Kayley
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Betreff: Re: Der letzte Film
Hacksaw Ridge
Zuallererst musste ich mal ein Kino finden, das den Film zeigte... war gar nicht so einfach. Weiß jemand, warum die großen Kinos ihn scheinbar meiden? Immerhin ist er für einige Oscars nominiert.
Nun ja, ich habe eins gefunden, und mein Urteil: sehr geil! Und ich meine jetzt nicht "geil" im Sinne von: oh toll, viel Blut und Krieg und brutal und schrecklich und Tote und blaaaa, sondern tatsächlich beeindruckend. Dadurch, dass man ja weiß, dass das Ganze auf einer wahren Geschichte um eine echte Person basiert, wirkt alles nochmal dramatischer. Also, von der Hauptstory, in der es um Desmond Doss und seine Überzeugungen geht, ein sehr gutes Werk.
Die Besetzung der Hauptrollen ist absolut klasse! Sowohl Andrew Garfield als auch Hugo Weaving und Vince Vaughn machen einen klasse Job. Sehr gut gefallen hat mir auch Luke Bracey, den ich bis dato nicht kannte, und der den Smitty spielt.
Spoiler:
Ob die Kriegsaktivität tatsächlich so stattgefunden hat wie dargestellt, lass ich einmal dahingestellt. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass irgendein Befehlshaber derart seine Leute verheizt, um irgendeine verfluchte Anhöhe einzunehmen, aber sei's drum. Ist auch egal. Es hätte auch alles auf ebenem Feld stattfinden können und hätte dennoch gewirkt.
Die Szenen, in denen ein verzweifelter Medic immer und immer wieder in die Kampfzone vordringt und einen Mann nach dem anderen rettet, sind schon sehr ergreifend. Zwischendurch erinnerte es mich ein wenig an Schindler's Liste, in der Schindler auch immer noch einen mehr retten wollte.
Ob die Kriegsdarstellung gegen Ende hin ein wenig ausartet und dann doch wieder in Gibson'sche Gewaltverherrlichung ausufert, mag jeder für sich entscheiden. Ich weiß, dass ich die 6. und 7. und 8. Gruselszene mit abgesprengten Beinen, lebend Verbrannten oder Kopfschüssen jetzt nicht gebraucht hätte, um zu verstehen, wie schrecklich Krieg ist. Es hat mich jetzt aber auch nicht zu sehr geekelt, also ist das wohl einfach individuell. Mit Desmond's Geschichte hat es einfach wenig zutun, daher denke ich: entbehrlich.
Die Interviews am Ende des Filmes haben mich nochmal ergriffen und tatsächlich auch zu Tränen gerührt. Wie die harten Jungs, die ihn vorher ausgelacht und verprügelt haben, plötzlich ganz liebevoll von ihrem Kameraden gesprochen haben. Schade, dass der echte Desmond Doss den Film nicht mehr erleben durfte.
Emotional kann ich mich in der Hauptperson absolut nicht wiederfinden und zwischendrin habe ich sogar kurz gedacht, wie heuchlerisch es eigentlich ist, sich so hinter seinen Überzeugungen zu verstecken, während andere sterben, aber ich muss sein Handeln weder mögen noch gutheißen, um zu verstehen, dass er am Ende als Held dastehen muss.
Von mir gibt's 8 von 10 Morphium-Shots.
"X" never, ever marks the spot.
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mal editiert, das letzte Mal am 12.02.2017, 23:19 von Kayley.
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