horner1980
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Betreff: Re: Der letzte Film
Der nächste Film aus meiner Samstagfilmreihe: "Ich hab ihn auf DVD, aber schon lange nicht mehr gesehen".
Single White Female
Das war mal einer meiner absoluten Lieblings-Psychothriller, jedoch dann geriet er in Vergessenheit bei mir. Ja, bis er mir heute beim Durchschauen meiner DVDs für meinen heutigen Samstagfilm wieder auffiel. Gut, ich hatte kurz überlegt, einen der anderen zwei Filme (Panic Room & Identity) in der "3 movie collector's pack"-Box, bei der er dabei ist, mir anzuschauen, aber es wurde dann doch "Weiblich, ledig, jung sucht ...".
Irgendwie war es gut, dass ich den Film so extrem lange nicht mehr gesehen habe, denn so war wieder etwas mehr von der Spannung bzw auch im Finale die Intensivität zu spüren. Damals, noch als VHS-Kassette, sah ich ihn mindestens einmal im Jahr, und da verlor er dann mit der Zeit schon etwas von seiner Intensivität.
Was mir damals wie auch heute immer noch so gut gefiel, dass der Film trotz der Vorhersehbarkeit nichts von seiner Wirkung verliert. Der erneute Zusammenbruch von dem Charakter, der so brillant von Jennifer Jason Leigh gespielt wird, zu verfolgen, ist wirklich immer noch reizvoll. Das liegt aber vor allem an Leigh, weniger an der Figurenbeschreibung. Diese Sehnsucht nach einer neuen Zwillingsschwester wird von Leigh sehr glaubhaft übermittelt, und auch der Wahnsinn, der dann Einzug erhält, als ihr größter Wunsch dann doch wieder immer mehr zerbrökelt, nehme ich ihr komplett ab. Dazu zeigt sie aber auch sehr gut die Schwäche ihres Charakters. Das ist wirklich sehr beeindruckend zu verfolgen. Ja, irgendwie, obwohl ich wusste, in welche Richtung sich das entwickelte, hatte ich sogar Mitleid mit ihr, als ihr klar wurde, dass ihr Traum nicht erfüllt wird.
Bridget Fonda hatte da mit ihrer Rolle als Opfer den weitaus leichteren Part, aber ich finde, dass sie das auch sehr gut meisterte. Man leidet auch mit ihr mit, und damit hat sie alles erfüllt, was ich von ihrer Leistung zu erwarten habe. Ihre Leistung ist nämlich genauso wichtig wie die des Gegenparts, und wenn sie diese nicht bringt, dann fehlt dem Film etwas.
Der restliche Cast spielt auch gut, und irgendwie finde ich es etwas witzig, dass gerade der Arschloch-Charakter von dem wunderbaren Stephen Tobolowsky kurz als Held seinen Moment hat.
Beim Score von Howard Shore glaube ich, dass er hier versuchte, musikalisch die Gefühle der Charaktere einzufangen, als das zu vertonen, was man eh sah. Teilweise wirkte dadurch die Musik eher wie die zu einem Drama als zu einem Psychothriller. Nur im Finale drückte er dann ein klein wenig mehr auf die Tube, als er dort sogar für nen Moment die Percussions in die Musik einbaute. Im Film hatte das keine schlechte Wirkung, aber ich denke außerhalb des Films würde die Musik für mich eher nicht funktionieren.
Okay, den Status "einer meiner absoluten Lieblings-Psychothriller" hat er nun nicht mehr, aber ich finde ihn immer noch sehr gelungen. Irgendwann werde ich dann auch mal einen meiner anderen Filme aus dem früheren Status wieder sehen: "Cape Fear" von Martin Scorsese. Den mochte ich sogar noch mehr als diesen hier. Irgendwann ist da bestimmt auch ein "Re-Watch" angesagt, aber dafür brauch ich den erst einmal auf DVD, um das zu machen.
Ich bin schon sehr gespannt, was dann nächste Woche in meiner Samstagfilmreihe bei mir im Player landet.
"Music is the most direct path to the human heart."
Steven Spielberg
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