Dt. Indiana Jones Fan Forum



#3941 24.02.2018, 22:47
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
The Post

Wenn Kino-Titanen (Hanks/Streep/Spielberg) sich zusammentun, stellt der fertige Film selten einen Höhepunkt in deren Filmographie dar. Schon alleine deshalb, weil man sich jetzt das Rampenlicht teilen muss, anstatt der alleinige Mittelpunkt zu sein. Dem Vergnügen tut dies im vorliegenden Fall jedoch keinen Abbruch, denn alle Beteiligten (und nicht nur die drei erwähnten) zeigen sich hier in ausgezeichneter Form. Das Drehbuch ist eloquent und auf den Punkt, Spielbergs Inszenierung und Kaminskis Kamreaarbeit sind virtuos wie eh und je, das Schauspielensemble spielt gekonnt und engagiert, Michael Kahns Montage verleiht dem Film Eleganz und und Dringlichkeit und John Williams greift ohnehin nie daneben.
So ergibt sich als Endprodukt klassisches Hollywood-Erzählkino vom Feinsten, von dem meine Frau am Ende nur anmerkte, dass der Film ruhig ein bisschen länger hätte gehen können, weil das Ganze einfach durchgehend zu fesseln vermochte. Glücklicherweise kommt ja bald "Ready Player One"! Grinsender Smiley
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#3942 25.02.2018, 00:01
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
American Assassin - Eigentlich sollte ich über das Gebotene nicht überrascht sein. Denn der Titel sagt eigentlich alles: Es geht um einen amerikanischen Attentäter bzw. ein Team amerikanischer Attentäter, die natürlich im Auftrag des CIA morden und damit ja eigentlich nur Gutes tun. Also die übliche Actionfilm-Propaganda: Die USA werden überall von Terroristen bedroht, die USA müssen überall für Recht und Ordnung sorgen, also alles fein. Und da das so ist, reflektieren die Hauptfiguren auch nicht, sie verhandeln auch nicht, sie machen einfach die Bösewichte weg, und zwar ohne jegliche Skrupel, weil ihnen gesagt wurde, dass die ganz böse sind. Nun gibt es zwar so etwas wie eine emotionale Motivation für das alles, nämlich die Rache für den terroristischen Mord an der Verlobten des Helden. Doch wird diese Rache bereits in den ersten 20 Minuten abgehandelt. American Assassin, immerhin auch auf einer Buchreihe basierend, merkt man an, dass er gerne der Jack Ryan der 2010er wäre. Oder zumindest Jason Bourne. Aber dafür ist die Geschichte zu schlicht, sind die Charaktere zu oberflächlich und fehlt es der Action trotz reichlicher Blutspritzer an Bumms. Auf der Habenseite: viele hübsche Drehorte, Michael Keaton und Michael Keatons coole Jacke. Und Dylan O´Brien empfiehlt sich hier nach Maze Runner für Höheres. Immerhin noch deutlich besser als Olympus / London has fallen, deshalb: 5 / 10


 

#3943 25.02.2018, 11:57
Lacombe Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Auch ich habe gestern "The Post" gesehen. In einem Saarbrücker CineStar am Startwochenende vor knapp 40 (so ist es!) zahlenden Zuschauern.
Spielbergs Film erzählt im Grunde zwei Geschichten. Natürlich geht es um das Thema Pressefreiheit und deren immenser Wichtigkeit für eine funktionierende Demokratie. Kaum eine Filmkritik weltweit, die es sich verkneifen konnte, auf Donald Trumps "Fake News" und "alternative Fakten" anzuspielen. Hier hat der Gute sicher eine dankbare Steilvorlage geliefert.
Ebenso wichtig ist allerdings die Geschichte von Kay Graham (grandios: Meryl Streep) selbst. An ihrem Beispiel wird gezeigt, wie es in der damaligen Arbeitswelt eine Art Segregation zwischen Männern und Frauen gab. Spielberg inszeniert Kay Graham immer wieder als Fremdkörper in den diversen Konferenzräumen, der von den "echten Profis", trotz (oder gerade wegen) seiner wichtigen Position so gut es eben geht ignoriert wird. Da wird sich auch schon einmal das Maul über ihre mangelnden Qualitäten zerrissen, und trotz ihrer Anwesenheit wird in der dritten Person von ihr gesprochen. Wenn sie sich letztenendes für die Veröffentlichung der Pentagon Papiere entscheidet, obwohl ihre Berater und Anwälte entschieden davon abraten, so wird die auch als rebellisch, emonazipatorischer Akt Kay Grahams inszeniert, die es einfach nicht mehr hinnehmen will, dass sie nicht für voll genommen wird und die deshalb diesen Moment der Autorität auch voll und ganz auskostet.
Fazit: Der Film reit sich nahtlos in die Reihe der letzten Spielberg-Filme wie "War Horse", "Lincoln" oder "Bridge of Spies" ein, die aufgrund ihrer Qualität (alle waren für der Oscar nominiert, inklusive "The Post"!) eigentlich viele Zuschauer verdienen würden, aufgrund des Zeitgeistes, der diese Art Kino ignoriert, wohl aber vor weitgehend leeren Kinosälen flimmern wird. Vor allem in Deutschland, wo dieses Phänomen sogar noch stärker zu beobachten ist als anderswo
 

#3944 25.02.2018, 13:16
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Würde ich so nicht unterschreiben. The Post hat bereits das Dreifache seines Budgets eingespielt und liegt am BO insgesamt deutlich vor vergleichbaren Filmen wie Of Lions and Lambs, Charly Wilson´s War, Frost/Nixon, W., Snowden, Wag the Dog etc. Zeitgenössische US-(politische) Themen haben es im Kino nie leicht. Ich würde es zudem begrüßen, wenn Spielberg eine direkte Sicht auf Trump ins Kino brächte, die Mittel dafür hat er.

Die Kombi Spielberg/Hanks/Streep scheint also schon zu ziehen. Dass das kein Milliarden-Einspiel bringt, dürfte aber allen Beteiligten im Voraus klar gewesen sein. Der Score ist übrigens klasse, aber verlangt auch etwas Aufmerksamkeit.

Aber vielen Dank für die Einschätzungen, wir wollen kommendes Wochenende in den Film.
 

#3945 25.02.2018, 14:43
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:

Die Kombi Spielberg/Hanks/Streep scheint also schon zu ziehen. Dass das kein Milliarden-Einspiel bringt, dürfte aber allen Beteiligten im Voraus klar gewesen sein.

Ich glaube in der Tat, dass die Macher mit Kassenerfolg durchaus zufrieden sind; und dennoch: 1976 war der vergleichbare "All the President's Men" auf Platz 6 der erfolgreichsten Filme des Jahres. 2017 befand sich in den amerikanischen Top 10 kein einziger Film, der sich vorrangig an ein erwachsenes Publikum über 30 richtet. In den 70ern war dies schon noch anders. Die Zeiten haben sich hier definitv geändert, wobei viele jetzt natürlich sagen würden, dass Spielberg, zusammen mit seinem Freund Georgie Boy, diese Entwicklung damals selbst in Gang gesetzt habe.
Some bad hat, Harry!
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#3946 25.02.2018, 15:00
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Klar, Spielberg und Lucas sind die (offiziellen) Erfinder des Blockbusters. Und das politische Kino der 70er gibt es in der Ausprägung nicht mehr.

Die Zielgruppe Ü30 ist aber auch nicht mehr die Zielgruppe, die verstärkt ins Kino geht. Die hocken lieber breit vor dem Trash-TV, wenn die Kinder im Bett sind.
 

#3947 25.02.2018, 18:47
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Plissken:
Die versunkene Stadt Z
Filmische Begleitung des Entdeckers Percy Fawcett, der schlussendlich seiner Faszination einer versunkenen Stadt zum Opfer fiel. Eine fesselnde Darstellung durch Charlie Hunnam, garniert mit prominent besetzten Nebenrollen. Darunter Robert Pattinson, Sienna Miller, Tom Holland und dem Imperator höchstpersönlich, Ian McDiarmid.

Mehr Charakter-Drama, als Action-Abenteuer, aber nicht minder faszinierend. Warum der Film hier im Forum keinerlei Interesse weckt, entzieht sich meinem Verständnis.

Sehr schön, sehr schön, aber wie kann man sich mit einem Floß zur Quelle eines Flusses treiben lassen?
 

#3948 25.02.2018, 19:30
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Kukulcan:

Sehr schön, sehr schön, aber wie kann man sich mit einem Floß zur Quelle eines Flusses treiben lassen?
Movie-Magic Zwinkernder Smiley
 

#3949 25.02.2018, 23:09
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Dunkirk - Eine Sache muss man Christopher Nolan neidlos zugestehen: Das Genre des Kriegsfilms, insbesondere zum Zweiten Weltkrieg, bietet selten etwas Neues. Es gibt einen Helden oder gleich eine Gruppe von Kameraden mit unterschiedlichen Backgrounds und Motivationen. Es gibt heroische Momente. Es gibt etwas politischen Hintergrund. Und es gibt auch gerne mal pathetische Trompeten oder zumindest einen Chor, der zum Requiem anhebt. Und Dunkirk bietet all das... nicht. Nolan erklärt nichts und Nolan erzählt auch nicht, zumindest nur das Nötigste. Er schmeißt seine Zuschauer direkt ins Geschehen, verfremdet es durch drei unterschiedliche Erzählzeiten und -Ebenen, bietet sogar einige Anachronismen und lässt dazu die synthetischen Klangteppiche von Hans Zimmer tickern. Das erzeugt - obwohl ein Feind kaum gezeigt wird und auch kein Blut fließt - eine ziemlich unangenehme Atmosphäre. Dafür zahlt Nolan aber auch einen Preis: Gerade weil der Zuschauer nichts über die Protagonisten erfährt und gerade weil stets anonym gestorben wird, bleibt der Film seltsam distanziert und auch fragmentiert. Dunkirk liefert somit eine ziemlich technisch-kalkulierte, ja beinahe verkopfte Sicht auf das Geschehen. Zugegeben: Die Soldaten, die in Dunkirk gezeigt werden, haben eigentlich nur das Ziel zu überleben. Die wollen sich nicht über ihr Liebsten daheim und ihre Hobbys austauschen. Aber dramaturgisch macht es das dem Zuschauer nicht unbedingt leichter. Für das Feeling und die neue Herangehensweise ans Thema gibt es dennoch: 8 / 10


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#3950 26.02.2018, 12:34
horner1980 Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Mit fast jeder, egal ob positiven oder negativen Kritik scheine ich in meiner Entscheidung immer mehr bestärkt zu werden, diesen Film zu meiden. Denn ich brauche die Nähe zu den Charakteren, damit ein Film eine Wirkung bei mir zeigt. Dabei ist es egal, ob das gute oder schlechte Charaktere sind.. wenn da eine Distanz zwischen denen und mir als Zuschauers ist, dann verliere ich den Reiz an einem Film. Dazu bin ich nicht gerade ein Fan von Nolan, finde seine Filme bisher immer nur zwischen gut (The Prestige, Batman Begins, The Dark Knight), geht so (Inception) und schlecht (Dark Knight Rises). "Memento" ist mir bisher nicht über den Weg gelaufen und "Interstellar" habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Weiteres Ding: Ich bin alles andere als ein Fan von Hans Zimmers und seinem Team geschriebenen experimentiellen Scores und wenn ich da schon Ausschnitte sehe, in denen man die Musik hört.. und man kann sie aufgrund der Lautstärke auch nicht überhören.. dann mindert das umso mehr mein Interesse.
"Music is the most direct path to the human heart."

Steven Spielberg
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#3951 26.02.2018, 14:54
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Die 8 / 10 habe ich auch allein wegen der filmischen Herangehensweise vergeben. Der Film ist ein reines audio-visuelles Erlebnis und auf der Ebene meisterhaft gemacht. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man ihn schaut. Auf der erzählerischen Ebene geht der für mich nur als Experiment durch. Wobei sich Nolan selbst ein Bein stellt: Einerseits bietet er einen beinahe analytischen Blick auf das Geschehen. Aber andererseits bietet er keinen Kontext und erzählt auf drei Zeitebenen, die das Gezeigte zerdehnen. Dass die Soldaten z.B. eine Woche auf ihre Rettung warten und um ihr Leben bangen, wird kaum spürbar, wenn "zeitgleich" Tom Hardy mal eben eine Stunde über den Kanal fliegt.

Die Musik trägt aber wunderbar zum Film bei. Hans Zimmer gebührt da schon Respekt. Wenn man sich anschaut, wie er seit einigen Jahren Filme vertont, nämlich eben nicht auf die erwartbare Weise - siehe Interstellar oder Inferno oder eben Dunkirk - und doch so extrem effektiv, dann macht der seinen Job schon ziemlich genial. Ob dabei ein hübsch romantischer Hör-Score wie bei John Williams herauskommt, ist erst mal zweitrangig.
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#3952 26.02.2018, 15:31
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
What happend to Monday?
In der nahen Zukunft steigt die Geburtenrate enorm an. Als Konsequenz wird die 1-Kind Regel eingeführt. Jüngere Geschwister werden auf Eis gelegt, in der Hoffnung sie in einer besseren Zukunft wieder aufzutauen. Das alles hält einen Mann nicht ab, seine 7 Enkeltöchter großzuziehen und sie vor der Regierung zu verstecken. Ganz pragmatisch benennt er sie nach den Wochentagen und lässt sie, jeweils am entsprechenden Tag, einzeln ein Leben außerhalb der Wohnung führen. Doch dann verschwindet Monday spurlos...

Tommy Wirkola wagt sich nach seinen eher horrorlastigen Wurzeln nun ans Sci-Fi Genre. Heraus kommt ein spannender Verschwörungs-Actioner der vor allem von Noomi Rapace getragen wird. Die gibt tatsächlich sieben völlig unterschiedlichen Charakteren ihren eigenen Stempel. Auch wenn der ein oder andere Tag etwas zu kurz kommt, ist es eine beeindruckende Leistung. Zwar erfindet der Film mit seinem Ausgang das Genre nicht neu, aber er unterhalt ohne große Längen. Sci-Fi Freunde können getrost zugreifen.

8 von 7 Noomis


 

#3953 26.02.2018, 16:01
horner1980 Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Jeder Mensch empfindet es anders. Was andere als genial abstempeln, kann für andere belanglos oder sogar extrem nervig abgestempelt werden. Bisher hat für mich Zimmer nichts großartiges für einen Nolan-Film geschrieben.. selbst sein vielen Seiten hochgelobter "Inception" fand ich im und außerhalb des Films alles andere als toll. Im Film war die Musik sogar extrem nervtötend und einer der Gründe, dass ich drei Anläufe brauchte, bis ich den zu Ende schauen konnte. Beim dritten Mal hab ich den Film nur noch nebenbei laufen lassen und dann, weiß gar nicht mehr wann, gab es doch was Interessantes zu sehen: Die Familiengeschichte des Hauptcharakters. Ansonsten zeigt mir der Film, was mein Hauptproblem mit Nolan ist: Er ist für mich kein guter Geschichtenerzähler und wenn er das mal versucht, stößt er schnell an die Grenzen. Genau wie Zimmer ist er mir etwas zu sehr aufs experimentieren aus, was im Grunde nicht schlecht ist, aber wenn das Endergebnis dann trotz aller toller Bilder und vor mir aus auch tollen Sound Design eine Geschichte erzählt, die einem nicht abholt, dann hat er was falsch gemacht, wenigstens für mich.

Übrigens.. ich bin jemand, der keinen romantischen Hör-Score eines Johnny-Boys brauche, aber das solltest du eigentlich wissen. Für mich ist ja von allen derzeit aktiven Komponisten Marco Beltrami mein Lieblingskomponist und der ist bekannt dafür, dass er auch gerne mal Musik schreibt, die gerade im Film ihre Wirkung hat wie zum Beispiel "The Hurt Locker", der außerhalb des Films sich ohne die Bilder dazu sehr schwer tut und man einen richtigen Zeitpunkt braucht, um sich auf auf die Musik einzulassen.
"Music is the most direct path to the human heart."

Steven Spielberg
 

#3954 26.02.2018, 17:03
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Dann greift dein Disclaimer "jeder empfindet es anders" voll. Ich halte Nolan sogar für einen sehr fähigen Geschichtenerzähler, denn wie er in Inception die verschiedenen Traumebenen zusammenbekommt oder in Interstellar das große mit dem kleinen Drama verbindet, das traue ich nun auch nicht jedem Regisseur zu. Insofern empfinde ich Dunkirk aber tatsächlich als einen seiner schwächsten Filme (was zeigt, auf welchem hohen Niveau ich die Filme insgesamt ansiedle).

Und Zimmer muss ich wirklich danach bewerten, wie sehr seine Musik den jeweiligen Film unterstützt. Das macht er wirklich gut. Aber die Frage ist kein "gegen", sondern ein "auch". Soll heißen: Bei Beltrami sind mir auch noch keine Ausfälle aufgefallen, dass seine Musik mal nicht zum Film passt. Und seine Bandbreite ist sicherlich (beinahe) genauso groß wie die von Zimmer.
 

#3955 26.02.2018, 20:34
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
ES (2017)
Derry, die wohl gefährlichste Stadt für Kinder, wird von einem Wesen heimgesucht, dass sich perfiderweise als Clown tarnt. Seine Opfer? Natürlich Kinder. Als der kleine Georgie verschwindet, macht sich sein Bruder in Begleitung seiner Loser-Freund auf, um das Rätsel zu lösen. Noch wissen sie nicht, dass sie sich ihren größten Ängsten stellen müssen.

Die zweite Verfilmung von Stephen Kings Meisterwerk beweist sehr eindrucksvoll, dass es die absolut richtige Entscheidung war, die beiden Handlungsebenen zu trennen. Zu sehr hätten beide voneinander abgelenkt. So kann man sich nun voll und ganz den jungen Figuren widmen und mit ihnen mitfiebern. Das klappt bei den meisten auch ganz gut. Allerdings verkommt eine Figur zum reinen Stichwortgeber, zwei andere sind irgendwie nur da und ein weiterer darf erst zum Schluss ein wenig scheinen. Das alles tut dem Unterhaltungsfaktor aber keinen Abbruch. Bill Skarsgård tritt erfolgreich in Tim Currys clownsgroße Fußstapfen und bleibt im Gedächtnis. Die jungen Darsteller können auch überzeugen und werden sicherlich noch den ein oder anderen Film abliefern.
Der Score von Benjamin Wallfisch ist erstaunlich vielfältig. Anfangs überwiegen schöne Melodien, die langsam im Verlauf des Films immer mehr atmosphärischen Horrorscoring weichen müssen. Sehr gelungen.
Da der Film einschlug wie eine Bombe, ist die Fortsetzung natürlich auch schon in Sicht. Diesmal mit den erwachsenen Figuren. Mal schauen, ob das Casting tatsächlich auf so große Namen setzt, wie einige Fans sich erhoffen.

99 rote Luftballons.


 

#3956 26.02.2018, 21:07
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Tom Hanks spielt da mit? Peinlicher Smiley Dann muss ich das Teil ja doch mal sehen.
 

#3957 26.02.2018, 21:30
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:
Tom Hanks spielt da mit? Peinlicher Smiley Dann muss ich das Teil ja doch mal sehen.
Ja, er liefert eine oscarwürdige Performance als Gullideckel ab. Allerdings taucht er nicht in den Credits auf. Zwinkernder Smiley
 

#3958 28.02.2018, 00:41
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Betreff: Re: Der letzte Film
Das Böse unter der Sonne - Mal wieder eine sonnig-unbeschwerte Mördersuche mit Ährkühl Poaroh. Hat bei mir aber nicht so sehr gezündet wie der Vorgänger Tod auf dem Nil. Und das hat im Wesentlichen zwei Gründe, auch wenn die in diesem Fall völlig subjektiv ausfallen: Erstens wäre da die Art déco-Verpackung. Die mag vielleicht zum Stoff passen, doch mir ist das einen "touch too much", wenn die Kostüme der Schauspieler mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die Schauspieler selbst. Das wiegt dann umso schwerer, wenn die ganze Staffage auch noch augenzwinkernd eingesetzt werden soll, etwa beim Badeanzug vom guten Peter Ustinov. Bot Tod auf dem Nil noch leichte Ironie und gut dosierte Situationskomik, schrammt Das Böse unter der Sonne nur knapp an einer betulichen Parodie vorbei. Und zweitens wäre da der Handlungsort: Ja, the name is the game, das böse Treiben spielt auf einer Urlaubsinsel bei strahlendem Sonnenschein. Hilft nichts, aber teilweise hatte ich den Eindruck, als habe man die namhafte Schar an Schauspielern damit geködert, dass man ihnen einen Urlaub ausgegeben hat unter der Bedingung, nebenbei noch ein paar Szenen zu drehen. Zu dem Eindruck trägt auch bei, dass das Casting dieser Filme immer wieder auf die gleichen Darsteller zugreift. Also eine Folge Traumschiff, quasi, nur mit Mord. Wie gesagt, das alles ist rein subjektiv und mag Tagesform gewesen sein, aber damit rangiert der Film für mich klar hinter dem Ausflug nach Ägypten. Objektiv kriegt der Zuschauer natürlich genau das, was er erwartet: ein klassisches Whodunnit mit einer klassischen Figurenkonstellation und einer klassisch konstruierten Auflösung. 6 / 10


 

#3959 03.03.2018, 12:33
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Spielberg

Zweieinhalbstündige HBO-Dokumentation über den "Raiders"-Regisseur mit tonnenweise neuem Material. Auch George Lucas und die "Movie Brats" spielen eine große Rolle in vielen Privatvideos. Für Filmfans eine Goldgrube!

https://www.shaanig.se/spielberg/
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#3960 03.03.2018, 16:27
Lacombe Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
In der Tat sehr interessant. Vielleicht kommt in ein paar Jahren mal ein große Filmbiographie über "Schmul".
 

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