proteus
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Dabei seit: 11.08.2017
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Betreff: Re: Der Anzug-Thread
Da muss ich widersprechen. Die klassische Herrenmode ist nun einmal weitestgehend britisch geprägt und hat sich seit 1930 nicht mehr wesentlich verändert. Es sind einige amerikanische und italienische Einflüsse hinzugekommen, damit hat man aber ein Rüstzeug, um immer korrekt und stilvoll gekleidet sein zu können. Irgendwann, wenn man diese Grundzüge beherrscht, sollte man beginnen, seinen eigenen Stil zu entwickeln und nicht als Kopie von #wemauchimmer# herumzulaufen. Häufig führt das zur Kopie von "Stars", die in der heutigen Zeit, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, alle grottig gekleidet sind.
Diese Suche führt naturgemäß zu Irrungen, Wirrungen und unglaublichen Fehlern. Gehört aber dazu.
Roetzel hat vor 20 Jahren mit dem "Gentleman" ein Standardwerk verfasst, indem er das gesammelte "Wissen" der Prä-Internet Zeit zusammenfasste, zugegeben sehr britisch-konservativ geprägt. Durch das Internet ist es heute viel leichter, Informationen zu bekommen, im Ausland Kleidung zu ordern. Vor 20 Jahren gab es, ausser bei einem USA Besuch, kaum eine Möglichkeit, einen Anzug von Brooks Brothers in Europa zu bekommen. Heute ist das eine Sache von Stunden. Allerdings, und das werfe ich Herrn Roetzel vor, ist er mittlerweile das Sprachrohr von Cove und einigen anderen. Daran ist nichts auszusetzen, jeder muss sein Geld versetzen, dann soll er aber nicht so tun, als sei er unbefangen. Und er widerspricht sich seit Jahren in seinen Artikeln selbst. Leute wie Kübelbeck, also quasi seine Epigonen, stehen vor dem Problem, längst bekannten Inhalten und Definitionen neue Interpretationen abzugewinnen. Ähnlich dürfte es bei Indiana Jones sein, nach 35 Jahren hat man jedes Bild, jeden Halbsatz und jeden Artikel mehrmals durchgekäst.
Ich rümpfe also keineswegs die Nase, die Bücher und Artikel der beiden ( und vieler anderer ) können dem Novizen und Interessierten eine gute Einstiegshilfe bieten, mehr auch nicht.
Mit Gentlemen im herkömmlichen Sinne hat das natürlich überhaupt nichts zu tun. Auch ein ( deutsches ) Problem, diesen weitläufigen Begriff immer nur auf die Kleidung zu beschränken. Und wer sich gut kleidet ist sowieso arrogant, schwul und hält sich für was Besseres ( oder alles zusammen )
Virtas Odore Parature
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