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#4761 07.01.2025, 08:29
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Nosferatu (2024, Robert Eggers)

Murnaus Original begleitet mich seit ich im Grundschulalter die berühmt-berüchtigte SpongeBob-Folge gesehen habe, in der Material aus dem Film für einen Cameo-Auftritt bearbeitet wurde. Ich wusste nie, was es damit auf sich hat, bis ich ein paar Jahre später mal recherchiert und mir den Stummfilm angesehen hat. Die ikonischen Einstellungen mit dem übergroßen Schatten an der Wand haben sich bei mir ins Gedächtnis eingebrannt, wie kaum was anderes.

Und nun hat Robert Eggers ein Remake des Murnau-Films gedreht, der Typ, der mit "The VVitch" und "The Northman" zwei Filme gemacht hat, die ich locker zu den besten der letzten zehn Jahre zählen würde und mit "The Lighthouse" sogar einen ewigen Lieblingsfilm von mir. Dementsprechend war sein "Nosferatu" entsprechend auch mein Hype-Film des Jahres (2024; habe ihn da schon auf Deutsch gesehen, jetzt nochmal auf Englisch).

So einer Erwartungshaltung gerecht zu werden, ist natürlich immer schwierig bis unmöglich. Der Film hat mich aber von der ersten bis zur letzten Sekunde derart in seinen Bann gezogen, dass er dem Hype für mich absolut gerecht geworden ist. Der Spannungsaufbau bis Hutter (der damals wie heute Jonathan Harker mit geändertem Namen ist) auf den Grafen trifft ist ein unfassbarer Nervenkitzel und die Szenen im Schloss, die Orlok erst langsam Schritt für Schritt enthüllen, fand ich perfekt inszeniert. Eggers' fiktives "Wisborg" für das damals in Lübeck und Wismar gedreht wurde, sieht wunderbar authentisch aus, genau wie die Kostüme und die gesamte Ausstattung in dem Film.

Die Figuren sind auch durchweg perfekt besetzt, vor allem Lily-Rose Depp spielt hier extreme Gefühlsausbrüche in sämtliche Richtungen, die teilweise von einer Sekunde auf die nächste wechseln und Bill Skarsgard als Orlok ist eine Naturgewalt. Er ist nicht wiederzuerkennen, was zum einen an fabelhafter Maske, zum anderen an einer wahnsinns Performance samt kompletter Stimmverfremdung liegt.

In welche Richtung das Ende gehen würde, dürfte jedem klar sein, der mit der Vorlage (oder der Vorlage der Vorlage) vertraut ist. Tatsächlich spoilert der Film das auch quasi selbst an einem früheren Punkt. Trotzdem erzählt der Film nicht stupide das Original nach, sondern vor allem mit Ellen Hutter, die hier auch die Protagonistin ist und nicht einfach eine Schlüsselfigur die eher als Randerscheinung auftritt, hat Robert Eggers den Kontext um einige Facetten erweitert. Das hat für mich super funktioniert und die Handlung in sich deutlich schlüssiger gemacht.

Für mich ein fast perfekter Film, der sicherlich nicht jeden so ansprechen wird wie mich, Robert Eggers hat letztlich schon einen Stil, den man mögen muss. Bestimmt wird er dem ein oder anderen in den Grundmustern des Story auch nicht genug Neues bieten, aber für mich ist das ein kongeniales Remake, das das Original mit dem größten Respekt behandelt und zitiert, aber niemals kopiert. 10/10

PS: Ich schaue gerne (fremdsprachige) Filme auf Deutsch und finde die Synchronfassung allgemein ziemlich gut, in dem Fall würde ich aber wirklich zum Original raten. Man hat sich mit der Synchro viel Mühe gegeben aber es bleibt einiges auf der Strecke. Das einzig kuriose ist, dass man mit der Originalfassung halt hinnehmen muss, das deutsche Figuren in Deutschland Englisch sprechen.
Marc S.
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#4762 07.01.2025, 09:11
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Betreff: Re: Der letzte Film
Wir wollten ihn eigentlich Samstag gesehen haben, konnten uns aber nicht aufraffen. Zum Glück, weil er wechselte grade in der zweiten Woche vom kleineren in den größten Saal. Scheint so beliebt zu sein, dass er "Better Man" aus dem großen Kino verdrängen konnte.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 07.01.2025, 15:44 von Kukulcan.  

#4763 07.01.2025, 13:19
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich war auch überrascht, wie groß der Andrang war. Bei beiden Sichtungen war der Saal voll, dagegen war selbst "Wicked" bei uns schwach besucht. Aber würde mich für den Film freuen... In "The Lighthouse" saß ich damals ganz alleine im Saal...
Marc S.
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#4764 07.01.2025, 21:35
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Betreff: Re: Der letzte Film
Better Man

Ein nettes, raues kleines Biopic mit dem offensichtlichen Twist, der für mich ganz gut funktioniert hat. Dazu hat der Film einen guten Flow mit schön ein-/umgesetzer Musik.

Man könnte jetzt argumentieren, dass es einfach eine weitere Selbstdarstellung eines großen Selbstdarstellers ist…und…yo, Robbie, du machst echt gute Musik, aber deine Lebensgeschichte tangiert mich abseits von der filmischen Umsetzung dann doch nur sehr periphär, darum

8 of 10 mutual Fuck Yous
 

#4765 13.01.2025, 10:21
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Betreff: Re: Der letzte Film
Nosferatu (2024)

Der Film ist optisch ein Highlight, vor allem, wenn man auf düstere, eintönige, deprimierende Bilder steht. Möchte nicht behaupten, dass die Optik weltbewegend ist, aber das passte schon.

Ansonsten bewegt sich der Film über gut 2 Stunden auf sein konsequentes Ende hin - was dazwischen passiert, ist eigentlich relativ irrelevant. Das macht den Film nicht schlecht, aber für mich fühlte er sich eher nach zweieinhalb Stunden an, kein gutes Zeichen für ein Drehbuch. Nicht hilfreich war die wirklich anstrengende Sprechweise Orlocks.

Auch wenn der psychologische Horror gut rüberkam, so hätte der Film ruhig 2-3 Jumpscares mehr vertragen, die einen wach halten.

Wirklich ein solides Machwerk, das für die Bilder und soliden Schauspiellleistungen 8 von 10 Exorzisten verdient hat.
 

#4766 14.01.2025, 17:14
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Betreff: Re: Der letzte Film
Atemlos vor Angst (Sorcerer)

Der ewige Geheimtipp, der sich am Boxoffice seinerzeit einfach nicht gegen einen gewissen George-Lucas-Film behaupten konnte. Mit einem anderen Startdatum wäre er vielleicht größer rausgekommen, verdient hätte er es jedenfalls - die bedrückende Stimmung und seine nervenaufreiben spannenden Szenen machen ihm zu einem großartigen Thriller mit der besten Hängebrücken-Szene der Filmgeschichte (Sorry, ToD).
Marc S.
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#4767 14.01.2025, 20:01
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich kenne leider weder William Friedkins Film noch das französische Original, das ja Klassikerstatus hat.
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#4768 14.01.2025, 20:44
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Betreff: Re: Der letzte Film
Beides tolle Filme (im Gegensatz zu dem völlig überflüssigen 2024er Remake) aber die Friedkin-Version visuell und inszenatorisch nochmal auf einem anderen Level. Die set pieces sind wirklich der Wahnsinn.
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#4769 21.01.2025, 11:37
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Betreff: Re: Der letzte Film
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia

Ein einfacher Arbeiter schwängert die Tochter eines mexikanischen Gangsterbosses und macht sich aus dem Staub. Daraufhin wird ein buchstäbliches Kopfgeld von einer Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Die bizarre Mischung aus Western, Roadmovie, Action-Thriller und sogar schwarzer Komödie ist für mich Sam Peckinpahs bester Film und einer der größten, oft übersehenen Klassiker überhaupt. En fesselnder Trip durch Verzweiflung, Gewalt und schwarze Ironie, der sämtliche Genre-Grenzen sprengt und in seiner Unberechenbarkeit schlichtweg brillant ist.
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#4770 21.01.2025, 13:29
Lacombe Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Kenne den Film nicht. Aber Peckinpah ist immer interessant.
 

#4771 21.01.2025, 14:58
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Betreff: Re: Der letzte Film
Gibt es seit ein paar Jahren endlich in super Qualität auf Blu-ray, kann ich nur empfehlen, wenn du mal einen Blick drauf werfen möchtest.
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#4772 21.01.2025, 16:24
Lacombe Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Danke für den Tipp
 

#4773 27.01.2025, 15:30
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Die drei ? ? ? und der Karpatenhund

Es ist leider immer noch normal bei deutschen Filmen und Schauspielern, dass alle Dialoge gestelzt und unnatürlich klingen. Peinlich wird das, wenn diese urdeutschen Schauspieler US Amerikaner darstellen sollen.

Ansonsten ein ganz OK Film ohne viele Höhepunkte, halbwegs gradlinig erzählt und ich schätze mal für ein jüngeres Publikum wohl ansprechend.

Ungefähr 2 von 3 Fragezeichen

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Paddington in Peru

Paddington? Peru? Ein witziger Trailer? Nette Landschaftsaufnahmen? Ich konnte es kaum erwarten und es wurde zuindest 90min charmanter Eskapismus geboten. Ein paar Indiana Jones Anspielungen (und Schauspieler) haben auch nicht gefehlt.

Leider täuscht das nicht darüber hinweg, dass er einfach nicht mit dem Meisterwerk, das Teil 2 ist, mithalten konnte. Das Script war relativ einfältig, oft löchrig, die besten Gags gab's schon in den beiden Trailern zu sehen. Bei der "Familie über alles" Botschaft wurde stärker die grobe Kelle gezückt wie Pixar das mit seinen "Alles steht Kopf" Filmen ganz besonders vormacht. Alle müssen weinen und dann muss der Film wohl genial sein.

Den Kindern hat es gefallen, aber besonders bei Teil 2 wird einfach mehr skurriler Charme für die Erwachsenen geboten und gleichzeitig ist die positive Botschaft herzerwärmender, weil sie natürlicher rüberkommt.

Da ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt habe und Paddington einfach unglaublich knuddelig ist, gibt es 8 von 10 völlig Unverdächtigen. Damit für mich 2 Punkte unter Teil 2 und 1 Punkt unter Teil 1.
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, das letzte Mal am 27.01.2025, 15:40 von Kukulcan.  

#4774 27.01.2025, 23:18
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Paddington in Peru

...und Kukulcan hat eigentlich schon alles dazu gesagt. Ich hatte meinen Spaß - obwohl ein paar Gags und vor allem Gesangseinlagen für mich nicht so sehr funktioniert haben - fand ihn aber auch einfach nicht so charmant und feinfühlig wie den zweiten. Ein paar Logiklöcher hat man auch echt nicht sonderlich elegant geflickt. Antonio Banderas hat aber ordentlich Laune gemacht und Paddington habe ich einfach zu sehr ins Herz geschlossen, um mich jetzt darüber zu echauffieren, dass der Film nicht mit seinem wirklich wirklich guten Vorgänger mithalten kann.
Marc S.
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#4775 28.01.2025, 18:19
Fabilousfab Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich hab die letzten Tage mal so richtig schön ins Klo gegriffen. Mal 3

Angefangen mit Back in Action mit Jamie Fox und Camerion Diaz auf Netflix. So einen unangenehmen und schlechten Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Es passt wirklich so gar nichts. Der völlig überzogene Anfang, schlechte Actionsequenzen des alternden Tagteams, die Chemie zwischen den beiden, wie die Kinder reagieren und wie das Ganze endet. Ich hätte nach spätestens 10 Minuten ausmachen und beide diesen Film besser sein lassen sollen.

1 von 10 Schlüsseln

Weiter gings mit Damaged auf Prime, mit Samuel L. Jackson und Vincent Kassel. Beide mag ich den meisten ihrer Filme, aber der war auch schockierend schlecht. Über einen Serienkiller in den USA, der nach 6 Jahren vermeintlich in Schottland wieder auftaucht. Durchschaubar und auch wieder sehr unangenehm Jackson, als schlecht gespielten Aklidetektiv zuzusehen. Schlecht aufgebaut, Vieles zu konstruiert und wirklich anstrengend, wie die ganze sinnlose Story zu einem unbefriedigenden Ende geführt wird. Auch hier hätten 10 min gereicht.

2 von 10 Kreuzen

Und zum traurigen Ende The Killers Game mit Dave Bautista und Terry Crews. Ich hatte nicht viel erwartet, aber wären nicht zwei A-Lister in den Hauptrollen, wäre es ein klassisches B-Movie gewesen. Trifft irgendwie auch auf die beiden Filme zuvor zu. Zumindest waren hier ein paar gute Kampfsequenzen zu sehen, z.B. mit Scott Atkins. Die Story und die Dialoge sind aber auch hier vernachlässigbar.

5 von 10 Millionen Kopfgeld
Fabian
Nichts schockiert mich, ich bin Wissenschaftler
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 29.01.2025, 09:17 von Fabilousfab.  

#4776 29.01.2025, 07:12
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Der Graf von Monte Christo

Ein sehr schöner, teils bildgewaltiger und durchaus packender Film, der mir keine Minute länger vorkam als Nosferatu.

Ich habe die Vorlage und deren Ende nicht mehr auf dem Schirm, daher kenne ich die genauen viel kritisierten Unterschiede bei Story und vor allem Ende nicht. Das Ende fand ich aber so oder so leider nicht wirklich befriedigend, auch die Story hatte kleinere Löcher und Glaubwürdigkeitsschwächen, so dass es keine 9 oder 10, sondern von mir nur ordentliche 8 von 10 Graf Monte von Zotts gibt.

Off-Topic:
Vor dem Film gab es einen Trailer zu Brutalist und selten hat mich ein Trailer mehr abgeturnt. Scheint ja ein toller Film zu sein, worum es überhaupt geht habe ich leider nicht verstanden, weil der Trailer einfach nur komplett aus Presse-Lobhudelei-Zitaten bestand.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 29.01.2025, 10:17 von Kukulcan.  

#4777 02.02.2025, 21:08
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Betreff: Re: Der letzte Film
Elvis (2022)

Das Biopic über Elvis Presleys Leben, erzählt vom Manager.
Elvis Presley ist ein junger und extrem talentierter Sänger, als der gewiefte Manager „Colonel“ Tom Parker (Tom Hanks) auf dem Land bei Memphis auf ihn aufmerksam wird. Im Laufe der folgenden Jahre wird Elvis zur musikalischen Ikone, die die Welt erobert. Der „Colonel“ setzt darauf, mit diesem Talent den größtmöglichen Gewinn zu machen. Aus der Perspektive des berüchtigten Managers erzählt Meisterregisseur Baz Luhrmann, (bekannt aus Kinofilmen wie Romeo und Julia und der große Gatsby), die Geschichte von Elvis Presley als bombastisch-eindrucksvolles Musik-Drama mit energiegeladenen Bildern, mitreißender Musik und ausgezeichneten Darstellern.

Schon die ersten Szenen sind wie ein Feuerwerk für die Sinne. Mit schachtelartigen Montagesequenzen springen Luhrmann und seine Editors Redmond und Villa in den früheren Erinnerungen des „Kings“ hin und her, lassen die Kindheit im Süden der USA als Erweckungsfantasie und als Comic auferstehen, die gespielten Songs, die allesamt Klassiker sind und an Energie und Zauber nichts eingebüßt haben, umrahmen die einzelnen Sequenzen und zeigen die sogartige sinnliche Magie, die Elvis‘ Songs von Beginn an auf das vor allem weibliche Publikum ausübten. Das Phänomenale in Austin Butlers Verkörperung von Elvis liegt nicht in einer etwaigen Ähnlichkeit mit ihm, sondern zeigt sich vor allem in seiner charismatischen Ausstrahlung. Regisseur Luhrmann geht seinen eigenen erzählerischen Weg, fern von einem akkuraten Biopic, dabei vermischen sich Realität und freie Interpretation kunstvoll miteinander und vermitteln Elvis‘ Leben als Gefühl einer ganzen Zeit. Die aufgegriffenen gesellschaftlichen Themen wie Rassismus, Identitätssuche, Starruhm und der Kampf gegen die Suchtspirale im Showbiz verleihen dem Film auch heute eine hochaktuelle Relevanz. Zusätzlich macht der Regisseur den anhaltenden musikalischen Einfluss von Elvis Presleys Musik durch die aktuellere Musik (z.B. Rap) deutlich, die sich organisch in die Sequenzen einfügt. Der von Tom Hanks eindrucksvoll mit Ambivalenz verkörperte Tom Parker ist der ideale Erzähler der Geschichte. Ein Mann, dem Elvis gerade am Anfang blind vertraute – und der ihn für seine eigenen Zwecke schamlos ausnutzte. Baz Luhrmanns Elvis ist die Verfilmung eines übergroßen und letzten Endes tragisch-traurigen Künstlerlebens. Eine inszenatorische Sensation und eine filmische Wucht, die dem „King“ in jeder Form gerecht wird.

⭐⭐⭐⭐⭐

Hat mir sehr gut gefallen. Streambar aktuell auf Netflix.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 02.02.2025, 21:24 von FloW.  

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