Aldridge
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich war vergangene Woche gerade so gut im Fluss...
Star Wars: Episode VI - Return of the Jedi - Als Kind war das hier mein Lieblings-Star Wars. Unzählige Male gesehen, und es wurde einfach nicht langweilig. Insofern kann ich auch nicht ernsthaft was Negatives darüber sagen. Allein das parallel geschnittene Schlachtengemälde am Ende im Weltraum und in den kalifornischen Wäldern (also auf Endor) ist ganz großartig gemacht mit vielen tollen und denkwürdigen Momenten. Auch die Einblicke, die man in Rebellion und Imperium bekommt (der junge Ian McDiarmid mit seinem Hofstaat), haben für mich nichts von ihrer Faszination verloren. Und was Design und Ausstattung angeht, ist der Film einfach zeitlos. Mit erwachsenen Augen fallen natürlich mehrere "Unwuchten" auf. Da wäre vor allem der (bereits damals geäußerte) Vorwurf, dass Lucas mit Jabbas Entourage und mit den Ewoks eigentlich nur eine große Muppet-Show abliefert, um möglichst viele Figürchen verkaufen zu können. Auch wirkt das erste Drittel des Films, das sich nicht mit dem eigentlichen Konflikt zwischen den Guten und den Bösen beschäftigt, etwas verschenkt - sehr atmosphärisch, zweifellos, aber es trägt auch nicht wirklich etwas zur großen Geschichte bei. Sei es drum. Alec Guinness und Frank Oz (aka Yoda) bekommen noch mal ihre großen Auftritte, und die Story wird konsequent zum Happy End geführt. Wenn man dann noch eine kleine politische Parallele hineininterpretieren möchte, könnte man im Kampf Imperium gegen Ewoks auch einen Nachklapp auf Vietnam sehen, aber muss nicht. Letztlich schön, die "großen Drei" (Luke, Han und Leia) abschließend zusammen im Bild zu sehen. Würde gerne noch mal eine Sequel-Trilogie mit den drei Charakteren im fortgeschrittenen Alter sehen. - 8 / 10
Star Wars: Episode II - Attack of the Clones - Das zweite (vielgescholtene) Prequel war für mich immer das "Vom Winde verweht" des Star Wars-Universums. Sprich: eine Liebesgeschichte vor einem breiten (hier natürlich fiktiven) Historien-Panorama mit einem tiefen Einblick in die große weite Welt. Was Lucas hier an Worldbuilding - und zwar an glaubhaftem Worldbuilding - abfackelt, sucht schon seinesgleichen. Da wird eine ganz eigene Welt entworfen, die in sich logisch ist, unheimlich bunt (im Sinne von vielfältig), die lebt und atmet. Das alles an mehr realen Schauplätzen, als so mancher wahrhaben will, und anspruchsvoller gefilmt, als so mancher wahrhaben will. Vor dieser Kulisse platziert lucas dann eine im Grunde politische Parabel, die damals sicherlich vor allem an die Weimarer Republik erinnerte, aber auch auf Bush jr. oder heute auf Trump anwendbar wäre. Was dann den größten Kritikpunkte angeht - ach ja, ich kann´s ja verstehen: Bei der Neusichtung habe ich mal besonders auf die Liebesgeschichte zwischen Anakin und Padme geachtet, und vieles davon ist schon ziemlich mit der Brechstange ins Script geschrieben. Die Dialoge sind oftmals "over the top" und kommen dabei völlig aus dem Leeren, wobei das Liebesgesäusel unvermittelt mit politischen Diskussionen zusammengeht und Hayden Christensen wirklich überfordert wirkt. Allerdings muss man dem zugute halten, dass die Anbahnung dieser verbotenen Romanze schon recht "organisch" über die Bühne geht. Und dann steht dem Ganzen noch der Handlungsstrang von Obi-Wan gegenüber, der mit seiner kleinen Detektivgeschichte ziemlich gelungen ist und einige der für mich besten Yoda-Szenen enthält. Als Gesamtwerk zweifellos... - 8 / 10
Streets of Fire - Bin kürzlich mal wieder über den Soundtrack gestolpert. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich den Film schon ewig nicht mehr gesehen hatte und die Blu-Ray schon seit geraumer Zeit noch eingeschweißt im Schrank stand. Also: Walter Hill hatte Ende der 70er / Anfang der 80er schon einen ziemlich guten Lauf und konnte sich sicherlich einige Extravaganzen erlauben. Das hat er mit Straßen in Flammen dann auch getan. Bereits im Vorspann als "Rock´n´Roll Fable" angekündigt, ist der Streifen sicherlich ziemlich einzigartig. Denn Hill mixt da munter mehrere Genre-Zutaten vom 30er-Jahre-Depressions-Szenario über die 50er-Jahre-Ausstattung und die 80er-Jahre-Kostüme bis hin zum ebenfalls 80er-Jahre-Endzeit-Feeling. Inhaltlich gibt´s die Fahrt des Helden in Reinkultur inklusive der klassischen Stationen von Gefangennahme, Befreiung, Flucht und Finale. Und es treten mehrere Archetypen auf, etwa der einsame Rächer, der in Schwarz gekleidete Böse oder das Mädchen in Nöten. Und das alles ist vom Start weg extrem dynamisch geschnitten zur Musik, die überwiegend von Jim Steinman und Ry Cooder stammt und gleichberechtigt neben Handlung und Action steht. Übrigens fand ich bei der Neusichtung schon erstaunlich, wie jung damals das Personal noch war, etwa Diane Lane (süße 19), Michael Paré (schade, dass es nie zum großen Star gereicht hat) oder selbst Willem Dafoe. Schon ein ziemlich knalliges, schrilles Teil, das so eigentlich nur in den 80ern entstehen konnte. Wusste übrigens nicht, dass vor ein paar Jahren ein inoffizielles Sequel von "Regie-Legende" Albert Pyun veröffentlicht wurde. - 9 / 10
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