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#21 23.11.2010, 16:03
Largo Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Also da möchte ich doch wiedersprechen, eine andersfarbige Hose ist kein Fauxpas sondern eine regelgerechte Kombination wie sie von jedem Stillbewussten Mann getragen werden.
Was denn nun die Merkmale eines klassischen Anzugs sind will ich dir nicht wiedersprechen.

Natürlich ist es schön wenn man sich einen Anzug mit echten Knopflöchern leisten kann, aber bin ich der Meinung, und auch viele andere, das man den ersten Knopf nicht offen lassen sollte, leider findet dies seit es Bernhard Roetzel in seinem Buch „Der Gentleman“ geschrieben hat immer größere Verbreitung. Aber würde einem Gentleman der auf jedes Aspekt seiner Kleidung und seines Auftretens achtet wirklich vergessen diesen Knopf nach dem Hände waschen zu schlissen? Ich glaube kaum.

Bei der Brustasche sind wir uns natürlich einig zu einem perfekten Outfit gehört natürlich ein Einstecktuch!
Eine dritte Tasche gehört meiner Meinung nach aber an keinen Anzug sondern ans Sportsakko!
Das ein Anzug eigentlich nur aus Wolle bestehen kann will ich auch verneinen, es gibt einige gute Materialen aus denen ein Anzug bestehen kann, ich möchte hier nur Tweed oder Leinen nennen.
Das bei einem Sakko der unterste Knopf auf jeden Fall offen bleibt und bei einem drei knöpfigen wahlweise nur der Mittlere geschlossen wird dürfte wohl jedem klar sein.

Das mit den Schuhen stimmt schon, ab 18:00 Uhr sollten diese lieber zuhause bleiben, mir selbst gefallen schwarze Oxforder am besten.
Wenn wir schon dabei sind würde ich am ehesten noch die Fliege kritisieren, welche mir zu diesem Outfitt nicht gefallen mag, und Fliegen bitte nur zum selbst Binden kaufen, alles andere wäre ein Fauxpas. Zwinkernder Smiley
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 23.11.2010, 16:06 von Largo.  

#22 23.11.2010, 16:05
Das Brötchen Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Ähm... Sean Connerys grauer Goldfinger-Anzug ist auch ein Zweiknöpfiger. Dazu britisch. Zwinkernder Smiley
BTW: er trägt in Goldfinger auch mal eine andersfarbige Hose.

Persönlich gefällt mir jedoch der Stil der 20er bisweilen besser als der der 30er - in den 30ern wurden die Revers und Schulterpolster größer, manchmal zu groß für meinen Geschmack. Andererseits waren in den 20ern die Knöpfe teilweise gruselig hoch (hat aber auch was). Auf jeden Fall war die damalige Zeit auf angenehme Weise variantenreicher.

Zwar kein Originalbild aus der Zeit (ende der 20er), aber gerade mal 30 Jahre später nachgestellt:
 

#23 23.11.2010, 16:27
Das Brötchen Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Zitat von Largo:

Das bei einem Sakko der unterste Knopf auf jeden Fall offen bleibt und bei einem drei knöpfigen wahlweise nur der Mittlere geschlossen wird dürfte wohl jedem klar sein.

Soweit ich weiß, wurde historisch (vor Indys Zeit) anders "geknöpft". Bis zu den zwanzigern wurde der oberste Knopf geschlossen. Nuja, vielleicht kein gutes Beispiel Lachender Smiley
Doch diese Illustration von 1902 zeigt es ganz gut. Die entsprechenden Filme tragen dem auch rechnung (erst vor ein paar Tagen gesehen).

Heute gilt: http://karrierebibel.de/...geknoepft/

Achja nochwas: klassischerweise hatten englische Anzüge zwei Rückenschlitze, amerikanische einen.

Was ich damit sagen will: Auch wenn sich in der Anzugmode in den letzten 40 Jahren nicht mehr viel getan hat, so sind wir nicht unbedingt "SA", wenn wir die Kleidung der goldenen Ära nach heutigen Etiketten tragen. Ich kenne die Regeln der 30er auch noch nicht sonderlich gut, doch ich merke immer wieder, wie anders manches doch war.
 

#24 23.11.2010, 16:39
Largo Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Da gebe ich dir auf jeden Fall recht, man sollte sich wenn man sich schon möglichst Originale Kleidung zulegt natürlich auch an die damalige Kleidungs Etikette halten, bei der restlichen Etikette würde ich dies nur bei Menschen dun die Wissen worums geht sonst kann das komische Momente abgeben.. Zwinkernder Smiley
Was die Sache mit den Knöpfen angeht ist es ja heute auch noch so das man den oberen Knopf schlissen kann aber nicht mehr muss.
Was Stilfragen angeht würde ich mich nicht unbedingt auf seiten mit Karriere verlassen oder hast du schon mal die Leute in ner Bank gesehen, ich hab mal in nem Forum gelesen wo die sich über Kleidung ausgetauscht haben mir war ne Woche schlecht. Lachender Smiley Lachender Smiley
Lieber auf Seiten wie http://www.stilmagazin.com/ oder gute Bücher wie "Der Gentleman" vom bereits gennanten Bernhard Roetzel verlassen.
 

#25 23.11.2010, 16:57
mola-ram Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Zitat von Largo:
Also da möchte ich doch wiedersprechen, eine andersfarbige Hose ist kein Fauxpas sondern eine regelgerechte Kombination wie sie von jedem Stillbewussten Mann getragen werden.

Oh, vielen Dank!
 

#26 23.11.2010, 17:09
Das Brötchen Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Zitat von Largo:

Was Stilfragen angeht würde ich mich nicht unbedingt auf seiten mit Karriere verlassen oder hast du schon mal die Leute in ner Bank gesehen, ich hab mal in nem Forum gelesen wo die sich über Kleidung ausgetauscht haben mir war ne Woche schlecht. Lachender Smiley Lachender Smiley
Lieber auf Seiten wie http://www.stilmagazin.com/ oder gute Bücher wie "Der Gentleman" vom bereits gennanten Bernhard Roetzel verlassen.

Ich arbeite ja in einer Firma, deren Hauptkunden u.A. Banken sind. Von daher läuft hier auch jeder zweite ähnlich herum (und bringt mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn er seine Arbeitsuniform mal wieder sonderbar trägt)... nein, keine Angst, ich würde niemals so eine Seite als Maß der Dinge nehmen, doch die Aussage war einfach passend formuliert. Also an alle anderen: die Links auf der Seite nicht weiter in die Tiefe verfolgen. :-)))

Bisweilen bin ich dann aber auch hin- und hergerissen. So glaubte ich vor kurzem noch, die Hose sollte hinten an der Ferse enden - so steht es heutzutage überall - und hielt das für das Maß aller Dinge. Dann begann ich alte Fotos und Filme intensiver anzusehen.
Ja selbst bei früheren Fotos von Herren die von Edward Sexton ausgestattet wurden, kam ich dann ins Staunen: ja, selbst in den 60ern trug man noch Hochwasser. Nach meinem Verständnis sehen seine heutigen anderen zugeschneiderten (korrekten) Beinlängen ein wenig grotesk aus. Die Beine kerzengerade und unten zusammengestaucht wie ein Rohr das senkrecht in den Boden gerammt wurde. Lachender Smiley
 

#27 23.11.2010, 17:29
Largo Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
In Sachen Stil lernt man nie aus, und besonders schwer ist es auch alles umzusetzen, das nötige Kleingeld sitzt bei mir momentan einfach nicht locker genug und so lauf ich wohl noch längere Zeit nicht mit dem Stil herum den ich gerne tragen würde.

Was die Hosenlänge angeht, heute ist es guter Stil wen die Hose mit höhe der Absatzkante des Schuhs endet, oder je nach persönlichem gefallen auch 0,5-2cm darüber, was der Stilpapst Bernhard Roetzel dazu schreibt habe ich leider nicht im Kopf. Diese Angaben sind von mit der Materie gut vertrauten Männern.
Dies war in England soweit ich weiß auch immer so, nur in Deutschland werden die Hosen fälschlicher weiße viel länger getragen.

Wie gesagt falls es dich weiter Interessiert würde ich dir wirklich das Buch der „Der Gentleman“ empfehlen, ist das beste Buch welches ich zu dem Thema am Deutschsprachigen Markt kenne.
 

#28 23.11.2010, 17:43
Das Brötchen Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Zitat von Largo:

Wie gesagt falls es dich weiter Interessiert würde ich dir wirklich das Buch der „Der Gentleman“ empfehlen, ist das beste Buch welches ich zu dem Thema am Deutschsprachigen Markt kenne.

oh... da kann ich ja einfach die Moderatschläge in den alten Ausgaben von Men's Health nachschlagen. *gggg
(Der Roetzel hat auch dort geschrieben) Zwinkernder Smiley
 

#29 23.11.2010, 17:52
Largo Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Naja ich schätze mal das sich das ein bischen flüssiger liest. Lachender Smiley

Bei der gelegenheit mach ich jetzt aber mal Werbung für nen Thread den ich und Aldridge damals quasi ausgelöst haben vieleicht ergibt sich darin ja doch nochmal was. Zwinkernder Smiley
http://indy.mamo-net.de/showtopic.php?id=4666
 

#30 23.11.2010, 18:26
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Danke für die Werbung. Der Thread war ja nun wirklich ziemlich untergegangen.

Was die Hosenlänge angeht, gibt es regelrechte Glaubenskriege. Es war damals wohl wirklich so, dass man Hochwasser getragen hat. Wenn man sich alte englische Herrschaften oder auch amerikanische Businessanzüge aus der damaligen Zeit anschaut, dann fehlen da immer (absichtlich) ein paar Zentimeter. Amerikanischer Schick war, dass die Hosenbeine eng waren und leicht auf dem Schuh aufsetzten, ohne eine Falte zu bilden. Aktuelle Designer wie Thom Browne greifen das auch wieder auf.

Ohne auf Authentizität zu achten, noch die eigene Meinung: Hochwasser geht gar nicht. Das sieht immer so aus, als sei man aus den Klamotten herausgewachsen oder trage die Hosen vom großen Bruder auf... Zwinkernder Smiley Meiner Erfahrung nach sollten die Hosenbeine tatsächlich hinten den Absatz berühren und vorne eine Falte bilden.
 

#31 23.11.2010, 18:56
azrael Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
brrrr hochwasser geht garnicht. aber zu lang sieht auch besch...eiden aus
Ein Tippfehler kann alles urinieren...
 

#32 23.11.2010, 19:04
Tom Paris Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Stimmt, der Goldfinger-Anzug hatte nur zwei Knöpfe am Jacket und dazu noch eine Weste mit Revers, wenn ich es richtig sehe. Nachzulesen in dem doch sehr speziellen Blog "The Suits of James Bond" (mit was sich manche Leute so beschäftigen... ): http://bondclothes.blogspot.com/...chive.html

Komischerweise habe ich auf verschiedenen Seiten gelesen, der Anzug von Daniel Craig in "Casino Royale" sei eine Hommage an Connerys Goldfinger-Anzug gewesen und diesem Nachempfunden. Beim näheren Hinsehen nicht ganz richtig. Vielleicht meinte man auch nur den Umstand, daß ein Bond überhaupt mal wieder einen Dreiteiler getragen hat. Hat man Brosnan oder Moore mal im Dreiteiler gesehen? Mir fällt ganz spontan keine Szene ein.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 23.11.2010, 19:07 von Tom Paris.  

#33 23.11.2010, 19:13
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Naja, Roger Moore war ein Kind - oder sollte man besser sagen: ein Opfer - der 70er:



Pierce Brosnan müsste diesem Foto nach zu urteilen auch mal einen Dreiteiler getragen haben...


 

#34 23.11.2010, 19:20
Cúchulainn Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Um mal meinen Senf mit in den Ring zuwerfen: 3 Knöpfe müssens sein? Find ich ganz und garnicht. auch mit 2 Knöpfen kann ein Anzug durchaus sehr klassisch aussehen. Und mal ganz blöd: was ist denn mit zweireihern? Wenn die nur 3 Knöpfe haben dürfen wirds eng Zwinkernder Smiley Also solche Aussagen find ich ziehmlich kritisch da viel zu algemein. Auch sowas wie "nur wolle in grau und blau"... Was ist mit tweed und am Ende sogar Seide oder Farben wie "klassisch schwarz"?

Und um mal wieder auf Hans Topic zukommen: hier einmal mein neuestes Stück scheinbar laut einer Aussage komplett un-klassisch, da nur 2 Knöpfe am Sakko, keine NAdelstreifen und nicht mal in blau oder grau sondern in schwarz Zwinkernder Smiley Aber entscheidet selbst (GEsichtsausdrücke dürfen gepflegt ignoriert werden.. genauso wie der Staub am schwarzen Hut Zwinkernder Smiley :



Und nochmal der vollständigkeit zu liebe:

(dunkelblauer zweireiher mit Nadelstreifen in 2 Farben... auf dem bild sollte ich mal nen schwarzen balken setzen... oder mir einfach merken das so früh morgens keine Bilder gemacht werden dürfen!
Erik
Hot tamales and they're red hot, yes she got'em for sale
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 23.11.2010, 19:22 von Cúchulainn.  

#35 23.11.2010, 20:36
azrael Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
es gibt menschen, die können einfach gut anzüge tragen. feines stück erik
Ein Tippfehler kann alles urinieren...
 

#36 24.11.2010, 11:18
Tom Paris Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Ich sage ja nicht, daß andere Anzüge nicht schick aussehen können. Ich habe sogar überwiegend Zweiknopf-Jackets und Anzüge die weder Nadelstreifen haben noch in grau oder blau gehalten sind. Ich wollte nur sagen, daß ein Stilberater, ein Schneider, ein "echter Gentleman", usw., an kleinen Details erkennen kann, ob jemand stilsicher ist, einen hochwertigen Anzug trägt, ob der Anzug von der Stange oder maßgeschneidert (bzw. maßkonfektioniert) ist. Wenn man mit diesen kleinen Details vertraut ist und sich in einer Umgebung bewegt, von der man vermutet, daß auch andere dies zu erkennen in der Lage sind, fängt man an, sich in der Stangenware unwohl zu fühlen.

Wenn ich überwiegend auf Leute zu treffen drohe, die sich bei KiK oder Adler-Modemarkt einkleiden, trage ich selbstverständlich auch die günstigeren Varianten von der Stange. Erstens kann man sich als Normalverdiener ja nicht 20 Maßanzüge leisten, zweitens möchte man die dann auch nicht bei nichtigen Anlässen unnötig strapazieren. Sollen ja eine Weile halten. Und das gute an solchen klassischen Anzügen ist, daß sie kaum modischen Schwankungen unterworfen sind und ein Leben lang getragen werden können (falls die Figur mitmacht).
 

#37 24.11.2010, 11:27
"Indy" Hans Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Nu meldet sich der Ersteller dieses Threads auch mal wieder zu Wort

@ All:

Ganz prima finde ich, daß ihr euch hier so fleißig einbringt und auch tolle und wissenswerte Info´s bringt. All das wäre auch wirklich im Rahmen dieses Threads, wenn ihr gleichzeitig Bilder von EUCH im Anzug beisteuern würdet denn eigentlich gehts hier darum, sich in selbigem zu zeigen

Zitat:
Ihr wollt eure Anzüge (mit euch darin) den Anderen zeigen? - Dann nichts wie her mit euren Bildern in "Tapete"

Bitte achtet etwas darauf (danke Erik).
Hans
 

#38 24.11.2010, 12:28
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Ich habe inzwischen nur noch Anzüge mit Zweiknopf-Sakkos im Schrank hängen. Auch die Teile mit den Dreiknöpfern habe ich inzwischen durch Sakkos mit zwei Knöpfen ergänzt. Ich finde es ganz einfach angenehmer (und auch ein bisschen modischer), wenn das Revers etwas länger ist. Dreiknöpfer gelten auch als ein bisschen altbackener, aber das ist letztlich Geschmackssache.

Bei den Farben sagen ganz konservative Zeitgenossen: grau-anthrazit und blau. Punkt. So eng sehe ich das nicht. Ich mag dunkelbraune Anzüge sehr gerne, auch wenn diese bei Abendveranstaltungen nichts zu suchen haben. Und ich trage ebenso schwarze Anzüge. Zur Farbe Schwarz gibt es sowieso keine einhellige Meinung: Manche bezeichnen schwarze Anzüge als "modisch", andere sagen dazu "Beerdigungs-Anzug". Nadelstreifen sind generell eine nette "Auflockerung" und werden genauso als elegant empfunden.

Beim Stoff kommt für den klassischen Anzug in der Tat nur Schurwolle in Frage. Leinenanzüge sind eine reine Sommergeschichte, Baumwollanzüge dagegen sind eher für den Winter geeignet und knittern allzu leicht.

Die Sache mit der Stilsicherheit im Kontext von Klamotten ist leider schnell missverständlich. Stilsicher ist zu allererst derjenige, der seinen eigenen Stil souverän durch die Weltgeschichte trägt. Beruflich wie privat gibt es allerdings gewisse Dresscodes, an die man sich halten sollte (und nein, das hat nichts mit Fremdbestimmung und Angepasstheit zu tun). Und da gehört der Anzug bei gewissen Berufen und im Bereich der Führungskräfte einfach dazu. Ob dieser maßgeschneidert oder schlicht teuer ist, dürfte dabei zweitrangig sein. Hauptsache, die Farben und Stoffe sind passend gewählt und die Dinge sehen gepflegt aus. Die meisten Bekleidungsexperten schauen übrigens als erstes auf die Schuhe: Sie sind im wahrsten Sinne das Fundament eines ordentlichen Styles. Und auch sie müssen nicht maßgeschneidert oder stets neu, dagegen allerdings gepflegt sein. Da trage ich meist Oxfords. Derbys gehen auch, gelten aber als ein wenig "gröber", manchmal auch "sportlicher". (Und ganz wichtig, bevor es Missverständnisse gibt: Die Klamottenwahl gibt in keinem Bereich Auskunft über den Charakter oder die Qualifikation eines Menschen).

Im Anzug lasse ich mich in der Regel nicht eigens ablichten, aber... Moment... Mal ein Handyfoto, das ich mal bei der Klamottenauswahl geschossen hatte (auch wenn ich diese nicht mit Hut trage):



Zu den Hemden: Generell trage ich weiß mit Kentkragen. Hier ist mal die Ausnahme mit karierten Hemden und Haifisch-Kragen. Button-Down verbietet sich in Kombination mit Krawatten, das wird ausschließlich im US-amerikanischen Bereich getragen.

Einstecktücher sollten sich idealerweise auf die Farbe der Krawatte beziehen, aber wenigstens aufs Hemd. Zur Faltung: Ein schmaler Strich wie auf den Fotos ist die amerikanische Faltung, die oft im beruflichen Umfeld getragen wird. Es gibt noch mehrere andere Faltungen, z.B. die Kronenfaltung, die aber eher zu festlichen Anlässen gefragt ist.

Und natürlich sollten die Farben der Lederaccessoires (Schuhe, Gürtel, Uhrenbänder) aufeinander abgestimmt sein (schwarz zu schwarz, braun zu braun etc.).

Grüße -
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 24.11.2010, 12:29 von Aldridge.  

#39 24.11.2010, 12:54
Das Brötchen Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Zitat von Aldridge:

Beruflich wie privat gibt es allerdings gewisse Dresscodes, an die man sich halten sollte (und nein, das hat nichts mit Fremdbestimmung und Angepasstheit zu tun). Und da gehört der Anzug bei gewissen Berufen und im Bereich der Führungskräfte einfach dazu.

dochdoch... es hat etwas mit Fremdbestimmung und Angepasstheit zu tun... Zwinkernder Smiley
Gerade bei Führungskräften.

Ausser in Bereichen mit direkten Kundenkontakt (Banken...), bei denen die Kunden eine Erwartungshaltung haben, gibt es keinen wirklichen Grund für derartige Dresscodes. Doch auch bei den Banken gilt, hier liegt eine Fremdbestimmung (letztlich durch den Kunden) vor, welche den Anzug zu einem Uniformstück mit dem Zweck der Entindividualisierung degradiert.
 

#40 24.11.2010, 13:08
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Ich sagte ja, das Thema ist Nährboden für Missverständnisse. Zwinkernder Smiley

Entindividualisierung ist ein bisschen hart. In einzelnen Bereichen wird halt eine gepflegte Kleidung vorausgesetzt. Das ist der Anzug. Gleichzeitig zeugt er von einem gewissen Respekt dem Kunden oder Geschäftspartner gegenüber. Da kann man aber immer noch genug persönliche Akzente setzen, ohne gleich "assimiliert" zu werden bzw. sich willfährig assimilieren zu lassen.

Off-Topic:
Ich kenne aus meiner Zeitungszeit übrigens noch eine nette Anekdote: Dort gaben mehrere Redaktionsleiter vor, dass man zu geschäftlichen Terminen oder auch Feiern, wo Schlipsträger zu erwarten waren, möglichst im alltäglichen Räuberzivil auftauchte. Das sollte signalisieren: Wir sind unabhängig und gehören nicht zu eurem Affentheater dazu. Leider merkten viele Journalisten dabei nicht, dass sie sich ebenso uniformierten. Letztlich machten beide Seiten Witze übereinander. Traurig...

 

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