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#3621 10.06.2017, 23:28
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich musste wohl mal wieder meinen Alzheimer auffrischen. Zwinkernder Smiley

Mord im Orient Express (1974) - Sidney Lumet hat es wohl irgendwie mit der Zahl 12. Naja, jedenfalls bringt er hier in gewisser Weise 12 ganz spezielle Geschworene zusammen und liefert nach Christies Vorlage ein klassisches Whodunit ab. Dass die Figurenkonstellation dabei in höchstem Maße konstruiert ist, lassen wir mal wohlwollend außen vor. Lumet gilt bzw. galt als sogenannter Straightshooter, und diese direkte Art des Filmens kommt der Abfolge von Verhören sehr zugute. Da gibt es wenig Mätzchen und Spielereien und die Schauspieler - allen voran Ingrid Bergman in ihrem zurecht oscarprämierten, 5 Minuten langen Monolog im Close-up - können zeigen, warum sie damals als Weltstars galten. Das hübsche Kammerspiel wird dann noch garniert mit ein paar irgendwie britischen ironischen Brechungen (wobei man die Vorbereitungen der Zugfahrt gerne mal mit dem Anfang von Richard Lesters Juggernaut aus dem gleichen Jahr vergleichen darf). Und obwohl ich mit Peter Ustinov als Poirot sozialisiert worden bin, gefiel mir Albert Finney nun bei der Neusichtung doch besser, denn Hand aufs Herz: Ustinov hatte letztlich nur sich selbst gespielt.

Was Kenneth Branagh bei der anstehenden Neuverfilmung vielleicht anders machen kann? Mal von der optischen Gestaltung aufgrund des technologischen Fortschritts abgesehen, könnte er den Figuren vielleicht noch etwas mehr "Charakter" geben und sie nicht einfach auf eine Funktion reduzieren - wohlgemerkt sofern das die literarische Vorlage hergibt. Und dann wäre da noch ein gewisses moralisches Dilemma, das am Ende des 74er Films doch etwas arg selbstverständlich abgehandelt wird und eigentlich nach einer kleinen Diskussion verlangt. Eine Sache - das sieht man bereits im Trailer - ist jedenfalls schon mal besser: Branaghs Schnurrbart ist größer.
 

#3622 17.06.2017, 19:48
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Die Mächte des Wahnsinns (In the Mouth of Madness) - John Carpenter wandelt auf den Spuren von H.P. Lovecraft. Das Skript des späteren Filmproduzenten Michael De Luca verneigt sich jedenfalls mehr als einmal vor dem Werk des Horror-Schriftstellers, insbesondere vor seinen - die Titel ähneln sich nicht zufällig - Bergen des Wahnsinns (The Mountains of Madness). Hier wie dort wird im Rückblick erzählt, wie die Hauptfigur eine Reise in den Irrsinn antritt und letztlich die Bekanntschaft mit einigen schleimigen Monstern macht. Carpenters Film mischt das Ganze dann noch mit etwas Stephen King und erlaubt sich den Kniff, die Filmrealität langsam auf eine fiktive zweite Ebene gleiten zu lassen. Das Ganze wird dann noch angereichert mit einigen Carpenter-typischen Schockeffekten (der entstellte Polizist). Ganz ohne Schwäche ist die Geschichte leider nicht. Denn im Mittelteil wechselt die Erzählperspektive weg von dem Hauptcharakter (wie immer toll: Sam Neill) hin zu seiner Begleiterin. Das erste Abgleiten der Handlung in die Irrealität erlebt der Zuschauer also nicht mit seiner Identifikationsfigur, sondern mit einer Figur, die im weiteren Verlauf zunehmend an Bedeutung verliert und schließlich ganz aus der Handlung verschwindet. Dennoch: Durch das Spiel mit den Realitäten ergeben Die Mächte des Wahnsinns - für mich - einen von Carpenters besten Filmen.
 

#3623 19.06.2017, 10:45
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Train to Busan
Das Zombiegenre ist so ausgelutscht, wie eine Eistüte in der Wüste. Braucht es also wirklich noch einen Film über lebende Tote? Wenn das Ergebnis sich so präsentiert, wie Train to Busan, kann man überraschenderweise nur mit Ja antworten.
Das Zombiethema wird nicht neu erfunden, aber der Film schafft es einige nette und frische Aspekte einzubauen, die zu fesseln vermögen. Dazu kommen eine handvoll Suspense-Szenen die tatsächlich spannend sind und das Tempo des Films keinesfalls bremsen. Auch die Charaktere kommen nicht zu kurz und man baut unweigerlich eine emotionale Bindung auf. Die unausweichlichen Abschiede werdend dadurch nur noch fieser.
Die Zombies selber erinnern in vielen Momenten an ihre Verwandten aus World War Z. Da rauschen die Horden in einem Affenzahn durch die Gänge, überschlagen sich und formen Flutwellen an geifernden Mäulern. Das muss man mögen, wer seine Untoten lieber langsam schleichend mag, ist hier falsch.
Wenn man das Thema bereits abgeschrieben hat, Train to Busan verdient trotzdem eine Chance. Auf jeden Fall zeigt der Film auf, dass man immer noch unterhaltsame Zombie-Kost liefern kann.

Teenage Mutant Ninja Turtles – Out of the Shadows

Der erste Teil hatte mich damals positiv überrascht. Kein Geniestreich aber nette Unterhaltung für zwischendurch. Teil 2 setzt nun genau da an und verwendet die selben Zutaten nur eben, wie es eine Fortsetzung vorschreibt, größer, schneller, lauter. In vielen Teilen des Films funktioniert das auch. Allerdings kommt so manches Mal das Gefühl auf, dass man das alles im ersten Teil bereits gesehen hat. Besonders das Finale hoch über den Dächern New Yorks wirkt erschreckend vertraut.
Von den neu eingeführten Figuren kann nur Krang wirklich überzeugen. Stephen Amell als Casey Jones bekommt nicht viel zu tun und die beiden Fan-Favorites Bebop und Rocksteady gehen einem irgendwann nur noch auf die Nerven. Schade.
Am Ende bleibt immer noch ein unterhaltsamer Film übrig, der aber deutliche Ermüdungserscheinungen aufzeigt. Sollte es zu einem dritten Teil kommen, wäre eine dezente Neuausrichtung sicherlich nicht verkehrt.
 

#3624 19.06.2017, 15:02
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Allied

Handwerklich sauber umgesetztes Kriegsmelodrama mit Starbesetzung. Leider finden Zemeckis Filme in letzter Zeit kein größeres Publikum mehr, obwohl die Qualität im Grunde noch immer stimmt.
Naja, eine langsam erzählte Lovestory für Erwachsene vor historischer Kriegskulisse im "Casablanca"-Stil fällt heutzutage schon fast nicht mehr in die Rubrik "Mainstream". Schade eigentlich
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#3625 19.06.2017, 15:58
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Langsam erzählte Lovestory klingt aber auch nicht gerade nach Nervenkitzel.

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau? In den Kritiken klang es immer eher nach Letzterem...
 

#3626 19.06.2017, 18:44
Kalmanitas Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:
Langsam erzählte Lovestory klingt aber auch nicht gerade nach Nervenkitzel.

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau? In den Kritiken klang es immer eher nach Letzterem...

Habe den Film auch vor einigen Wochen gesehen und war extrem begeistert!
Der fällt - zumindest bei mir - definitiv in die Rubrik "Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama". Gerade zum Ende hin baut der Film eine extreme Spannung auf. Zusätzlicher Top Bonus: sensationeller Score von Zemeckis' Haus und Hofkomponist Silvestri!
You only have one life! You can make it either chicken shit or chicken salad!
 

#3627 19.06.2017, 19:02
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Das klingt erstaunlich euphorisch. Vielen Dank dafür!
 

#3628 19.06.2017, 20:09
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:

Wie ist denn der Film einzuschätzen: Spannend gemachtes Agenten-Liebesdrama oder doch eher Langeweile auf hohem Niveau?

Ich langweile mich ja eher bei Filmen, wie "The Avengers" oder "Pirates of the Caribbean". Zwinkernder Smiley
Der Film ist sicherlich eine Mischung aus Lovestory und Agententhriller. Aber, wie Kalmanitas schon richtig anmerkte, Zemeckis weiß noch immer, wie man mit den Mitteln des Suspensekinos die Spannungsschraube andreht.
Some bad hat, Harry!
 

#3629 19.06.2017, 21:37
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Toth:
Ich langweile mich ja eher bei Filmen, wie "The Avengers" oder "Pirates of the Caribbean". Zwinkernder Smiley

Mmh, ich finde beide gut. Verbinski und Whedon wissen, wie man gute Filme macht. Zwinkernder Smiley Genauso...

Zitat von Toth:
Der Film ist sicherlich eine Mischung aus Lovestory und Agententhriller. Aber, wie Kalmanitas schon richtig anmerkte, Zemeckis weiß noch immer, wie man mit den Mitteln des Suspensekinos die Spannungsschraube andreht.

...wie ich normalerweise Zemeckis gut finde. Schließt sich für mich nicht gegenseitig aus. Aber was mache ich dann jetzt mit Allied...? Peinlicher Smiley
 

#3630 19.06.2017, 21:55
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:
Aber was mache ich dann jetzt mit Allied...? Peinlicher Smiley

Aschauen. Zwinkernder Smiley
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 19.06.2017, 21:55 von Indy2Go.  

#3631 25.06.2017, 22:50
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Lethal Weapon - Mel Gibson sitzt in einem versifften Wohnwagen und ist total am Ende - und dann geht die Geschichte los. Lethal Weapon benötigt eigentlich keine Vorstellung mehr, zählt er doch zu den ikonischen Actionfilmen der achtziger Jahre und funktioniert als Prototyp des Buddy-Movies. Natürlich gab es bereits zuvor Actionfilme, in denen zwei stahlharte Profis, äh, na, zumindest zwei grundverschiedene Kerle zusammenkommen, böse Buben abknallen und zum Schluss das Ideal der Männerfreundschaft hochhalten. Allerdings verpasste der damals erst 26-jährige Drehbuchautor Shane Black dem Doppel Riggs-Murtaugh ein paar überaus flotte Sprüche und reicherte das Ganze mit einigen gesunden Härten an. Dass die Story aus heutiger Sicht doch ein gutes Stück weit Konservatismus und Selbstjustiz propagiert - geschenkt, das gehörte bei den harten Männern damals halt dazu, da schlägt man doch gerne ein Auge zu. Dass die Geschichte auch ansonsten recht zusammengeflickt wirkt - ebenfalls geschenkt. Dafür kam vor und hinter der Kamera mit Mel Gibson, Danny Glover und Richard Donner ein Gespann zusammen, bei dem die Chemie ganz einfach stimmte. Als Buddy-Movie funktioniert das Teil heute noch genauso gut wie damals und macht immer wieder Spaß. Einen Extrapunkt gibt es dann noch für die Eric Clapton-verstärkte Musik von Michael Kamen.

Blood Father - Mel Gibson sitzt in einem versifften Wohnwagen und ist total am Ende - und dann geht die Geschichte los. Klingt irgendwie bekannt, oder? Ist aber trotzdem ganz anders. Die Rumpfgeschichte rund um einen abgewrackten Ex-Biker und Ex-Knacki, der seine Tochter vor ein paar bösen Buben beschützen darf, ist eigentlich ein reinrassiges B-Movie. Was das staubtrockene Treiben in der Ödnis von New Mexico dann aber über den Durchschnitt hebt, ist einerseits natürlich Gibsons Schauspiel, das schon den Grindhouse Get the Gringo veredelte, und andererseits das Drehbuch, das dem Vater-Tochter-Gespann ein paar ebenfalls staubtrockene Dialoge spendiert. Wie sich die beiden - Achtung, noch ein ein Buddy-Movie - langsam zusammenraufen und durch die Lande ziehen, macht jedenfalls Laune. Und unterwegs begegnen sie auch noch einigen gern gesehenen Schauspielkollegen wie William H. Macy, Diego Luna und Michael Parks in seiner letzten Rolle. Dass die Story in gewisser Weise bis zum Ende dem Gibson-Film Edge of Darkness gleicht - geschenkt. Dass Gibson zumindest an einer Stelle mal wieder kurz auf seinen persönlichen Glauben verweisen darf - ebenfalls geschenkt. Von Regisseur Jean-François Richet angenehm schörkellos inszeniertes Actionfilmchen mit weichem Kern unter der harten Oberfläche.

Trainspotting - Kleine Zeitreise zurück in die Neunziger. Das Ding ist Kult, keine Frage. Die Junkie-Odyssee aus Schottland bewegt sich jedenfalls gekonnt irgendwo im Spannungsfeld zwischen Party-Stimmung und Gesellschaftskritik. Damit fing Trainspotting damals perfekt den Zeitgeist ein - und wenn Renton (Ewan McGregor) gleich am Anfang zu Iggy Pops Lust for Life durch Edinburgh rennt und nebenbei seinen Off-Text gegen das biedere Leben in der Yuppie-Ära runterrasselt, dann funktioniert das heute erstaunlicherweise noch genauso gut. Trainspotting bietet schon eine interessante Mischung: Der Film setzt auf Schock, indem er etwa aufs dreckigste Klo Schottlands führt oder ein totes Baby in Nahaufnahme zeigt. Gleichzeitig wird der Drogentrip dank optischer Kniffe und seinem Off-Erzähler so fluffig und rasant präsentiert, dass er irgendwie einen Heidenspaß macht. Hinzu kommt eine Schar fähiger (Jung-)Schauspieler - neben McGregor etwa Robert Carlyle, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd und Ewen Bremner - die in den Folgejahren nicht ohne Grund recht gefragt gewesen sind. Ob das Ganze jetzt verharmlosend oder abschreckend wirkt, darüber kann man auch 20 Jahren später noch lange und sinnlos diskutieren. Einfach ein brillant-rohes Ding. Die Fortsetzung, die vom Publikum komischerweise weitestgehend ignoriert wurde, liegt hier übrigens schon bereit und wird möglichst bald geschaut.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 27.06.2017, 00:25 von Aldridge.  

#3632 27.06.2017, 23:39
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
T2 Trainspotting - Auf Klassentreffen nach langer Zeit gibt es wohl zuweilen Folgendes zu beobachten: Leute, die sich mal ziemlich gut kannten, hatten seit Jahren nichts mehr miteinander zu tun. Man würde gerne die alten Zeiten beschwören, nur allein der Schwung von damals ist nicht mehr da. Denn die Zeiten haben sich ganz einfach geändert. So geht es auch ein bisschen den Figuren im zweiten Trainspotting. Regisseur Danny Boyle und sein Team hätten es sich leicht machen und T2 als Satire auf die Smartphone-Ära anlegen können, so wie Trainspotting damals - siehe oben - ein Leben im Konformismus vorführte. Und an einer Stelle darf Ewan McGregor auch wieder einen "Sag ja zu..."-Monolog halten, aber das geschieht eher beiläufig. T2 handelt vielmehr von einer Gruppe von Verlierertypen, die überraschenderweise überlebt haben. Die ihrem wilden Leben von vor 20 Jahren nachtrauern, die einiges hätten anders machen wollen und die Angst davor haben, was die nächsten 30 Jahre bringen mögen. Insofern ist T2 ein bisschen verfilmte Midlife-Crisis. Er kriegt aber eine gute Balance hin: Hier Nostalgie und Melancholie im bewährten Doppel, dort urkomische Episoden und einige vertraute Figuren, die sich schon irgendwie durchwurschteln werden. Passend dazu das deutlich langsamere Erzähltempo, das dem Mit- und Gegeneinander der Charaktere viel mehr Raum gibt als der erste Film. Insofern vielleicht nicht mehr so ein spektakuläres, dennoch sehr mitreißendes Wiedersehen mit Renton, Sick Boy, Spud und Begbie. Ich würde mich auf einen dritten Teil in 20 Jahren freuen. Zwinkernder Smiley

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=D4woswl7Blo


 

#3633 02.07.2017, 11:30
Leusel Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Passengers

Hab irgendwie mehr erwartet. Nach dem interessanten Anfang allein, ging es am Ende doch wieder um das Übliche "rette die Menschheit bzw. das Raumschiff". Zudem hätte ich gerne eine Schlußmontage gesehen, wie Pratt und Lawrence zusammen alt werden, vielleicht sogar Kinder kriegen oder so. Da wurde Potential verschenkt.
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#3634 02.07.2017, 12:01
Kukulcan Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Die missgestalteten Enkel und Urenkel wollte man uns wohl ersparen.

Ansonsten, grade dieser Film hätte für Viele sicher ohne Action funktioniert, aber wahrscheinlich nicht für eine ausreichende Anzahl für das Budget.
 

#3635 02.07.2017, 12:08
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ja, die Action hätte es nicht gebraucht. Aber da es ein Nicht-Franchise-Film war, musste man wohl auf Nummer sicher gehen.
 

#3636 02.07.2017, 12:52
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Das fünfte Element - Fliegende Taxis, orangefarbene Haare, absurde Kostüme - Luc Bessons kunterbunte Weltraum-Wundertüte ist einfach... naja, einfach "grün". Die Story ist aufs wesentliche Gut-Böse-Spiel reduziert, zieht aber dennoch eine Wendung und Volte nach der anderen aus dem Hut, vom futuristischen ÖPNV über Kroketten-Preisausschreiben und interstellare Radioshows bis zur Space-Oper auf einem Kreuzfahrt-Raumschiff. Über Logik sollte man dabei nicht weiter nachdenken, sondern einfach Bilder und Musik genießen. Gerade der Soundtrack von Eric Serra mit Ethno-Elektro-Einschlag in Kombination mit den Designs von Jean-Paul Gaultier, Moebius und Valerian-Schöpfer Jean-Claude Mézières sind zum Schwelgen. Hätte ein ernster Sci-Fi im Blade Runner-Stil werden können, überrollt den Zuschauer dann aber mit Situationskomik und schrillen Sprüchen. Jovovichs Leeloo reiht sich nahtlos in die verletzlich-starken Frauenfiguren von Besson (von Nikita über das Mädchen Mathilda bis zu Lucy) ein, Willis nimmt sein Image als Actionheld im orangefarbenen Unterhemd gekonnt aufs Korn und Tucker sowie Oldman geben auf ihre jeweils ganz eigene Weise alles. Besson war seinerzeit vorgeworfen worden, er habe da einen kalkulierten Kultfilm schaffen wollen. Nun, das ist ihm auch geglückt. Hoffe, Valerian geht nur ansatzweise in die Richtung, dann wird das ein Sci-Fi-Fest.

YouTube https://www.youtube.com/watch?v=JljZbjpvjmE


Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert, das letzte Mal am 02.07.2017, 13:05 von Aldridge.  

#3637 02.07.2017, 14:50
Leusel Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Kukulcan:
Die missgestalteten Enkel und Urenkel wollte man uns wohl ersparen.

Klar, aber man hätte beispielsweise deren erwachsenes (Einzel-)Kind in die verfügbare Stasiskapsel stecken können oder so. Auf jeden Fall hat dem Film eindeutig ein interessantes Ende oder ein Plottwist gefehlt.
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#3638 02.07.2017, 18:50
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Jason Bourne - Athen: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. Berlin: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute bzw. einen Whistleblower, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. London: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist. Las Vegas: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist bzw. während er hinter Vincent Cassel her ist. Tommy Lee Jones steht / sitzt derweil in dunklen Hinterzimmern / Einsatzzentralen im Anzug, schaut angestrengt und bellt sinnloses Zeug wie: "Bringen Sie Alpha und Beta in Position." Und genannter Vincent Cassel guckt auch angestrengt, entweder weil er Jason Bourne nicht bekommt oder weil er mit seiner Klischeerolle des bösen Französen, äh, bosen Franzosen, naja, hemmungslos unterfordert ist. Was vergessen? Ach, ja, in Zwischenschnitten sitzen ganz viele Leute in genannten dunklen Einsatzzentralen, schauen ebenfalls angestrengt auf leuchtende Computerbildschirme und haben in Sekundenbruchteilen irgendwelche Daten gesammelt oder Videobilder ausgewertet, damit auch der letzte Zuschauer merkt, dass Jason Bourne im Social Media-Zeitalter angekommen ist.

Nicht falsch verstehen: Matt Damons Rückkehr als Jason Bourne nach zehnjähriger Abstinenz ist schon ganz ordentlich gemacht. Jeder und alles - inklusive die Kamera - sind permanent in Bewegung, es wird von A nach B nach C gehetzt, das ganze Drumherum ist wunderbar choreographiert und zwischendurch gibt es einige Informationsfitzelchen, um die Bourne-Story ein Stückchen weiter zu treiben, aber eben auch nicht zu weit. Man arbeitet ein bisschen Zeitkolorit vom Staatsschuldenkrise in Griechenland über Facebook bis WikiLeaks ein. Und ein wirklicher Pluspunkt ist Schnuckelchen Alicia Vikander als opportunistische Karriere-Arschloch-Agentin aus der Computergeneration. Das täuscht aber alles nicht darüber hinweg, dass sich das A-nach-B-nach-C-Hetzen ziemlich schnell abnutzt und der Film der inzwischen fünfteiligen Reihe so gar nichts Neues hinzuzufügen vermag. Kann man gucken, wenn einem gerade nach Backenfutter zumute ist.
 

#3639 06.07.2017, 21:56
azrael Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
habe mir in meiner letzten nachtschicht nach nun 20 jahren wieder mal Das Boot angeschaut. ich habe echt vergessen wie gut ich ihn damals fand und wie sinnlos alles am ende ist.
ich bin überhaupt kein fan von prochnow. grönemeyer, semmelrogge und ochsenknecht, mag ich nichtmal.
aber hier habe ich meine antipatie komplet vergessen.
ich konnte die klaustrophobie beim anschauen spüren.
ich muste an die tour in den bavariastudios denken, als ich durch die boot-requisite gelaufen bin (steht die eigentlich noch).
nochmal werde ich nicht 20 jahre warten.
Ein Tippfehler kann alles urinieren...
 

#3640 08.07.2017, 10:47
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
The Shallows
In Gedenken an ihre verstorbene Mutter, reist Nancy an einen geheimen Strand in Mexiko. Dort angekommen, schwingt sie sich sofort aufs Surfbrett. Als sie ein letztes Mal an diesem Tag hinaus aufs Meer schwimmt, entdeckt sie den Kadaver eines Buckelwals. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit in das Revier eines großen weißen Hais geplatzt ist. Doch der erste Angriff lässt nicht lange auf sich warten...

Hai-Filme gibt es wie Sand am Meer, nur die wenigsten sind dabei wirklich gut. Viel zu oft wandeln die Filme auf ausgetretenen Genre-Pfaden und bieten nur selten spannende Unterhaltung.
Mit The Shallows schafft es Regisseur Jaume Collet-Serra aber, einen durchweg interessanten Thriller zu inszenieren. Mit atemberaubend schönen Bildern fängt er das Geschehen ein und setzt auch den ein oder anderen visuellen Augenschmaus gekonnt in Szene. Man kann es nicht leugnen, der Film ist eine optische Wucht.
Eine weitere Überraschung bietet Hauptdarstellerin Blake Lively. Mühelos stemmt sie die Aufgabe, den Film fast alleine tragen zu müssen und stellt sogar einen ansehnliche Bandbreite an emotionalem Schauspiel zur Schau. Das hätte ich von ihr nicht erwartet, bislang kam sie mir immer sehr blass vor. Nach diesem Film sehe ich sie mit anderen, wohlwollenderen Augen. Vollkommen glaubwürdig entwickelt sie ihre Figur hin zu einer überzeugenden Heldin, die trotz jeder Menge Rückschlägen nie den Mut verliert. Dabei wird umso mehr ersichtlich, wie langweilig Alleskönner-Heldinnen sind (ja, ich rede von Rey Zwinkernder Smiley ).
Die Story des Films bietet auch genügend Abwechslung. Einige Schockmomente und ruhige Passagen runden die Geschichte ab, und so manche Wendung wird man nicht kommen sehen. Für Spannung ist also gesorgt. Jedoch gibt es einen stilistischen Bruch nach ungefähr 2/3 des Films. Einigen Zuschauern hat es nicht wirklich gefallen. Wenn man sich darauf einlässt, wird man aber nicht enttäuscht. Außerdem bekommt man eine nette Anspielung auf Jaws Zwinkernder Smiley
switch Spoiler:

Eine Anmerkung noch zur Freigabe. Der Film ist ab 12, aber keineswegs harmlos. Ohne Flüche und nackten Brüsten, kommt man anscheinend mit jeder Menge Blut durch Zwinkernder Smiley

Für Fans von Tierhorror, Survival-Thrillern und gut gemachten Actionfilme ist The Shallows uneingeschränkt zu empfehlen. Ein absolutes Highlight des Genre-Kinos.
 

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