horner1980
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Betreff: Re: Der letzte Film
In den letzten Tagen weitere Marvel-Filme geschaut.
Captain Marvel
Was für ein toller Spaß, ganz besonders wegen der sehr gelungenen Lockerheit. Teilweise fühlt es sich eher wie ein Buddy-Movie an. Zu keiner Zeit wirkt das Ganze unnötig aufgeblasen und das macht diesen Marvel-Film zu einen der besten. Aber vor allem ist die Kombination Fury und Denvers sehr unterhaltsam, auch wenn ich sagen muss, dass Brie Larson ruhig etwas mehr Ausstrahlung gut getan hätte. Sie hat mich nicht hundertprozentig überzeugt, dafür wirkte in manchen Szenen ihr Mimikspiel zu kühl. Aber gut, dass sie mit Samuel L. Jackson und den meist hinter einer Alienmaske versteckten Ben Mendelsohn zwei absolut charismatische Schauspieler an der Seite hatte. Das glich das Ganze etwas aus.
Die Musik von Pinar Toprak war gut und auch passend, auch wenn ich mir ein prägnanteres Hauptthema gewünscht hätte. Das was sie komponierte war doch etwas zu beliebig. Okay, aber sonst hat sich ihr Score gut angehört, auch wenn er alles andere als originell oder besonders kreativ war. Pinar kann schon mehr, aber trotzdem schön, dass sie diese Aufgabe ganz solide gemeistert hat.
Das war also Captain Marvel, den ich trotz etwas schwächelnder Hauptdarstellerin als gelungen einstufe.
Ant Man & The Wasp
Gelungene Fortsetzung, die viel Spaß machte. Was ich wiederum toll fand, dass der Film wieder mal aus der Reihe tanzte, denn eigentlich ist die Hauptstory eine Rettungsaktion und nicht das typische Gut gegen Böse. Es gibt zwar Kontrahenten, aber die Gangster sind nicht wirklich ernst zu nehmen und die gefährliche tut das auch nur, weil sie nicht sterben will. Das wurde auch so geschrieben, dass ich als Zuschauer mit ihr mitleide. Ansonsten ist wieder der Humor aus dem ersten Teil mit dabei. Ja, dieses Mal nervten mich die beiden Freunde von Scott auch etwas.
Ansonsten ist der Cast wieder hervorragend und vielleicht das Beste an dem ganzen Film ist sogar die Musik. Christophe Beck hat wieder mal einen tollen abwechslungsreichen, aber an den entscheidenden Momenten auf den Punkt komponierten Score abgeliefert. Manchmal hatte ich den Anschein, dass er auch super für James Bond die Musik mal schreiben kann. Natürlich ist wieder das Hauptthema mit an Bord, welches sich als roter Faden durch den Film zieht. Das Thema ist ja für mich eins der besten aus allen Marvel-Filmen, weil es eben sehr prägnant ist. Dazu gibt es auch nochd as tole Wasp-Thema. Also er lieferte hier einen richtig unterhaltsamen Score ab.
Der tolle Film war nun mit Captain Marvel eine gelungene lockere Abwechslung, bevor es dann ins Endgame geht
Avengers: Endgame
Zuerst muss ich sagen, dass er schon deutlich schwächer war als "Infinity War". Die besten Momente waren hier eindeutig die ruhigen und einen der besten war sogar gleich zu Beginn bei der Einführung von Hawkeye. Das hatte sogar fast mehr Impact als das Ende von Infinity War, da es komplett ohne Musik geschah und obwohl ich ahnen konnte, dass genau das passierte, war die Hoffnung groß, dass es eben nicht passiert. Auch sehr gut die Darstellung von Thor. Selbst ein Gott, obwohl er in den letzten Jahren mehr den Charakter eines Menschen inne hatte als den eines Gottes, kann nicht alles verkraften.
Auch der erste Auftritt von Scott Lang war hervorragend inszeniert, bis auf den Umstand, wie er wieder auftauchen konnte.
Sobald der Film wieder diese ruhigeren Momente verlies, wirkte er doch wieder wie fast jeder Marvel-Film davor, da es dann wieder Richtung Unterhaltung ging und das am besten mit einer Portion Dialogwitz.
Enttäuscht war ich etwas über die Inszenierung des ersten bedeutenden Todesfalls Film. Das wirkte für mich etwas lieblos gemacht und verlor dadurch jede Menge Impact und auch schade, dass da am Ende nur in ein paar Dialogen an diese Person gedacht wurde. Die zweite war besser gemacht inkl. richtiger Trauerfeier.
Ich hab mir auch etwas mehr von Captain Marvel gewünscht. Dafür dass sie fast als letzte Hoffnung angedeutet war, war sie hier eher sowas wie "Die war halt auch dabei und zeigte in 2-3 Szenen, was für eine Kraft sie hatte". Etwas zu sehr konstruiert fand ich auch die "Wir Frauen versammeln uns nun und kämpfen gemeinsam"-Szene. Da musste ich schon kurz schmunzeln. Was ich aber sehr gut fand und auch emotional wirklich sehr stark inszeniert, als im großen Finale die Verstärkung eintraf. Das hat mich auch ziemlich mitgenommen und sehr berührt. Ja, die eine oder andere Träne floss da auch bei mir.
Gut, dass der Cast hervorragend war, muss ich ja nicht sagen.
Musikalisch hat sich Silvestri hier auch stark verbessert. Hier zeigte er nun die Spielfreude, die ich schmerzlich in "Infinity War" vermisst habe, auch wenn seine Musik für mich am meisten bei den ruhigen Szenen funktionierte, obwohl er hier sich sehr bei seinem "Forrest Gump" und "Contact" inspirieren lies. Okay, klar.. fast alles in Sachen Action war wieder typisch Silvestri, aber auch hier streute er das eine oder andere frische Element ein, so dass das Hören seiner Musik mehr Spaß machte. Auch toll, dass er hier an der Anfangsstelle den Stil von Christophe Beck für den Ant-Man leicht adaptierte inkl. einer Variation des großartigen ohrwurmartigen Ameisenmann-Themas. An anderer Stelle baute er auch das Thema von Pinar Toprak ein und bin mir sicher, dass hat ihr besonders gefallen, wenn so eine Legende der Filmmusik ihr Thema nutzte. Ja, Silvestri hat es dieses Mal nicht verhauen und hat eine sehr gute Arbeit abgeliefert.
Der Film ist mit Sicherheit für mich nicht der beste Avengers-Film, aber ein gelungener Abschied.
"Music is the most direct path to the human heart."
Steven Spielberg
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