Aldridge
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Betreff: Re: Transformers 3 DOTM
Jetzt habe ich den Film auch endlich gesehen. Nachdem ich kürzlich mal wieder Krachbumm brauchte und mir den ersten Teil angeschaut habe, war ich doch neugierig auf den jüngsten Beitrag zur "Saga".
Und bei allen Kritikpunkten muss ich zugeben: Ich wurde gut unterhalten, sogar besser als gedacht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich zumindest einige grenzdebile Passagen erwartet hatte, wie sie den zweiten Teil komplett bestimmten. Aber insgesamt war die Story spannend und erstaunlich ernst und hart. Das einstündige Geplänkel in der ersten Filmhälfte, das so häufig kritisiert wurde, fand ich sogar richtig gut, da sich der Film hier die Zeit genommen hatte, um die Grundkonstellation aufzubauen und der Non-Stop-Action in der zweiten Filmhälfte einen dramaturgischen Unterbau zu geben. Hinzu kam, dass Bay anscheinend doch wieder das kleine Einmaleins des Filmemachens beherrschte, sprich: auch einfach mal die Geschichte erzählen konnte, ohne sinnlose oder freistehende Szenen. Das alles ist im Grunde eine Minimalanforderung an einen Film, aber der zweite Teil versagte in der Hinsicht nun mal völlig.
Überraschend war sogar der beinahe völlige Verzicht auf Blödelhumor und die extreme Härte beim "Völkermord" in Chicago sowie bei den blutig-öligen Kämpfen der Transformers. Wie da die Passanten weggemetzelt wurden, war im Grunde FSK-16-würdig. Die "lustigen" Robo-Brüder kamen noch einigermaßen dezent rüber, und der wirklich schreckliche Ken Jeong wurde erfreulich früh aus der Story "gekickt". Zu den Effekten muss man wohl nicht mehr allzu viel sagen - jedes Bild schreit förmlich die Botschaft raus, dass am Computer heutzutage so ziemlich alles möglich ist.
Was mir aber gleich zu Beginn des Films überaus übel aufgefallen ist: die reaktionäre Weltsicht. Michael Bay hat da einen kleinen, aber ziemlich hässlichen Subtext in den Film eingebaut. Denn die Autobots sind von Anfang an Teil des US-Militärs und überall auf der Welt ausschließlich als Waffensystem im Einsatz, um im amerikanischen Sinne die Welt vor den Bösewichten aus dem nahen und fernen Osten zu bewahren. Die Decepticons sind im Gegenzug keine außerirdischen Bösewichter mehr, sondern Terroristen, die in irgendeinem Wüstencamp ihre Pläne schmieden und anschließend amerikanische Städte verwüsten. Hinzu kommt der übliche Militärfetisch von Bay. Das alles ist in so einem Gaga-Film vielleicht noch irgendwo zu ignorieren, aber insgesamt nicht ganz unproblematisch.
Und ganz zum Schluss - da gehören sie schließlich hin - die schauspielerischen Leistungen: Shia LeBeefs Rolle war mit ihren unmotivierten Wutausbrüchen schon recht nervig und unsympathisch. Und angesichts von Rosie Huntington-Whiteley - ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde - wünsche ich mir sehnlichst Megan Fox zurück. Egal, die weibliche Hauptrolle wird im nächsten Teil vermutlich sowieso am Computer animiert. Ein Lichtblick dagegen war mal wieder John Turturro, und auch Frances McDormand schien mit Spaß bei der Sache zu sein. Patrick Dempsey gab schon einen netten Bösewicht ab, während John Malkovich irgendwie völlig überflüssig war.
Ok, lange Rede, kurzer Sinn: gute Unterhaltung mit Hirnriss-Faktor und bombastischen Effekten. Teil 1 bleibt aber der beste der Reihe.
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