MarionRavenwood
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Betreff: Re: Rechtschreibung und Rechtschreibhilfe
Dabei wollte ich mit meinem Beitrag und dem Link lediglich ein wenig zur Entspannung beitragen.
Ob die Rechtschreibreform „gescheitert“ ist oder nicht, halte ich in der Tat für eine akademische Frage.
Und ob gerade „Regeln“, egal ob neue oder alte, eine Sprache „lebendig“ erhalten, bezweifle ich ebenfalls, ohne Regeln an sich grundsätzlich bestreiten zu wollen. Aber auch hier liegt die Wahrheit wahrscheinlich wie üblich in der Mitte.
Meines Erachtens hat die Reform jedoch mitnichten zu einer Vereinfachung geführt. Die ‚Reform’ der Konjunktion „daß“ in „dass“ ändert am Problem der Unterscheidung zum Relativpronomen „das“ überhaupt nichts, wie allerorten immer wieder zu lesen.
Die Verunsicherungen bei den übrigen Änderungen von „ß“ in „ss“ bleiben bzw. werden z.T. noch größer, da das „ß“ keinesfalls verschwunden ist.
Und die rein willkürlich vorgenommene Eindeutschung von bestimmten Fremdwörtern wie hier: Spaghetti in Spagetti, Delphin in Delfin oder die jahrzehntelang den gebildeten, photografierenden Laien vom fotografierenden Insider friedlich unterschied, macht imho wenig Sinn.
Und da auch unsere Sprache sich aus allen erdenklichen Ursprüngen: Latein, Griechisch, Keltisch, Germanisch, Französisch, Jiddisch etc. und seit den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr aus dem anglo-amerikanischen speist, was dann auch solche Stilblüten wie das ausschließlich in D. gebrauchte „Handy“ (Mobile Phone) hervorbringt, scheint es müßig, bei einzelnen mehr oder weniger eingedeutschten „Fremdwörtern“ nunmehr statt der in der Ursprungssprache üblichen nunmehr eine teutsche Schreibweise wie „Spagetti“ oder „Delfin“ vorzuschreiben.
Die korrekt eingedeutschte Bezeichnung "Mobiltelefon" dürfte außerhalb von Fachkreisen gegen das "Handy" auch zukünftig kaum eine ernsthafte Chance auf Verbreitung im deutschsprachigen Raum haben.
Und seit (sic!) - mit guter Begründung – "dasselbe" und "das Gleiche" „amtlich“ in vorgenannter Schreibweise festgezurrt wurden, haben sich in meiner - sicher reduzierten Wahrnehmung - die einschlägigen sprachlichen Schnitzer, insbesondere in den TV-Medien, exorbitant erhöht. Da wird aus lauter Unsicherheit zum Beispiel ständig „der, die oder das Gleiche“ bemüht, wenn sich zweifelsfrei um ein und denselben, dieselbe oder dasselbe handelt.
Vor der Reform wurde umgekehrt "Gleiches" häufig als dasselbe apostrophiert.
Das grundsätzliche Problem bleibt jedoch nach wie vor ungelöst bzw. das Gleiche oder dasselbe?
Und hier noch etwas zur Entspannung aus meiner Stilbüten-Sammlung. Gefunden an der Ausfahrt Mac Donald’s Café Mac Drive, Autobahn, Höhe Montabaur, Koblenz.
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Sit venia verbo.
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mal editiert, das letzte Mal am 26.01.2011, 17:02 von MarionRavenwood.
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