Indy2Go
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Betreff: Serien-Empfehlung
Schaut hier eigentlich jemand "Peaky Blinders"?
Da Anfang des Monats auf BBC Two die dritte Staffel startete, habe ich jetzt noch schnell die zweite via Netflix nachgeholt. Blöderweise hatte ich deren Deutschland-Premiere auf Arte verpasst und mich davor gescheut, sie zuvor auf Englisch anzuschauen. Jedenfalls, die Serie ist mit Cillian Murphy, Sam Neill und ab der zweiten Staffel Tom Hardy (sowie dessen Frau) sehr hochkarätig besetzt und am ehesten dem Gangster-Genre zuzuordnen. Sie spielt kurz nach dem ersten Weltkrieg und erinnert von ihrer Ästhetik her an die Genre-Klassiker von Scorsese, Leone und Co, jedoch spielt sie in England, vorrangig in Birmingham. Das Setting ist - wie ich finde - ziemlich authentisch und sehr, sehr beeindruckend. Stilistisch passt es auch perfekt zu den inszenatorischen Eigenarten der Serie. Diese besonderen Merkmale sind der häufige Einsatz von Zeitlupe und die unkonventionelle musikalische Untermalung: Statt einem instrumentalen Score setzten die Macher verstärkt auf Rockmusik. Neben dem häufig eingesetzten Hauptthema, "Red Right Hand" von Nick Cave and the Bad Seeds (siehe Unten), sind beispielsweise auch die White Stripes zu hören. Übrigens outete sich David Bowie vor seinem viel zu frühen Ableben als großer Fan der Serie. Er bat darum, dass Lieder seines neuesten Albums in der dritten Staffel verwendet werden, wozu es glücklicherweise auch kam. Auch Leonard Cohen hat mit seinen 81 Jahren eigens für die neue Staffel ein Lied geschrieben.
Doch nun zur Prämisse: Es geht um die "Peaky Blinders", was sozusagen der Gang-Name der Familie Shelby ist. Die Shelbys sind Buchmacher, die es mit der Legalität ihrer Geschäfte nicht so genau nehmen. Daher macht ihnen der von Sam Neill dargestellte Polizist Chester Campbell des öfteren einen Strich durch die Rechnung, obwohl er längst nicht das größte Problem der Bande ist. Dieses schaffen sie sich durch ihren Größenwahn regelmäßig selbst. Der Klinsch mit der IRA, sowie die (psychischen) Auswirkungen des Krieges werden auch häufiger thematisiert. Man kann der Handlung durchaus vorwerfen, etwas schleppend zu beginnen, doch ab der zweiten Hälfte der ersten Staffel wird das Tempo ordentlich angezogen und auch bis zum Ende der zweiten Staffel (und hoffentlich noch länger) durchgehalten.
Mit nur sechs (einstündigen) Folgen sind die Staffeln vergleichsweise überschaubar. Die bisherigen zwölf Folgen sind auf Netflix verfügbar, dort werden dann auch die neuen Folgen hinzugefügt, vermutlich müssen sie in der Synchronfassung aber zunächst auf Arte gelaufen sein. Erfahrungsgemäß wird das wohl einige Monate dauern, was ja auch verständlich ist.
https://www.youtube.com/watch?v=KGD2N5hJ2e0
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
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mal editiert, das letzte Mal am 18.05.2016, 00:08 von Indy2Go.
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