Aldridge
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Betreff: Re: Der letzte Film
Mal im Schnelldurchlauf die Filme der jüngsten Zeit:
Der Querkopf - Louis de Funès´ Nachfolger nach Brust oder Keule und leider deutlich schwächer. Inhaltlich soll das Ganze offensichtlich eine Satire auf Industrialisierung und Kapitalismus sein, allerdings ersäuft das wilde Treiben natürlich in Klamauk, der hier nicht mehr so recht zünden will, und erneut holpriger Dramaturgie. Ganz großartig ist dagegen die große (!) Annie Girardot, die sich mit de Funès so manchen Schlagabtausch liefern und am Ende ein frühes Hohelied auf die Ökobewegung anstimmen darf. Kommt aber nicht an die Klassiker mit dem gallischen Choleriker heran. - 6 / 10
Teuflisch - Auftakt zu meinen geplanten Brendan Fraser-Gedächtniswochen (mal sehen, ob´s was wird). Jedenfalls ein ganz humorig-leichtfüßiges Remake von Mephisto ’68, damals noch mit Dudley Moore. Fraser gibt hier alles und hatte wohl reichlich Spaß bei der Sache. Stellenweise erinnert er an eine lebendig gewordene Comicfigur in bester Jim Carrey-Manier. Und Liz Hurley ist einfach heiß. Täuscht leider nicht drüber weg, dass der Film nur eine Nummernrevue ist, der es deutlich an Biss mangelt. Zum Schluss wird´s dann auch etwas arg religiös-gefühlig. Trotzdem netter Spaß für Zwischendurch. - 7 / 10
Hollow Man (DC) - Auf den hatte ich einfach mal wieder Bock. Damals schon im Kino gesehen und als (klitze)kleine Enttäuschung empfunden, weil der Streifen für einen Paul Verhoeven-Film doch etwas konventionell geraten ist. Der gute Paule erzählte damals ne Menge über Platons Theorie, dass ein Unsichtbarer zwangsläufig einen Gottkomplex entwickeln müsse, weil er nicht mehr an gesellschaftliche Normen gebunden sei. Im Film ist davon aber wenig zu spüren, weil Hauptfigur Kevin Bacon schon von Anfang an das Arschloch mit psychopatischen Anwandlungen gibt. Als Horrorthriller mit ungewöhnlichem Hintergrund hat der Film aber über die Jahre gewonnen. Denn Verhoeven inszeniert das alles gewohnt brachial. Zudem gibt es eine Elisabeth Shue, die zum Ende in den Ripley-Aliens-Modus schaltet, und einen späten Score von Jerry Goldsmith. - 7 / 10
Kong: Skull Island - Sehr positive Überraschung. Ein bisschen hatte ich einen nervigen Ausfall wie Gareth Edwards´ Godzilla erwartet. Aber tatsächlich gibt es einen echt launigen Monster-Klopper, bei dem gleich mehrere Zutaten - vom Vietnam-Trauma im Apocalypse Now-Style bis zum leicht irren WWII-Veteran als Comic Relief - alles in den Mixer geschmissen und doch recht schmackhaft angerichtet wird. Es stimmt: Die Charakterisierungen der Hauptfiguren sind so gut wie nicht vorhanden. Streckenweise fragt man sich, was Tom Hiddleston in dem Streifen eigentlich zu tun hat. Aber die restlichen Versatzstücke funktionieren. Die Story liefert doch ein, zwei Ecken und Kanten. Und die Monster sind wirklich extrem gut animiert. Als das, was der Film sein will, ein großer Spaß. - 8 / 10
Charade - Klassiker. Punkt. Da stimmt so ziemlich alles. Altmeister Stanley Donen liefert eigentlich eine humorige Hitchcock-Variante, denn bei allen Haken, welche die Story so schlägt, hat es auch immer wieder genug Zeit für das eine oder andere Augenzwinkern. Die Besetzung harmoniert auch ganz wunderbar mit Audrey Hephurn als doch nicht so völlig harmlose Witwe und Cary Grant als undurchschaubarer Herzensbrecher und mit denkwürdiger Duschszene. Und das trotz des Altersunterschieds zwischen den beiden von 25 Jahren. Toll besetzt sind auch die Nebenrollen mit George Kennedy, James Coburn und Walter Matthau. - 9 / 10
Arabeske - Gewissermaßen der Nachfolger von Charade. Wieder von Stanley Donen, allerdings mit Gregory Peck und Sophia Loren. Gregory Peck ist ganz großartig und erinnert als abenteuerlustiger Geschichtsprofessor zu Beginn sogar etwas an einen gewissen Dr. Jones. Auch die Chemie mit Sophia Loren stimmt. Allerdings fällt die Story deutlich konstruierter aus als bei Charade. Und die Rolle der Loren ist auch weniger gut geschrieben, ich empfand sie sogar als relativ unsympathisch. Aber mit der Dame wurde ich eh noch nie so richtig warm. Deshalb ganz persönliche... - 7 / 10
Flash Gordon - Holla, was war das denn! Nachdem ich kürzlich mal wieder in Episode I reingeschnuppert hatte, wollte ich endlich mal die Verfilmung des großen Vorbilds sehen (die ich ehrlich noch nicht kannte). Und es ist ja wirklich alles da, was man so lieb gewonnen hat: eine Stadt in den Bäumen, eine Stadt in den Wolken, ein böser Imperator und vieles mehr. Die Verfilmung mit Sam Jones wird ja oft als Trash deklariert, und zugegeben: Szenenbild und Kostüme sind so "campy", das tut schon an den Augen weh. Aber spätestens wenn Flash Gordon mit Mings Wachen eine Runde Football spielt und Brian Blessed im strammen Schlüpper sein breitestes Grinsen aufsetzt, weiß man eigentlich, wohin die Reise geht. Gordon´s alive?!?! - 8 / 10
Wird sind die Millers - Zweitsichtung. Und das passiert mir bei Komödien jüngeren Datums selten. Oftmals ist mir der Humor zu aggressiv und mit zu viel Fäkalien gewürzt. Im Ansatz ist das auch bei den Millers der Fall - aber eben nur im Ansatz. Denn glücklicherweise sind die Figuren allesamt recht sympathisch, ja geradezu liebenswürdig gezeichnet, so dass selbst die zweifellos vorhandenen Gross-out-Szenen recht humorig rüberkommen. In den besten Momenten erinnert der Streifen an die National Lampoon-Klassiker aus den 80ern. Noch dazu sind die Figuren allesamt sehr glücklich besetzt. TLCs Waterfalls mag ich trotzdem nicht. - 7 / 10
Transformers - The Last Knight - Eigentlich ist keine Wertung möglich, denn ich habe die Sichtung nach der Hälfte abgebrochen. In Sachen Transformers bin ich natürlich selbst schuld, denn ich weiß ja, was mich erwartet. Trotzdem greife ich immer blind zum Steelbook, um wenigstens über die neuesten ILM-Effekte staunen zu können. Im Grunde ist das hier Michael Bays Magnum Opus, denn er liefert nicht nur einen Film, sondern gleich knapp 30 Filme vom Weltuntergangsfilm bis zur Infantil-Komödie, aus denen einzelne Szenen unbeholfen zusammengeschnitten und mit reichlich Krawumms angereichert wurden. Das ist kein wirklich filmisches Werk mehr im herkömmlichen Sinne, sondern irgendwas anderes. Wie gesagt: Das ist alles nicht sonderlich schlimm, denn das gab´s auch vorher schon. Aber in Transformers 5 hat sich das Konzept längst überlebt und bleibt einem völlig egal. - ohne Wertung
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