Dark Hunter
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Wohnort: Im Wilden Osten.
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Betreff: Re: Hobbys....
Sagen wir mal so, ihr habt beide recht damit, was ich meine und es steckte durchaus eine Portion Ironie in dem Swatchvergleich. Ich kann mit modernen Hamiltons nichts anfangen. Klar, sie sind qualitativ für ihre Preiskategorie sicher keine schlechten Uhren. Aber da Hamilton, respektive eben der Swatch-Mutterkonzern damit wirbt eine Traditionsmarke und US-Urgestein zu sein, empfinde ich das als Hohn und schlichte Kundenveräppelung. Es ist und bleibt heute nur noch ein aufgedruckter Name auf einem massengeferigten Chinagehäuse mit einem beliebigen ETA-Werk und einem biederen Design. Keine Manufaktur, keine Handarbeit, keine Tradition, keine eigene Entwicklung und Forschung mehr, keine große Kunst also. Eben nur ein Name, Schall und Rauch. Das ist es, was Hamilton heute geworden ist. Was allerdings für sehr viele der großen Namen gilt, die sich im gehobenen Preissegment tummeln.
Man darf sich da nichts vormachen, Uhren von heute stammen sicher zu 80 % (wenn nicht mehr) aus 3 bis 4 Konzernen und enthalten oft ähnliche und nur marginal unterschiedliche Werke aus dem Hause ETA, egal was für ein Markenname aufgedruckt wurde. Ob man sie nun Omega, Tissot, Mido, Blancpain, Certina, Hamilton oder eben Swatch nennen will. Es sind alles nur Namen, die der Swatch Group angehören und lediglich für verschiedene Marktsegmente erdacht wurden. Klar würde kein Marketingfuzzie bei Hamilton es groß rauskehren, dass über ihnen allen Swatch steht, ebensowenig bei Union Glashütte oder Breguet Sie sind aber nun mal alle ein Konzern. Manche etwas eigentständiger aufgestellt und noch mit etwas eigenerer Fertigung (wie es z.B. Glashütte bedingt, um den Namen tragen zu dürfen, oder die Premiummarken des Hauses, zu denen jedoch Hamilton nicht gehört, um ihren Status auch echt vertreten zu können), aber im Grunde keine wirkliche Konkurrenz, kein Druck da. Jeder wird von den Entscheidern bei Swatch in eine bestimmte Schiene gebracht, gelenkt und gesteuert, um sich eine Nische im Markt zu suchen und dem Oberkonzern zu dienen.
Mit der alten Uhrenindustrie hat es nichts mehr zu tun. Ob man das gut finden, schade finden oder überhaupt irgendwie finden muss, ist eine andere Sache. Man sollte sich eben nur nichts vormachen lassen und immer bedenken, was hinter diesen Namen steht, wenn man sich da auf einen einlässt. Mir wäre es daher lieber all diese Namen würden nicht so tun, als hätten sie noch Geschichte. Bei Hamilton endete sie mit der Schließung des Werkes in den USA. Wenn heute damit geworben wird, dass es ein traditioneller Uhrenhersteller aus den USA sei, ist das nun mal für ein heutiges Hamilton falsch und gelogen.
Dagegen stehen echte Entwicklungen aus jenen Tagen, als Hamilton noch wirklich ein eigenes Unternehmen war. Qualitativ hochwertige Uhren, die damals den höchsten Ansprüchen und Standards entsprachen. Innovative Designs, die auch mal von der Konkurrenz aufgegriffen wurde. Technische Innovationen und Ingenieursneuland im Uhrenbereich, seien es die ersten Uhren, die Elinvar nutzten, Elektromechanische Werke und mit der Pulsar die erste Digitaluhr (wobei diese jedoch dann schon nur noch via Tochterunternehmen und Externen entwickelt wurde und somit den Endpunkt für ein eigenständiges Hamilton darstellt). Das ist für mich Hamilton und das endete in den 60er Jahren. Ab da wurde es nur noch zur Namenshülse, die eben herumgereicht wurde und dann ihr Heim in der Swatch Group fand. Produziert wird weder in den USA, noch sonderlich eigenständig.
Es sind sicherlich keine schlechten Stücke und sie mögen durchaus in mancher Hinsicht besser sein als FlikFlaks oder ähnliche Spielereien. Nur eben die Tradition, der Nymbus, der mit den ganzen Namen vorgegaukelt wird, der ist etwas verlogen und daher mag ich heutige Uhren eben nicht. Es gibt aber sicherlich sehr gute Swatchuhren, ob nun Omega oder Glashütte, sicherlich auch Mido und Hamilton. Selbst die billigsten Swatchuhren sind insofern nicht schlecht, dass sie Ottonormalverbrauchers Ansprüchen genügen und obendrein noch genauer als viele noch so teure Premiummechanikuhren sind. Mir kommt nur halt der ganze Hipe und Kokolores um irgendwelche modernen Markennamen etwas amüsant vor, der auch in vielen Uhrenforen betrieben wird, wenn sich dort Omegaträger und so manch anderer wohlklingender Name naserümpfend über die billigeren Marken auslassen und dabei vergessen, dass die doch aus dem selben Hause stammen.
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mal editiert, das letzte Mal am 20.08.2011, 12:56 von Dark Hunter.
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