Dt. Indiana Jones Fan Forum



#4381 25.04.2020, 19:31
horner1980 Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Sie nannten ihn Plattfuß

Nachdem ich das letzte Mal die italienische Langfassung gesehen habe, war heute die deutsche Kinofassung drin. Gut, die Langfassung ist auch in Deutsch und nur die rausgeschnittenen Szenen sind nicht synchronisiert, aber ich wollte mal sehen, wie die deutsche Fassung heute auf mich wirkt. Früher hatte ich da keine Cuts mitbekommen. Das war dieses Mal nicht so. Dazu muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht verstehen kann, warum die Fassung so zerschnitten wurde. Da wurden keine brutale Szenen weggeschnitten, sondern wichtige Szenen für die Handlung. So zum Beispiel Verfolgungsjagd mit dem Auto: Das Auto, in dem Plattfuß sitzt, überschlägt sich. Er steigt heraus und "cut"... schon sehen wir, wie er die Gangster, die er verfolgt hat, am Kragen packt und gegen ihr Auto drückt. Das ist nur eins der vielen Beispiele, bei denen plötzlich noch nicht fertige Szenen abgebrochen werden und die nächste zu sehen ist. Selten hab ich eine so schlecht geschnittene Fassung gesehen.
Ansonsten ist der Film natürlich trotzdem immer noch gut. Es ist eher ein ernster Bud Spencer-Film, der eher was für Erwachsene ist. Es wurde hier eindeutig viel in die Handlung gesteckt und Bud Spencer zeigt hier auch mal seine verletzliche Seite. Als ihm der Junge, bei dessen Mutter er wohnt, sagt, dass er nicht sein Vater ist, merkt man, wie das ihm verletzt und er ihm aus dieser Verletzlichkeit eine Ohrfeige verpasst. Wütend über den Jungen und auch über sich selbst läuft er davon und der Junge sagt hinterher: Es tut mir leid. Eine tolle Szene.. Ansonsten prügelt er sich zwar hier auch das eine oder andere Mal, was übrigens ohne Musik geschieht, aber im Grunde muss er hier auch sehr nach Plan vorgehen, besonders als er aus dem Dienst entlassen wird. Ich finde, dass Bud Spencer diese Rolle sehr gut meistert. Ich merke ihm an, wie nahe ihm so manches geht. Richtig gut..
Zur Musik: Der Score der De Angelis-Brüder passt natürlich auch sehr gut zum Film, obwohl deren Musik gefühlt nur aus 3-4 Stücken besteht. Richtig toll finde ich ihr Hauptthema für Plattfuß. Das beschreibt seine Figur wirklich sehr gut.
Ja, das war der erste Teil. Das hat wieder gut getan, den guten alten Plattfuß zu sehen. Ich denke, dass es gut sein kann, dass in den nächsten Wochen auch die anderen drei Teile folgen werden.
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Steven Spielberg
 

#4382 07.05.2020, 16:32
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Betreff: Re: Der letzte Film
ROGUE ONE: A STAR WARS STORY

Ich muss zugeben, dass ich zwar kein Star Wars-Fan bin, aber mich sehr auf diesen Film gefreut habe, weil ich gehört habe, dass er mal was anderes aus dem Star Wars-Universum ist. Jetzt bin ich froh, dass sich meine Hoffnungen bestätigt haben.
Es ist ein spannender, düsterer und vor allem auch ernster Sci-Fi-Film mit durch die Bank interessanten Charakteren. Selbst die sonst so üblichen Schlachten bei Star Wars wirken hier bedrohlicher durch die ernstere Inszenierung. Es gibt zwar den einen oder anderen Dialogwitz, aber dieser ist sehr gut dosiert und daher stört er auch nicht die Ernsthaftigkeit des Films. Ich könnte ihn auch als Kriegsfilm beschreiben, denn teilweise fühlt er sich so an.
Ach ja, und mit einem gut aufspielenden Ben Mendelsohn bekam ich auch einen tollen charismatischen Bösewicht. Zu erwähnen gilt es hier auch noch Feliciity Jones, denn sie gefiel mir auch außerordentlich gut in ihrer Rolle. Der restliche Cast war es meiner Meinung nach auch gelungen, die Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen ein Profil zu geben. Okay, eine Schwäche hat der Film dann doch: Die CGI-Version von Peter Cushing und der jungen Carrie Fisher. Die waren nicht 100% gelungen, aber sie mussten halt dabei sein.
Die Musik hat natürlich Anleihen an dem Star Wars-Stil, aber Michael Giacchino durfte trotzdem so eigenständig wie möglich komponieren. Sein Hauptthema find ich wirklich gelungen, und auch toll finde ich es, wie er die alten Themen von John Williams in seiner Musik einbaut und sie teilweise leicht variiert einsetzt. Ein toller Score, den ich ehrlich gesagt, noch nie ganz gehört habe, aber das wird sich ändern.
Gut, "Rogue One" ist trotz der anderen Herangehensweise in der Story und der Inszenierung immer noch ein deutlicher Bestandteil des Star Wars-Universum, aber teilweise spürte ich das als Zuschauer gar nicht. Das ist meiner Meinung nach der größte Pluspunkt des Films. Die Macher durften hier mutig sein und mal was anderes ausprobieren. Für mich ein Erfolg, denn so kurz nach dem Film muss ich sagen, dass "Rogue One" eine sehr gute Chance hat, mein liebster Star Wars-Film zu werden.
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Steven Spielberg
 

#4383 19.05.2020, 17:21
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Betreff: Re: Der letzte Film
GHOST WORLD

Herrlich sarkastischer Film über das Erwachsenwerden mit einem überragenden Cast, allen voran Thor Birch, Scarlett Johansson und Steve Buscemi.
Die Story dreht sich um Edin (Birch), die eine gewisse Neugier für die Außenseiter in ihrer Umgebung hat und das ganze "Süießbürgertum" ankotzt. Dabei merkt sie aber nicht, dass sich ihre beste Freundin Rebekka (Johansson) sich nach dem normalen Leben sehnt, besonders nach dem Ende der Highschool. Ihre beste Freundin findet dann auch schnell einen Job und will mit Edin endlich ihre Zukunftspläne in die Tat umsetzen. Edin schafft es aber nicht, sich von ihrem Abneigung für das normale Leben abzuwenden, und diesen nächsten Schritt (Job, gemeinsame Wohnung) zu widmen. Lieber freundet sie sich mit Seymour (Buscemi in einer seiner für mich besten Rollen) an, den sie anfangs für einen Trottel hält und ihn sogar zu Beginn einen sehr üblen Streich spielt, aber ihm dann immer mehr hilft, dass er die Leere in seinem Leben füllt.
Das ist in etwa die Story des Films, welche natürlich nicht so harmonisch bleibt. Die Musik stammt hier von David Kitay und mir gefällt sie. Sie besteht aus Streichern und Piano.
Das alles ist ein wirklich ganz großartiger Film, den ich nur empfehlen kann.
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Steven Spielberg
 

#4384 18.08.2020, 12:50
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Betreff: Re: Der letzte Film
Soldier Blue (1970, hierzulande gewohnt martialisch Das Wiegenlied vom Totschlag) ist irgendetwas zwischen Historiendrama, scharfzüngiger Aufarbeitung des Vietnam-Traumas und grindhouseartigem Exploitation-Streifen.

Der Film schlägt sich auf die Seite der Indianer - und stellt sie dennoch falsch dar.

Er etabliert eine starke Frauenfigur - und reduziert sie dennoch auf ihre Reize.

Er behandelt ein historisches Ereignis - und fiktionalisiert es dennoch fundamental.

Er ist voller Pessimismus und Tragik - und verliert sich dennoch in Pathos und Kitsch.

Und so geht es mir gerade auch mit der Rezension. Ich finde den Film großartig - und dennoch schlecht.

Das Frustrierende daran: Wir sprechen hier von dem vielleicht stilprägendsten und revolutionärsten US-Western seit dem Kollaps des Studio-Systems.
Marc S.
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#4385 28.08.2020, 08:49
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Betreff: Re: Der letzte Film
Tenet

In der Vergangenheit hatte ich immer dann, wenn Christopher Nolan zu seinen berühmt-berüchtigten Verwirrspielchen ausgeholt hat und ich nicht mehr so ganz dahinter gestiegen bin, das Gefühl, einfach der dumme Zuschauer zu sein, der gar nicht erst begreifen kann, was in Nolans genialem Kopf vor sich geht. Bei "Tenet" war das anders. "Tenet" gab mir viel mehr das Gefühl, Christopher Nolan spekuliere darauf, dass ich nur der dumme Zuschauer bin, der sich gar nicht mehr traut, seine Gedanken zu hinterfragen.

Dabei ist das Konzept eigentlich viel simpler, als es zunächst scheint. Genau wie schon "Backwards", eine über 30 Jahre alte Episode der britischen Sci-Fi-Sitcom "Red Dwarf" stellt sich auch "Tenet" zunächst einmal eine grundlegende Frage: Was wäre, wenn die Protagonisten eine Welt betreten, in der alles um sie herum rückwärts geschieht? Rückwärts, wie ein zurückspulender Film.

Die besagte "Red Dwarf"-Folge erklärt dieses Konzept mit einer Reise in ein Paralleluniversum, in dem die Zeit eben entgegengesetzt zu unserem Universum vergeht. Nolans jüngster Streich dagegen versucht diese Idee in unsere Welt zu integrieren. Es ist nicht die Welt, die sich anders herum dreht, es sind Objekte und sogar Lebensformen, die "invertiert" werden. Das heißt ihre Entropie wird umgekehrt; so wird eine invertierte Kugel eben nicht aus der Pistole in die Wand geschossen, sondern aus der Wand in die Pistole.

Der "Doctor Who"-Fan in mir versuchte zuerst, dieses Phänomen mit der üblichen Logik von Zeitreise-Geschichten zu erklären: Wie kommt die Kugel in die Wand? Muss sie nicht vorher hinein geschossen worden sein?

Tatsächlich nicht. Denn mit Zeitreisen hat "Tenet" überhaupt nichts am Hut. Es ist viel simpler als das: Der "Lebenszyklus" der Kugel verläuft einfach rückwärts. Die Kugel war in der Wand, noch bevor sie in der Waffe war. Die Wirkung löst eine Ursache aus.

Viel leichter ist es zu verstehen, wenn nicht die Figuren mit invertierten Gegenständen interagieren, sondern die Figuren selbst invertiert werden: Aus ihrer Sicht bewegen sie sich dann vorwärts, während alles um sie herum rückwärts geschieht.

switch Spoiler:


Natürlich reizt Nolan die Möglichkeiten seiner Welt voll aus, um alle Facetten dieser Prämisse aufzuzeigen und ihre Möglichkeiten auszuspielen. Und das mit einem produktionstechnischen Aufwand, der seinesgleichen sucht. Doch genau darin liegt für mich auch das große Problem des Films.

Ohne all den intellektuellen Bombast wäre die Handlung irgendetwas zwischen "Ocean's Eleven", "Mission Impossible" und einem eher mittelprächtigem Bond. Was den Film darüber hinaus befördert ist das, was ihn in diesem Zuge auch gleich wieder herunter zerrt: Sein eindrucksvolles Konzept - und all die ellenlangen Erklärungen und teils vergeblichen Versuche, den denkbar unentwirrbarsten Mindfuck daraus zu beziehen.

Und letztlich schafft der Film es dann doch nicht, die Antworten zu geben, die er zu geben verspricht. Wenn der geistige Zenit überschritten ist, müssen einfache Lösungen her, die dann plötzlich keiner ausführlichen Erklärung mehr bedürfen. Wenn die Handlung es verlangt, dass die Figuren sich der Gefahr einer Invertierung aussetzen, dann wird eben kurzerhand eine Figur durch eine invertierte Kugel verletzt, die wegen einer ominösen Strahlung nicht geheilt werden kann, wenn sie nicht selbst invertiert ist.

Die Figuren existieren ohnehin lediglich um ihre Aufgaben zu erfüllen. Über diese Oberflächlichkeit hinaus gelangen sie höchstens dann, wenn es der Handlung nach Drama dürstet. Und daraus resultierte zumindest für mich letztlich das Problem, dass ich in all der Tragik nicht mehr erkennen kann, als den reinen Selbstzweck.

Das geht sogar so weit, dass die Figuren nicht einmal mehr wirklich als Brücke für den Zuschauer fungieren. Sie staunen nicht, als ihr lineares Verständnis der Zeit komplett über den Haufen geworfen wird; es ist einfach so. Schließlich ist der Zeitplan eng und die Liste der Wendepunkte lang. Das wirkte auf mich fast schon so, als wolle man den Zuschauer gar nicht mehr ins Geschehen involvieren, sondern viel mehr die eigene Cleverness zelebrieren.

Die Dialoge sind zwar gewohnt gut geschrieben, sogar überraschend humorvoll, verlieren sich aber gerne in Steilvorlagen, die einer Figur dann nur die Gelegenheit geben sollen, möglichst cool auf das Gesagte zu kontern.

Eine gesellschaftskritische Komponente wird, so scheint es fast, nur etabliert, um sie direkt wieder fallen zu lassen. Dabei ist die Frage, ob wir den Tod verdienen - aus der Sicht von künftigen Generationen, die mit den direkten Folgen unseres Daseins leben müssen - der mit unter interessanteste Ansatz des gesamten Filmes. Ja, Ansatz. Nicht mehr.

Man könnte sagen "Tenet" sei ein typischer Nolan-Film. So typisch, dass alle Stärken und Schwächen vielleicht klarer erkennbar sind, als überall sonst: Auf der einen Seite haben wir sein Händchen für originelle Stoffe, für verschachtelte Handlungen, die den Zuschauer fordern und überfordern, für High-Concept-Blockbuster, die auf audiovisueller Ebene überwältigen und ein intensives Kinoerlebnis garantieren. Aber auf der anderen Seite gibt es da eben auch die blassen Figuren, der fehlende emotionale Unterbau, die ellenlangen Expositionsdialoge und die konträr dazu bestehende Vagheit an genau den Punkten, an denen ich mir Konkretheit gewünscht hätte.
Marc S.
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#4386 29.08.2020, 09:52
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich dachte, der Film wäre noch garnicht angelaufen.

Wieviel Punkte (von 1 bis 10) würdest Du Tenet geben?

Zitat von www.rottentomatoes.com:
81%

Coming soon
Release date: Sep 3, 2020

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#4387 30.08.2020, 10:57
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Betreff: Re: Der letzte Film
Schwierig. Im Endeffekt überwiegt für mich schon das Positive: Der Film ist schon ein Monumentalwerk mit beeindruckenden practical effects und gewaltigen Bildern, die man so in diesem Aufwand sicherlich noch nie gesehen hat. Dementsprechend sicher der richtige Film, um die Kinos wieder zu füllen (in vernünftigem Maße, hoffentlich). Auch das Konzept hat Nolan trotz aller Kritik wieder bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, da kann man schon den Hut ziehen. Und trotzdem wird hier eine banale Handlung von viel zu viel Bombast verschleiert, den Score fand ich zu laut und generisch und die Figuren zu blass und langweilig, um den Film zu tragen. Daher sage ich mal 6 von 10 Punkten.
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#4388 30.08.2020, 12:51
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Betreff: Re: Der letzte Film
Berberian Sound Studio

Der britische Toningenieur Gilderoy wird angeheuert, um im titelgebenden Berberian Sound Studio in Italien, einen sogenannten "Giallo" zu vertonen; ein vor allem in den 60er und 70er Jahren populäres Subgenre des Thrillers/Horrorfilms, das unter anderem auch den Weg für den amerikanischen Slasher bereitet hat.

Neben den sprachlichen Barrieren hat der schüchterne Gilderoy als höflicher britischer Gentleman auch seine Schwierigkeiten, sich gegen die lauten italienischen Künstler-Egos zu behaupten. Vor allem aber belasten die ungeahnten Gewaltexzesse des Regisseurs Satini den Toningenieur, der normalerweise Kinderfilme und Naturdokumentationen vertont.

Messerstiche werden an Kohlköpfen simuliert, um zerplatzende Köpfe zu vertonen, werden Kürbisse auf den Boden geworfen und für Genitalverstümmelungen mit heißen Eisen muss eine Bratpfanne mit brutzelndem Öl Abhilfe schaffen.

Doch am schlimmsten sind die Schreie. Tag für Tag muss Gilderoy Entsetzensschreie von verängstigten Frauen aufnehmen, denn in Italien wurde zu dieser Zeit ohne Ton gedreht oder der am Set aufgezeichnete Ton zumindest nicht genutzt. Die Filme mussten im Studio also auch komplett synchronisiert werden.

Gilderoy scheint sich beinahe wie ein Komplize zu fühlen, der eine Mitschuld an den Morden und Gewaltverbrechen trägt, wenn er zu den verstörenden Bildern auf unschuldiges Gemüse einsticht. Seine Arbeit an dem kommenden Skandalfilm beginnt ihn zunehmends auch in seine Träume zu begleiten, bis Fiktion und Realität komplett verschwimmen, was sich dann letztlich in Form eines Lynch'schen Mindbenders auch auf den Zuschauer überträgt.

Interessant ist, dass der Zuschauer in "Berberian Sound Studio" die offenkundig skandalträchtigen Bilder des zu vertonendes Giallos niemals zu Gesicht bekommt. Ein genialer Schachzug, da die Ausformung dieser - anhand der erzeugten Geräusche und Schilderungen der Figuren - der Fantasie des Zuschauers überlassen wird.

Daniel Kothenschulte fasste dies in der Frankfurter Rundschau perfekt zusammen: "Auf eine so stilvoll-gruselige Art hat man im Kino noch niemals nichts gesehen."

Es ist jedoch ein Aspekt, der von der Kritik anscheinend komplett übergangen wurde, der den Film für mich erst zu einem echten Glanzstück macht: Regisseur Peter Strickland gewährt dem Zuschauer hier nicht nur hochinteressante Einblicke in einen wichtigen Prozess des Filmemachens, dem oft eine viel zu geringe Relevanz beigemessen wird, er äußert über "Berberian Sound Studio" auch scharfzüngige Kritik an der Industrie:

Der fiktive Regisseur Satini rechtfertigt die Gewaltexzesse in seinem Film mit Authentizität, er beharrt darauf, dass in der Geschichte tatsächlich Frauen so schrecklich zugerichtet und ermordet wurden. Doch dass die Gewalt vor allem dem Selbstzweck dient und sehr viel mehr über die abstoßenden Gedanken eines sexistischen "Künstler"-Egos sagt, als über die Menschheitsgeschichte, wird spätestens dann deutlich, wenn eine abtrünnige Darstellerin darauf hinweist, dass es Satinis Drehbuch zwar verlangte, dass ein Priester die Körper der Hexen nach dem Teufelsmal untersucht. Dass er aber nur auf den Brüsten nachsieht, das sei doch sehr merkwürdig.

Im besten Fall bringt uns "Berberian Sound Studio" dazu, sowohl stilisierte Gewalt, als auch sexistische Frauenfiguren, die lediglich auf verquere Männerfantasien reduziert werden, zu hinterfragen und mehr noch:

Der Film ist ein wertvoller Beitrag zur #MeToo-Debatte und einmal mehr Beweis dafür, dass die Filmwelt schon lange bevor sie zu einer öffentlichen Debatte wurde, von der Problematik wusste. Es wollte nur niemand zuhören. Diese klare Message hebt für mich daher auch auf, dass hier vielleicht unfairerweise ein besonders negatives Licht auf speziell die italienische Filmindustrie geworfen wird.

PS: Der Film ist auf Amazon Prime zweimal geloggt; einmal als Original mit Untertiteln, einmal in einer vermeintlich synchronisierten, deutschen Fassung. Tatsächlich sind beide Fassungen im O-Ton. Eine Synchro gibt es (zumindest Stand jetzt) noch nicht und würde wohl auch nur bedingt Sinn ergeben, da gefühlsmäßig mehr Italienisch als (sehr leicht verständliches) Englisch gesprochen wird.
Marc S.
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#4389 11.09.2020, 14:44
Mile Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
TENET

Gestern gesehen. Gleich vorweg, ich schließe mich Mitnehm-Indys Bewertung von 6 von 10 vollumfänglich an.

Der Film hat einiges Gute, aber eben auch große Schwächen, daher geht einfach nicht mehr. Das Beste: Wirklich unglaublich gute Stunts, Effekte und - man glaubt es kaum - Robert Pattinson, der mir am Besten aus dem Ensemble gefallen hat. Dem entgegen stehen der unglaublich nervige dröhnender Soundtrack von L. Göransson, der gerade bei den Actionszenen so unglaublich dick aufträgt, um das Geschehen auf der Leinwand noch mal zu überdramatisieren. Außerdem lässt einen alles einfach unglaublich kalt, emotional fiebert man zu keiner Sekunde mit dem Protagonisten mit. Und Warum zum Teufel hat der Kerl keinen Namen? Der Einzige, der als Namensloser Held auftreten kann und darf, ist Clint Eastwood.

Zudem wirkt der Film, trotz seiner Cleverness - die meistens sehr aufgesetzt wirkt - belanglos. Der Plot ist James Bond Like: Agent muss Superbösewicht aufhalten, der die Menschheit mit Superwaffe vernichten will. Leider ist der Bösewicht, Hercule Poirot … Äh, Kenneth Brannagh nicht charismatisch genug.

Dafür hat Nolan seine Grundidee aus dem SATOR-Quadrat entwickelt und zelebriert das im Film auch ausgiebig. Besonders natürlich im Titel. Aber trotz allem will der Funken nie so recht überspringen. Zum Schluss noch mal ein kleines „Aha-Erlebnis, wenn Pattinsons Charakter eine Entscheidung trifft und einiges erzählt.
switch Spoiler:


Zudem ist es teilweise sehr plakativ, wie die Farben Rot und Blau eingesetzt werden, um zu verdeutlichen, was nun gerade vorwärts und was rückwärts läuft.

Alles in allem ein okayer Film, der Vorgibt, mehr zu sein, als er letztlich ist.
André
 

#4390 15.09.2020, 08:19
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Da sind wir genau einer Meinung! Positiv / Ja

Deine Theorie ergibt wirklich Sinn, der Gedanke kam mir gar nicht. Halte ich für weitaus logischer, als die "Inception"-Theorie mit Cobbs Sohn, die derzeit durchs Netz geistert.

Oh, und: Beruhigend, dass dir der Score auch nicht gefällt.
Der wird von allen so gelobt... Kann ich gar nicht nachvollziehen...
Marc S.
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#4391 28.09.2020, 22:45
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Betreff: Re: Der letzte Film
LOGAN
Verdammt! Da hab ich soviele positiven Berichte zu Logan gelesen, dass ich positiv über die neue Besetzung zur Regie und zur Story von Indiana Jones 5 gestimmt war. Dieser James Mangold soll Indiana Jones neues Leben einhauchen.

Ich bin zwar kein X-Men-Fan, fand die Filme aber sehr unterhaltend. Was Mangold aus "Wolverine" in "Logan" machte finde ich allerdings zu melancholisch und das war für mich deprimierend.
Eine krasse Wandlung vom bunten, actionreichen, temporeichen Wolverine zum melancholischen Logan. Irgendwie hat der Film mich an MAD Max-Jenseits der Donnerkuppel erinnert.
Das Ende von Logan ist nicht mein Problem, sondern die ganze Stimmung des Films. Hoffentlich geht es mir bei Indy 5 nicht genauso, denn dann könnte ich auf Indy 5 verzichten. Oh man, hoffentlich ist James Mangold für Indy 5 eine weise Wahl!
HG
 

#4392 29.09.2020, 00:24
Pascal Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
der kann aber auch weniger melacholisch - siehe z.B. Wolverine: Weg des Kriegers

aber ja, irgendwie haben alle seine Filme auch etwas düsteres. In Massen verabreicht finde ich das garnicht schlecht.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 29.09.2020, 00:28 von Pascal.  

#4393 29.09.2020, 22:51
Valeska Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
M U L A N
Zufällig ergab es sich, dass ich heute Mulan sehen konnte. Den Zeichentrickfilm habe ich nie gesehen, und die Kommentare zum Film und die bisher gesehenen Filmausschnitte, die einen sehr stark an die asiatischen Originalfilme mit ihren ansich herausragend choreografierten Kämpfen erinnern, haben mich nicht wirklich gereizt.
Der Film fängt gut an, hat im ersten Viertel leichte Unterhaltungsschwächen, wird dann aber immer besser. Ein technisch hervorragender Film, mit gut besetzten Schauspielern, wunderschönen Kulissen der mich zum Schluss auch emotional richtig gepackt hat.
Schade, dass er seine Premiere nur als Streaming hat und nicht im Kino läuft.
Wobei der Film auch brutaler ist als erwartet, ich hätte gedacht, der ist ab 16, aber er ist ab 12 freigegeben.
Aber Story und Härte passen zusammen!
HG
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 29.09.2020, 22:53 von Valeska.  

#4394 04.10.2020, 19:57
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Betreff: Re: Der letzte Film
Sollte auch mal wieder ein Filmreview hier posten Grinsender Smiley

SPIDER-MAN: FAR FROM HOME

Was für ein grandioser Spaß... zuerst dachte ich, dass aufgrund der Ereignisse in "Endgame" mich eher ein düsterer Film erwartet, aber dem ist so gar nicht so. Klar merkt man Spidey schon an, was da alles passiert ist, aber er will weiterleben anstatt zu trauern. Ich finde, dass das die perfekte Lösung dafür war. So erwartet Spidey ein neues Abenteuer, welches wohl noch deutlicher zeigt, dass hier wohl "The Ultimate Spider-Man" Pate stand. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich gucke derzeit die Animationsserie "The Ultimate Spider-Man" an und da gibt hier schon sehr große Ähnlichkeiten. Ansonsten ist die abwechslungsreiche Story flott, humorvoll (wunderbar kindlicher Humor, den ich sehr mag) und mit sehr viel Charme erzähl und das alles mit einer wirklich tollen Leichtigkeit. Nach dem Film mag ich Tom Holland als Spider-Man noch mehr, aber er spielt ihn eben auch sehr gut. Es ist beachtlich, wie gut und glaubhaft er den Charakter spielt. Ich nehme ihn die Momente als Teenager, aber auch die ernsten Szenen absolut ab. Der restliche Cast ist auch gut und Jake Gyllenhaal war wirklich die perfekte Wahl für Mysterio, genau wie im ersten Teil Michael Keaton als Vulture. Wirklich ein tolles Casting.
Lob auch für die Musik von Michael Giacchino, der hier einen wunderbaren abwechslungsreichen und thematischen Score geschrieben hat. Alle wichtigen Figuren bekamen ein Thema und genau das brauchte auch der Film. Ein wirklich perfekter Score meiner Meinung nach. Ich hoffe sehr, dass er auch den dritten Teil vertonen wird.
Ja, das war eine sehr gelungene Fortsetzung des großartigen ersten Solo-Films des Spinnenmanns und ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil, nicht nur wegen des gemeinen Cliffhangers.
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Steven Spielberg
 

#4395 11.10.2020, 17:37
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich hatte heute Bock, zu sehen, ob der Film doch was taugt oder ob er doch die Nullnummer ist, wie von manchen erzählt wurde.

Kong: Skull Island


Er ist unterhaltsam und in viel zu wenigen Momenten haben sie es sogar geschafft, dass Kong wie ein fühlender Charakter wirkt. Daher ist auch die beste Szene des Films, als Tom Hiddleston und Brie Larsen alleine auf Kong treffen. In der Szene, welche die einzige war, die etwas Tiefgang hatte, wird gezeigt, dass der Film hätte viel besser sein können. Das war auch die einzige Szene mit Tiefgang. So bleibt er aber halt nur ein unterhaltsamer und spannender Abenteuerfilm mit einigen Schauwerten. Ein großes Plus ist, dass ich eine Bindung zu den Charakteren von Tom Hiddleston, Brie Larsen und auch John C. Reilly aufbauen konnte, denn dadurch hat der Film auch die vorhin erwähnte Spannung bekommen.
Ein Schwachpunkt ist das Aussehen von Kong: Er sieht etwas seltsam aus und wirkt auch viel zu groß. Es scheint so, dass sie dieses Mal Schimpansen als Vorbild genommen haben. Meiner Meinung nach ein Fehler, da er dadurch viel von seiner Wirkung verlor. Okay, er ist auch erst ein Kind, dass durch die bösen Kreaturen seine Eltern verloren hat und seitdem als Beschützer der Schwächeren unterwegs ist. Daher bleibt die Hoffnung, dass die Ausstrahlung sich noch erheblich bessern wird. Schlimm fand ich auch manche Kameraeinstellung auf ihn während den Actionszenen, als ob sie ihm unbedingt noch mehr als seelenloses Monster zu Beginn darstellen wollten. Im Laufe des Films änderte sich das dann glücklicherweise etwas.
Bei der Musik dachte ich zuerst, dass Henry Jackman nun einen auf Danny Elfman machen und uns den Hulk präsentieren wird. Das war 1:1 das Hulkthema von Elfman. Das war aber nur der Anfang. Sobald die Musik die Actiongebiete verlies, die eher durchschnittlich und nicht erwähnungswert waren, war sein Score sogar recht gelungen. Jackman durfte sogar sein eigenes "Journey to the Island" komponieren, bevor es von der Rockmusik der Soldaten unterbrochen wurde. Ja, ihr wisst ja... wenn Soldaten in den 70er in Hubschrauber unterwegs waren, müssen sie Rockmusik hören. Nicht das einzige Klischee des Films.. aber sowas stört mich nur selten. Ich finde das auch eher amüsant.
Themathisch war das bei Jackman aber fast eine Nullnummer.. es gab zwar sowas wie das eine oder andere Thema, glaub ich wenigstens, aber die waren zu blass, damit sie nach dem Hören im Ohr blieben.
Ja, das war eine kleine Überraschung. Dank eines Hauch einer Seele war der Film dann doch sehenswert.
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#4396 29.11.2020, 18:46
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Betreff: Re: Der letzte Film
Bei mir war gestern und heute wohl das Thema "Deutsche Filme". Die ersten zwei Filme habe ich anläßlich des 40. Geburtstages von Christoph Zirngibl, einer meiner Lieblingskomponisten gesehen und den dritten heute, weil ich irgendwie in der Stimmung war.

JERRY COTTON

Zuerst.. ich hab kaum mehr Erinnerungen an die alten Jerry-Cotton-Filme. Gehörten nie zu den Favoriten von mir, daher konnte ich hier auch komplett neutral rangehen.
Daher muss ich sagen, dass er mich eher an einer leichten Parodie eines Bondfilms erinnert anstatt auf Jerry Cotton. Die Story selbst war schon überraschenderewise durchdacht und war nicht nur auf Humor aus. Doch hätte ich es begrüßt, wenn sich der Film dann noch ne Spur ernster genommen hätte, da ich nicht jeden Witz gelungen fand. Besonders Ulmen, den ich eigentlich mag, hatte den einen oder anderen eher schlechten Auftritt. Nur wenn es wirklich dramatisch wurde, konnte er überzeugen.
Etwas suboptimal von Cyrill Boss und Philipp Stennert fand ich, dass sie nach "Neues vom Wixxer" schon wieder Christiane Paul als die mysteriöse Böse besetzt haben. Dazu auch noch so charakterisiert hatten, dass es schnell klar war, dass sie wohl dahinter steckt. Daher war das am Ende, obwohl sie kurz vor dem Finale noch versucht hatten, von ihr abzulenken, nicht so überraschend. Vielleicht dachten sie sich aber auch.. keiner wird von uns erwarten, dass wir schon wieder die Paul auf so eine Rolle besetzen. Keine Ahnung.
Sehr gelungen fand ich die Inszenierung, die schon eher ernst und aufwändig war. Passend fand ich auch die dunkle Bildsprache und auch, dass sie wohl den Film nachsynchronisiert hatten. Sehr gut fand ich die dramatische Filmmusik, wie sie im Abspann genannt wurde, von Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl, die wohltuend den Film sehr ernst nahm. Sie reagierten so gut wie gar nicht mit ihrer Musik auf den Humor im Film und schafften dadurch einen schönen Kontrapunkt. Sonst war er auch sehr themenreich und hatte einige schöne Momente. Für mich eigentlich das wahre Highlight des Films, da die Musik die Story auch spannender machte als sie es im Grunde war.
Trotz seiner eindeutigen Schwächen wusste der Film zu gefallen. Das überrascht mich doch, denn als der Film damals ins Kino kam, hab ich natürlich auch mal den Trailer geschaut und ehrlich gesagt schreckte der mich damals eher ab. Daher schön, wenn der Eindruck eines Trailers nicht den Film widerspiegelt.

LUNA

Zuerst mal der Inhalt des Films.
Die 17jährige Luna wird Zeuge, wie ihre Familie von Russen umgebracht wird. Sie schafft es ihnen zu entkommen und findet in einem Freund ihres Vaters, jemand dem sie vertrauen kann. Nach und nach erfährt sie, dass ihr Vater beim russischen Geheimdienst arbeitet, aber vom BND enttarnt wird und denen dann wichtige Informationen anbietet, damit er bei seiner Familie bleiben kann. Doch es gibt einen Maulwurf im BND, der diese Sache dem russischen Geheimdienst gesteckt hat, welcher daraufhin ihren Vater, ihre Mutter und ihre kleine Schwester getötet haben. Nun sucht sie mit dem Freund, der ebenfalls beim russischen Geheimdienst gearbeitet hat, nach diesen Informationen.
Daraus entwickelt sich wirklich ein sehr interesasanter, spannender und auch intensiver Film. Zu keiner Zeit spürte ich, wie das Interesse abklang. Was aber auch an Lisa Vicari lag, die Luna mit einer gehörigen Intensivität spielt. Für mich ist sie hier besser als noch in "Dark", auch weil sie glaubwürdiger rüberkommt.
Ich mag auch den Look des Films, der etwas düster daherkommt und sehr schön mit der Musik von Christoph Zirngibl und Heiko Maile harmoniert. Diese ist eher atmosphärisch, aber auch thematisch und mit einem Hauch 80er Synthie-Sound. Das in Kombination mit den Bildern ist auch ein Grund, warum der Film nie an Spannung und Interesse verliert.
Wirklich ein sehr guter deutscher Film, dem ich eine klare Empfehlung ausstelle. Derzeit ist er noch auf Prime zu finden, aber ich weiß jetzt schon, dass der wohl bald als DVD oder BluRay in meine Sammlung kommen wird.

DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT


Der Film basiert, was mir seit dem Trailer schon klar war, auf der Geschichte von Cyrano de Bergerac, doch wie er es schafft, trotz der teilweisen vulgären Sprache der Jugendlichen und den Inhalten der Rap-Battles, wo sie sich mit Raps gegenseitig fertig machen... ja, wie er es schafft, trotz allem diesen Zauber zu bewahren, das ist ganz große Kunst. Die Geschichte brachte mich zum Lachen, zum Nachdenken (Mobbing in der Schule ist mir leider nicht fremd) und zum Weinen.
Dann diese absoluten brillianten Schauspieler, allen voran der wunderbare Aaron Hilmer und ebenfalls großartige Luna Wedler. Ich kannte beide vorher nicht, aber wie sie diese Rollen spielten... ich nahm sie die beiden Rollen absolut ab. Nicht zu vergessen natürlich auch Damian Hardung, der die Rolle des sympathischen, aber doch eher dummen Jungen ebenfalls sehr gut darstellte. Die restlichen Schauspieler waren natürlich auch super. Lustig, aber dass gerade die Schauspielveteranin Heike Makatsch die schwächste Leistung bot, aber es war okay. Der andere bekannte Name war Anke Engelke, die mich in einer ruhigen Szene aber auch mit ihrem Talent überraschte.
Da die Musik in dem Film eine wichtige Rolle spielte, muss ich sie natürlich auch erwähnen. Die Sachen aus dem Rap-Battle, bis auf einen, war nicht mein Geschmack, aber die Stimmung dabei war schon mitreißend. Die anderen Songs IM Film waren einfach perfekt. Einen davon kannte ich ja... "Immer wenn wir uns sehen" und wegen dem Song von Lea wurde ich ja erst aufmerksam auf dem Film, aber auch der andere ist wirklich so toll, das ich mir wohl auch den Soundtrack besorgen werde.
Die beiden Komponisten des Scores, Boris Bojadzhiev und Konstantin Scherer, kenne ich nicht, aber ich fand ihren Score sehr gelungen. Laut Abspann war der Anteil von Bojadzhiev meist nur von der Gitarre gespielt, während die Aufnahmen von Scherer von den Babelsbergern eingespielt wurden.
Die Mischung Songs und Score gefiel mir wirklich sehr gut.
Ja, also ich bin echt überwältigt und auf diese Art und Weise war ich das schon lange nicht mehr. Mit Sicherheit für mich einer der besten neuen Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Was für ein magischer Film.
"Music is the most direct path to the human heart."

Steven Spielberg
 

#4397 13.02.2021, 23:50
Valeska Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Heute Abend gab es für unsere Kinder: "Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby“ den ich nur einmal 1989 im Kino gesehen habe. Der war besser als ich ihn in Erinnerung hatte, und dann gibt es da die Szene in dem Warehouse, bei der ich gleich an “Raiders“ denken musste - das war auch Absicht der Macher.
Für mich war das neu, und ich fand es klasse.

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#4398 14.02.2021, 04:57
Kukulcan Anwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Interessant...Schade nur, dass man es so offensichtlich machen wollte und den Text geändert hat
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 14.02.2021, 09:30 von Kukulcan.  

#4399 15.02.2021, 01:08
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Kukulcan:
Interessant...Schade nur, dass man es so offensichtlich machen wollte und den Text geändert hat
Ne du, ich denke das ist die Original-Kiste. Dieser Film spielt ja Ende der 1990er, also über 50 Jahre nach Raiders und über 40 Jahre nach KotCS, in dem die Kiste ja beschädigt wurde und dann vielleicht neu beschriftet. Oder das Warehouse wurde immer größer und man hat die Kisten dann genauer beschriftet. Ein Logikbruch ist das für mich nicht. Zwinkernder Smiley Hey, es ist nur Spaß! 😁
HG
 

#4400 15.02.2021, 06:49
Kukulcan Anwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Spaß auf jeden Fall...und Logikbruch auch...die schreiben doch nicht auf die Top Secret Kiste den Inhalt drauf
 

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