Ah, Rats!!
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Dabei seit: 24.08.2009
Wohnort: Berlin
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Betreff: Re: Ah, Rats!!'s Adventurebilt Deluxe
Sieh's mal von der Seite: Das Originalfutter im Film war weiß, und wurde dann durch die Kostümbildner so bearbeitet, als hätte es sich über die Jahre gelblich gefärbt. Wenn man jetzt als Anbieter in erster Linie den Wunsch nach Detailtreue und Authentizität hat, kommt man um weißes Innenfutter garnicht herum. Immerhin ist es ja nicht die Zielsetzung des Henry, im Baukastenprinzip verfügbar zu sein, sondern einen möglichst originalgetreuen, dabei aber erschwinglichen und trotzdem hochwertigen Hut anzubieten. Und diese drei Punkte wurden so gut erfüllt, dass der Henry mit vielen Handgemachten/Maßgeschneiderten mithalten kann, oder die sogar übertrifft (alleine schon in Filzbeschaffenheit). In einer Qualität, die man sogar bei Hutherstellern mit einer gefühlten Quadzillion Jahren Erfahrung wie Borsalino vergeblich sucht.
Man merkt es spätestens dann, wenn der Henry nach einem dicken Regenguss eben nicht zu tapern anfängt
Klar wäre es toll, wenn man zusätzlich noch Extrawünsche wie eine andere Futterfarbe oder Hutbandfarbe anbringen könnte, aber so hat man wenigstens die Originalfarbe. Und die Gewissheit, dass wenn das weiße Hutfutter bei stark schwitzenden Menschen über die Jahre vielleicht wirklich wie Indy's Deckel gelblich anläuft, man den Macher des Hutes einfach anrufen kann, und der dafür sicher auch beim Henry eine Lösung weiß. Und das auch in 30 Jahren.
Für einen Hut von der Stange in dieser Preisklasse ist das sicher ein Vorteil.
P.S.
ich sollte vielleicht noch von einer Sache erzählen, die mir letztens passiert ist. Sagt vielleicht auch etwas über den AB Deluxe aus.
Wie ich in anderen Threads schon beschrieben habe, setze ich den Hut immer ab, wenn ich mich z.B. in der U-Bahn auf einen Platz setze. Dann kommt der Hut auf den Schoß, oder ich halte ihn in der Hand.
Vor einigen Tagen hockte ich wieder in der Bahn, und ein vorbeigehender Fahrgast rempelte meine Knie an, und der Hut fiel auf den Boden des Durchgangs. Unglücklicherweise versuchte ich wohl instinktiv irgendwie, den Hut mit dem Bein oder Fuß auzufangen, und latsche praktischerweise GENAU auf die Vorderseite der Krempe.
Man muss dazu sagen, dass im Winter der Boden der Berliner U-Bahn immer mit einer dünnen Schicht aus feuchtem Schmutz bedeckt ist, einer Mischung aus Sand und Lehm, der sich über den Schneematsch unter den Schuhen überall in den Bahnen verteilt. Da der Hut mit der Unterseite nach unten glatt auflag, gab es an der tiefsten Stelle der Krempe quasi einen Ring aus feuchtem Schmutz. Und mit dem Stiefel stempelte ich die Vorderseite der Brim natürlich noch kurz richtig fest in den Schmutz, so dass auf der Unterseite ein schuhspitzenförmiger Abdruck aus diesem Matsch war, und auf der Oberseite ein ebenfalls matschiger Abdruck meiner Stiefelsohle.
In der Sekunde, in der ich realisierte, dass ich gerade auf den noch so neuen AB Deluxe getreten bin, müssen mir alle Gesichtszüge entgleist sein
Naja, ich hab versucht, mir nichts anmerken zu lassen, habe den Hut wieder aufgenommen, und nachdem ich mir den Schaden betrachtet habe, habe ich mir gedacht, ich lasse das erstmal antrocknen, und schaue dann weiter.
Den weiteren Weg über lief ich also mit einem Fedora in Richtung Uni (ich holte meine Freundin gerade ab), auf dessen Krempe ein richtig schöner Stiefelabdruck den Betrachter anlächelte.
Tja, was soll ich sagen. Noch bevor ich an der Uni angekommen war, war der Matschfilm getrocknet. Und leider zeigte sich, dass das Zeug ziemlich fest drin saß - einfach abklopfen oder wegreiben war nicht. Da ich keine Hutbürste besitze (brauchte ich noch nie - normaler Staub und Schmutz, der nicht gerade eingetreten wurde, lässt sich einfach abklopfen), hatte ich schon schlimme Befürchtungen.
Erst als ich wieder zuhause angekommen bin, konnte ich mich darum kümmern. Ich dachte mir, es ist vielleicht eine gute Idee, eine alte (und etwas rauhe) Jeans zu nehmen, und rieb damit entsprechend der Filzrichtung über die Stellen. Und siehe da - auch wenn der Schmutz nass eingetreten war, ließ er sich auf diese Weise verhältnismäßig leicht entfernen. Kurze Zeit später sah der Hut wieder wie absolut neu aus. Mit einer Hutbürste wäre das sicherlich ebenfalls gegangen.
So habe ich durch einen kurzen heftigen Schock lernen können, wie schmutzabweisend so ein gut verarbeiteter Biberfilz wirklich ist.
Chris H.
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mal editiert, das letzte Mal am 08.02.2010, 14:35 von Last Crusader.
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