufte Keys nicht akzeptiert wurden, angenommen, dass allein in Deutschland gekaufte Keys von Deutschland aus bei Origin aktiviert werden könnten. EA klärte dies schnell auf: Ausländische Keys würden akzeptiert werden: Die geschilderten Fälle seien darauf zurückzuführen, dass diese gestohlene Keys bzw. durch Kreditkartenbetrug erworbenen Keys betreffen würden. Das sei rechtlich zwar zulässig aber vielleicht etwas unglücklich, da der Käufer eines Keys nach bzw. bei der Sperrung nicht darauf hingewiesen wird, dass der von ihm gekaufte Key ein illegaler war. Hier hätte man sich mehr Kommunikation durch EA gewünscht.
8. Keine Verwendung illegaler AGB-Klauseln
Seitens der Gamer wurde allgemein viel Wert darauf gelegt, dass nicht nur die mittlerweile mehrfach überarbeiteten Origin-AGB, sondern auch die restlichen Texte deutschem Recht entsprechen. So muss für die Nutzung einen EA-Spiels nämlich zunächst ein EA-Account erstellt werden, der Origin-Client bezogen sowie den Datenschutzbestimmungen und die der Spiel selbst beiliegenden EULA zugestimmt werden. Insgesamt muss somit vier unterschiedlichen Vertragswerken zugestimmt werden, von denen abseits von Origin alle offenkundig Mist sind. So wird beispielsweise entgegen dem geltenden Recht jegliche Gewährleistung ausgeschlossen, Persona und IP als nicht personenbezogenes Datum angesehen, weder für die dauerhafte noch überhaupt für die Brauchbarkeit des Produkts eingestanden, für keinerlei Schäden gehaftet und der Gerichtsstand ins Ausland verlagert. EA gab darauf an, dass man derzeit damit beschäftigt sei diese Punkte abzuarbeiten. Auf die Frage, warum es ein Unternehmen mit mehr als 3 Mrd. Umsatz nicht fertig bringe rechtskonforme AGB zu formulieren bzw. sich in der Vergangenheit offenbar nicht dafür interessiert hat, konnte leider keine befriedigende Antwort gegeben werden. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest die Abmahnung der Verbraucherzentrale, die unter anderem einfordert, dass die AGB – wie es das deutsche Recht verlangt – schon beim Kauf bekannt sind, nun für die nötige Sensibilität gesorgt hat.
9. Mangelnde Anonymisierung
Man legt auch sehr viel Wert darauf, dass die meisten Daten von dem amerikanischen EA gespeichert werden, und nicht von der deutschen EA GmbH. Mir und anderen, die an der „Battlefield 3“-Beta teilgenommen haben, wurde von der EA GmbH nach einem Ersuchen mitgeteilt, welche Daten man (ohne Einwilligung) gespeichert habe. Dabei die scheinbar anonymisierte IP, die man nach Auskunft von EA nicht auflösen könnte, weil ein md5-Hash gebildet wurde. Dieser kann jedoch zurückgerechnet werden, was zu meiner Überraschung sogar bei den Anwesenden zu einer erkennbaren Bestürzung geführt hat. Womöglich deswegen, weil man hier selbst und nicht der US-Kollege betroffen ist.
10. Kein Englisches Recht
Entgegen dem GameStar Artikel hatte nicht Patrik, sondern ich gefragt, wie ernst es um das Anliegen EAs bestellt sei den deutschen Gesetzen zu entsprechen, wo auch in der aktuellen Origin AGB steht, dass englisches Recht gelte. Ich hatte ferner darauf hingewiesen, dass diese Bestimmung inhaltlich bzgl. des Verbraucherschutzes nicht wirksam sei (Art. 6 Abs. 2 Rom-I-VO), was auch seitens des Rechtsanwalts eingestanden wurde. Man meinte aber, dass die Klausel, dass englisches Recht gelte, obwohl deutsches Verbraucherschutzrecht gilt, dennoch zulässig sein könnte. Bei der Frage warum man sowas reinschreibe wurde darauf verwiesen, dass man eben ein internationaler Konzern sei. Für mich erweckt dies eher den Eindruck, dass man Kunden davon abschrecken möchte ihre Rechte durchzusetzen. Auch Jens Uwe Intat von EA schien von dererlei Taschenspielertricks nicht sonderlich angetan und kündigt an sich in die Angelegenheit einzuschalten.
11. Demos für PC-Spiele
Umfragen von theOrigin hatten ergeben, dass immerhin 1/3el der Spieler auf illegale Versionen zurückgreifen um beispielsweise zu testen, ob ihre Hardware der Engine gewachsen ist. Tatsächlich würden viele Gamer sich im Nachhinein auch das Original kaufen. Diesen Umstand, dass Spieler, die sich vor einem Kauf bloß informieren wollen, durch das Fehlen von Demos in die Illegalität gedrängt werden, würde man seitens theOrigin gerne begegnen. Und zwar mit der Bitte an EA zukünftig wieder vermehrt Demos für den PC anzubieten. Dieser Anfrage wurde entgegengehalten, dass die Entwicklung von Demos kosten- und zeitintensiv sei und daher oftmals nicht mehr möglich wäre. Demos für Konsolentitel gibt seltsamerweise schon, was EA mit einem lakonischen Statement erklärte: Konsolen-Demos seien gegenüber PC-Demos priorisiert. Die anfängliche Frage in die Runde, welche Plattform die EA-Vertreter persönlich nutzen, hatte übrigens ergeben, dass maßgeblich Konsoleros zugegen waren.
12. Entschuldigung
Im Übrigen forderte Sven, dass man auch nach außen zur gewonnen Erkenntnis über die Origin-Angelegenheit – „Das war ein Mist“ – stehen und sich entschuldigen solle. Da wie gesagt keine Zusagen oder Entscheidungen gemacht werden konnten, konnte auch keine Entschuldigung oder die Zusage einer solchen erfolgen.
Ich hoffe euch hiermit einen kleinen Einblick in die wesentliche Punkte geboten zu haben, die wir an EA herangetragen haben und bzgl. derer EA nun beraten kann. Der Ball liegt jetzt bei denen und es wird sich zeigen, ob man sich zu einer Entschuldigung und vielleicht auch inhaltlichen Änderungen durchringen kann. Mein persönliches Ziel, dass EA zumindest zusagt deutsches Recht einzuhalten, konnte ich freilich nicht erreichen. Auch blieb größtenteils offen welche Daten jetzt warum erhoben werden, was Patrik zur folgenden Aussage motivierte: „Ich weiß immer noch nicht, warum Origin meinen Namen braucht“. Die Konkurrenz kommt beispielsweise ohne aus und belässt es bei der Angabe eines Nicks und einer Email-Adresse. Selbst die Bezahlung ist dort anonym möglich. Nichtsdestotrotz hat sich EA glaubwürdig darum bemüht uns Spieler und unser Anliegen ernst zu nehmen, was man dem Unternehmen hoch anrechnen sollte.
Quelle: - (http://stigma-videospiele.de/wordpress/?p=5882)
Hans
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