Aldridge
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Betreff: Re: Der letzte Film
Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Tja, irgendwie bin ich hin- und hergerissen. Einerseits gibt es viel Gutes zu vermelden: Bereits beim Intro-Song von Tina Turner kommt herrlich viel 80er-Stimmung auf. Und das erste Drittel des Films in Bartertown zeichnet ein wirklich atmosphärisches Endzeit-Szenario mit vielen hübschen Ideen - von der Schweine-Methan-Energie und Master Blaster über die Donnerkuppel selbst bis zum Rad. Sehr launig. Sehr cool. Bis es dann in die Wüste geht. Und dort macht der Film eine 180-Grad-Wende und lässt Mad Max auf einen "Stamm" Kinder treffen, der mitten in der Wüste lebt wie die Verlorenen Jungs von Peter Pan in Nimmerland. Das bremst den Film komplett aus, nimmt ihm den typischen Zynismus, liefert sogar einige unnötige Albernheiten wie die langgezogene Erzählung vom "Captain Walker". Im letzten Drittel dann besinnt sich George Miller anscheinend doch noch darauf, dass zu einem Mad Max-Film auch eine ausgefallene Verfolgungsjagd gehört. Aber irgendwie wirkt die Action am Ende einfach drangeklatscht. Und bei alledem kann sich die Musik von Maurice Jarre nicht so recht entscheiden zwischen düdeligen 80er-Synthie-Klängen und Lawrence von Arabien-Epik. Bleibt der Nachgeschmack einer vertanen Chance, denn der Streifen hätte echt groß werden können.
Leider also eher ein durchwachsenes Fazit am Ende der Mad Max-Retrospektive. Mal sehen, ob der vierte Teil den Schnitt demnächst noch hochreißen wird. 
A World Beyond (Tomorrowland) - Um es mal unnötig kompliziert auszudrücken: Das ist nach Super 8 bereits der zweite Film, der in den 2010ern gedreht wurde, der aber genauso gut aus den 1980ern hätte stammen und den ein Steven Spielberg seinerzeit hätte drehen können, weil er genau die gleiche Stimmung verströmt, den nun aber ein Regisseur aus Spielbergs Dunstkreis umgesetzt hat. Oder einfach gesagt: filmische Wundertüte von Brad Bird. Der ehemalige Pixar-Regisseur wandelt gekonnt auf den Pfaden des Meisters und präsentiert eine hemmungslos optimistische Geschichte rund um ein Mädchen, das in eine Parallelwelt reist, um die Welt zu retten und besser zu machen. Das alles ist rasant, mitreißend, spaßig, durch und durch positiv, angenehm nostalgisch und höchst unterhaltsam. Und es wird getragen von einem herrlich knittrigen George Clooney und - die eigentliche Entdeckung - zwei ebenso herrlich souveränen Teenie-Darstellerinnen in Person von Britt Robertson und Raffey Cassidy. Ok, ok, ein zwei Mankos könnte man dem Film bei genauerer Überlegung schon unterstellen. Zum Beispiel der unschöne Beigeschmack, dass nur die schlausten Köpfe Zugang zu Tomorrowland bekommen und der Pöbel draußen bleiben muss. Oder dass George Clooney (54) im Grunde amouröse Gefühle für Raffey Cassidy (ca. 15) zeigen darf. Aber das überspielt der Film gekonnt, so dass man da keine böse Absicht unterstellen mag. Bleibt wunderbares Eskapismus-Kino mit tollen Ideen, tollen Schauspielern, tollen Effekten und toller Musik.
Wobei allerdings auffällt, dass in diesen Tagen alle (Internet-)Welt über etablierte Franchises wie Avengers und Mad Max spricht, Tomorrowland aber vergangene Woche scheinbar unbemerkt gestartet ist.
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mal editiert, das letzte Mal am 26.05.2015, 23:41 von Aldridge.
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